Posts by jockel55

    Priebe in Italien nur deswegen, weil die Anzahl Geisel überhöht war.

    Guten Tag,

    meine Recherchen haben diese Aussage nicht bestätigen können:

    "Im Prozeß gegen Erich Priebke wurde die Repressaltötung von den Richtern unter Berufung auf Art. 50 der HLKO per se als rechtswidrig abgelehnt. Zwar wurde der deutschen Seite auch noch 1996 die Möglichkeit einer Kollektivstrafe als Antwort auf den Anschlag in der Via Rasella eingeräumt. Doch konzedierte man gleichzeitig, diese dürfe die fundamentalen Grundrechte Einzelner wie das Recht auf Leben, körperliche Unversehrtheit und Freiheit in keinem Fall verletzen. Allein die kollektive Beschlagnahme von Wertgegenständen wurde dem Okkupanten zugestanden. Zudem erwartete man, im Gegensatz zu 1948, von Priebke, er hätte die Rechtswidrigkeit der Repressalie erkennen und den Befehl zur Erschießung verweigern müssen. Der von der Verteidigung vorgebrachte Befehlsnotstand wurde nicht anerkannt. Dennoch wurde Priebke zunächst in erster Instanz freigesprochen. Das Gericht billigte ihm verschiedene mildernde Umstände zu, wie fehlende Vorsätzlichkeit, seine gesetzestreue Lebensführung seit 1944 oder die Tatsache, daß es sich um eine - wenn auch rechtswidrige - Befehlstat gehandelt habe. Ausschlaggebend für den Freispruch war allerdings, daß das Gericht die Repressaltötung in den Fosse Ardeatine als ein seit 1966 verjährtes Kriegsverbrechen qualifizierte. Anders als 1996 wurde in zwei weiteren Verfahren die Verjährung der Tat verneint. 1998 erging das abschließende Urteil: lebenslänglich."

    Auch sein Vorgesetzter Kappler wurde wegen aller 335 Tötungen (Tatbestand des Mordes) schuldig gesprochen. Straferschwerend kam hinzu, daß das Gericht die Art der Tötung in allen 335 Fällen als besonders grausam qualifizierte.

    https://www.ifz-muenchen.de/heftarchiv/2002_2_5_prauser.pdf

    Grüße
    Jockel

    Kesselring hat an der rechten Wange anscheinend eine Verletzung, denn er hat eine Mullbinde auf der Seite. Ist etwas über diese Verletzung bekannt? Vielleicht könnte man über dieses Detail das Foto zeitlich einordnen.

    Guten Tag Peter,

    Kesselring hatte im Oktober 1944 einen schweren Autounfall. Könnte das zeitlich passen?

    Grüße
    Jockel

    Guten Tag,

    zur Vollständigkeit noch die dem obigen Ausschnitt direkt folgenden Sätze bei Lieb:

    "Charakteristisch war aber auf jeden Fall, dass von allen Kriegsparteien die Deutschen die vom Kriegsvölkerrecht gegebenen Spielräume stets am exzessivsten auslegten. Mit Hinweis auf das Kriegsgewohnheitsrecht wurde die militärische Notwendigkeit stets über humanitäre und auch politische Erwägungen gestellt.

    Einige deutsche Generäle lehnten Geiselerschießungen als moralisch verwerflich ab. Einer davon war der Kommandeur der 47. Infanteriedivision, Generalleutnant Carl Wahle, der in britischer Kriegsgefangenschaft gegenüber General Dietrich von Choltitz erklärte: „Eine der törichsten Sachen, die es gibt, ist das Geiselsystem. Es geht stets gegen den, der es anwendet. Es ist eines der übelsten Dinge, die es überhaupt auf der ganzen Welt gibt. Wo wir mit Geiseln gearbeitet haben, haben wir Unschuldige erschossen; wir haben uns selber geschädigt. (...) Das Geiselsystem ist der Anfang vom Ende."


