Posts by Evergreen

    Liebe Forumsgemeinde!

    Ich wünsche allen Aktiven und Interessierten hier von Herzen alles erdenklich Gute für 2024! Ich hoffe, Ihr seid gut ins neue Jahr gestartet.

    Mein Auftakt war sehr emotional.

    Ich bin seit geraumer Zeit leider ziemlich auf Tauchstation und komme kaum noch dazu, mich mit dem Forum zu beschäftigen – durch vielerlei private und berufliche Umstände.

    Heute möchte ich mich in meinem allerersten Thread, den ich im April 2015 zu meinem Großvater gestartet hatte, einmal wieder zu Wort melden. Im September jährt sich sein Todestag – unglaublich, aber wahr! – zum zehnten Mal.

    Vor vier Tagen, am 5. Januar, wäre er – geboren 1924 – 100 Jahre alt geworden.

    Das Datum hat mich sehr beschäftigt und so bin ich – auch wenn er mir immer nah ist (nicht zuletzt mit all den bewegenden Dingen, die er mir aus dem Krieg erzählt hat) – zum ersten Mal an sein Grab gefahren. Oder besser: an den Ort, an dem seine Urne damals beigesetzt wurde.

    Ich hatte den Drang, ihm an diesem Tag nah zu sein und die Wiese aufzusuchen, unter der er – vollkommen anonym bestattet, es war sein Wunsch – nach der Überführung aus Bayern seine letzte Ruhe gefunden hat.

    Die Mitarbeiterin der Friedhofsverwaltung eines Städtchens in Niedersachsen war so freundlich und entgegenkommend, mir in einem Lageplan den Bereich grob zu kennzeichnen, in dem seine Asche im September 2014 in die Erde kam.

    Ich hatte mir schon lange vorgenommen, den Ort aufzusuchen und einfach einmal „dort zu sein“, bin über diese Hürde aber seltsamerweise erst hinweggekommen, nachdem im April 2023 meine Oma gestorben war. Mit 97 Jahren! Ich hatte in diesem Themenstrang auch von ihr mehrfach erzählt.

    So möchte ich heute mit einem Foto an meinen Großvater Siegfried Ehnert erinnern – und allen danken, die mir seit 2015 in diesem Forum geholfen haben, seine Kriegserlebnisse mit Zahlen, Daten, Orten, Fakten und Dokumenten zu unterlegen.

    Er hätte – das hat meine Oma einmal erwähnt – immer darauf gewartet, dass ich noch mehr frage. Ich habe es nicht getan – aus Angst, zu viel in ihm aufzuwühlen. „Siegfried, hör´ auf! Du träumst nur wieder davon“, hat meine Großmutter ihn und damit in letzter Konsequenz auch mich immer wieder eingebremst.

    Ich habe es an seiner Grabstätte sehr bedauert, dass ich nicht den Mut aufgebracht habe, mit ihm zu seinen Erinnerungen im Gespräch zu bleiben.

    Viele Grüße aus Bayern und bis bald einmal wieder!

    Frank

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    Hallo liebe Blausterne!

    Ich bin leider - ich bedauere es sehr, allerdings fehlt mir seit vielen Monaten die Zeit - nicht mehr oft hier. ;(

    Heute habe ich einmal wieder vorbeigeschaut und diesen Beitrag von Matthias im Themenstrang zu meinem Großvater entdeckt.

    Vielleicht ist es möglich, das Ganze zu verschieben beziehungsweise ein neues Thema an geeigneter Stelle aufzumachen?

    Ich denke, auch Matthias wäre damit geholfen.

    Besten Dank und viele Grüße!

    Frank

    PS: Viel Erfolg bei Deinen Recherchen, Matthias!

    ich für meinen Teil finde es nicht gut, dass hier im Forum mehr oder weniger direkt für Freiwilligenmeldungen im Kampf gegen Russland Werbung gemacht wird, ebensowenig wie ich ein Russland- bzw. Putinbashing à la Tabu hier im Forum für angemessen halte.

    Hallo Stefan!

    Ich bin bei Dir! Nur um es einzuordnen: Mir ging es niemals darum, dieses Thema hier zu bewerben.

    Jan hatte nach Details oder Ansatzpunkten gefragt und mir war gestern dieser Artikel untergekommen, in dem das Thema mit Hintergründen und diversen Aussagen beleuchtet wird. Es war als Info-Link zu Jans Frage gedacht.

