Russische Besatzung Raum Leipzig

  • Hallo an alle!

    Hat Jemand Infos, welche russischen Einheiten nach dem Abzug der amerikanischen Truppen den Leipziger Raum nach Kriegsende besetzten(ca. ab.06/1945)?

    Gruß MPeukert

  • Hallo,
    aus einem Artikel über die Kaserne Schönau in Leipzig:
    "Dabei handelte es sich wohl um Einheiten des 25. Schützenkorps (Generalmajor Trufanow) der 1. Gardepanzerarmee (Generaloberst Katukow)". Trufanow war auch 1. russischer Stadkommandant von Leipzig.
    Gruß Tilo

    Ehre die Toten

  • Danke für den Hinweis, werd dem mal entsprechend nachgehen.

    Über die US Besatzung durch dir 69th ID bin ich über die Jahre gut informiert, aber die russische Besatzungszeitunmittelbar nach Abzug der Amerikaner lässt sich nur schwer recherchieren.

    Für mich aber relativ wichtig, da zu dieser Zeit viele Bürger meines Heimatortes interniert und in Speziallager (Bsp. Mühlberg) verbracht wurden.

    Gruß MPeukert

  • Das ist bekannt?

    Quote

    Nikolaj Ivanovich Trufanov ( ) war General (zuletzt Generaloberst) der Roten Armee.
    Am 10.07.1945 wurde Generalleutnant Trufanov vom Oberbefehlshaber der Sowjetischen Militär-Administration in Deutschland, Marschall der Sowjetunion G. K. Shukov (1896-1974) in Berlin zum Militär-Kommandanten von Leipzig ernannt.
    Dieses Amt übte er bis zum 15.11.1945 aus.
    Am 14.07.1945 befahl Trufanov die Einrichtung des Stadtfunks.
    Am 16.07.1945 enthob Trufanov den im Mai 1945 unter US-amerikanischer Besatzung eingesetzten Oberbürgermeister Dr. J. Vierling (1898-1956?) seines Amtes und ernannte Dr. E. Zeigner (1886-1949) zum Oberbürgermeister.

    Am 07.05.1975 wurde Trufanov zum Ehrenbürger der Stadt Leipzig ernannt. Im Jahr 1985 wurde eine Straße in Leipzig nach N. I. Trufanov benannt (»Kommandant-Trufanow-Straße«, seit 1999 Trufanowstraße).

    Quellen Riedel, Horst: Stadtlexikon Leipzig von A bis Z. 1. Auflage, ProLEIPZIG 2005, S. 605-606 Stadtarchiv Leipzig (Hrsg.): LEXIKON Leipziger Straßennamen. Leipzig: Verlag im Wissenschaftszentrum, 1995. S. 126


    http://www.leipzig-lexikon.de/biogramm/Trufa…j_Ivanovich.htm

    vg
    mra

    -die Feder ist uns von Haus aus ein fremdes Handwerkszeug. Aber nun hat unser Leid einen schreiben heißen –

  • Quote

    Original von mpeukert
    Für mich aber relativ wichtig, da zu dieser Zeit viele Bürger meines Heimatortes interniert und in Speziallager (Bsp. Mühlberg) verbracht wurden.

    Vor geraumer Zeit hatte ich das schon mal gehört das speziell aus Borsdorf recht viele Leute in diese Lager verbracht wurden. Den genauen Grund konnte man jedoch nicht nennen, einige meinten es hätte mit den vielen Villen zu tun aus der manche ein Systemnähe ableiteten, andere wiederum das es noch eine Reaktion auf diesen Fall war.

    Margarete Blank
    http://de.wikipedia.org/wiki/Margarete_Blank

    Quote

    Als sie 1944 bei der Behandlung der Kinder eines an der Front befindlichen Oberstabsarztes gegenüber dessen Frau Zweifel am „Endsieg“ äußerte, denunzierte dieser Arzt seine Kollegin anlässlich seines Heimaturlaubs. Margarete Blank wurde daraufhin von der Gestapo am 14. Juli 1944 als angebliche „bolschewistische Spionin und Agentin“ verhaftet. Im Dezember 1944 tagte der aus Berlin angereiste 6. Senat des Volksgerichtshofs im Schwurgerichtssaal des Dresdner Landgerichts am Münchner Platz und verurteilte Blank am 15. Dezember 1944 wegen „schwer zersetzender Äußerungen“ zum Tode. Am 8. Februar 1945 wurde sie im Hof des Landgerichtsgebäudes mit dem Fallbeil hingerichtet.

    Gibt es einen anderen Grund?

    vg
    mra

    -die Feder ist uns von Haus aus ein fremdes Handwerkszeug. Aber nun hat unser Leid einen schreiben heißen –

  • mra

    Zu Dr Margarete Blank habe ich einen ausführlich recherchierten Bericht unseres Ortschronisten wo auch die Denunziantin genannt ist und alles komplett dargestellt ist. In diesem Zusammenhang gibt es auch ein Verfahren aus DDR Zeiten gegen diese Person und eine weitere welches in einem Sonderband zur DDR Verfolgung von NS Verbrechen aufgeführt wird. Aber einen direkten Zusammenhang kann man bezüglich der Internierungen nach Kriegsende nicht herstellen.

