Pommerngedicht eines unbekannten Soldaten
(übergeben von Gertraud Czogalla (Schütt), 1919, Köpitz)
Ich hörte einst, daß man von meinem Heimatlande,
von meinem Pommern recht verächtlich sprach.
Ein ödes Land sei es, in Sumpf und Sande,
und Pommernvolk sei weit den anderen nach.
Ich sprach: verzeihen Sie, darf ich mal fragen,
haben Sie mein Pommern überhaupt gesehen?
Sahen Sie auf Rügen unsere Stubnitz ragen
und unsere Stubbenkammer-Felsen stehen?
Zogen Sie entlang den Forellenbächen,
durch Täler weit beim lieblichen Polzin,
und sahen Sie schon die körnerschweren Weizenflächen,
bei Rügenwalde, Pyritz und Demmin?
Sahen bei Stettin Sie schon die vielen Masten,
wie sie geschäftig ziehen ihre Bahn,
wie sie bei Tag und Nacht nicht rasten,
und sahen Sie schon den mächtigen "Wulkan"?
Sind oderwärts Sie gefahren,
und zogen Sie hinab den Oderstrom?
Sahen Sie den Ostseespiegel schon, den klaren,
und zogen Sie durch Pommern Waldesdom?
Haben Rügenwalder Spieckbrust Sie gegessen,
Stralsunder Flundern und Kösliner Wurst?
Haben Sie in Pommern irgendwo gesessen,
mit Pommern-Bräu zu löschen Ihren Durst?
Und lernten Sie schon Pommerns Frauen kennen,
die stets das Herz am rechten Fleck.
Und hörten Sie schon Pommern Männer nennen:
Ernst Moritz Arndt und Joachim Nettelbeck?
Und schon in jedem Völkerringen, hat Pommern treu sich oft bewährt,
daheim die Pommern jedes Opfer bringen, wenn draußen kämpft das Pommernschwert!
Das sagte ich, sie alle, alle schwiegen, sie schwiegen, weil mein Wort sie überwandt,
so wird mein Wort stets die besiegen, die Dich verachten, Du mein Pommernland.