    Weitere Absichten hatte ich nicht.

    Ich hoffe, ich habe in meinem Post neulich nachts aufzeigt, wie ich zum Krieg in der Ukraine und generell zu kriegerischen Auseinandersetzungen stehe.

    Viele Grüße!

    Frank

    Guten Abend zusammen!

    Das ist mein erster Beitrag im Forum nach längerer Abstinenz. Ich bin durch vielerlei (auch private) Gründe in den vergangenen Monaten oft nicht einmal mehr zum Mitlesen gekommen. Ich bedauere das sehr.

    In diesem Thread ist intensiv über die Frage diskutiert worden, ob das Thema durch seine Ausrichtung und die Gefahren, die es birgt, ins Forum gehört. Heute Abend hat es mich tatsächlich hierher gezogen, um ganz bewusst nachzuschauen, ob es hier Niederschlag gefunden hat.

    Ich hatte es mir erhofft.

    Als Möglichkeit, in diesen Zeiten, die mich seit Donnerstag immer noch oft genug sprachlos und sorgenvoll hinterlassen, den Austausch zu suchen - mit und unter Menschen, die sich durch ihre Arbeit seit vielen Jahren gegen das Vergessen richten. Die damit in meinen Augen Friedensarbeit leisten.

    Die Entscheidung, diese tagespolitische Diskussion in dieser absoluten Ausnahmesituation zuzulassen, war ohne Frage riskant. Wie sehr, das zeigt die Art und Weise, in der die Wogen teils schon wieder hochschlagen... Aber sie war in meinen Augen richtig.

    Vor allem - und so möchte ich die Gelegenheit sehen -, wenn der Thread ein Ventil ist, ohne Schuldzuweisungen und Besserwisserei einfach nur Ängste anzubringen und anbringen zu dürfen.

    Ich gebe das gerne zu. Ich habe Angst. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich richtig Schiss. Dass die Dinge außer Kontrolle geraten und sich Staatenlenker - egal, auf welcher Seite sie stehen - verrennen. In Drohgebärden, in unversöhnliche Argumentationen, in Ecken, aus denen sie nur noch herauskommen, wenn sie das Äußerste tun, um Stärke zu zeigen und vermeintlich ihr Gesicht zu wahren.

    Es macht mich wütend und unfassbar traurig zugleich, dass der Mensch nichts lernt aus seiner Geschichte, dass er sich in seinem Machtstreben und seiner Herrschsucht immer nur über die Interessen der anderen stellt. Und da versuche ich - wie eigentlich immer - beide Seiten zu sehen. Und zu verstehen? Nein, zu verstehen ist das alles nicht!

    Die Nato streckt ihre Finger seit Jahren gen Osten aus, um ihre Einfluss-Sphären zu vergrößern - und der Geheimdienst-Präsident mit der schwierigen Persönlichkeitsstruktur, formulieren wir es so, hat irgendwann endlich, gereizt bis aufs Blut, seine ,Legitimation', seine zurechtgezimmerten Großmachtsträume auszuleben.

    Und am Ende? Bluten wie immer in der Menschheitsgeschichte ihre Völker! Unschuldige Menschen, die nie wirklich aufeinander schießen wollten und es aus irgendwelchen ihnen auferlegten Vaterlands-Ehre-Schwüren schließlich tun! Auf einmal liegt der ,Schütze Arsch', wie es mein Opa immer zu sagen pflegte, vorne im Dreck, während die Befehlshaber in warmen Betten pennen. Sterben Frauen und Kinder!

    DAS kotzt mich richtig an. Dass wir unseren Kindern immer und immer wieder so etwas antun und auferlegen. Dass es uns die Kinder nicht wert sind, auf unsere Herzen zu hören, menschlich zu sein und ein friedliches Zusammenleben zum höchsten Ziel und Gut zu erklären. Dass wir immer und immer wieder das Sterben und elendige Krepieren zulassen.

    Für nichts! Für Großmannssüchte und politische Interessen! Für Geld, Einfluss und Kontrolle!

    Meine Oma ist Ende Januar 96 geworden. ,Frank, nie hätte ich gedacht, so etwas noch einmal erleben zu müssen', hat sie am Sonntag gesagt.

    Mein Großvater, dessen Geschichte mich in dieses Forum geführt hat, dessen Erlebnisse ich aufgeschrieben habe, damit sie bei seinen Urenkeln nicht in Vergessenheit geraten, hatte jedem Krieg abgeschworen - weil er ihn am eigenen Leib ertragen musste.