    Die meisten Internierungen beruhen auf der Zugehörigkeit zu Gliederungen der NSDAP. Beispielsweise wurden der Gemeindegruppemleiter der Gemeindegruppe des Reichsluftschutzbundes und der Ortsgruppenleiter der Ortsgruppe Borsdorf des Reichsluftschutzbundes interniert und nach Mühlberg verbracht, wo beide (1945 und 1947) ums Leben kamen. Des weiteren ist nachweisbar, das der Musikreferent der HJ Dr Schlums, wohnhaft in Borsdorf, im Lager Mühlberg interniert war. Aus der Bevölkerung gibt es weitere Hinweise auf Verschleppungen und Verhaftungen nach Abzug der amerikaner 06/45 welche aber aufgrund der sehr dürftigen Quellenlage und derzeit mangelnder Recherchemöglichkeiten schwierig nachzuverfolgen sind.

    Die Entscheidenden Personen der Ortsgeschichte mit Partei/NSDAP bezug, haben sich schon vor Einmarsch der Amerikaner aus dem Staub gemacht, so das man auf die verbliebenen, weniger belasteten zurückgegriffen hat.

    Vielen Dank für den Literaturauszug!

    Darf ich fragen woher du den Bezug zu Borsdorf hast?
    Vielleicht kann man sich ja austauschen?

    Gruß Michael

    @all

    Hat jemand eine Idee/Vorschlag wie man die Recherche im internet am besten anfängt bzw. hat jemand Erfahrungen bezüglich der Recherchen über russ. einheiten?

    Edited once, last by mpeukert (January 9, 2010 at 1:47 PM).

  • Quote

    Original von mpeukert

    Darf ich fragen woher du den Bezug zu Borsdorf hast?
    Vielleicht kann man sich ja austauschen?


    War mal beruflich dort unterwegs, erwähntes ist im Prinzip alles was ich dazu weiss.

    Quote


    @all
    Hat jemand eine Idee/Vorschlag wie man die Recherche im internet am besten anfängt bzw. hat jemand Erfahrungen bezüglich der Recherchen über russ. einheiten?

    Diesen Link hier kennst Du?

    Die Dokumentationsstelle ist eine historische Forschungseinrichtung bei der Stiftung Sächsische Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer politischer Gewaltherrschaft mit Sitz in Dresden.
    http://www.dokst.de/main/node/1126

    Vielleicht kann man hier auch etwas ableiten?

    Standortdatenbank der Nationalen Volksarmee, der Grenztruppen der DDR und der sowjetischen (russischen) Streitkräfte in der DDR
    http://www.mgfa-potsdam.de/html/standorte_index.php

    10. Juni 1945

    Bildung der "Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland" (GSBT). Sie setzte sich anfangs vor allem aus Großverbänden der 1. und 2. Belorussischen Front sowie der 16. Luftarmee der Roten Armee zusammen
    http://www.mgfa-potsdam.de/html/standorte_ziele_gssd.php

    Die GSSD ging am 26. März 1954 aus der Gruppe der Sowjetischen Besatzungstruppen in Deutschland (GSBT bzw. GSBTD) russisch:....; hervor, die seit 29. Mai 1945 bestand. Die GSBT setzte sich nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges aus Truppenteilen der Ersten Weißrussischen Front mit Sitz in Potsdam-Babelsberg (ab 1946 in Wünsdorf) und der Zweiten Weißrussischen Front sowie der Ersten Ukrainischen Front zusammen.

    GSBT-Verbände 1945/1946
    1. Weißrussische Front
    2. Stoßarmee (Stab in Schwerin), später ersetzt durch die 4. Mechanisierte Gardearmee.
    3. Stoßarmee (Stendal)
    5. Stoßarmee (Olympisches Dorf bei Nauen) (nur bis Ende 1945)
    8. Gardearmee (Weimar)
    47. Armee (Halle) (nur bis Ende 1945)
    1. Gardepanzerarmee (Radebeul bei Dresden)
    2. Gardepanzerarmee (Fürstenberg/Havel)
    1. Gardepanzerkorps
    11. Panzerkorps
    2. Gardekavalleriekorps
    16. Luftarmee (Woltersdorf bei Berlin)
    Dnepr-Flottille (nur bis Ende 1945)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gruppe_der_Sowjetischen_Streitkräfte_in_Deutschland#Geschichte

    Vielleicht dort mal auf die russische Wiki umschalten und dort die Links durchsuchen bzw. überhaupt mit dem russichen Namen suchen.

    vg
    mra

    -die Feder ist uns von Haus aus ein fremdes Handwerkszeug. Aber nun hat unser Leid einen schreiben heißen –