Hallo in die Runde,
der Thread ist etwas in den Hintergrund gerückt, da ich auch keine neuen Erkenntnisse hatte. In der Zwischenzeit haben sich einige neue Informationen ergeben. Evtl. helfen diese weiter, eine Klärung herbeizuführen. Es wäre super, wenn ich auf dieser Basis vllt. neue Hinweise von Seiten der Spezialisten in diesem Forum erhalten würde. Ich fasse mal die neuen Erkenntnisse zusammen.
Auf Basis einiger Archivrecherchen konnte ich ein paar Sachen herausfinden. Die neuen Hinweise ergeben sich zum einen aus der Entnazifizierungsakte und Unterlagen eines nach 1945 als Krankenanstalt weitergeführten Lazarettes in dem mein Angehöriger noch bis 1946 lag sowie eines Fotos:
Entnazifizierungsakten:
In diesem Verfahren erklärt er selbst, dass er seit September 1943 Soldat war und als Panzerkanonier in der 116. Pz.Div. war. Von 1941 bis zum Einzug 1943 gibt er nur eine 2jähige Zugehörigkeit zur HJ an. Die Angabe zur Truppenzugehörigkeit kann leider nicht stimmen, da wir wissen (Fotos/eigene Berichte), dass er bei der W-SS und nicht bei der Panzertruppe der Wehrmacht war. Tätowiert war er nicht bzw. er hatte eine Narbe unter dem Arm (evtl. vom Entfernen der Blutgruppentätowierung).
Daher bleiben auch seine Angaben im o.g. Verfahren sehr „blaß“. So kann er in dem Verfahren auch keine genaue Teileinheit dieser Div. und keine Angaben zu seinem direkten Vorgesetzten machen. Er gibt auch an, dass er kein Soldbuch mehr habe. Weiterhin gibt er Orte und Zeiträume an, wo die 116. Pz.Div nie eingesetzt war. Daher gehe ich davon aus, dass er hier seine Zugehörigkeit zur W-SS nicht offen preisgeben wollte und die militärische Biografie in diesem Verfahren erfunden ist. Er ist aber mit dieser Sache durchgekommen, zumal seine vorherige Heimat für die britische Besatzungsverwaltung unerreichbar war (heute Polen). Daher hilft mir diese Akte in Bezug auf die Klärung der genauen Einheit nicht wirklich weiter. Trotzdem vielen Dank für den Hinweis.
Archivbestände eines ehem. Lazarettes:
Dennoch lassen sich aus den Dokumenten eines nach dem Krieg als Krankenanstalt weitergeführten Lazarettes einige Fakten schließen.
Die Verwundung muss kurz vor Weihnachten 1944 erfolgt sein. Zwar ist keine Einheit und kein Dienstgrad vermerkt, aber er kam wohl am 22.12.1944 mit starken Splitterverletzungen durch Artilleriegranaten in das Kriegslazarett 1/605 in Rheinbach. Wenn ich die Lagekarten aus diesem Zeitraum richtig lese, lag dieses Lazarett damit im nördlichen Teil des Hinterlandes des Abschnittes der 6. Panzerarmee. Dieser Armee waren auch alle vier in der Ardennenoffensive zugeordneten SS-Panzerdivisionen unterstellt, wobei die 1. und die 12. im nördlichen Sektor des Armeeabschnittes in diesem Zeitraum kämpfte.
Die Toten der Lazarette der Stadt Rheinbach wurden auf der Rheinbacher-Kriegsgräberstätte beerdigt. Ich habe die Liste der dort beerdigten Soldaten und Zivilisten für den Zeitraum ab dem 22.12.1944 durchgegangen. Über die stichprobenartige Recherche in der Online-Suche des VDK habe ich allein 16 Tote SS-Soldaten ab dem 22.12.1944 bis zum 31.12.1944 auf dieser Kriegsgräberstätte gefunden (der größere Teil der Toten dieses Zeitraums).
Gab es feste Zuordnungen der Kriegslazarette zu den Divisionen an der Front und lässt sich damit evtl. eine Rückschluss auf die Einheit ziehen?
Danach wurde er am 05.01.1945 in das Reservelazarett Ilten-Köthenwald aufgenommen, wo er bis Anfang 1946 als Patient lag. Hier wurde ihm das Verwundetenabzeichen schwarz verliehen. Scheinbar hatte er vorher schon das Sturmabzeichen erhalten.
Obenstehendes Foto:
Das obenstehende Foto konnte ich etwas näher eingrenzen. Wir schätzen, dass die Aufnahme im Frühjahr 1944 evtl. in den Niederlanden entstanden ist. Der Rückschluss ist über die Informationen zur dienstlichen Laufbahn des Bruders (der ebenfalls abgebildet ist möglich). Dieser wurde im Winter 1943/44 in Finnland verletzt und kam dann zur Nachrichtenkompanie des Befehlshabers der Waffen-SS in den Niederlanden und später zu 34. SS-Div Landstorm Nederlande.
Vom ICRC habe ich noch keine Rückmeldung. Der Suchdienst des DRK hat auch keine weiteren Daten.
Die Abteilung PA des Bundesarchives (ehemals Deutsche Dienststelle) habe ich auf Basis dieser Erkenntnisse um eine Recherche in den Beständen des Krankenlager gebeten. Die erste Abfrage verlief ja leider ergebnislos.
Die Akten der Eltern aus dem Lastenausgleich haben auch nichts Neues ergeben.
Kann mir hier evtl. noch einer Tipps geben bzw. hat eine sachdienliche Hinweise oder Antworten auf die o.g. Frage?
Ich bedanke mich für jede Unterstützung.
Viele Grüße
HendriH.