Guten Tag!
A u s z u g
Abschrift / Bü
Apenrade, den 29.1.1942
An
SS-Obergruppenführer Lorenz
Volksdeutsche Mittelstelle
Berlin
Keithstr.29
Betreff: SS-Freiwillige aus Nordschleswig
(...)
3) Postversorgung
Die Klagen über mangelhafte Postzustellung mehren sich von Tag zu Tag. Während anfänglich eine Ordnung getroffen war, bei der die Feldpost in Apenrade gesammelt wurde und dann über die 50. SS-Standarte in Flensburg ging und umgekehrt, muss alle SS-Feldpost heute über die Nebenstelle "Nordsee" gehen. Seitdem reissen die Klagen nicht ab, dass die Sendungen unbegreiflich spät oder überhaupt nicht ankommen - besonders verschwinden sehr viele Pakete spurlos - während jegliche Feldpost, die auf anderen - illegalen - Wegen über die Grenze gebracht wurde, stets promt ankam. Beispielsweise hat der SS-Sturmmann Thomas Lorenzen, Bülderup-Bau, Feldpost-Nr.18149 C seit dem 7.8.41 keinerlei Post empfangen. Dabei hat allein eine Familie seines Dorfes 30 Pakete und etwa 25 Briefe an ihn abgeschickt. Annähernd das gleiche Verhältnis macht sich geltend bei dem Freiwilligen SS-Schützen Christiansen, Kekeniehof, der jetzt 4 Monate ohne Postverbindung mit der Heimat ist. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass die dänische Post häufig Pakete die an die Nebenstelle "Nordsee" adressiert sind, öffnet - obwohl es sich also um Inlandspost handelt, wenn sie Waren enthalten, für die eine Ausfuhrgenehmigung verlangt wird. Die Absender sind dann meistens der Ansicht, dass die Nebenstelle diese Praxis anwendet, was neue Erbitterung schafft. Schlisslich möchten wir darauf hinweisen, dass durch eine bessere Postverbindung mit den Freiwilligen den Angehörigen viele unnötige Sorgen und Beunruhigungen erspart werden könnten, das sie heute oft 3-4 Monate ohne jede Verbindung sind, ganz abgesehen von dem Papierkrieg, der dadurch entsteht, dass wir uns in solchen Fällen auf Bitte der Angehörigen mit der Nebenstelle in Verbindung setzen, die darauf stets bereitwillig mit ihren Nachforschungen einsetzt. Wo die Fehler liegen, entzieht sich unserer Kenntnis. Wir möchten aber anregen, wieder zu der ersten Ordnung zurückzukehren, da man damit auch eine Postverbindung herstellen könnte zu den zahlreichen Freiwilligen bei anderen Wehrmachtsteilen, die den Weg über Kopenhagen nicht benutzen können.
(...)
gez. P. Larsen
S.K.-Führer und
Beauftragter für die
SS-Werbung und Betreuung
MfG
Feldpostmeister_at