Posts by Mecklenburger

    Hallo zusammen,

    dank den von Stefan eingefügten Links und den darin enthaltenen Aufzeichnungen konnte der Ort gefunden werden, an dem der Großvater meines Freundes am 18.06.1944 verletzt worden ist.

    Nachdem das Grenadier-Regiment 314 bereits am 16.06.1944 bei Zusammenstößen mit den vorrückenden Amerikanern schwere Verluste erlitt und "nach dem Ausfall fast sämtlicher Offiziere in seiner Stellung zerschlagen wurde", fasste die 162. (Turk) ID eine 400 Mann starke Kampfgruppe in der Panzer-Jäger-Kompanie 236 zusammen. Diese stieß dann am 18.06.1944 unweit von Grosseto bei Bagnano mit den Amerikanern zusammen. Dazu heißt es im KTB des XIV. Panzerkorps: „Nach trommelfeuerartigen Feuerüberfällen in der Nacht setzt der Feind am Morgen im Abschnitt der 162. Turk-Division seinen Angriff im Zuge der von Grosseto nach Norden
    führenden Strasse weiter fort. Hierbei traf er auf die im Gegenangriff befindliche Kampfgruppe der 162. Turk-Division, drängte sie in die Verteidigung und warf sie schließlich bis in die Gegend 1 km südlich von Bagnano zurück.“

    Ich danke vielmals für Eure Unterstützung und wünsche ein schönes Wochenende.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Morgen Arndt,

    danke für Deinen Input zur Erkennungsmarke und der Dienstgradangabe. Bitte kurz zum Verständnis, sollte die ursprüngliche Erkennungsmarke verloren gegangen sein, hat ein Soldat also von der aktuellen Einheit eine neue Nummer vergeben bekommen? Hätte man in einem solchen Fall nicht eine Meldung darüber bei der Deutschen Dienststelle vorliegen müssen?

    Eine Anfrage beim DRK haben wir bereits auch gestellt und warten auf eine Antwort.

    Betse Grüße

    Falko

    Guten Morgen Stefan,

    ich habe die von Dir empfohlene NARA durchgearbeitet. Sie bestätigt, dass die 162. (Turk) in dem genannten Zeitraum dem XIV. Panzerkorps unterstellt war. Auch ist der Ort des Gefechts bei Grosetto nun gesichert.

    Leider ergeben sich aus der verlinkten NARA jedoch keine weiteren Details zum 18.06.1944. Die Eintragungen enden am 16.06.1944. Die von Dir eingestellte Seite vom 18.06.1944 waren in der Rolle hinter dem Link leider nicht mehr dabei. Mich interessieren u.a. die Stärkemeldungen, Gefechtsberichte und Verlustmeldungen der Pz. Zerst. Kp. 236 und des GR 314 am 18.06.1944. Eventuell gibt es gar ein eigenes KTB der 162. (Turk) aus diesem Zeitraum?

    Beste Grüße und guten Start in den Tag

    Falko

    Guten Abend Stefan,

    herzlichen Dank Dir für die schnelle Unterstützung. Ich werde die Aufzeichnungen in Ruhe durchsehen. Das wird mir sehr weiterhelfen.

    Solltest Du noch eine Vermutung haben, was es in dem Krankenbuchauszug in dem Feld des Zugangs aus, ich kann es nicht recht entziffern, "Abt. Hülbeberg ?" auf sich hat, wäre ich Dir ebenfalls sehr verbunden.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend,

    inzwischen kann man wohl mit Sicherheit sagen, dass der Großvater meines Freundes am 18.06.1944 bei einem Gefecht mit den in Italien vorrückenden Amerikanern verletzt worden ist.

    Wenn ich den beigefügten Krankenbucheintrag richtig deute, wurde er an jenem Tag als Angehöriger der Pz. Zerst. Kp. 236 verletzt. Diese war ebenso wie das Grenadier-Regiment 314 der 162. (Turk) ID unterstellt. Wenn ich alles richtig erfasst habe, wurde die 162. (Turk) ID am 09. Juni 1944 dem XIV. Panzerkorps zugeführt und bei Grosseto eingesetzt. Leider habe ich bisher nur die KTB des XIV. Panzerkorps mit Laufzeit ab dem 01.07.1944 einsehen können (germandocsinrussia.org), in dem sowohl das GR 314 als auch eine Panzerjäger-Abteilung 326 erwähnt werden.

