Posts by Tetris L

    Hallo, noch ein Hinweis: Die animierte Karte auf project44.ca beruht überwiegend auf den Lagekarten der US-Armee, die man sich HIER auf der Website der Library of Congress auch Tag für Tag einzeln online anschauen kann. Deutsche Quellen wurden von den Machern von Project 44 hingegen nicht oder nur in geringem Umfang herangezogen. Von daher überrascht es nicht, dass die Positionen der deutschen Einheiten unvollständig und teilweise fehlerhaft dargestellt ist, da die Karte nur den Kenntnisstand der Alliierten wiedergibt. Also gilt umso mehr, was Sven und ich oben betont haben: Mit anderen Quellen abgleichen!

    Hier noch die Links zu den US-Lagekarten für den 2.9.1944 und 3.9.1944.

    Grüße, TL

    ... und daher würde ich mich erst recht nicht auf eine solche Animation verlassen, …

    Hallo Sven,

    da stimme ich dir 100%ig zu: Verlassen sollte man sich nicht darauf! Die Seite ist m.E. gut geeignet, um sich einen Überblick zu verschaffen und Hinweise auf einzelne Einheiten zu bekommen, aber wenn es um die Details geht, sollte man immer Primärquellen oder zumindest reputable Sekundärquellen heranziehen. Deshalb auch mein kritischer Hinweis an Olaf.


    Was die Ortsangaben zur Position von Einheiten oder zum Frontverlauf auf Karten angeht: Da erzeugen Karten oft einen falschen Eindruck von Genauigkeit, denn die Position eines Truppenverbandes ist ja in Wirklichkeit nicht wie es auf der Karte erscheint ein einzelner Punkt, sondern immer ein Bereich, der umso größer wird, je mehr Einheiten zum Verband gehören und je mehr sich diese in Bewegung befinden. Und der Frontverlauf ist in der Realität, anders als es auf Karten erscheint, ja keine scharfe Schwarz-Weiß-Grenze, sondern immer eine mehr oder weniger ausgefranste Grauzone, insbesondere in Situationen, wenn eine Seite schnell vorstößt. Da muss man also Karten - auch Primärquellen - immer mit anderen Quellen abgleichen.
    Grüße, TL

    Ich habe gerade vorhin erst erfahren, dass es es noch einen Schwung Fotografien aus der Militärzeit meines Vaters gibt. [...] Wenn ich über die Bilder verfüge, brauch bestimmt noch Tipps, auf was ich achten sollte. Werde dann was hochladen.

    Hallo Olaf,

    hier im FdW findest Du auf jeden Fall hilfsbereite Unterstützer bei der Identifikation von Orten, Einheiten, etc.

    Besonders wertvoll für die Bestimmung sind Beschriftungen auf der Rückseite der Fotos, Schilder, charakteristische Bauwerke, Truppenkennzeichen, Uniformen, Fahrzeuge, ...

    ... kann die Seite leider überhaupt nicht empfehlen, zu ungenau, falsche Bezeichnungen der Einheiten [...] und einige selbstständige Einheiten fehlen vollständig [...].

    Die Seite ist sicher nicht perfekt, aber ich finde, die Macher haben einen ganz guten Job gemacht. Sehr einfach in der Bedienung und durch die Animation sehr anschaulich, gerade um "Einsteigern" das Geschehen näher zu bringen. Ich wünschte, es gäbe etwas Ähnliches auch irgendwo für die Ostfront! Ich habe versucht, die Wege der Einheiten meiner Großväter möglichst genau nachzuvollziehen, das war schon sehr schwierig. Wenn ich mir vorstelle, dass man diese Aufgabe für Hunderte von Einheiten parallel stemmen soll, dann ziehe ich den Hut vor denjenigen, die das halbwegs hinkriegen

    Was die falschen und fehlenden Einheiten angeht: Man muss sagen, dass die Wehrmacht das Nachvollziehen mit den vielen Umbenennungen und Umgruppierungen auch nicht leicht gemacht hat. Und Vollständigkeit bis ins Detail kann man bei der großen Zahl an Einheiten auch kaum erwarten.

    VG Harm / TL

    Ps: Könnt ihr mir Tips geben, wie ich eventuell in Erfahrung bringen kann, wo ein Matrose im 1. Weltkrieg unterwegs war?

    Hallo Nimbex,

    zum Personal der Kaiserlichen Marine ist die Informationslage leider ziemlich dünne. Vereinzelt sind Besatzungslisten von Schiffen erhalten, aber es gibt keine zentrale Verwaltungsstelle der Personalakten wie beim WASt.

    Ich habe ein ähnliches Problem mit dem Großvater meiner Schwiegermutter, der im 1. WK auf einem U-Boot gefahren ist. Um da weiter zu kommen, habe ich mal irgendwann im Forum Marine-Archiv nachgefragt - hat aber auch nicht den Durchbruch gebracht.