    Kaum sind die Zeitzeugen weg, kaum sterben die letzten, die noch erzählen konnten, geht alles wieder von vorne los. Ich kann das alles nicht begreifen.

    Einer seiner Urenkel, mein Jüngster, sechs Jahre alt - ja, sie saugen im Alltag doch viel mehr auf, als wir für möglich halten - hat heute im Wohnzimmer einen ,Bunker' gebaut. Aus zusammengeschobenen Stühlen, Sofakissen und seiner Decke - und er war in großer Sorge, weil das Bauwerk zu klein geworden ist und ich nicht mehr hineingepasst habe...

    Ich hoffe inständig, dass die Völker, von denen ich oben schreibe, jeden Tag in noch größerer Zahl auf die Straße gehen (im Osten wie im Westen) und ihren ,Fürsten' machtvoll signalisieren: ,Nein, nicht mit uns! Ohne uns seid Ihr allein mit Euren Kriegsgelüsten!'

    Und, ja, ich hoffe genauso inständig, dass die Vernunft siegt und dass sie wissen, was sie tun. Was sie tun müssen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.

    Nennt es pazifistisches, idealistisches Geschwafel, nennt es naiv, nennt es, wie Ihr wollt! Ich musste irgendwohin mit diesen Gedanken zu später Stunde, weil sie mich wirklich plagen und umtreiben seit Tagen. Ändern werden sie nichts auf der Weltenbühne...

    Gute Nacht und viele Grüße!

    Frank

    Vielleicht kann ich Dir zu den Leuten von Skorzeny etwas mehr Informationen zukommen lassen. Lese einfach mal die Biografien der Männer.

    Guten Abend Wolfgang!

    Entschuldige, bitte! Ich war durch allerlei Umstände zuletzt nur sehr wenig online hier. Ich komme deswegen erst heute dazu, Dir zu antworten.

    Besten Dank für diese interessanten, weiterführenden Informationen! Da ich davon ausgehe, dass Du der auf der verlinkten Seite genannte Autor bist, möchte ich Dir außerdem zu Deiner Arbeit gratulieren.

    Deine Recherchen zu den Kommando-Soldaten sind extrem umfassend und detailliert. Du hast hier viel Zeit und Arbeit investiert! Respekt!

    Viele Grüße!

    Frank

    Achja Evergreen, bin zwar relativ neu hier, finde aber , das wenn jemand solche Fragen ohne Stoßrichtung stellen möchte, dieses doch bitte über eine pn machen sollte .......hat mit dem Thema ja nix zu tun oder?

    Hallo Happyhippo!

    Vielen Dank zunächst für Deine Erläuterungen! Jetzt erschließt sich mir, wie Du den Satz gemeint hattest.

    Ansonsten weiß ich gerade nicht, warum Du so auf dem Begriff ,Stoßrichtung' herumreitest. Mir ging es tatsächlich einfach nur um eine Verständnisfrage - und das wollte ich mit dem Wort betonen.

    Warum die Frage nichts mit dem Thema zu tun hatte und per PN hätte geklärt werden müssen, erschließt sich mir genauso wenig. Du hast eine Aussage in diesem Thread getroffen, zu der ich als Forumsteilnehmer eine Nachfrage hatte. Ich glaube, so etwas darf und muss erlaubt sein - auch öffentlich.

    Warum sollte ich das in einer privaten Nachricht tun, wenn durch eine Antwort wie Deine ein Thema in Gang bleibt und weitere Facetten erhält? Du hattest Deine Anmerkung ja auch coram publico getätigt.

    Die PN-Funktion ist eine sehr wichtige, hilfreiche. Aber nachdem das hier ein öffentlicher Forumsraum ist, in dem ein breites Publikum am Austausch teilhaben sollte, gehört möglichst viel halt auch auf diesen ,Marktplatz'. So sehe ich das zumindest.

    Viele Grüße!

    Frank

    Einige davon sollte man auch auf gar keinen Fall veröffentlichen.

    Hallo Happyhippo!

    Es ist an dieser Stelle tatsächlich eine reine Verständnisfrage ohne irgendeine Stoßrichtung. Weshalb? Wegen der gezeigten Grausamkeiten aus dem Krieg? Um zu verhindern, dass seltene, besondere Aufnahmen in Umlauf kommen oder kopiert werden? Oder...?

    Viele Grüße!

