Guten Tag ans Forum und an Tom,
dem Anfragetext entnehme ich u.a., dass der Opa Zugwachtmeister bei der 1.Kompanie des Polizei-Bataillons 310 (PB 310) war, als er Ende 1942 in Russland Nord vermutlich fiel.
Ich gehe mal davon aus, dass die Inhaltsangabe des Kriegstagebuch Nr. 1 (01.10.1940 - 24.11.1942), Bundesarchiv, Signatur: BArch R 20/83 bekannt ist.
Falls nicht so zitiere ich aus dem "Archivportal" im Internet:
"Berichte über Maßnahmen und Aktionen gegen Juden
Fronteinsatz im Raum westlich von Leningrad
Partisanenbekämpfung, Berichte über Massenerschießungen von Partisanen, Juden und Zivilisten
Bericht über einen Gefangenentransport nach Kielce
Erfahrungsbericht über die am 20. Juni 1941 im Judenghetto von Petrikau erfolgte Durchsuchung, 3. Juli 1941
Verlust- und Verwundetenlisten".
Von den Standard-Polizeihistorikern hat u.a. Stefan Klemp über das PB 310 geschrieben. Ich fasse mal zusammen, was Klemp über die1. Kompanie sagt: ein Kommando dieser Kompanie bewacht in Polen am 06.01.1941 die Deportation von 103 Häftlingen ins Konzentrationslager Auschwitz. Danach kam die 1.Kompanie im Oktober 1941 nach Lwow (Lemberg) in Galizien. Am 21.02.1942 erfolgte die weitere Verlegung des kompletten Bataillons, also auch der 1.Kompanie, an die Ostfront bei Leningrad. Hier beteiligte sich das gesamte Bataillon an der Belagerung von Leningrad. Mitte Juni 1942 wurde das Bataillon von dort abgezogen, als der Opa bereits tot war.
Auf alles Geschehen (einzelne Kriegsverbrechen, Ermittlungen) rund um das PB 310 nach dem Tod des Opas gehe ich nicht ein.
Klemp ist auch auf Befehlsverweigerungen von Angehörigen verschiedener Polizeieinheiten eingegangen. Das PB 310 wird hierbei nicht genannt.
Das als kurzer Beitrag zu Ihren Fragen.
Übrigens, die WASt hieß später Deutsche Dienststelle und ist jetzt ins Bundesarchiv (BA) überführt worden. Alles ist ein und dasselbe. Der Bestand R 20 befindet sich beim BA in Berlin-Lichterfelde.
Das Berliner Polizeipräsidium beschäftigt einen Polizeihistoriker und betreibt ein eigenes Polizeimuseum für die Öffentlichkeit. Außerdem gibt es einen polizeigeschichtlichen Förderverein.
Eine Frage zum Schluss: warum wollen Sie Ihre Fotos nicht zu Ihrer Anfrage einstellen, sondern nur per PN zugänglich machen?
Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie
Peter
P.S.: Während ich meinen Text verfasst habe, sind die Beiträge von Daniel und Tom an mir unbemerkt vorbeigegangen. Wer zu spät kommt, den bestraft das Forum.