    Und zur Abrundung des Themas aus dem Grußwort des Münchner Kardinals Reinhard Marx im Juli 2022 an die Einwohner des italienischen Orts Filetto di Camarda:

    ".....Die Person Matthias Defregger zeigt, wie der Mensch im Krieg, und nicht nur dort, schuldig werden kann, ob er es will oder nicht. Geschichtsforschung kann Hintergründe aufzeigen und ansatzweise auch Motive zu ergründen versuchen. Prozesse können nach der strafrechtlichen Schuld fragen. All dies ist auch geschehen und geschieht auch jetzt. Dennoch bleibt die unbeantwortete Frage, ob es nicht doch einen Ausweg aus dem Dilemma hätte geben können, in das er gestellt war. Im Abstand von 75 Jahren kann Einordnung und Einschätzung anders ausfallen als unmittelbar in den Jahrzehnten nach dem Krieg oder gar in der Situation selbst. Eindeutigkeit im Urteil über das Handeln der Person wird es dabei wahrscheinlich nicht geben. Ich glaube, dass es notwendig ist, das Verhalten von Matthias Defregger im Krieg und auch in der Zeit danach kritisch anzuschauen und aufzuarbeiten."

    Kardinal Reinhard Marx im Juli 2023 in München beim Besuch einer Delegation aus Filetto:

    "Mit Blick auf die Ereignisse von 1944 unterstrich Kardinal Marx zwei Aspekte. Zum einen sei es wichtig, „genau hinzuschauen: Wie hat jemand gehandelt und wie ist das zu beurteilen? Auch im Krieg kann man moralisch handeln.“ Zum anderen müsse betrachtet werden, inwiefern sich Menschen in der Rückschau ihrer Verantwortung stellten: „Wie gehe ich nach dem Krieg mit meinem Handeln um? Habe ich den Mut zu sagen: Ich habe einem verbrecherischen Regime gedient, ich habe es falsch gemacht, das war moralisch verwerflich und ich bitte um Entschuldigung?“ Dies sei, soweit er das sehe, bei Defregger nicht erfolgt, erklärte Marx. Und auch im Erzbistum unter dem damaligen Erzbischof Kardinal Julius Döpfner habe man sich nicht der Wahrheit gestellt: „Da bitte ich um Verzeihung, auch dass das von hier, vom Bistum aus, nicht in der ausreichenden Weise geschehen ist.“ Es sei niemals gut, „wenn man die Wahrheit verdrängt“, vielmehr sei es entscheidend, „immer die Wahrheit anzuschauen und sie zu einem Momentum zu machen, um nach vorne zu gehen.“

    https://www.muenchner-kirchenradio.de/sendungen/such…rt-an-gemeinde/https://www.erzbistum-muenchen.de/news/bistum/Ka…ngen-44468.news

    Grüße
    Jockel

    Hallo Dieter,

    das ist ein schwieriges juristisches Thema. Vielleicht gibt es hier noch Experten dazu? Meines Wissens ist die Behauptung frei erfunden, das Völkerrecht billige generell die Repressalquote 1:10.

    Wichtig wäre auch die Klärung des Begriffes "Geiseln". Geiseln werden vorsorglich festgenommen und die Öffentlichkeit gewarnt, daß sie bei Angriffen aus der Bevölkerung erschossen werden.

    Im Falle Defregger handelt es sich jedoch um eine Kriegsrepressalie.

    Kriegsrepressalien sind Abschreckungsmaßnahmen an unbeteiligten Bürgern eines besetzten Landes, die als Reaktion auf einen völkerrechtswidrigen Angriff gegen die Besatzungsmacht vorgenommen werden.

    In den Gesetzen des Völkerrechts, die sich durch Billigung und lange Übung der beteiligten Staaten bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges herausgebildet haben, wird die Repressalie als zulässig erachtet – freilich mit einigen Einschränkungen:

    1. Die Repressalmaßnahme braucht zwar mit dem vorangegangenen völkerrechtswidrigen Akt nicht identisch zu sein, darf aber nach Art und Umfang nicht darüber hinausgehen oder jedenfalls in keinem Mißverhältnis stehen.

    2. Die Repressaliendurchführung muß den Gesetzen der Humanität folgen.

    3. Den Befehl zur Repressalie kann nur die höchste militärische Stelle geben, die erreichbar ist.

    Grüße
    Jockel

    Hallo Wirbelwind,

    traurigerweise für die damaligen Opfer war oft die Meinung (nicht nur) bei den Briten: "Wenn Deutsche Deutschen an die Gurgel gehen, bricht es uns nicht das Herz." (Quelle und zitiert aus Käppner: Soldaten im Widerstand, S. 311)

