Posts by Policeman

    Hallo

    Hier zwei interessante Zeitzeugenaussagen zur Geschichte des Fort VII und den Erschiessungen in Barbarka, aus dem Buch von Mallmann/Böhler/Matthäus "Einsatzgruppen in Polen - Darstellung und Dokumentation" WBG 2008.


    „Dok. 37) Aussage Richard Otto Dey, 1939 evangelischer Pfarrer in Thorn, v. 24.7.1962 (Auszüge)

    BAL, B162/3240, Bl. 662f.
    Ich kann mit Bestimmtheit sagen, dass die ersten großen Festnahmeaktionen der polnischen Intelligenz in Thorn bereits am 13. oder 15. September stattfanden. Ich möchte sagen, dass diese Aktionen teilweise auch schon früher begannen. Zunächst hörte man von einzelnen Festnahmen. Alsbald wurden daraus große Aktionen. Ich kann mich erinnern, dass die ersten Gefangenen der polnischen Intelligenz im Thorner Gerichtsgefängnis festgesetzt wurden. Später wurde die Zahl der Gefangenen so groß, dass man mit diesem Gebäude nicht mehr auskam. Die Gefangenen kamen meiner Erinnerung nach erst von etwa Mitte Oktober an ins Fort VII. Mit Bestimmtheit möchte ich sagen, dass das Internierungslager Fort VII als solches nicht vor dem 15.10.39 bestanden hat. Die Sicherheit meiner Aussage begründe ich damit, dass vor dem von mir angegebenen Datum die Gefangenen aus dem Gefängnis zu Arbeitsleistungen herangezogen wurden. Sie mussten u.a. die in der evgl. [evangelischen] Kirche am Neumarkt aufgebahrten Leichen-40-von der Kirche zum Identifizierungsraum, von dort zum Rathausplatz, wo die Feierstunde stattfand, tragen. Die Feierstunde fand in den letzten Septembertagen 1939 statt. Die Gefangenen kamen alle aus dem Gerichtsgefängnis und gehörten ausschließlich der Intelligenz an. Nach dieser Feierstunde mit anschließendem Begräbnis muss eine große Exekution in Thorn stattgefunden haben. Hierzu muss ich ein Ereignis schildern: Am Abend vor dieser Feierstunde, nach Identifizierung der aufgebahrten 40 Leichen, erschien ein SS-Mann in schwarzer Uniform mit Zeichen des SD in meinem Dienstzimmer. Er hatte die Rangabzeichen eines SS-Führers, ich meine, er war im Offiziersrang. Er verlangte von mir die Schlüssel zu der Kirche, in der die Leichen aufgebahrt waren. Sein Ansinnen lehnte ich mit dem Hinweis ab, was er denn bei dem starken Leichengeruch allein in der Kirche wolle und ich die Verantwortung hätte, dass die Leichen am nächsten Tag unversehrt zum geplanten Staatsbegräbnis bereit stünden. Er sagte mir hierauf, dass er die Schlüssel unbedingt haben und die Nacht bei den Leichen verbringen müsse, um sich voll Wut zu laden für die Aktion am kommenden Tage. Ich habe ihm die Schlüssel nicht ausgehändigt. Ich habe aber gehört, dass er sich dennoch Eingang zur Kirche verschafft hatte und die Nacht bei den Leichen verbrachte. [...] Am Tage des Staatsbegräbnisses hörte ich erstmals die Parole, dass für jeden ermordeten Deutschen 10 Polen umgelegt werden würden. Diese Äußerung wurde später in den Propagandareden wiederholt gebraucht. Demnach müssten an diesem Tage 400 Polen erschossen worden sein. Aus Gerüchten habe ich gehört, dass an diesem Tage auch wirklich eine große Exekution erfolgte. Über die Zahl der Opfer kann ich nichts sagen. Diese Aktion soll im Wald von Barbarken stattgefunden haben.“ (Quelle: Mallmann/Böhler/Matthäus „Einsatzgruppen in Polen – Darstellung und Dokumentation“ S.140-141)


    „Dok. 91) Aussage Franciszek Komar, 1939 Einwohner von Thorn, v. 26.6.1968 (Auszüge)