    Frank

    Ich weiß nicht, ob meine Kenntnisse ausreichen, um ein eigenes Thema zu eröffnen.

    (...)

    Die Geschichte meines Vaters ist eine lange Geschichte und beginnt schon in seiner Kindheit, da seine Eltern NS-Verfolgte waren und er nie im Jungvolk oder HJ war. Er wurde zum Deserteur aus Abneigung gegen das sinnlose Morden und seine politische Einstellung gegen das NS-Regime. Er desertierte bei seinem ersten Einsatz Anfang Februar 1944 bei Uman in der Ukraine. Wie schon erwähnt, eine lange Geschichte, ja eine Biografie, ich weiß nicht, ob dies hier der richtige Ort dafür ist...

    Liebe Margitta!

    Herzlichen Dank für Deine abermals sehr lesenswerten Beiträge in diesem Thread!

    Gerade nach diesen neuerlichen, interessanten Wortmeldungen möchte ich Dich - wie gesagt: nur ein Anstoß, fühl' dich zu nichts genötigt - noch einmal ermuntern, die Erzählungen Deines Vaters mit den Forumsmitgliedern zu teilen.

    PetziPolatzki hatte Dich ja ebenfalls zu diesem Schritt ermutigt und Dich auf die entsprechende Rubrik hingewiesen. Wenn solch wertvolle Zeitzeugenberichte in unserem Forum keinen Platz finden, dann nirgendwo! ;)

    Und ich kann Dich beruhigen: Deine Kenntnisse reichen spielend aus, um dieses Thema hier zu verankern. Wenn es Dir hilft: Von echter Fachkenntnis bin ich - verglichen mit den wahren Experten hier - selbst viele Meilen entfernt.

    Oft gehört nur ein wenig Mut dazu, das eigene Wissen mit der Forumsgemeinde zu teilen - so unbedeutend es einem selbst auch erscheinen mag. Irgendwann kommt einer, der mit genau diesen Details etwas anfangen kann und einen regen Austausch in Gang bringt.

    Und: Dein Vater scheint Dir und der Nachwelt ausgesprochen detaillierte Schilderungen hinterlassen zu haben. Das klingt nach einem Wissensschatz rund um ein Thema, das nicht alle Tage beleuchtet wird. Es zeigt eine Seite des Krieges - Du schreibst von einem ,furchtbaren Kapitel' -, die nicht in Vergessenheit geraten darf, wie ich meine. Es dient vielleicht auch dem Gedenken derer, die dieses Unrecht und Leid damals erdulden mussten - weil sie den Wahnsinn nicht (oder nicht mehr) einfach so mitmachen wollten.

    Wenn Du ein aufgeschlossenes, interessiertes Publikum für die Geschichte Deines Vaters findest, dann in diesem Forum!

    Viele Grüße!

    Frank

    Die vier ermordeten jungen Männer waren Kameraden meines Vaters, der als verurteilter Deserteur dieses Feldstrafgefangenenlager überlebt hat. Es gäbe daher viele Details zu berichten.

    Guten Abend Margitta!

    Herzlich willkommen auch von mir - und danke für Deinen Beitrag!

    Ich möchte Dich keinesfalls zu etwas drängen, die Entscheidung liegt ganz bei Dir... Aber Du scheinst viel Hintergrundwissen zur Geschichte Deines Vaters und seiner Zeit im Feldstrafgefangenenlager zu haben. Kannst Du dir vorstellen, hier im Forum ein eigenes Thema zu eröffnen und uns dort tatsächlich von den ,vielen Details zu berichten', die Du andeutest?

    Das klingt nach einem ausgesprochen spannenden, alles andere als alltäglichen Thema und würde uns diese Facette der damaligen Geschehnisse über einen Zeitzeugen und seine Erinnerungen näherbringen.

    Oder bezieht sich die Aussage mit den Details ,nur' auf den Fall der vier jungen Männer? Dann wären die Informationen natürlich in diesem Thread ,gut aufgehoben'.

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    In vielen Berichten habe ich gelesen, dass Soldaten kurz vor ihrem Tod nach Ihrer Mutter gerufen haben. Das zeigt doch die starke Bindung an die Mutter bis ins Alter. (Man erwartete Trost und Hilfe, denke ich).

    Lieber Karl!

    Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist, denke ich, die engste und intensivste, die es geben kann. Wenn die Entwicklung in den frühesten Lebensjahren, in denen sie sich nach der Schwangerschaft weiter festigt, nicht wesentlich gestört wird...