    Und die Regierung Dönitz war nach der Kapitulation noch zwei Wochen im Amt und weiterhin auf stramm nationalsozialistischem Kurs. In dieser Kontinuität mussten natürlich auch Todesurteile vollstreckt werden. Am 9. Mai 1945 gab es eine grundsätzliche "Aussprache über Regierungsfragen" mit dem Ergebnis: "Grundlage für die weitere Existenz des deutschen Volkes ist die vom Nationalsozialismus geschaffene Volksgemeinschaft".Am 12. Mai 1945 lehnte Dönitz es ab, "Führerbilder" aus den Amtsstuben zu entfernen.Aus dem Protokoll der Kabinettssitzung vom 15. Mai 1945:"Die wahre Volksgemeinschaft, die durch (den) Nationalsozialismus geschaffen (wurde), muss erhalten werden; (der) Wahnsinn der Parteien, wie vor 1933 darf nicht wieder Platz greifen."(Quelle und zitiert aus: Ullrich: Acht Tage im Mai, S. 238ff.)

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    dankenswerterweise wurden hier im Forum die „Bestimmungen für die Führung von Kriegstagebüchern und Tätigkeitsberichten“ eingestellt. Danach hätte man es eigentlich dokumentieren müssen, ob "Maßnahmen auf Grund erhaltenen Befehls oder eigenem Entschluß ausgeführt wurden."

    "6. K.T.B. sind laufend zu führen.

    Es kommt darauf an, daß die Ereignisse – soweit irgend möglich – täglich noch unmittelbar unter dem Eindruck des Geschehens niedergeschrieben werden. Die Darstellung muß ausführlich und erschöpfend sein. Es genügt nicht, die erhaltenen und gegebenen Befehle oder Meldungen zusammenzustellen und daran anschließend die Ereignisse zu schildern. Es sollen vielmehr die Grundlagen für das Handeln der Führer klar erkennbar sein, z. B. muß unzweideutig zum Ausdruck gebracht werden, welche Eindrücke vom Feinde, welche Meldungen und Nachrichten zur Beurteilung der Lage führten, und ob

    Maßnahmen auf Grund erhaltenen Befehls oder aus eigenem Entschluß ausgeführt wurden.

    Auch der ungünstige Verlauf einer Kampfhandlung muß wahrheitsgetreu dargestellt werden."

    BEA62
    July 26, 2021 at 7:15 PM

    Grüße

    Jockel

    Guten Abend,

    Carlo Gentile weist in seinem Buch "Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945" daraufhin, dass es eine Hauptschwierigkeit ist, in den deutschen Militärakten die versteckten Hinweise auf Kriegsverbrechen zu finden und diese meist sehr dürftigen Einträge korrekt zu deuten. Sehr ausführlich beschreibt er die Problematik der Quellenforschung und daraus ein wichtiger Satz:

    "selbst die vordergründig nüchterne militärische Berichterstattung kann der Historiker kaum als "objektiv" ansehen. Kein Kriegsverbrechen und erst recht keine Gewalttat der deutschen Truppen ist in diesen Quellen als solches erkennbar. Zu den Regeln geschichtswissenschaftlichichen Arbeitens gehört "seinerzeit divergierende Perspektiven gegeneinanderzuhalten oder aus einer möglichst umfassenden heutigen Perspektive die damalige Situation in ihrer Vieldeutigkeit zu begreifen."

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    am 7. Juni 1944 kam es in Filetto zu einem Zusammenstoß zwischen Partisanen und einem Trupp der Nachrichtenabteilung der 114. Jäger-Division. Diesen Vorfall meldete der Kommandeur der Nachrichtenabteilung, Hauptmann Matthias Defregger, später Weihbischof der Erzdiözese München, dem Divisionskommandeur, Generalmajor Dr. Boelsen, nach L'Aquila. Der gab Defregger daraufhin den Befahl, den Ort anzuzünden und alle männlichen Einwohner zu erschießen.

    Ob Defregger aus Befehlsnotstand handelte, wie er später aussagte, und ob er den Befehl vor Weitergabe an das Exekutionskommando noch abwandelte/milderte, kann nicht mehr festgestellt werden. Die Anzahl der Männer, die dieser „Vergeltungsmaßnahme" zum Opfer fielen, steht hingegen fest: 17 Männer wurden am 7. Juni 1944 in Filetto ermordet.

    Kein Mitglied der 114. Jäger-Division musste sich nach dem Krieg für die verübten Kriegsverbrechen verantworten. Auch ein Ermittlungsverfahren wegen des am 22. Juni 1944 während des weiteren Rückzugs nach Norden verübten Massakers in Gubbio, dem 40 Menschen als "Vergeltungsmaßnahme" zum Opfer fielen, wurde eingestellt.

