Hallo Gemeine,
im Moment komme ich mit meinen Recherchen nicht weiter und würde mich daher freuen, wenn mir jemand aus dem Themenbereich "Deutsches Afrika Korps" / "Nördliches Afrika" mit Einzelheiten oder Quellenhinweisen behilflich sein könnte.
Wie vielleicht schon bekannt arbeite ich an einer Abhandlung über die an die Wehrmacht gelieferten Motor-Lokomotiven der Heeresfeldbahnen. Ein vielschichtiges Thema und bisher in vielen Bereichen noch wenig erforscht.
Aktuell beschäftige ich mich mit der Frage, warum neben den hier "üblichen" Spurweiten von 600 und 750 mm auch eine "HK-Ausführung" für größere Schmalspur-Spurweiten entwickelt und in wenigen Stückzahlen sogar gebaut wurde.
( HK steht hier für Heeres-Kolonialspur oder -Kapspur, ein eindeutig klärendes Schriftstück ist bisher nicht aufgefunden worden, beide Lesarten waren damals "gebräuchlich".. )
Bei der Sichtung der unvollständig überlieferten Reste von Hersteller-Archiven liesen sich nun Aufzeichnungen finden, die den Bau solcher Loks der Type "Kriegsmotorlok 3" ( "HF 130 C" ) in der "HK-Ausführung" belegen. In einem Falle eine Serie von 5 Stück im Jahr 1943 (ohne nähere Datums-Angabe der Fertigstellung) und der hierbei ungewöhnlichen Spurweite von 900 mm.
Dies wirft die Frage auf: für welche Einsatz-Strecke waren diese Loks vorgesehen / geliefert ?
Dabei ist zu bedenken;
- mindestens eine Lok der fünf Stück umfassenden Serie wurde auch tatsächlich mit dieser Spurweite ausgeliefert, das urspünglich angedachte, bislang noch unbekannte Einsatzgebiet war also zur Zeit der Bestellung tatsächlich gegeben.. ;
- möglicherweise wurden die Loks in Folge des weiteren Kriegsverlaufs dort nicht mehr nach Nordafrika geliefert, sondern kamen -umgespurt auf 750 mm- bei den Heeresfeldbahnen im Osten zum Einsatz...
- die angegebene Spurweite kann auch fehlerhaft eingetragen sein, da in Nordafrika etwa die Spurweite von 950 mm gebräuchlich war.. .
- vermutlich wurden die Loks in dieser Spurweite beauftragt, als sich der Bereich des DAK noch auf weite Gebiete erstreckte. Bei der Auslieferung im Jahre 1943 war ja dann das Ende des DAK schon nah bzw. da..
Sollte hier jemand sein, der sich näher mit dem Thema "DAK" oder "Nordafrika" beschäftigt und vielleicht aus alten Landser-Berichten oder Einheiten-Chroniken oder Schiffs-Ladelisten Angaben zu damals dort vorhandenen Bahnstrecken mit schmaler Spur ( Spurweite weniger als die bei uns "normalen" 1.435 mm ) bzw. Lok-Lieferungen machen kann, so würde ich mich über Hinweise sehr freuen.
Herzlichen Dank im Voraus.
Uwe
Etwas allgemeiner Hintergrund zum speziellen Thema:
Durch erhalten gebliebene Lebenslauf-Angaben des in Eisenbahner-Kreisen als "Kenner von alten Salonwagen" bekannten Dipl.-Ing. Helmut Schroeter ( 1907 - 1997 ) ist bekannt, daß der Maschinenbau-Ingenieur nach seinier Tätigkeit, zuletzt als Gruppenleiter im Schnellzugwagen - Reichsbahn-Ausbesserungswerk Postdam, in den Jahren 1939 und 1940 -von der Reichsbahn beurlaubt- als "Referent für Eisenbahntechnik" zum "Kolonialpolitischen Amt der NSDAP" in Berlin beordert wurde. Dort hatte er vorrangig das Eisenbahnwesen in den vormals französischen und belgischen Einflußgebieten Afrikas zu untersuchen. Damals entstanden Projekte für eine Transsahara-Bahn und eine deutsch-italienische Bahnverbindung von Libyen zum Tschadsee.
Im ersten Kriegsjahr führten daher mehrere Dienstreisen nach Paris und Brüssel, um dort Unterlagen betreffend der von dortigen Ingenieuren in den ehemaligen belgischen, französischen und deutschen Kolonien gebaut hatten.
(Quelle: "Eisenbahn Geschichte", Heft der Deutschen Gesellschaft für Eisenbahngeschchte, Ausgabe Juni/juli 2009, Seite 64)
Ein weiterer Beleg, daß es damals Überlegungen für einen "deutschen Bahnbetrieb" in (Nord-) Afrika gegeben hat, und man dafür aus den laufenden Fertigungen der "Kriegsmotorloks / KML" Loks vorgesehen hatte...
Also einerseits grundsätzlich auf der politischen Ebene "der Partei" ( mit hochtrabenden Bau-Plänen, siehe "Transsahara-Bahn");
andererseits aus taktischen Gründen zur Versorgung der Truppe mit Nachschub etc. , hier fand sicherlich zumeist die Nutzung bereits vorhandener Strecken statt..
Es bleibt also spannend..