    Ich musste da beim Lesen an meine Frau denken, die immer wieder schon von diesem untrennbaren Band gesprochen hat, durch das sie sich mit unseren Kindern verbunden fühlt - die im Übrigen noch ein Stück entfernt sind vom Erwachsenenalter.

    In Momenten der größten Angst, den Tod vor Augen, sehnen sich - ich bin kein Psychologe und versuche nur, es ,nachzufühlen' - sicher gerade sensiblere Menschen nach dieser Ur-Bindung; in der Hoffnung, darin Halt und Trost zu finden, wie Du ja auch anmerkst.

    Anmerkung: Mir ist bekannt, dass ich selbst das Thema habe ausufern lassen, sehe dies aber im Hinblick auf die schwierige Thematik und zur Vertiefung für zulässig an.

    Angst, das Thema, um das es hier geht, hat viele Gesichter; und die Thematik hat unglaublich viele Facetten. Von daher ist es, meine ich, nur zulässig, wenn nicht sogar nötig, das Ganze zu vertiefen.

    Ich finde nach wie vor, dass dieser Thread ein ausgesprochen guter, interessanter und höchst lesenswerter ist. Er enthält viele passende Beispiele und Beiträge, die ich alle mit großer Aufmerksamkeit gelesen habe. Dass sich mit Ferdi auch noch ein Zeitzeuge eingeklinkt hat und seine persönlichen Erfahrungen einbringt, macht den Themenstrang nur noch wertvoller.

    Viele Grüße und ein schönes Pfingstwochenende!

    Frank

    Vieles kann ich mir erlesen, aber ich hab hier die Hoffnung, dass es noch Infos gibt. Bzw. jemand mit den Daten etwas anfangen kann.

    Guten Abend Julio!

    Auch von mir herzlich willkommen hier im Forum!

    Sven und vor allem Nicco mit einer umfassenden Übersicht haben Dir ja schon eine ganze Reihe an Ansatzpunkten geliefert.

    Welche Infos genau erhoffst Du dir denn hier? Was weißt Du über die Auskunft des Bundesarchivs hinaus sonst noch von Deinem Großvater? Hast Du ihn noch kennengelernt beziehungsweise mit ihm sprechen können?

    Je mehr Du erzählst, je mehr Du aufzeigst, was Du selbst schon an Wissen oder Hintergründen hast, desto mehr kommt üblicherweise zurück im Forum.

    Vielleicht magst Du Dein Anliegen ja noch ein wenig präzisieren?

    Hast Du dich zu Camp Como schon informiert? Google spuckt dir da zwei, drei interessante, englischsprachige Seiten aus, in denen dieses Lager und ähnliche andere in den USA recht gut beschrieben werden...

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Guten Abend Horst, guten Abend Sven!

    Meinen Glückwunsch zu Eurer neuen, herausfordernden Aufgabe!

    Ihr werdet das sehr gut hinbekommen, da bin ich mir sicher.

    Ein großes Dankeschön jedenfalls für die Zeit und die Mühen, die Ihr zum Wohl des Forums auf euch nehmt!

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Guten Abend Karl, hallo Bert, hallo Thilo, hallo Falko und Jostdieter, liebe Forumsgemeinde!

    Mir geht es aktuell ein wenig dick rein, deswegen komme ich jetzt erst dazu, gesammelt auf ein paar Aussagen und Beiträge einzugehen, die mich angesprochen oder bewegt haben.

    Ich hoffe, es ist in Ordnung, Karl, und lässt das Thema nicht zu sehr ausfransen.

    Grüß Dich Frank, ich führte bereits aus, dass die Veteranen in ihren Gesprächen nach dem Krieg kaum über Ängste und Panik an der Front redeten. Viele Soldaten mochten über solche Dinge eben nicht reden. So war es auch bei meinem Vater. Aber er trug schon irgendwie die Kriegserlebnisse mit sich herum. Bei Wanderungen sagte er z.B. plötzlich, "diese Landschaft erinnert mich irgendwie an Charkow......"

    Ja, beim Wandern ging es mit meinem Opa auch los. Ich war neun, da hat er begonnen, mir unterwegs die ersten Geschichten zu erzählen - harmlose Dinge aus der Grundausbildung... Mit den Jahren wurden die Berichte heftiger - und irgendwann war er nicht mehr zu stoppen. Es sprudelte bei jeder Gelegenheit aus ihm heraus - auch weil er merkte, dass ich mich (im Gegensatz zu seinen Kindern) für diese Zeit interessierte.

