Fahrradschwadron 17, Stalingrad, Lorient

  • Hallo!

    Ich würde gerne mehr über die Einheit in der mein Vater diente erfahren: 17.Fahrradschwadron. An Infos habe ich noch:
    Mein Vater wurde 1942 nach Bamberg eingezogen zur 17.Fahrradschwadron, dort 6 Wochen Grundausbildung. Dann ging es weiter nach Hennebont bei Lorient/Frankreich, dort weitere 3 Monate Ausbildung im Nahkampf. Dann mit der Eisenbahn nach Russland, Kämpfe in Stalingrad, schwerstverwundet mit einem der letzten Fahrzeuge aus dem Kessel gebracht. Genannt hat er Einsatzort Stalino? und den Fluß Mius.

    Wer kann mir weitere Informationen zur Einheit, Einsatzdaten und Orte etc. geben?

    Besten Dank im Voraus!

    Markus

  • Hallo und herzlich Willkommen,

    mit den letzten Fahrzeugen meinst Du bestimmt Flugzeuge;
    Stalino war ein sehr großer militärischer Bahnhof, hier findest Du Stalino auf der ersten Karte unten links;

    Die Einheit kann ich im Moment nichts sagen, ausser definitiv Zugehörigkeit zur 6. Armee

    Ich denke Du meinst nicht Fahrradschwadron, sondern Radfahrschwadron :D


    Anhand Deiner vielen kleinen inhaltlichen Fehlerchen würde mich die Quelle Deiner Informationen interessieren...
    Hört sich nach mündlicher Überlieferung an??


    Edit: in der Überschrift schreibst Du Fahrradschwadron 17, im Text 17. Fahrrad...
    Eins davon ist falsch  8)
    Es heisst Radfahrschwadron 17

  • Hallo Landser!

    Danke für die herzliche Begrüßung! Du hast recht, ich gebe die Erinnerungen meines Vaters weiter, der sich an bestimmte Details nicht mehr so gut erinnern kann. Er wird in 4 Wochen 84 Jahre alt.
    Mit Fahrzeugen meinte ich das Auto. Mein Vater hat dazu folgendes erzählt: Er wurde nach schweren Granatsplittertreffern nach T34-Angriff ohne Narkosemittel in Stalingrad im Lazarett operiert, anschließend als einziger Verwundeter im Fahrzeug eines Militärgeistlichen aus dem sich schließenden Kessel gefahren. Der Militärgeistliche hatte sich nach Erzählungen meines Vaters über den Transport durchaus gefreut und ihm gesagt, dass dies für ihn selbst die letzte Chance sei heraus-zukommen.
    Die Bezeichnung Radfahrschwadron 17 kann durchaus korrekt sein, auch bestätigt mein Vater die Zugehörigkeit zur 6.Armee.

    Danke für den Kartenlink!

    Über weitere Infos freue ich mich!

    Markus

  • Guten Morgen,

    Danke für die Infos;
    Du bist in der glücklichen Lage, dass Dein Vater noch lebt. Das ist das wichtigste.

    Es gibt nur einen zeitlichen Versatz, der Kessel schloss sich bereits Mitte November 1942, die letzten Überlebenden wurden Januar 1943 ausgeflogen. Nur zur Info. Er gehörte zu denen glücklichen, die es geschafft haben;

    Die Einheit als solche ist mir leider unbekannt, hat er von einem Regiment oder Division gesprochen?
    Gibt es da eine Nummer? (z.B. 5. Infanterie- Division, Infanterie- Regiment 6 oder so ähnlich?

  • Moin Markus, in der FPÜ III, Band 2 vom 25.3.42 / 7. Neudruck, gibt es die RADFAHRABT. 17 (anfangs bei der 17.ID). Unterstellung 6. Armee (* 6.3.43). Einsatz u.a. am Mius. Stab 25 876; 1. Schwadron 07 738; 2. Schw. 15 851; 3. Schw. 02 115 Gruß Klaus

  • Hallo Landser, hallo Klaus!

    Vielen Dank für eure Hilfe. Ich habe heute meinen Vater nochmal gefragt. Er sagte, dass er bei der 17.ID war, es sieht also so aus als wenn Klaus die richtige Spur gefunden hätte. Gibt es zur Radfahrabteilung 17 oder der 17.ID weitere Informationen?

    Gruß
    Markus

  • Moin Dieter, im Tessin Bd. 4 unter "Schnelle Truppen" findest Du unter "Aufkl.Abt. 17" auch Radfahrer, Ersatz : WK XIII - Bamberg für 17. ID... Gruß Klaus

  • Hallo Klaus,

    dann wäre das soweit logisch;

    Eingezogen zur Radfahr-Ersatz-Abteilung 17 Bamberg

    Versetzt zur Radfahr-Abteilung 17 17.ID. Bretagne>Lorient>Hennebont.

    Aber dann ...... ?

    Gruss Dieter

  • Hallo!