    Die Historikerin Marita Krauss aus Pöcking hat herausgefunden, dass der Münchner Kardinal Julius Döpfner (1913 bis 1976) von Defreggers Befehl zum Massaker wusste, als er ihn 1968 zum Bischof des Erzbistums München und Freising weihte. Das überaus wohlhabende Bistum schickte 1969/1970 überschaubare Spenden für die Angehörigen der Ermordeten.

    Defregger selbst verbrachte seinen Lebensabend in einer großzügigen Villa in Pöcking, die ihm seine Taufpatin vermacht hatte. Seit 1996 gab es einen „Weihbischof-Defregger-Weg" in Pöcking. Im Jahr 2023 erfolgte die Umbenennung in "Filetto-Weg" und eine Gedenktafel wurde angebracht. Der Text der Info-Tafel im Wortlaut:

    „Am 7. Juni 1944 gab der deutsche Wehrmachtshauptmann Matthias Defregger (1915-1995), seit 1935 Berufsoffizier, als Kommandeur der Nachrichten-Einheit 114 einen verbrecherischen Befehl seines Divisionskommandeurs General Boelsen weiter: Nach einem Partisanenüberfall, bei dem zwei deutsche Soldaten starben, ließ er alle männlichen Einwohner des kleinen Dorfes Filetto di Camarda in den italienischen Abruzzen erschießen und das Dorf niederbrennen; 17 Männer zwischen 17 und 65 Jahren wurden ermordet, das Dorf zerstört, die Leichen ins Feuer geworfen. Die Deutschen befanden sich bereits auf dem Rückzug, die alliierten Truppen standen in Rom, etwa 65 Kilometer vor Filetto. Diese 17 Männer aus Filetto wurden erschossen: Gradito Alloggia, Cesido Altobelli, Antonio Celestini, Loreto Cialone, Pasquale Cialone, Clemente Ciampa, Raimondo Ciampa, Giovanni Gambacurta, Carlo Marcocci, Domenico Marcocci, Luigi Marcocci, Mario Marcocci, Tito Marcocci, Ferdinando Meco, Antonio Palumbo, Sabatino Riccetelli und Agostino Spezza."

    In Italien gab es ein noch breiteres Echo auf den Fall des Bischofs, der für das Massaker in Filetto di Camarda verantwortlich gewesen war. Der Regisseur Osvaldo Civirani drehte 1970 einen Film in neorealistischer Tradition über das Blutbad mit dem Titel „Quel Giorno Dio non c'era" (An jenem Tag war Gott nicht da).

    https://www.gedenkorte-europa.eu/de_de/filetto-di-camarda.html

    https://www.domradio.de/artikel/weihbi…cking-umbenannt

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    mit einem Brief vom 20. Dezember 1943 wandte sich der württembergische Landesbischof Theophil Wurm an den Chef der Reichskanzlei, Hans Heinrich Lammers. Er sprach in dem Brief erneut die Judenverfolgung an:

    "Das Töten ohne Kriegsnotwendigkeit und ohne Urteilsspruch widerspricht auch dann dem Gebot Gottes, wenn es von der Obrigkeit angeordnet wird, und wie jedes bewusste Übertreten von Gottes Geboten rächt sich auch dieses früher oder später. Unser Volk empfindet vielfach die Leiden, die es durch die feindlichen Fliegerangriffe ertragen muss, als Vergeltung für das, was den Juden angetan worden ist."

    https://de.evangelischer-widerstand.de/html/view.php?type=dokument&id=187

    http://www.geschichte-bk-sh.de/fileadmin/user…f_und_Juden.pdf

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    im Verlauf der Ardennen-Offensive ereigneten sich zahlreiche Kriegsvölkerrechtsverletzungen. Durch die Kampfgruppe der 1. SS-Panzerdivision (Peiper) wurden bis zum 19.12.44 ca. 308 US-Soldaten nach ihrer Gefangennahme erschossen und ca. 130 belgische Zivilisten ermordet.

    (Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 7, Seite 619ff)

    Peiper soll angeblich mündlich vor der Offensive befohlen haben, in bestimmten Situationen keine Kriegsgefangenen zu machen. Auf Nachfrage seiner Offiziere soll Peiper deutlicher geworden sein: "Kämpft wie in Russland und legt sie um."

    (Bremm: Die Waffen-SS, S. 239 und Westermeier, Himmlers Krieger, S.330, zitiert hier für Zeugenaussagen aus dem späteren Malmedy-Prozess)

    Durch die Nachrichten über diese Greueltaten wurden nun ebenfalls deutsche Soldaten nach ihrer Gefangennahme ermordet.