    Vielleicht verfügt jemand von Euch über das entsprechenden KTB aus dem Juni 1944, um einsehen zu können, wo sich die genannten Einheiten am 18.06.1944 befanden und wie dort die Lage war. Ich würde mich freuen, wenn wir mit dem Schwarmwissen des Forums herausfinden, wo genau und unter welchen Bedingungen der Großvater meines Freundes so schwer verwundet worden ist.

    Übrigens handelt es sich bei der angegebenen Erkennungsmarkennummer nicht um die erstmals zum Einberufungszeitpunkt vergebene Nummer. Solltet Ihr weitere, noch nicht genannte Hinweise aus dem beigefügten Krankenbuchauszug ersehen können, wäre ich Euch über Rückmeldung sehr dankbar.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Morgen,

    auf der im Bundesarchiv vorhandenen B 563-1 Kartei wurde als Dienstgrad Gefreiter vermerkt. Vermerkt ist darauf lediglich der Lazarettaufenthalt von Mai 1943. In den späteren Krankenbuchaufzeichnungen in 1944 wird als Dienstgrad stets Grenadier verzeichnet. Wie kann man sich dies erklären? Wurde die B 563-1 Kartei vielleicht erst nach den Lazarettaufenthalten in 1944 angelegt, so dass die Ernennung zum Gefreiten erst später erfolgte. Oder könnte es sich aber schlicht nur um einen Schreibfehler auf der Karteikarte handeln? Man wollte Grenadier schreiben und hat dann versehentlich Gefr. daraus gemacht.

    Aus dem Erkennungsmarkenverzeichnis wird für 1945 das Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 17 genannt. Passt dies ebenfalls zur 162. ID ? Der Erzählung nach soll der Herr zum Kriegsende zunächst in englische oder amerikanische Gefangenschaft geraten sein, dann aber in die russische Kriegsgefangenschaft überführt worden sein. Diese Erzählung würde sich mit den Angaben zur 162. ID im Lexikon der Wehrmacht decken. Allerdings bekomme ich das Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 17 da nicht zugeordnet. Ebenso habe ich bisher nichts zur Pz. Zerst. Kp. 236 finden können.

    Beste Grüße

    Falko

    Hallo Stefan und Eumex,

    besten Dank Euch für die sehr guten Links. Das hilft prima weiter. Tatsächlich war das Grenadier-Regiment 314 also der 162. ID unterstellt.

    Laut dem Lexikon der Wehrmacht wurde die 162. ID Ende 1943 in Slowenien und dann in Norditalien zur Partisanenbekämpfung bei Spezia und Val di Taro eingesetzt. Gemäß dem Link vom Deutsches Historisches Institut in Rom war die 162. ID im Januar 1944 bei Opicina nahe Triest eingesetzt. Daher kann man also davon ausgehen, dass die Verwundung vom 11.01.1944 in Folge eines Einsatzes gegen Partisanen entstanden ist?

    Weiter heißt es im Lexikon der Wehrmacht: Am 9. Juni 1944 wurde die Division dem in Mittelitalien bedrängten XIV. Panzerkorps zugeführt. Die schwere Verwundung am 18.06.1944 könnte demnach also bei Kämpfen mit den Amerikanern an der Gustav-Linie entstanden sein? Wie passt in diesem Zusammenhang die Pz. Zerst. Kp. 236 zur 162. ID ? Wurde der Großvater meines Freundes hier zur Panzerbekämpfung eingesetzt?

    Kann man über eventuell vorhandene KTB genaueres um die Kampfhandlungen jener Verwundungstage herausfinden?

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend zusammen,

    ich recherchiere für einen Freund den militärischen Werdegang dessen Großvaters. Dieser wurde gemäß Auskunft vom Bundesarchiv am 09.12.1942 als 18-Jähriger in die Wehrmacht zum Heer einberufen. Gemäß Erkennungsmarke zur 1./Infanterie-Ersatz-Bataillon 48.

    Auskunft aus im BA vorhandener Karteikarte:

    Am 4.5.1943 wird der Herr von Marschkompanie Grenadier-Ersatz-Bataillon 89 Schwerin mit einer Erkrankung ins Reserve-Lazarett I Schwerin eingeliefert. Als Dienstgrad wird Gefreiter angegeben. Am 11.6.1943 wird er zur Marschkompanie Grenadier-Ersatz-Bataillon 202, Schwerin entlassen.