    Ich habe heute ausgiebig Gelegenheit gehabt meinen Vater zu der Zeit während des 2.Weltkrieges zu befragen. Ich habe da wohl einiges durcheinander gebracht und bitte dies zu entschuldigen. Als von meinem Vater bestätigte Fakten kann ich sagen:
    Grundausbildung in Bamberg ab ca. Mitte 1942 (mein Vater spricht immer von Radfahrschwadron oder Radfahrabteilung 17). Dort ca. 6 Wochen Ausbildung, Ausbilder war ein Uffz. Görlitz aus Berlin-Neukölln stammend. Unter anderem Ausbildung im Nahkampf und Schießbecher?. Jeder erhielt ein Fahrrad, eine Übung war es mit diesem auf einen Baum zu klettern. Er hat zudem Zugehörigkeit zur 17.ID bestätigt. Ab ca. Herbst 1942 ging es dann nach Hennebont bei Lorient. Dort Unterbringung in einem alten Kloster. Ich bin gerade in Verbindung mit dem dortigen Fremdenverkehrsamt um eventuell ein Bild des Klosters zu erhalten. Bisher leider ohne Erfolg. Kommandeur meines Vaters dort war ein Leutnant Barth aus Bamberg. Nach mehrmonatiger Ausbildung im Nahkampf wurden sie im Februar 1943 nach Russland gebracht. Mein Vater sagt am Ankunftsort am Fluß Mius war eine Auffangstelle der 6.Armee. Ich habe das so verstanden, dass dort die Reste der inzwischen eingekesselten 6.Armee in Stalingrad dort zusammenkamen. Er hat dort viele erfrorene deutsche Soldaten liegen sehen. Mein Vater sagt, dass er nicht in Stalingrad selbst war, sondern Teile seine Einheit bei den Kämpfen am Mius überrannt und fast eingekesselt wurden. Hier ergab sich dann die geschilderte Situation mit dem Militärgeistlichen. Den Ort Stalino hat er bestätigt. Nach seiner schweren Verwundung ging es durch die Lazarette in Sofia, Meissen, Dresden, Erlangen und Herzogenaurach. Er mußte nach seiner Genesung dann über die Ersatzabteilung in Augsburg wieder zu seiner Einheit (Radfahrabteilung 17), die zu diesem Zeitpunkt in Schlesien bei Hirschberg war. Er kann sich an schwere Kämpfe an einem Ort Todestal oder Todesschlucht genannt erinnern?

    Ich schreibe gerade alle seine Erlebnisse auf, damit diese für unsere Familie erhalten bleiben. Ich habe ebenfalls vor drei Tagen eine Anfrage bei der WAST gemacht.

    Ich danke euch für eure bisherige Mitarbeit und für jeden Hinweis!

    Beste Grüße
    Markus

  • Hallo Markus,

    das deckt sich soweit mit der 17. ID.

    Noch ein paar Fragen, hat dein Vater noch Unterlagen aus der Zeit.

    z.B. Briefe die er nach Hause geschickt hat ; wg. Feldpost-Nummer.

    Das von die erwähnte "Todestal" ; wann soll das gewesen sein

    Die Stadt Stalino heisst heute Donezk/UA

    Gruss Dieter

  • Hallo Dieter!

    Leider sind keine Unterlagen mehr erhalten. Sein Soldbuch ist ihm 1945 im Gefangenenlager in Auerbach durch Amerikaner abgenommen worden, er ist dort auch fotografiert worden. Gibt es da eine Chance an solches Material heranzukommen, eventuell amerikanische Archive?
    Es gibt ein Foto, das meinen Vater 1943 zeigt, kurz nachdem er wieder an die Front nach Schlesien mußte. Leider habe ich es bisher nicht geschafft das Bild hochzuladen (Fehlermeldung kein Speicherplatz für Dateianhang frei, obwohl ich die Bildgröße entsprechend angepasst habe). Er trägt dort ein kleines ovales Abzeichen auf der Brusttasche. Ich versuche noch soweit möglich Daten über Einsatz im Todestal herauszubekommen.

    Beste Grüße

    Markus

  • Hallo Markus!

    Quote

    Original von MBrasil
    Leider habe ich es bisher nicht geschafft das Bild hochzuladen (Fehlermeldung kein Speicherplatz für Dateianhang frei, obwohl ich die Bildgröße entsprechend angepasst habe).

    Du bist nicht der erste mit diesem Problem, und bestimmt auch nicht der letzte...
    Wenn du bitte mal ins Seminar Fotos einstellen gehen möchtest? =)
    Grüsse Thomas

  • Hallo Markus

    Die 17. ID war in der Süd-Bretagne von juni 1942 bis Februar 1943. Das Kommando der Division lag in Quimperlé, nicht weit von Lorient / Hennebont.
    Die Aufklärungsabteilung bestand aus einem Stab und 3 Radfahrschwadronen, von denen eine in Hennebont stationiert war.
    Weiß noch dein Vater, zu welcher Schwadron er gehörte ? Das wäre schon was.
    Grüße
    Alain

  • Hallo Alain!

    Danke für deine Info! Soweit sich mein Vater erinnern kann war es die erste Schwadron mit ca 120 Mann. Ich würde gerne genau herausfinden wo mein Vater dort untergebracht war um eventuell Bilder zu bekommen.
    An Daten habe ich: Kommandeur der Schwadron in Hennebont war Leutnant Barth. Unterbringung der Schwadron war direkt in Hennebont in einem Kloster im Erdgeschoss des Gebäudes. Ganz in der Nähe des Klosters war ein Fluss (kann eigentlich nur der Blavet sein). Der Spiegel des Flusses hob und senkte sich mit den Gezeiten, es muß also ziemlich nah am Meer gewesen sein. Im Kloster gab es keine Toiletten sondern nur im Hof eine Latrine. Neben dem Kloster befand sich eine Wirtschaft in der die Soldaten öfter waren. Vom Kloster aus konnte man eine große Eisenbahnbrücke sehen, die in Richtung Lorient führte und die öfter Ziel von Luftangriffen war.

    Beste Grüße

    Markus