    Ende Januar 1945/Anfang Februar 1945 befanden sich die deutschen Truppen wieder in den Stellungen vom 16.12.1944.

    Deutsche Verluste: 10.749 Tote, 34.225 Verwundete, 22.487 in alliierter Gefangenschaft, 600-700 verlorengegangene gepanzerte Fahrzeuge.

    (Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 7, Seite 619ff)

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    aus dem Werk von Carlo Gentile "Wehrmacht und Waffen-SS im Partisanenkrieg: Italien 1943-1945":

    Seite 330, Fußnote 113:

    "So etwa die drastische Einschätzung eines Offiziers: "(...) die berühmte, berüchtigte Hermann Göring Division, ein Scheißhaufen, lauter aufgeblasene Offiziere, großkotzige Affen, junge Schnösel und auch die älteren, die waren so großkotzig, man wußte gar nicht, was das für Leute sind", zit. nach Neitzel, Des Forschens noch wert?, S. 418f. Eine ähnlich kritische Einstellung zeigt ein Fallschirmjägerveteran in seinem Bericht: Bernhard H. Reken, I. Bataillon, Fallschirm-Sturm-Regiment (Kopie im Archiv des Verfassers), Bl. 225, 10.7.1944."

    Nach Carlo Gentile kam die Fallschirmjägerdivision "Hermann Göring" nach zehn Monaten Einsatz in Italien auf die Bilanz von etwa 1.000 getöteten Zivilisten.

    Grüße

    Jockel

    Hallo Chris,

    die Quellen habe ich angegeben und der Wikibrief führt seine Quellen (u.a. Forty) ebenfalls an. Mehr kann ich nicht angeben.

    Zum schnelleren Erfassen des Inhalts der Anlagen für die Leser, habe ich einige Teile daraus in den Text kopiert. Und zwar die, die nach meiner Meinung für das Thema wichtig sind.

    Wie ich schon geschrieben habe, wollte ich diese Quellen zur allgemeinen Kenntnis geben. Weder wollte ich jemanden belehren oder mir anmaßen diese verdienten Historiker zu bewerten.

    Man sollte aber nicht den Fehler machen, nur Bestätigungen für die eigene Meinung zu suchen.

    Es gibt eben unterschiedliche Darstellungen und aus der Fülle der Quellen muss sich jeder selbst eine Meinung bilden.

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    aufgrund des so genannten "Auschwitz-Erlasses" vom 16. Dezember 1942 des Reichsführers SS Heinrich Himmler, erfolgte die familienweise Deportation der Sinti und Roma in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Wenig später ergingen entsprechende Befehle für Österreich, den Bezirk Białystok, Elsass und Lothringen, Luxemburg, Belgien sowie die Niederlande.

    Die Zusammenarbeit des SS- und Polizeiapparats mit der Reichsbahn und den anderen beteiligten staatlichen Stellen funktionierte reibungslos. Grundbesitz und Vermögen der deportierten Sinti und Roma wurden zu Gunsten des Deutschen Reichs eingezogen.

    Von den erfassten rund 40.000 deutschen und österreichischen Sinti und Roma wurden über 25.000 ermordet. Insgesamt fielen geschätzte 220.000 bis 500.000 Sinti und Roma dem Rassenwahn der Nationalsozialisten und dem an ihnen systematisch geplanten Völkermord zum Opfer.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Auschwitz-Erlass

    https://www.dhm.de/lemo/kapitel/d…i-und-roma.html

    Grüße

    Jockel

    Guten Tag,

    deutsche hochdekorierte Panzerkommandanten waren meist Soldaten, die zwischen Mitte 1943 und Mitte 1944 in Einheiten mit Tiger I- oder Tiger II- Panzern dienten. Die Alliierten verfügten in dieser Zeit über keine Panzer, die die Tiger leicht besiegen konnten.

    In den letzten Jahren haben unter anderem der deutsche Historiker Sönke Neitzel und der amerikanische Militärhistoriker Steven Zaloga die Kampfleistung hochdekorierter deutscher Panzerbesatzungen während des Krieges untersucht.

    Steven Zaloga argumentiert, dass der Begriff "Panzer-Ass" eine mit Propaganda vermischte Realitätsromantisierung ist, da es weder möglich ist, "Panzer-Kills" in der Hitze des Gefechts richtig zu bestimmen, noch individuelle Leistung getrennt von technologischen oder Schlachtfeldvorteilen zu trennen.