    BAL, B 162/3242, Bl. 1107, 1109 u. 1111
    An den Tagen des 17., 18. und 19. Oktober 1939 haben die Deutschen systematische Treibjagden auf der Straße und in den Wohnungen von Thorn durchgeführt. Dabei wurden ungefähr 1100-1200 Personen verschiedener Berufe festgenommen (Intelligenz, Handwerker, Kaufleute, Arbeiter, Schüler und Studenten). Die festgenommenen wurden mit Militärfahrzeugen ins Fort VII abtransportiert. Ich wurde am 17. Oktober 1939 in der Wohnung festgenommen. [...] Am 30. Oktober wurde das Fort VII durch die Gestapo aus Danzig und den örtlichen Selbstschutz übernommen. [...] Aufgrund der vorliegenden Lebensläufe begannen Zivile vom Gericht und Funktionären der Gestapo mit den Verhören der Häftlinge. Zu diesem Zweck wurden im Saal im Erdgeschoss Tische aufgestellt und eine Kartei angelegt. Das war der Sitz der Mord-Kommission und der Vernehmungsraum. Hier qualifizierte und sonderte man die Polen aus zur Vernichtung in Barbarka, zur Verfrachtung ins Konzentrationslager oder zur Entlassung. Manche Häftlinge wurden mehrere Male verhört. Im Monat November 1939 wurden Todesurteile an den Häftlingen an jedem Mittwoch der Woche ausgeführt. Die Opfer wurden in der Leibwäsche in den Wald nach Barbarken zum Erschießen gefahren. Nach der Erinnerung und dem Kalender von 1939 fanden Hinrichtungen im Wald von Barbarken an jedem Mittwoch des Monats November statt und umfassten ungefähr 340 Personen: Mittwoch 8.XI.-42 Personen, Mittwoch 15.XI.-ca. 65 Personen, Mittwoch 22.XI.-ca. 75 Personen, Mittwoch 29.XI.-ca. 150 Personen“
    (Quelle: Mallmann/Böhler/Matthäus „Einsatzgruppen in Polen – Darstellung und Dokumentation“ S.172-173)

    mfG Daniel

    Hallo Micha,

    selbstverständlich hast du Recht. Die Angeklagten in Nürnberg wiesen jegliche Schuld an dem Judenmord und sonstigen Verbrechen ab. Was natürlich vollkommen falsch war und ganz klar zu wiederlegen ist am Fall Göring.

    Zitat Göring:

    "Ich habe niemals, an keinem Menschen und zu keinem Zeitpunkt einen Mord befohlen und ebensowenig sonstige
    Grausamkeiten angeordnet oder geduldet, wo ich die Macht und das Wissen gehabt hatte, solche zu verhindern.
    Für die von Herrn Dodd in seinem Schlußplädoyer neu aufgestellte Behauptung, ich hätte Heydrich befohlen,
    die Juden zu töten, fehlt es an jedem Beweis; sie ist auch nicht wahr."

    Natrülich hatte er die Macht und das Wissen. Wen nicht er wer denn dann? Schließlich war er zeitweise zweiter Mann hinter Hitler im NS-Staat und es wäre ihm durchaus möglich gewesen einen Einspruch einzulegen oder sonstiges zu tun in seiner Stellung.

    Bei den anderen Angeklagten sah die Sachlage ähnlich aus.

    Grüsse Daniel

    Hallo Margarete

    Auch wenn die Worte so gewählt wurden, fehlt rein rechtlich gesehen, jeglicher Beweis dazu, Göring des Mordauftrages zu bezichtigen. Da hatte Göring nun mal Recht. Leider.

    Hier nochmal beide Aussagen zum vergleichen:

    http://www.ghwk.de/deut/Dokumente/Goering.pdf

    "Ich habe niemals, an keinem Menschen und zu keinem Zeitpunkt einen Mord befohlen und ebensowenig sonstige
    Grausamkeiten angeordnet oder geduldet, wo ich die Macht und das Wissen gehabt hatte, solche zu verhindern.
    Für die von Herrn Dodd in seinem Schlußplädoyer neu aufgestellte Behauptung, ich hätte Heydrich befohlen,
    die Juden zu töten, fehlt es an jedem Beweis; sie ist auch nicht wahr."

    Desweiteren wird "Endlösung" und "Judenfrage" laut Wikipedia anders definiert. Denn diese Aussprache wurde ja nicht von den Nazis erfunden und sie existierte bereits weit vor ihrer Zeit.

    Zum Abschluss noch. Bevor eventuell ein Sturm der Entrüstung losbrechen sollte, hier gehts nicht darum den Mord an den europäischen Juden in Zweifel zu ziehen, sondern den Auftrag Görings an Heydrich im Thread zu analysieren. In was der Auftrag letztendlich endete ist bekannt, trotzdem kann man den Auftrag auch anders interpretieren.