    Viel Erfolg für Deine Forschung!

    Harm

    habe die Region aber auf Anhieb gefunden: https://mapcarta.com/fr/N1200208219

    Hallo Olaf,

    klick mal auf irgendeinen Ort in der Nähe. Les Terres Saines (dt. Die gesunden Felder) verschwindet dann sofort und erscheint nicht wieder, egal wie sehr Du am vermeintlichen Ort raus- oder reinzoomst. Auch finde ich den Ort auf keiner historischen Karte der Region und in keiner größeren Online-Karte oder Suchmaschine. Ich will nicht völlig ausschließen, dass Du zufällig den richtigen Ort getroffen hast, aber "überzeugend" sieht das für mich auf keinen Fall aus. Du solltest Dich allein auf der Basis so schwacher Hinweis nicht darauf festlegen sondern andere Möglichkeiten prüfen.

    Verfolgen wir mal die anderen Ansatzpunkte: Flakscheinwerfer Ersatz Abteilung, Standort Cherbourg und Kriegsgefangenenlager bei Paris:

    • Bei der Flakscheinwerfer Ersatz Abteilung 43 war Dein Vater 1944 offensichtlich nicht mehr, da diese nie an der Westfront eingesetzt wurde, aber mit einiger Wahrscheinlichkeit bei einer anderen Flak-Einheit der Luftwaffe.
    • Am Standort Cherbourg gab es davon mehrere Flak-Einheiten. Es ist allerdings unwahrscheinlich, dass Dein Vater direkt in Cherbourg eingesetzt war, denn die dortigen deutschen Truppen wurden von den Allierten nach dem D-Day eingekesselt und bereits Ende Juni 44 vernichtet. Wahrscheinlich war es also eine Luftwaffen-Flak-Einheit, die in der Region Cherbourgh/Cotentin etwas weiter landeinwärts stand, so dass sie der Einkesselung entging und nach Süden abgedrängt wurde. Es kann auch sein, dass die Einheit Deines Vaters versprengt wurde und dass er einer LW-Felddivision oder einer Infanterie-Einheit des Heeres zugeteilt wurde, bei der er bis zu seiner Gefangennahme blieb. Da ist aber auch viele ungewiss, und es kommen viele Einheiten in Frage. Der Heuhaufen ist ähnlich unübersichtlich wie der mit Orten mit Sain(t/es) o.ä. in Frankreich. Die 18. FeldD. stand z.B. am 2.9.44 nahe Soignies, da wäre Saines eine mögliche Falschschreibung. Die 17. FeldD. stand nahe Sains-lès-Pernes, wieder wäre Saines eine mögliche Falschschreibung davon.
    • Zum Kriegsgefangenenlager: Da haben wir leider den nächsten Heuhaufen. Die Kriegsgefangenenlager der Amerikaner wurden ab Januar 1945 in französische Verwaltung gegeben. Die ca. 1 Million deutschen Kriegsgefangenen in Frankreich wurden auf mehr als 200 Lager ("Depots") aufgeteilt, da liegen etliche im Ring ca. 20 km von Paris. Hinzu kamen noch die Gefangenen, die dezentral als Zwangsarbeiter eingesetzt waren. Ohne weitere Hinweise wird man das Lager nicht identifizieren können.

    Grüße, TL

    Hallo Olaf,

    ich will Dir nicht die Hoffnung nehmen, aber ich glaube ehrlich gesagt eher nicht, dass Du den richtigen Ort "Saines" gefunden hast. "Les Terres Saines" bei Villers-devant-le-Thour ist nur eine lokale Flurbezeichung, die so unbekannt ist, dass z.B. weder Google Maps noch Bing Maps sie kennt. Und den Frontverlauf auf project44.ca darfst Du auch nicht überbewerten, denn der ist bei weitem nicht so genau, dass Du damit eine kilometergenaue Ortsbestimmung machen kannst.

    Wie gesagt, ich fürchte, Du brauchst weitere Hinweise, sonst wird eine halbwegs zuverlässige Identifikation des Ortes unmöglich. Bisher können wir nur raten.

    Viele Grüße

    Harm / Tetris L

    Hallo Olaf,

    auf der sehr gut gemachten Seite https://map.project44.ca/ kannst Du dir Tag für Tag auf einer Karte anschauen, wie an der Westfront die Frontlinie verlief und wo welche alliierten und deutschen Einheiten standen - zumindest ungefähr.

    Wenn "Saines" eine Falschschreibung eines Ortes mit "Saint(es)" ist: Davon gibt es bekanntlich unzählige in Frankreich. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Frontlinie Ende August - Anfang September 44 sehr schnell verschob. Der Großteil von Frankreich wurde in diesen Tagen befreit, so dass im Prinzip von Saintes im Südwesten (befreit 4.9.44) bis hinein nach Belgien fast alles in Frage kommt. Ich fürchte, ohne weitere Hinweise suchst Du die Nadel im Heuhaufen.