    Und dann kam regelmäßig die Angst ins Spiel, um die es ja in diesem Thread schwerpunktmäßig gehen soll.

    Du hattest das geschrieben, Bert:

    Und in den ersten Jahren nach dem Krieg schlief er vielfach unruhig und träumte von Kriegsereignissen. Wenn meine Mutter ihn danach fragte, dann blieb er jeweils einsilbig.

    Oft war es meine Oma, die seine Erzählungen stoppte und ihm sagte: ,Ach, lass' es doch gut sein! Du träumst nur wieder davon.' Mir hat das aufgezeigt, welch schlimme Dinge er gesehen haben muss. Welchen Ängsten er ausgesetzt gewesen sein muss...

    Mich hat es jedenfalls gelähmt und ich habe bestimmte Fragen nicht mehr gestellt - aus der Sorge heraus, noch mehr in ihm aufzuwühlen.

    Jahre später habe ich erfahren - es passt vielleicht ebenfalls zum Thema ,Angst und Empfindungen' -, dass er manches trotzdem bewusst für sich behalten beziehungsweise nur seiner Frau anvertraut hat. Meine Oma hat nach seinem Tod vor sieben Jahren meine Aufzeichnungen gelesen - ich hatte das alles mitgeschrieben - und hat gesagt: ,Ja, so war es - aber ich weiß noch ein paar Sachen mehr'.

    Meine Bitte, mir das vielleicht noch zu erzählen, bevor sie geht, hat sie ausgeschlagen. Nein, das wolle sie mit ins Grab nehmen, waren ihre Worte...

    Hallo, diese Überlegungen kamen mir gerade die Tage, als ich die Kinder meiner syrischen/afghanischen Nachbarn draußen spielen sah. Unbekümmert, fröhlich und ein bißchen laut. Also plötzlich aber das Geräusch eines Tornados im Tiefflug zu hören war, starrten einige wie versteinert in den Himmel. Danach kam das Spiel auch für diesen Tag nicht mehr richtig in Gang, einer nach dem anderen ging nach Hause.

    Als Kind mochte ich das Geräusch der Tiefflieger, wir haben immer den Typ der Maschine zu erkennen versucht. Das war eine anderen Kindheit.

    Diese Beobachtungen, Thilo, haben mich nachdenklich gemacht und einmal mehr daran erinnert, was es für ein unendliches Glück ist, in Deutschland geboren zu werden und aufzuwachsen. Im Frieden - und ohne die Kriegsängste und Erlebnisse, die auch Jostdieter geschildert hatte.

    Im Vertrauen haben mir die Hinterbliebenen über ihre Ehemänner und Väter dann oftmals berichtet, welche Probleme diese zeit ihres Lebens tatsächlich gehabt haben. Man erzählte mir von schrecklichen Albträumen und schlaflosen Nächten, Depressionen, Panikattacken, dem Griff zum Alkohol bis hin zu Gewaltausbrüchen.

    Danke, Falko, für Deinen langen, interessanten Beitrag von neulich. Diese Passage hat mich an das Gespräch mit dem Psychologen erinnert, von dem ich in meinem ersten Beitrag in diesem Thread geschrieben hatte. Ich hatte mich mit ihm über Kriegstraumata und vererbte Ängste unterhalten und darüber, wie sie sich auf spätere Generationen auswirken. Du lässt das Thema ja auch anklingen... Stichwort Gewaltausbrüche! ,Viele wussten nicht, wohin mit ihrer Wut und ihrem Zorn auf das Erlebte und haben ihre Kinder mit dem Rohrstock verdroschen', sagte der Medziner damals unter anderem über so manchen der Weltkriegsveteranen. Der Satz ist mir in Erinnerung geblieben.

    Sich der Schlacht entziehen war im Panzer nahezu unmöglich. Er konnte sich nicht in ein Erdloch verkrümelen, allenfalls in einer Mulde oder eben Benzinmangel vortäuschen. Da musste sich aber die ganze Besatzung einig sein! Auch die Vortäuschung einer Reparatur war denkbar, um sich von der HKL zu entfernen.