    Der Historiker Sönke Neitzel hinterfragt die Zahl der zerstörten Panzer, die verschiedenen Panzerkommandanten zugeschrieben werden. Erfolgszahlen hochdekorierter Soldaten seien, so Neitzel, mit Vorsicht zu genießen, da in der Hitze des Gefechts nur selten zuverlässig festgestellt werden könne, wie viele Panzer von wem zerstört wurden.

    Der Nachrichtendienst der Wehrmacht an der Ostfront, Fremde Heere Ost (FHO), reduzierte die gemeldete Zahl zerstörter sowjetischer Panzer in der eigenen Statistik routinemäßig um 30 bis 50 Prozent, um Doppelzählungen und reparierbare Fahrzeuge auszugleichen.

    Steven Zaloga beschreibt Wittmanns Karriere, um den Vorteil des Schlachtfelds zu verdeutlichen. Er schreibt Wittmann "ungefähr 135" zerstörte Panzer zu, weist aber darauf hin, dass Wittmann 1943 120 davon erreichte, weil er einen Tiger I-Panzer an der Ostfront hatte. Mit Vorteilen sowohl in der Feuerkraft als auch in der Panzerung war der Tiger I gegen jeden der sowjetischen Panzer dieser Zeit "bei einem Frontalgefecht fast unverwundbar". Wittmann konnte so "seine Gegner töten, lange bevor sie nahe genug waren, um seinem Panzer Schaden zuzufügen".

    Steven Zaloga schlussfolgert: "Die meisten 'Panzer-Asse' des Zweiten Weltkriegs hatten einfach das Glück, einen unverwundbaren Panzer mit einem starken Geschütz zu besitzen."

    Der Historiker John Buckley hat Berichte über Wittmanns Karriere kritisiert und argumentiert, dass "viele Historiker bis heute zweifelsfrei Nazi-Propaganda neu verpacken", indem sie falsche Behauptungen wiederholen, dass Wittmanns Panzer im Alleingang eine britische Offensive in der Normandie besiegt habe. In Wirklichkeit wurde dieser taktische Erfolg von der gesamten Einheit erzielt, der Wittmann angehörte, aber nur ihm im Rahmen einer Propagandakampagne zugeschrieben wurde.

    Der britische Autor George Forty schreibt, dass einige deutsche Panzer (insbesondere der Tiger I) oft besser gepanzert und bewaffnet waren als ihre alliierten Gegenstücke, was oft der Überlebensfähigkeit der Besatzungen half und es ihnen ermöglichte, entweder Gefechte zu gewinnen oder zumindest Begegnungen zu überleben wieder kämpfen können.

    Quellen:

    „Panzerasse": Legenden und Wirklichkeit von Roman Töppel

    https://de.wikibrief.org/wiki/Panzer_ace

    Grüße

    Jockel

    (Quelle: Patrick Agte, Michael Wittmann – erfolgreichster Panzerkommandant im Zweiten Weltkrieg und die Tiger der Leibstandarte SS Adolf Hitler, Preußisch Oldendorf 1995, S.115-117)

    Guten Tag,

    der Text ist ein Musterbeispiel für die SS-PK-Berichterstattung.

    Patrick Agte (Jg. 1965) ehem. Herausgeber der geschichtsrevisionistischen Zeitschrift „Der Freiwillige“ (Munin Verlag), ehem. NPD-Landesvorstandsmitglied in Rheinland-Pfalz, Angehöriger der Ordensgemeinschaft der Ritterkreuzträger (OdR). Im Mai 2000 war er einer der Ehrengäste des „2. Tages des nationalen Widerstandes“ der NPD in Passau.

    Grüße

    Jockel

    Guten Morgen,

    es gibt eine Schätzung von Rüdiger Overmans (Die Kriegsgefangenenpolitik des Deutschen Reiches), dass aufgrund des "Kugel-Erlass" etwa 5000 Menschen, darunter ungefähr 4300 sowjetische Menschen, ermordet wurden. Mit Datum vom 4.3.1944 informierte das RSHA seine nachgeordneten Dienststellen über den "Kugel-Erlass".

    Aber schon seit Mai 1942 sollten eingefangene sowjetische Flüchtige in jedem Fall der Gestapo übergeben werden, was in der Regel das Todesurteil bedeutete.

    Grüße

    Jockel