    Viele Grüße

    Harm / Tetris L

    Nachtrag: 1 : 0 für Harm ;(.

    Hallo Albert, gräm dich nicht, war ein Glücksfund von mir. Beim Fachwissen kann ich hier niemandem das Wasser reichen. Meine Hauptqualifikation ist mein Google-Diplom "summa cum laude". ;)

    Dann dürften es Schnellboote der Reihe 7 - 13 sein.

    Woraus schließt Du das? 2-5, 7-13, 14-17 und 18-25 sahen ja sehr ähnlich aus.

    Auf dieser Seite sind S-11 und S-15, abweichend von den anderen S-Booten der genannten Klassen, mit der Flagge mittschiffs (zwischen Führerhaus und Flak) und ohne den hohen Mast hinter dem Führerhaus abgebildet. So entspricht es dem Boot auf den Fotos. Auf anderen Fotos von S-11 und S-15 sieht die Anordnung aber anders aus - möglicherweise wurde irgendwann umgebaut.

    Grüße, Harm

    Hallo, ich schon wieder,

    mit der "Westwärts" können wir das Puzzle weiter zusammensetzen: Auf der Schnellboot-Seite zu Einsätzen in Norwegen finden sich die folgenden Informationen:

    "Der Küstenschutzverband bestehend aus "S 10", "S 11", "S 13" (Oblt.z.S.d.Res. Unger), "S 15" (Lt.z.S.d.Res. Rapp) und "S 16", war 1944/45 in Bergen stationiert. Sein Liegeplatz war in dem kleinen Fjord Åstveitvågen (im Marinejargon: Westwärtsfjord) eben nördlich der Stadt.

    [...] Die im KSV Norwegische Westküste verbliebenen Boote "S 10". "S 11"., "S 13", "S 15" und "S 16" lagen bei Kriegsende in Åstveitvågen, dem so genannten Westwärtsfjord, der wegen der dort liegenden abgetakelten Bark "Westwärts" (ex "Statsraad Lehmkuhl") so bezeichnet wurde."

    Das sieht doch nach einer ziemlich heißen Spur aus. :thumbup:
    Viele Grüße, Harm

    Hallo noch mal,

    ich denke, das Segelschiff ist die Statsraad Lehmkuhl. Das Aussehen stimmt überein. Die Deutschen hatten das Schulschiff 1940 in Bergen konfisziert, um es als Depotschiff zu nutzen. Der vormals weißen Rumpf wurde schwarz gestrichen und das Schiff umbenannt in "WESTWÄRTS". Das passt von der Anzahl der Buchstaben auch zu dem Schriftzug auf dem Rumpf auf dem Foto.

    Heimathafen der Westwärts war Bergen in Norwegen, was unsere Vermutung oben erhärtet.

    Grüße, Harm

    Hallo Nimbex aus der Eifel, hallo zusammen,

    meine Gedanken und Hinweise: Ich denke, das Bild 0276 und wahrscheinlich auch die Bilder 0277, 0279 und 0280 sind auf einem Schnellboot aufgenommen. Ich tippe mal kühn auf eines der Klasse S-14 oder S-18.

    • Bild 0276: Die seitlich versetzten Kommandostände vor der niedrigen Brücke (noch nicht in Kalottenform) sind charakteristisch, und im Vordergrund erkennt man ein Torpedorohr.
    • Bild 0280 ist hinter der Brücke aufgenommen, in etwa mittschiffs, Blickrichtung Bug. Charakteristisch sind die Luken mit den runden, eingelassenen Fensterchen. die man auch auf Bild 0277 gut erkennt, sowie die Anordnung der Dorade-Lüfter. Die Stange hinter Thies ist der Fahnenmast der Flagge.
    • Bild 0277: Die Flagge mit dem Mittschiffs-Bereich sieht man auch auf Bild 0277, aber nun aus der anderen Richtung, Blickrichtung Heck.
    • Bild 0279 ist vom Heck in Richtung Brücke aufgenommen, man sieht gut die Einzel-Flak (vermutlich 20mm C/38) am Heck auf einer Plattform.

    Zu den anderen Aufnahmen:

    • Bild 0278 muss nicht zwangsweise das gleiche Boot sein wie auf den vorgenannten Bildern, es könnte auch ein anderes, ähnliches Boot sein, das von B. Thies von Bord seines Bootes aufgenommen wurde. Die wichtigsten Details der Anordnung stimmen aber überein. Könnte eine Schwesterschiff sein.
      Ist das eine zweite Flak oder ein MG am Bug?
    • Der Segler auf Bild 0281 ist offenbar ein anderes Schiff, nicht das Schiff, auf dem B. Thies gefahren ist.
    • Die Landschaft auf den Bildern mit dem Schnee, felsigen Ufern, Berge und Birken sieht mir nach Ostseeraum / Skandinavien aus.

