Posts by Goldhamster

    Hallo,

    ich habe eine Frage, zu den Details der Benachrichtigung der Angehörigen vom Tod eines Soldaten. Hintergrund sind einige sehr vage Erinnerungen, die ich mir noch nicht recht vorstellen kann. Konkret geht es um den Tod eines Bruders meines Opas der 1944 im Einsatz gefallen war. Die Familie lebte in einem brandenburgischen Dorf von etwa 400 Einwohnern. Ein Großbauer im Ort habe die Gefallenenbenachrichtigungen üblicherweise überbracht, auch in diesem konkreten Fall. Der Brief des Kompanieführers hat sich ebenfalls erhalten. Meine Fragen ist: Gab es ein festgelegtes Prozedere für die Übergabe der Benachrichtigung? Also bestimmte Funktionäre die das übernommen haben (der "Großbauer" wird ja sicherlich in amtlicher Funktion gekommen sein), empfohlene Floskeln oder dergleichen? Wie nannte sich der Vorgang im Amtsdeutsch? Ich möchte das Ereignis in der Familienchronik an der ich arbeite so präzise wie möglich beschreiben.

    Vielen Dank für Details, auch wenn es sich sicherlich um eine Nebensächlichkeit handelt.

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    vielen Dank für die hilfreichen Tipps. Insbesondere der Hinweis auf die polnische Wikipedia war gut. In Verbindung mit dem deepl.com Übersetzer, der wirklich gut mit Polnisch klarkommt, kann man sich wirklich der polnischen Quellen bedienen. Da hatte ich gar nicht dran gedacht.

    Was mir nach wie vor unklar ist, wie wurden die Polen denn Anfang 1940 von Rumänien nach Deutschland überführt? Rumänien war doch zu dieser Zeit offiziell neutral, wenn ich das richtig verstanden habe.

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    ich bin mal wieder über ein kleines Rätsel gestolpert, bei dem ich nicht weiter komme. Der Urgroßvater meiner Frau diente in der polnischen Armee. Laut der deutschen Gefangenenakte war er beim Flugregiment 3. Er wurde am 1.2.1940 in Rumänien gefangen genommen, also lange nach dem Ende der Kämpfe. Und sein Stammlager XVII A befand sich in Kaisersteinbruch bei Wien.

    Lässt sich aus diesen Bruchstücken etwas rekonstruieren? Zum Beispiel wie dieses Flugregiment eingesetzt war, oder zur Überführung aus Rumänien ins Deutsche Reich.

    Vielen Dank für alle Ideen,

    Alexander

    Hallo Falko,

    das ist eine sehr interessante Richtung und würde einige Puzzleteile zusammenbringen. Seltsam ist bloß, dass Schwieger-Uropa, und ich bin hier wirklich nicht leichtgläubig, nicht viel mit den Nazis im Sinn hatte. Ich bin gerade noch am "Wartheländer Tagebuch", danach kommt "Der Volksdeutsche Selbstschutz 1939/1940". Da wird hoffentlich auf die Umwandlung von Selbstschutz in SA eingegangen.

    Ganz sicher wird sich das sowieso nicht mehr rekonstruieren lassen. Aber ich bin schon zufrieden, wenn sich einige halbwegs plausible Varianten herauskristallisieren.

    Hallo Frank,

    ich bin mal durch das verlinkte Dokument durchgeflogen. Sehr hilfreich. Wir haben in der Familie noch einen anderen Strang, der 1939 aus Lettland ins Warthegau umgesiedelt wurde. Das bin ich demnächst dran.

    Vielen Dank!

    Alexander

    Hallo,

    ich bin gerade noch mitten in der Lektüre zum "Volksdeutschen Selbstschutz". Ich habe aber auch die noch lebende Schwester meines Schwieger-Uropas befragt. Und sie meinte ihr Bruder sei nicht im Volksdeutschen Selbstschutz gewesen. Sie sei ziemlich sicher, dass es der Landsturm gewesen sei. Es hätte auch eine reguläre Uniform gegeben.

    Jetzt beschreibt das Wehrgesetz von 1935 ja tatsächlich eine Landwehr für die älteren Herrschaften. Das würde ja passen. Aber er scheint 1) nicht kaserniert gewesen zu sein, sondern bei seiner Familie gelebt zu haben (Kopnitz, Kreis Bomst, Warthegau) und 2) wäre die Rückgabe der Uniform und Weigerung weiter mitzumachen sicherlich hart bestraft worden.

    Gab es überhaupt sowas wie lokale, privat untergebrachte Landwehr oder Landsturm-Einheiten im Wartheland?

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo J.H., et al.

    danke für die weiteren Hinweise. Insbesondere das digitalisierte Archiv des Posener Tageblattes wird mir noch viel Freude machen.