    Auskunft aus Erkennungsmarkenverzeichnis:

    6. Kompanie Grenadier-Regiment 314 gemeldet 1943 und 1944

    Auskünfte aus Krankenbuchlager:

    Am 11.01.1944 in Italien von Granatsplittern an den Beinen verletzt. Kriegslazarett der Luftwaffe 6/III in Udine. Als Dienstgrad wird nun Grenadier angegeben. Als Feldpostnummer wird 58346 C genannt. Als dienstfähig wird der Herr an 5. I. Rgt. 314 entlassen.

    Am 18.06.1944 in Italien erneut Granatsplitterverletzung Rücken. 29.06.1944 Aufnahme Reservelazarett Jermerstein in Braunlage. Dienstgrad Grenadier. Einheit: Pz.Zerst.Kp. 236, Feldpostnummer 22717 A (Pz). Am 07.09.1944 erfolgt bedingt kriegsverwendungsfähig Entlassung nach Pardubitz zum Grenadier-Ersatz-Bataillon 452.

    Auskunft aus Erkennungsmarkenverzeichnis:

    Grenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon 17 gemeldet 1945

    Fragestellungen:

    Wie könnte man anhand der gegebenen Daten feststellen, bei welcher Division der Herr in Italien eingesetzt wurde? Könnte man erfahren, wo die genannten Einheiten sich zum Zeitpunkt der Verwundungen befanden? Waren die genannten Einheiten zur s.g. Bandenbekämpfung eingesetzt oder standen sie mit den Amerikanern im Gefecht? Warum ist Eurer Meinung nach auf der Karteikarte der Dienstgrad Gefreiter angegeben und in den Krankenbüchern stets Grenadier genannt?

    Bitte habt Verständnis, dass ich den Namen des Herren nicht öffentlich benenne und die exakte Erkennungsmarkennummer nicht angebe, damit keine Rückschlüsse auf die Identität des Mannes gezogen werden können.

    Vielleicht könnt ihr mir bitte helfen, die Angaben etwas runder zu machen und die Einsatzorte des Herren zu ermitteln.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend,

    Wenn Ihr Vorfahre 1939 in der polnischen Armee gekämpft hat und von den Deutschen gefangen genommen wurde, ist er wahrscheinlich in der Datenbank auf der Website enthalten: straty.pl


    tatsächlich ist das wohl jene Seite, die ich einst nicht gefunden habe. Habe meinen Großvater über die Namenssuche gefunden. Vielen Dank fürs Einstellen.

    Beste Grüße

    Falko

    Hallo Silvio,

    dass IPN hatte die Daten der polnischen Armee Zugehörigkeit letzten Endes vom polnischen Roten Kreuz. Dort ist Großvaters Gefangennahme dokumentiert mit Einheit, Dienstgrad und deutscher Lagernummer. Somit könntest Du ggf. auch einmal beim polnischen Roten Kreuz anfragen.

    Angeblich kann man dort sogar online nach Namen von Angehörigen suchen, die als polnische Soldaten in deutsche Gefangenschaft gerieten. Mein Großvater sei dort auch gelistet. Ich kam damit aber nicht klar und hatte mir entsprechend einen Ausdruck erstellen lassen.

    Beste Grüße

    Falko

    Hallo zusammen,

    wie Ihr meinem Thread aus dem Jahr 2019 entnehmen könnt (Vom polnischen Soldaten zum Stabsgefreiten in der Wehrmacht), war auch mein Großvater 1939 als polnischer Soldat in deutsche Kriegsgefangenschaft geraten.

    Mein Großvater stammte aus einer deutschen Siedlung im Wartheland. Durch die freundliche Unterstützung des polnischen IPN (INSTYTUT PAMIĘCI NARODOWEJ) konnte ich herausfinden, dass er am 10.09.1939 als Schütze in der 5.Kompanie des 68. Pułk Piechoty in Gefangenschaft geriet und später unter der Nummer 23657 im Stalag II A registriert wurde. Bis August 1940 musste Großvater Zwangsarbeit in der Landwirtschaft leisten. Dann wurde er als s.g. Volksdeutscher in die Deutsche Liste aufgenommen und aus der Gefangenschaft entlassen.