    Viele Grüße

    Harm / Tetris L

    Hallo Byron, hallo an den Rest,

    noch ein paar Anmerkungen/Fragen, die vielleicht helfen:

    • Man sieht neben dem Krawattenknoten einen hellen Streifen im Kragenausschnitt. Vielleicht ist das der Lichtreflex von einem Ritterkreuz, da so verrutscht ist, dass wir es nur „seitlich“ sehen?
    • Ich meine, im Gesicht den Rand einer Brille zu erkennen. Sehr ihr das auch so? Brillenträger würde die Zahl der in Frage kommenden Generäle etwas eingrenzen.
    • Was ist das am Kragenrevers über der Feldspange unter dem Kragenspiegel? Ein Abzeichen? Welche Zeichen werden an dieser Stelle getragen? Mir fällt keines ein.

    Grüße, Harm / Tetris L

    P.S.: Nachtrag: Das Abzeichen am Kragenrevers könnte ein Totenkopf der Panzertruppe sein. Die Form passt zwar nicht ganz, und die Tragweise ist ungewöhnlich, aber vgl. dieses Bild von Hans Kramer.

    Bei Panzertruppe und Kreta komme ich auf Gustav Fehn. Der war auch Brillenträger, und bei diesem Bild meine ich Ähnlichkeit zu erkennen. Vielleicht hat Fehn noch mal auf Kreta Station gemacht, bevor er das Afrikakorps übernahm?

    Hallo,

    in diesem Artikel heißt es: "Ausgangspunkt unserer Überlegungen war die Tatsache, dass jeder Kriegsgefangene [der Wehrmacht] – den geltenden völkerrechtlichen Richtlinien entsprechend – eine eigene Registrierungsnummer erhielt, die ihn für die gesamte Zeit seiner Gefangenschaft eindeutig identifizierte. Diese befand sich auf der Erkennungsmarke, die der Betreffende um den Hals trug, [...] " Offenbar waren solche Marken also üblich.

    Grüße, Tetris L

    Hallo Bergmann,

    die Informationen zum Artillerie-Regiment 30 im LdW hast du vermutlich bereits gefunden?

    Was im LdW-Artikel nicht so deutlich gesagt wird: Das AR30 war über die gesamte Dauer des Krieges der 30. Infanterie-Division unterstellt.

    Das passt mit der Ortsangaben April 1942 Verwundung bei Pleskow.

    Ende 1944, als Dein Urgroßvater die Verwundung bekam, die später zu seinem Tod führte, kämpfte die 30. ID in Kurland. Warum er von dort den weiten Weg nach Landsberg/Warthe ins Lazarett transportiert wurde, ist unklar.

    Viele Grüße

    Harm / Tetris L

    Foto 2 kann ich nicht lokalisieren. Die Baracken sehen aus wie die im KZ Mauthausen, aber was mich irritiert, ist der Torbogen, der im Hintergrund zu sehen ist. Ich habe mit vielen alten und aktuellen Fotos verglichen, aber einen solchen Bogen habe ich nirgends gefunden.

    Hallo Luca,

    Nachtrag: Ich konnte die Stelle lokalisieren. U.a. in dieser Broschüre auf Seite 15 "Prolog" ist die Stelle zu sehen. Eine sehr ähnliche Ansicht hier.

    Die Stelle ist das östliche Ende des Appellplatzes im Lager I; links sieht man die Barracke Nr. 11, rechts den Krankenbau. Das Tor im Hintergrund führt ins Lager II ("Quarantänelager").

    Der Torbogen wurde offenbar irgendwann nach der Befreiung des Lagers abgerissen, in der heutigen Gedenkstätte gibt es ihn nicht mehr, an der Stelle ist nur ein Durchgang in der Mauer.

    Laut Bildbeschreibung in der Broschüre stammt das Foto aus dem Jahr 1948, also kurz vor dem Umbau des Lagers zur Gedenkstätte. Da sah alles noch so aus wie auf dem Foto Deines Urgroßvaters.

    Es könnte sein, dass Deine Verwandten beim Umbau zur Gedenkstätte mitgearbeitet haben, da wurden einige Gebäude des alten Lagers abgerissen und andere renoviert. Andere Möglichkeit: In der Beschreibung der Gedenkstätte steht, dass Anrainer die Überreste des Lagers als Baustoffe nutzten. Wenn Dein Urgroßvater Maurer war, hat er vielleicht nicht etwas geliefert, sondern Material geholt.

    Viele Grüße

    Harm / Tetris L