    Ich weiß, es ist hier wahrscheinlich schon tausendmal gesagt worden, aber dieses Forum leistet Unglaubliches.

    Unsere Familiengeschichte in der dramatischen Kriegszeit wäre so viel unklarer und blasser ohne das fundierte Wissen das die Foristen hier zur Verfügung stellen.

    Und mir als Geschichtsbegeisterten ermöglicht es einen ganz anderen Zugang zu den Geschehnissen dieser Zeit.

    Danke!

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    Mein Schwieger-Uropa war laut WASt ebenfalls hier eingesetzt:

    01.01.1944 – 08.05.1944 Marinebaubataillon Jäger-Kleist

    09.05.1944 – 08.08.1944 1. Kompanie 3. Marinebaubereitschaftsabteilung

    09.08.1944 – Kriegsende 3. Kompanie 3. Marinebaubereitschaftsabteilung, Kiel

    Gibt es denn gar keine konkreten Informationen wofür die 3. Marine-Baubereitschaftsabteilung eingesetzt war?

    Viele Grüße,

    Alexander

    Herzlichen Dank erstmal!

    Ich habe eben beide Buchempfehlungen bei der Fernleihe bestellt. Mir haben auch ein paar Stichwörter gefehlt, um selbst weiter zu suchen. Ich bin wirklich gespannt. Eine 60% Mitgliederquote deutet ja schon mal auf eine Zwangsmitgliedschaft.

    Holzkopf: Ja, mit Volksliste meinte ich die "Deutsche Volksliste". Der Ausweis seiner Tochter, also meiner "Schwiegeroma" ist erhalten. Außerdem wurde Schwiegeruropa nach der genannten Verweigerung, so die Familienlegende, noch zur Strafe zur Marine eingezogen (angeblich Wachdienst und U-Boote anstreichen, wer weiß). Er war Jahrgang 1894, also eigentlich zu alt zur Einberufung. Witzigerweise ist gerade heute die Auskunft des WAST gekommen und er wurde 1943 tatsächlich wie überliefert zur Marineersatzabteilung in Kiel eingezogen.

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    es haben sich vage Erinnerungen in der Familie erhalten mein Schwiegeruropa habe als Teil des "Landsturms" an der Räumung polnischer Gutshöfe in Westposen (polnischer Korridor) teilnehmen müssen. Die Männer seien auf LKWs geladen worden und hätten einige Dörfer weiter die ehemaligen Nachbarn "aus ihren Höfen schmeißen" müssen. Schwiegeruropa hatte eine gemischt deutsch-polnische Familie (wobei er auf der Volksliste stand) und habe sich nach der Aktion sogar geweigert, da noch einmal mitzumachen (mit einigen Repressionen danach).

    Jetzt habe ich gesucht, ob ein "Landsturm" zwischen 1940 und 1943 an den Vertreibungen der Polen in Westposen (Kreis Bomst) tatsächlich beteiligt war. Ich finde aber nicht einmal gute Informationen, WIE die Vertreibungen dort organisiert wurden. Herzlichen Dank für alle hilfreichen Information. Ist die Geschichte plausibel?

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    Ich habe folgendes Bild der Donaubrücke bei Giurgiu gefunden, die ab dem 28.Februar 1941 von Rumänien für den Einmarsch in Bulgarien errichtet wurde.

    Mein Opa war zu dieser Zeit mit der Brückenkolonne B609 in Rumänien (geht aus den Feldbriefen hervor).

    Ich hätte zwei Fragen:

    1) Ist eine Beteiligung an dem Brückenbau plausibel? z.B. ist auf dem Bild ein Brückengerät B zu erkennen?

    2) Ist der Einsatzort der Brückenkolonne B609 Ende Febrar/Anfang März 1941 noch zu ermitteln?

    Vielen Dank für alle Hinweise!

    Gruß

    Alexander

    Hallo,

    mein Großvater hat 1948 in sowjetischer Kriegsgefangenschaft sogar ein Angebot ausgeschlagen, früher heimkehren zu können, wenn er in die Bewaffnete Volkpolizei eintreten würde. Mit Uniformen hatte er abgeschlossen. Aber das tut hier wohl nichts zur Sache.

    Wie gesagt, seine Begeisterung für's Militär hielt sich in Grenzen. Daher wundern mich seine Gedankenspiele mit der Verpflichtung so. Letztendlich bleibt es wohl zu einem guten Teil Mutmaßung. Aber man mal wieder etwas über die Situation der Jungs gelernt.

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    ich denke die Möglichkeit einer Versetzung wird eine Rolle gespielt haben, da er sich offenbar mit dem "Spieß" nicht gut verstanden hat. Möglicherweise waren auch die materiellen Anreize interessant.

    Den notwendigen Ariernachweis (die laut der Zeitungsreklame notwendig war), konnte er aber nicht nachweisen, da der Vater unbekannt war. Da waren die ganzen Überlegungen wohl nichtig.