    Die gesamte Familie wurde im August 1940 in die Deutsche Liste aufgenommen, wie die Unterlagen beim IPN belegen. Am 01.08.1941 wurde Großvater in die Wehrmacht eingezogen und diente als Stabsgefreiter in einem Luftnachrichtenregiment. 1944 geriet er in russische Kriegsgefangenschaft und wurde im Juli 1947 entlassen. Aufgrund der Aufnahme in die Deutsche Liste und die spätere Dienstzeit bei der Wehrmacht durfte Großvater nach dem Krieg nicht in seine alte Heimat zurück. Die gesamte Familie fand letztlich in Mecklenburg eine neue Heimat. Die deutsche Staatsbürgerschaft war durch die Aufnahme in die Deutsche Liste anerkannt. Ich empfehle Silvio ebenfalls, einmal beim IPN in Warschau nach Unterlagen zu seinem Onkel anzufragen.

    Beste Grüße

    Falko

    Hallo Markus,

    willkommen im Forum der Wehrmacht. Ob Dein Urgroßvater zu bedeutsam war, um eingezogen zu werden, kann ich nicht sagen. Gemäß Franz W. Seidler "Deutscher Volkssturm" wäre eine Einberufung in den Volkssturm von Polizeiangehörigen durchaus möglich gewesen. Da heißt es: "Alle Männer aus den Gliederungen der NSDAP, die sich zum Zeitpunkt der Aufstellung in einem paramilitärischen Einsatz befanden, zum Beispiel als Besatzung von irgendwelchen Verteidigungsstellungen, gehörten automatisch zum ersten Aufgebot, ebenso die uniformierten und nicht uniformierten Angehörigen der Ordnungspolizei und ihrer Hilfsorganisationen. Auch die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren und der Pflichtfeuerwehrleute, soweit sie nicht in Einsatzeinheiten zusammengefasst waren, zählten zum ersten Aufgebot unter der Voraussetzung, daß Verwendungsausbildung und Einsatzbereitschaft nicht litten." Allerdings unterstanden die Angehörigen der Ordnungspolizei weiterhin dem Regierungspräsidenten, um sicherzustellen, dass die eigentlichen dienstlichen Belange Vorrang vor den Volkssturmaufgaben hatten. Demnach konnte Dein Urgroßvater auch als Beamter in den Volkssturm eingezogen werden.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Morgen,

    falls noch nicht bekannt: Auf der Internetseite gielsmilitaria.com findet man ein Soldbuch mit Foto des Obermaaten Walter Franke, welcher 1943/1944 ebenfalls bei der 61. Funkmess-Kompanie in Livorno tätig war. Auf der Internetseite http://www.deutschesatlantikwallarchiv.de/ findet man wiederum folgenden Eintrag zur Funkmessortung in Livorno: Typ: FuMO, Ort: Livorno, Auftrag: Seetaktische Funkmeßortung, Ausstattung: 1 x FuMO Typ ? 1944 abgebaut und nach La Spezia überführt.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend Nick,

    wie ich Deinem anderen Thread entnehmen kann, fuhr Dein Onkel auf DB 47, einem Leichten-Artillerieträger (LAT 27). Bei den LAT handelte es sich zumeist um Motorschiffe, welche größer als die meisten "einfachen" Hafenschutzboote (ehemalige Fischkutter oder Logger) waren. Zudem hatten die LAT wie i.d.R. auch die meisten Vorpostenboote eine bessere Bewaffnung, womit auch einige Flugzeugabschüsse gelungen sind. So Bestand die Bewaffnung des LAT gemäß Albert64 in der Regel aus "drei 3,7 cm Flak, vier 2 cm Flak und einige kleinere Kanonen." Demnach konnte ein LAT die "großen Pötte" wahrscheinlich bereits besser gegen Angriffe aus der Luft schützen, als ein zu einem Hafenschutzboot umgerüsteter Logger.

    Am 30.11.1939 heißt es im KTB des Abschnittskommandanten Cuxhaven zur Bewaffnung der 4. Hafenschutzflottille:
    "Die augenblickliche Bewaffnung [...] mit insgesamt 2 M.G. 08/15 bei 16 Booten erscheint in keiner Weise ausreichend für Ihre Aufgabe - u.a. Sicherung der Elbmündung gegen Überraschungen leichter feindlicher Streitkräfte (U-Boote, Schnellboote, Flieger) - [...]" Im Jahre 1942 ist das Hafenschutzboot meines Großvaters dann lediglich nur mit einem MG 34 bewaffnet.