    Und noch ein extremer Themensprung... Das fand ich sehr interessant und der Aspekt war mir völlig neu, Karl. Wie musste man sich das vorstellen? Die Besatzung hat den Benzinmangel oder den technischen Defekt quasi auf der Anfahrt in den Bereitstellungsraum vorgeschoben, um nicht mit ins Kampfgeschehen eingreifen zu müssen?

    Gibt es da dokumentierte Beispiele? Und: So etwas war aber ein ,Joker', den eine Besatzung nur einmal ziehen konnte, oder? Bei einem zweiten oder dritten Mal hätten Kameraden oder Vorgesetzte doch sicher Verdacht geschöpft und das Verhalten hätte wegen ,Feigheit vor dem Feind' ernste Konsequenzen nach sich gezogen...

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Hallo Karl, liebe Forumsgemeinde!

    Ähnlich muss es auch an der Front gewesen sein. Ohne dem jedem Menschen innewohnenden Gewöhnungseffekt, hätte die Masse der Soldaten unter solchen Panik- und Angsattacken gelitten, dass eine Kriegsführung kaum noch möglich gewesen ware.

    Woran sich mein Opa, der ab Ende 1943 an der Ostfront war, nie gewöhnt hat, das war der Artillerie-Beschuss. Der war nach seinen Erzählungen oft so langanhaltend und mörderisch, ,dass du stundenlang in deinem Loch gekauert hast und nur darauf gewartet hast, dass es einschlägt und vorbei ist'. So hat er es einmal formuliert.

    Er hat, wie oben geschildert, wie die meisten damals Schlimmes gesehen und ertragen müssen, aber von Angst oder echten Angstmomenten an der Front hat er nie berichtet. Er hatte sie tief in sich vergraben, wie es schien.

    Ich habe mich leider auch nie getraut, ihn nach seinen Emotionen zu fragen, weil ich nicht noch mehr aufwühlen wollte. Es hat ihm oft genug sowieso schon sehr zugesetzt.

    Zur Sprache kam seine Angst ,da vorne im Dreck' tatsächlich ganz direkt ,nur' in seiner Erinnerung an das Geschützfeuer.

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Hallo zusammen, ich freue mich sehr, dass das Thema so gut angenommen wird. Hatte da so meine Bedenken.

    Guten Abend Karl!

    Dazu besteht überhaupt keine Veranlassung, wie ich finde. Es ist ein ganz weites Feld mit vielen Facetten.

    Was ich unglaublich spannend finde - aber darüber kann man sicher streiten und es gibt auch andere Auffassungen dazu -, sind die Aussagen von Psychologen, die davon ausgehen, dass sich diese Kriegsängste und -traumata über Generationen hinweg weitervererbt haben.

    Ich habe vor Jahren einmal ein berufliches Gespräch mit einem Psychiater geführt, der damals meinte: ,Wissen Sie, jemand, der im Büro- und Führungsalltag einfach nicht mehr kann, der am liebsten schreiend und kurz vor dem Nervenzusammenbruch davonlaufen würde, weil ihm die E-Mails im Dauerbeschuss um die Ohren fliegen, der hat da möglicherweise von seinem Opa etwas übernommen an Ängsten - mit dem Unterschied, dass es dort die Maschinengewehr-Salven waren.'

    Für manche mag das lächerlich klingen. Ich konnte und kann dem viel abgewinnen. Weil es auch in Familien genug Alltagssituationen gibt, in denen alte Ängste bis heute durchschlagen - mal schwächer, mal ausgeprägter.

    Spätestens an dem Tag, an dem ich mit meinem Onkel miterlebt habe, wie mein Großvater mit seinen 90 Jahren auf dem Totenbett Kriegserlebnisse verarbeitet hat, ist mir tief berührt klar geworden, was dieser Generation angetan wurde und wie tief diese Schrecken und Ängste saßen.

    Mehr oder weniger im Sterben hat mein Opa Dinge noch einmal durchlitten, die er 70 Jahre zuvor hatte erdulden müssen.

    Viele Grüße, danke für dieses Thema, Karl!

    Frank/Evergreen

    Hallo Wiesmeier!

    Erst einmal: herzlich willkommen im Forum!

    Ansonsten: XMoth war leider am 22. Dezember 2009 letztmals aktiv hier.

    Vielleicht gibt es aber die Möglichkeit, dass ihn ein Moderator per E-Mail für Dich kontaktiert und auf Dein Anliegen aufmerksam macht. Das wäre noch eine kleine Chance, Kontakt zu XMoth aufzunehmen.

