Hallo liebe Rätselfreunde,
aus dem Foto lassen sich für mich, leider nur wenige "Fakten" extrahieren.
1.) Es scheint in der kälteren Jahreszeit entstanden zu sein. Wofür der Schmutz an den Reifen und der dürre, laublose Ast/ junge Baum (links neben dem rechten Außenspiegel) spricht.
2. ) Man sieht auf dem Foto keinerlei Waffen oder Ausrüstungsgegenstände ( Wie z.b. Helme oder Gasmaskendosen
Was für mich eher für einen Ort weit im Hinterland/besetztes Gebiet/etablierte Etappe spricht.
3. ) Meiner Meinung nach, scheint das Bild im oder kurz vor oder nach dem Winter 41 entstanden zu sein. Was ich aus dem auf Holzvergaser umgerüsteten Beutefahrzeug schließe. ( Die natürlich aber auch schon vorher durch eine Werkstatt der Truppe erfolgt sein könnte)
Aber bis Winter 41/42 würde ich tendieren zu behaupten, das Beutefahrzeuge ( zumal beliebte und Prestigeträchtige amerikanische Modelle) bevorzugt mit Benzin betrieben wurden.
( Auf dem Dach ist wohl der Holzkohlevorrat für den Wagen zu sehen, denke ich )
4.) Da er meiner Ansicht nach eine Wehrmachtszeltplane mit Tarnmuster übergeworfen hat, lässt sich keine Aussage zum Rang des "traurigen" Soldaten treffen. Mit fällt seine "wilde" eher unmilitärische Haarpracht, im Vergleich zu den schon eher vorschriftsmässigen Frisuren der drei anderen Soldaten auf.
Seine Kleidung gibt für mich keinen sicheren Beleg her ob er überhaupt Angehöriger der WH ist.
Wäre er ein Zivilist, der in WH Kleidung beim wildern erwischt wurde, würde das sein eher traurige Miene erklären.
(Was ich wegen des älteren "tröstenden" WH Angehörigen aber eher für unwahrscheinlich halte. Aber völlig undenkbar ist es nicht)
Ich habe in Gesprächen mit ehem. WH Soldaten gehört, das es ab dem Tross, immer wieder eifrige, wenn nicht erbittert geführte Diskussionen wegen unvorschriftsmässiger Schals/Halstücher oder sonstiger unmilitärischer Kleidungsstücke gab.
Was direkt an der Front meist kein Problem war, z.b. ein Seidentuch, das Scheuerstellen am Hals verhindert, konnte schon beim Nah- oder Ferntross, zu ernsthaften Problemen mit Unteroffiziersdienstgraden uns sogar zu disziplinarischen Strafen führen.
(Manchem wohlgenährten Spiess, musste wohl erst eine mit einem Halstuch umwickelte (am besten erbeutete) Handgranate ins mollig warme Quartier gerollt/gelegt werden, bis sie begriffen, daß Kasernenhofattitüden wegen derlei Kleinigkeiten wie unsoldatischen Seidenhalstüchern (womöglich aus Vorbesitz einer Frau !) von kampferprobten Frontsoldaten keinen Beifall fanden.)
5.) Wegen des kleine Bildausschnitts, lässt sich leider nicht gesichert feststellen WO das Foto entstand.
Man sieht lediglich den unteren Teil der Fassade eines (geweisselten/getünchten) größeren Gebäudes mit Fensterläden. Der Hof ist nicht gepflastert, was es aber zu damaligen Zeit auch so in Deutschland gegeben haben dürfte.
Was vom Gebäude und Hof zu sehen ist, macht auf mich eher einen gepflegten Eindruck. Bis auf den, wie ich meine, beschädigten Fensterladen ( über dem Kühler des Fz. ) sind an der Fassade keine Schäden durch Kriegseinwirkung zu entdecken.
Ein Gebäude mit einer Fassade wie dieser, könnte überall gestanden haben, wo die WH eingesetzt war. Wobei ich geneigt bin, Nordafrika fast auszuschließen.
Um das Foto wenigstens zeitlich einzugrenzen, wäre es hilfreich zu Wissen, ab wann in der WH Zeltplanen mit Tarndruck eingeführt wurden und ab wann es denkbar/wahrscheinlich ist, das ein Beute Fz. wie ein begehrter Oldsmobile auf Holzvergaser umgerüstet wurde.
Das Rätsel über die wilde Haarpracht der "Trauernden" wird sich ohne weitere Hinweise wohl nicht lösen lassen. Aber ich mutmaße mal, das der durchschnittliche Spiess - zumal in der Etappe- diese nicht unkommentiert gelassen hätte. Ausser der "Trauernde" war Offizier. Was ebenfalls nicht völlig auszuschließen ist.
Ich denke, das ein Soldat in der damaligen Zeit, wohl eher nicht um die Wildsau getrauert hätte. Gegen eine waidmännisch fachgerechte Erlangung der Wildsau, spricht für mich der Umstand, daß nirgends ein abgebrochener Tannenzweig zu sehen ist. ( Der fachmännische Begriff aus dem Jägerlatein fällt mir gerade nicht ein. )
Nach meiner Erfahrung mit (Nachkriegs-) Jägern, ist es für mich durchaus denkbar, das der "Trauernde" getröstet werden muss, weil er die Wildsau trotz u.U. längerer Jagd schlicht verfehlt hat oder es einen Anpfiff / Spott gab, weil er die Wildsau mit einem/einer unwaidmännischem Kaliber/Waffe erlegt hat.
Für mich ist es durchaus plausibel, das evtl. ein geliebter Jagdhund/Hund bei der Jagd auf die Sau schaden kam.
Auch ist nicht völlig undenkbar, das die Wildsau doch evtl. mit dem Olds erlegt wurde. Die linke vordere Ecke ist ja nicht zu sehen. Aber aus dem Bauch heraus würde ich aber sagen, dass der Olds, wenn überhaupt, höchstens zum Transport benutzt wurde. Wäre die Sau mit dem Olds erlegt worden, hätte es in Kontext Sinn gemacht, den Wagen für das Foto so zu positionieren, daß der Schaden zu sehen ist.
Generell finde ich es aber ebenfalls sehr rätselhaft,das alle Dargestellten Männer/Soldaten, auf dem Foto Ernst/betreten oder sogar traurig/ernsthaft betrübt wirken.
Das die 4 dargestellten Männer so ernst/traurig wirken, hat aus meiner Sicht nichts damit zu tun, dass die Sau evtl. ungeeignet ist, um den Speiseplan zu bereichern. Für den einfachen Landser, wäre das wohl eher ein Grund um sich zu Ärgern.
Einen schönen Tag euch allen 😀
Opa