    Als größerer Flottenstützpunkt und seiner Werften wegen wurde Wilhelmshaven öfters zum Ziel feindlicher Luftangriffe. Die Anwesenheit der besagten Großkampfschiffe hat die Bemühungen der britischen Luftwaffe zusätzlich verstärkt. Letztlich aber waren die LAT trotz ihrer verhältnismäßig guten Flak-Bewaffnung ebenso verwundbar gegen Angriffe aus der Luft, wie andere Schiffe auch. So musste schließlich auch Dein Onkel um sein Leben schwimmen. Interessant übrigens, dass er ebenfalls wie mein Großvater davon berichtete, dass einige Marinesoldaten nicht schwimmen konnten. (Das Thema "Gab es Nichtschwimmer in der Kriegsmarine?" wurde im Forum kürzlich ebenfalls behandelt.)

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend zusammen,

    mir ist schon klar, dass die Großkampfschiffe trotz ihrer Flakabwehr verwundbar bei Angriffen aus der Luft waren und dass während des 2. Weltkriegs letztlich viele Schiffe durch Fliegerangriffe beschädigt/versenkt wurden.

    Worauf ich in meinem Beitrag hinaus wollte ist, dass die Boote der Hafenschutzflottillen in der Deutschen Bucht mit ihrer Bewaffnung den Schutz jener Großkampfschiffe gegen Angriffe aus der Luft kaum verbessern konnten. Ob nun das MG 34 auf Dreibein auf dem Hafenschutzboot meines Großvaters bei einem Luftangriff auf Scharnhorst oder Gneisenau zum Einsatz gekommen wäre oder nicht, wird doch in Anbetracht der vorhandenen Flakgeschütze auf den Großkampfschiffen kaum ins Gewicht gefallen sein.

    Meine Annahme geht also dahin, dass die Großkampfschiffe sich selbst zumindest effektiver gegen Luftangriffe wehren konnten, als hätte man sich auf den Schutz der kleinen Hafenschutzboote verlassen. Vielleicht konnten sich die Großkampfschiffe nicht "recht gut" verteidigen, zumindest aber hatten sie die besseren Mittel zur Fliegerabwehr. Einen "unheimlichen Feuerzauber" konnten die Hafenschutzboote zum Schutz der Großkampfschiffe jedenfalls nicht bieten.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Morgen Ahnenforscher2022,

    aus der freundlicherweise von JR übertragenen Karteikarte geht hervor, dass Dein Urgroßvater zunächst bei den Marineeinheiten an Land (Marineartillerie) eingesetzt wurde und erst ab Mai 1943 zu den "schwimmenden" Einheiten der Kriegsmarine kam. Nach einer Ausbildung als Wach-Offizier-Schüler bei der 34. Minensuchflottille und weiteren Lehrgängen wurde er dann ab dem 22.05.1944 als Kommandant bei der KFK Schulflottille (in Swinemünde) eingesetzt. Zum Ende des Krieges war Dein Urgroßvater Kommandant auf einem Boot der 18. Vorpostenflottille sowie zuletzt bei der 32. Minensuchflottille. Auf welchen Booten Stabsobersteuermann Georg Schulz genau gefahren ist, geht aus dem von Dir eingestellten Material leider nicht hervor. Unter Umständen lässt sich aber anhand der eventuell erhaltenen Kriegstagebücher der entsprechenden Flottillen ermitteln, auf welchen Booten Dein Urgroßvater eingesetzt wurde. Im Lexikon der Wehrmacht kann Du schnell nachlesen, wo die Flottillen eingesetzt waren. So war die 32. Minensuchflottille an der niederländischen Küste im Einsatz und nahm im September 1944 u.a. an der Rückführung der 15. Armee über die Schelde teil. Nach dem Krieg wurde Georg Schulz scheinbar weiterhin bis mind. Ende 1947 beim Deutschen Minenräumdienst eingesetzt. Solltest Du weitere konkrete Fragen haben, stelle Sie gern.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend,

    ich kann mir ebenfalls vorstellen, dass die Großkampfschiffe sich mit ihrer eigenen Flakbewaffnung sicher auch ohne die Unterstützung der Hafenschutzflottillen recht gut gegen direkte Angriffe aus der Luft verteidigen konnten.