    Herzlichen Dank nochmal für die vielen interessanten Hinweise. Das Buch "Menschenmaterial" fängt auch gut an.

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    vielen Dank zunächst mal für die vielen Hinweise. Das Buch Menschenmaterial von Christoph Rass habe ich bestellt. Sieht sehr interessant aus, gerade wenn man das Erleben des eigenen Großvaters nachvollziehen will und nicht die große Weltpolitik.

    War denn Beförderung in Uffz Positionen mit einer Senkung des offenbar enormen Risikos für Leib und Leben verbunden? Er war sehr vorsichtig und berichtet auch von hohen Verlusten in der Einheit, daher wundert mich der Gedanke, dass er 10 Jahre über das vermutete Kriegsende hinaus beim Militär bleiben will. Außerdem litt er offenbar sehr unter der Trennung von Familie und Braut, die dann ja verlängert worden wäre. Er schreibt wie gesagt explizit von einer Verpflichtung von 12 Jahren.

    Irgendwie bringe ich das alles noch nicht zusammen.

    Grüße,

    Alexander

    Hallo,

    im Jahr 1942 erwägt mein Großvater (Gefreiter der Wehrmacht, Fahrer in einem Brückenbataillon) die Verpflichtung für 12 Jahre. Es gibt offenbar finanzielle Anreize und bessere Aufstiegschancen:

    >> In der Bahn hab ich mir mit einem Unteroffizier unterhalten. Der sagte mir: Er könnte mir keinen besseren Vorschlag machen, wenn man sich verpflichtet. Gewiß man soll nichts überstürzen. Sieh mal wenn wir verheiratet sind dann bekomme ich, wenn wir ein Kind haben, ungefähr 200 RM Gehalt. Unteroffizier kann ich werden, sobald meine Verpflichtung durch ist. <<

    Darüber hinaus muss es aber auch andere gute Gründe gegeben haben, denn mein Opa war alles andere als begeistert vom Krieg und Militär. Er hofft auf eine überschaubare Länge des Krieges und möchte nichts lieber als nach Hause kommen. Als er sich gegen die Verpflichtung entscheidet muss er sich offenbar sogar vor meiner Oma rechtfertigen:

    >> Du hast es schon erraten, ich hänge auch zu sehr an meinem Beruf. Weißt Du, wenn man so 4 Jahre, sich durch dick und dünn geschlagen hat, und ein tatsächlicher Beruf daraus geworden ist, dann kann man sich bestimmt sehr schwer entschließen, für 12 Jahre beim Kommis zu bleiben. Am besten ist es wenn ich die Finger davon lasse <<

    Wie gesagt, das Geld oder eine Profilneurose schließe ich als Motiv aus. Welche anderen vernünftigen Gründe gab es, sich für 12 Jahre zu verpflichten?

    Wie immer, vielen Danke für hilfreiche Hinweise!

    Viele Grüße,

    Alexander

    Hallo Uwe,

    ich bin eben nochmal die Briefe durchgegangen. Die Feldpostnummer ist L10024 Luftgaupostamt Berlin.

    Die Abteilung sollte 2/32 sein.

    Von der nächsten Station (Abteilung 6/30) schreibt er:

    >>>> Obornik, 27.7.44

    Wie ich Euch schon kurz mitteilte bin ich am Sonnabend zur Abteilung 6/30 versetzt worden. Diese Abteilung befand sich an dem Tage noch in Karolinenhöhe in der Nähe vom Funkturm. Am Montag Abend um 17 Uhr wurden wir verladen. Um 21.30 ging unser Transport von Spandau West ab in Richtung Osten. Es war eine 43 Std Fahrt im ausgerüsteten G-Wagen, so daß wir gestern hier in Obornik ankamen. Die Abteilung ist herrlich gelegen mitten im Wald. Ein Hochwald mit grasbewachsenem Boden, auf dem 1-2m hohe Eichen stehen. Das Essen ist noch besser wie bei der 2/32.<<<<

    Es gibt noch eine weitere Passage später aus Obornik mit Bezug zur 2/32 (Scan als Anhang):

    >>>> Obornik, 4.8.44

    Es ist genauso wie in Strelno, ich komme mir vor wie am Arsch der Welt. Dieses wird noch bestärkt wo wir das schöne Leben in Berlin gewöhnt sind. Von der 2/32 weiß ich nichts mehr. Falls Briefe von zu Hause [unleserlich Off?] Krusche oder meinen Kameraden ankommen schick sie bitte her.

    <<<<

    Die Mutter fragt, ob Kameraden mit nach Obornik gekommen sind. Ich glaube der Name Krusche ist ein Vorgesetzter von dort, falls das irgendwie hilft.

    Grüße,

    Alexander