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Ich hatte den Begriff so gewählt in Erinnerung an meinen Uropa der diesen immerzu in seinen Erzählungen pflegte. Wie gesagt tut mir sehr leid, wird nicht wieder vorkommen! :saint:

    Guten Abend Colin!

    Ich schaffe es leider erst heute, mich noch einmal zu melden.

    Danke für Deine Antwort und Deine Einordnung! Ich hatte das durchaus so vermutet, wollte aber dennoch darauf hinweisen und Dir eine Rückmeldung geben.

    Auch und in besonderer Weise, weil wir heute buchstäblich die Freiheit haben, die Umstände von damals anders zu betrachten und mit eigener Verantwortung zu hinterfragen. Bestimmte Begrifflichkeiten, die für unsere Großväter und Urgroßväter zum Sprachalltag gehörten, haben sich einfach überholt und im Jahr 2021 nichts mehr verloren. Es sei denn, es geht - wie oben geschildert - um den historischen Kontext, etwa in einer Quelle.

    Meine Meinung... ;)

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Hallo Colin , es ist bemerkenswert ,wenn sich die junge Generation mit der verschmähten Vergangenheit deutscher Geschichte beschäftigt.

    Guten Abend April45!

    Es ist ohne Frage wichtig, ja, sich mit diesem dunklen Kapitel unserer Vergangenheit zu beschäftigen. Zumindest für dieses Forum ist der jungen Generation, zu der ich mich auch noch entfernt zähle, aber sicher kein Desinteresse zu attestieren. Hier macht sich nach meinen Beobachtungen erfreulicherweise eine große Zahl junger Leute auf die Reise in die eigene Vergangenheit und die unseres Landes.

    Darf ich in diesem Zusammenhang nachfragen, was Du mit ,verschmäht' meinst?

    In Gefangenschaft ist er am 10.Mai in Karlsbad gegangen, dort ist er nach ein paar Tagen abgehauen weil es an den Iwan gehen sollte.

    Wenn ich ehrlich sein darf, Colin, finde ich diesen Landser-Jargon von damals mehr als 76 Jahre nach Kriegsende an dieser Stelle befremdlich. Es ist in meinen Augen ohne Frage immer vertretbar, den Begriff ,Iwan' über Zeitzeugenberichte zu transportieren beziehungsweise ihn aus zeitgenössischen Erinnerungsstücken, etwa Feldpostbriefen, zu zitieren.

    Aber in diesem Zusammenhang kommt das nach meinem Dafürhalten im Jahr 2021 etwas zu flapsig und respektlos daher. Gerade mit Blick darauf, dass es in diesem Forum Mitglieder aus Russland gibt, die sich hier hochengagiert einbringen.

    Ich hätte, offen gestanden, auch keinen Bock drauf, mich von einem Engländer heute noch als ,Kraut' bezeichnen zu lassen.

    Da lasse ich mich jetzt auch gerne als Moralapostel bezeichnen. ;)

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    Ja, das ist wirklich eine Überlegung Wert.

    Hallo Johannes!

    Das ist nicht nur eine Überlegung wert ;), das ist einer der wichtigsten Ansätze, um mehr über den Weg Deines Urgroßvaters im Zweiten Weltkrieg zu erfahren. Erst recht dann, wenn Du nur dieses Foto hast und nichts weißt über ihn. Oder sind Dir weitere Hintergründe oder Erzählungen Deiner Familie bekannt?

    Was war er denn für ein Jahrgang? Auf dem Foto sieht er schon nach einem etwas reiferen Mann aus... Du scheinst das Bild abfotografiert zu haben?

    Den Schritt nach Berlin zum Bundesarchiv, den Dir Rainer empfiehlt, solltest Du unbedingt gehen. Du brauchst Geduld, ja, weil die Wartezeit mitunter zwei Jahre und mehr betragen kann. Im besten Fall hältst Du dann aber einen militärischen Lebenslauf Deines Verwandten in Händen und hast Klarheit darüber, wann er damals wo mit welcher Einheit im Einsatz war.

    Ich weiß nur das er wohl bis 1943 in Frankreich an der Front war.

    Keine Besserwisserei, bitte, um Gottes Willen! ;)Aber an der Front war er zu dieser Zeit sicher nicht in Frankreich. Wenn, dann war er 1943 dort als Besatzungssoldat.

    Viele Grüße!

    Frank/Evergreen

    PS: Zu den Auszeichnungen auf der Brust wird sich hier sicher noch einer der Experten melden.