    Allerdings rechnete man aufgrund der Anwesenheit der Schlachtschiffe und Kreuzer in der Deutschen Bucht gemäß KTB der Marinestation Nordsee neben direkten Luftangriffen auch mit einer zunehmender Minengefahr durch häufiger durchgeführte "Verminungsflüge" der britischen Luftwaffe. Und da die Räumung der Fahrwasser u.a. in den Aufgabenbereich der Hafenschutzflottillen fiel, waren auch diese nun ebenfalls einer erhöhten Gefahr ausgesetzt.

    In einem Bericht vom 28.02.1942 äußert Admiral Herrmann (Marinestation Nordsee), erhebliche Bedenken an einer geplanten Übung von Admiral Hipper: "[...] hat gegen geplante Übung 'Hipper' in der Deutschen Bucht erhebliche Bedenken, da 1. zahlreiche Verminungsflüge des Gegners in letzter Zeit Minengefahr insbesondere außerhalb der Wege stark verschärft haben, 2. mit Erfassung durch feindliche Luftaufklärung und entsprechenden Ansatz von Kampf- und Torpedoflugzeugen gerechnet werden muss, [...]." und rät am 02.03.1942 letztlich mit folgender Begründung von dem Vorhaben ab: "Es wird nach eingehender Prüfung nach derzeitiger Eislage und neuer Grundminenverseuchung ohne Räumtätigkeit nicht für möglich gehalten, Übungen schwerer Schiffe in der Nordsee abzuhalten. Die Gruppe sieht sich außerstande, irgendwelche Garantie zu übernehmen. Von Übung Hipper wird daher dringend abgeraten." (KTB Marinestation Nordsee)

    Der Bericht macht deutlich, wie sehr die Anwesenheit der Großkampfschiffe u.a. auch die Sicherheitslage der Hafenschutzflottillen verschärft haben dürfte, auch wenn die Großkampfschiffe sehr gute Flakbewaffnung hatten.

    Beste Grüße

    Falko

    Guten Abend,

    mein Großvater (1941-1943 bei der 4. Hafenschutzflottille Cuxhaven) berichtete ebenfalls, Anfang 1942 Scharnhorst und Gneisenau gesehen zu haben. Und in der Tat sind beide Schlachtschiffe nach Cerberus in der Deutschen Bucht gewesen. Im KTB des Befehlshabers Deutsche Bucht wurde nach dem Kanaldurchbruch erstmals am 17.02.1942 die Anwesenheit der Scharnhorst in Wilhemshaven erwähnt. Dementsprechend wird Nicks Onkel sicher ebenfalls BEIDE Schlachtschiffe gesehen haben.

    Die Anwesenheit der Großkampfschiffe (Scharhorst, Gneisenau, Köln und Admiral Hipper) bedeuteten für die Hafenschutzflottillen in der Deutschen Bucht erhöhte Wachsamkeit. Schließlich stellten die Schiffe lohnende Ziele für die britische Luftwaffe dar. Im KTB des Befehlshaber Deutsche Bucht heißt es am 22.02.1942: "Nach Aufklärungsflug des Tages mußte mit Angriff auf Wilhelmshaven besonders wegen der Anwesenheit der 'Scharnhorst' gerechnet werden. Der Gegner scheut jedoch die Wolkendecke zu durchbrechen und fand daher das Schutzobjekt nicht."

    Auch wenn die großen Kriegsschiffe sicher eine interessante Abwechslung für die Marinesoldaten der Hafenschutzflottillen darstellte, durfte die erhöhte Gefahr vor Angriffen keinesfalls unterschätzt werden. Auch waren die Hafenschutzflottillen Anfang 1942 mit ihren "bescheidenen Möglichkeiten" sowie aufgrund schlechter Wetterlage keinesfalls in der Lage, ausreichenden Schutz für die vielen Großkampfschiffe zu gewährleisten. Bestimmt war es für die Angehörigen der Hafenschutzflottillen ein besonderes Erlebnis, jene Schiffe bei sich zu Gast zu haben, allerdings dürften sie letztlich froh gewesen sein, als die Schlachtschiffe und Kreuzer weiterzogen.

    Beste Grüße

    Falko