    Herzliche Grüsse Daniel

    Hi Margarete,

    ja dem stimmte ich dir voll und ganz zu. Die Wahrheit wird nicht immer gesprochen. Vor allen Dingen nicht in früheren NS-Prozessen. Aber gerade deswegen zweifle ich persönlich einiges aus heutiger Sicht in beiden Prozessen und speziell Eichmann an.

    Zu Eichmann und seinem Werdegang möchte ich noch folgendes Buch empfehlen, welches das aktuellste und auch informativste auf dem Markt ist. Dort wird Eichmanns Rolle in d. Konferenz und im Prozess bestens analysiert.

    David Cesarani "Adolf Eichmann - Bürokrat und Massenmörder" Ullstein-Buchverlage 2004

    Zu Göring:

    Hat er nun seine erste Aussage im Nürnberger-Prozess wiederrufen oder nicht? Denn das Dokument mit seiner Unterschrift lag ja laut Wikipedia vor.

    Würde das schon gern wissen wollen, denn es liegen hier im Tread zwei unterschiedliche Aussagen vor.

    Schönes Wochenende und liebe Grüsse Daniel

    Hallo ihr drei

    Jap auf Seite 2 des Protokolls wird Göring als Auftraggeber genannt.

    Siehe hier:

    http://www.ghwk.de/deut/Seite2.jpg

    Was mich aber irritiert ist die Sache dass bei Wikipedia steht, dass Göring die Echtheit des Auftrages zum Kostenplan der "Endlösung" bestätigt hat, aber bei Margaretes Beitrag im Prozess abstreitet.

    Es wiederspricht sich irgendwie. ?( Was stimmt nun? Beides?

    Nachtrag:

    Das Buch welches ich gelesen hatte (siehe oben).

    Telford Taylor "Die Nürnberger Prozesse" Heyne Taschenbuch

    Gruss Daniel

    Hi Niki

    Deine Frage muss ich gleich mal mit einer Gegenfrage bedrängen. :D
    Hat Göring dazu überhaupt was gesagt? Vor längerer Zeit habe ich mal ein Buch über die Nürnberger Prozesse gelesen und bin dadurch der Meinung, dass er überhaupt garnicht danach gefragt wurde. Desweiteren hat er ja laut Protokoll der Konferenz nicht beigewohnt.

    Grüsse Daniel

    Fortsetzung

    Das sind vorläufig erstmal d. letzten Fotos zu den Bordfunkerschülern d. LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow.

    Beschriftung d. Bilder:
    "Vielseitigkeit des Bordfunkers" Bordfunker in Welzow beim Frühsport
    Die Hauptstrasse innerhalb der Barackensiedlung auf dem Fliegerhorst Welzow.
    Bordfunkerschüler Uffz. Rolf S. (4.BAK) in Welzow
    "Fussballspiel: Stamm gegen 3.Lehrgruppe 6:3 (2:3), Welzow den 27.3.1943"
    Angehörige der 4.BAK beim Ausflug im Spreewald

    mfG Daniel

    Fortsetzung

    Es folgt d. zweite Teil von Aufnahmen ehemaliger Bordfunkerschüler auf dem Fliegerhorst Welzow (siehe oben).

    Beschriftung der Fotos:
    "Die ersten Flugversuche in Welzow (N.-L.)" Bordfunkerschüler Eberhard W. auf dem Weg zum Start
    Bordfunker-Hörsaal-Flugzeug, eine Ju 86, "CA+KN rollt nach dem Auftanken zum Start."
    "In der W 34."
    "In der Ju 86."
    Übungsschiessen der Bordfunkerschüler im sogenannten Wackelpott auf dem Schießstand in Welzow.

    Fortsetzung folgt

    Hallo Fred,

    jap damit sind wir bis hierhin konform.

    Bevor ich mit den Aufnahmen von ehemaligen Bordfunkerschülern in Welzow weiter mache, stelle ich mal fünf Fotos vom Luftangriff d. Briten (17.8.1941) auf die LNS Halle/Saale ein.

    Beschriftet wurden die Albumseiten mit: "Die Tommies besuchen die Luftnachrichtenschule Halle/Saale" und "Englische Bomben und ihre Wirkung".

    Insgesamt sind es 7 Fotos auf den besagten Albumseiten.

    Gruss Daniel

    Hi Dieter

    Dann wünsch ich dir erstmal gute Bessrung und danke dir herzlichst für dein Lob. Das ist ja eine interessante Geschichte mit d. kleinen Gend.-Komp. (mot.).
    Wo kann man die Schriftenreiche eingentlich erwerben? Direkt bei d. Hochschule d. Polizei oder anderswo auch?

    mfG Daniel

    Hi Fred,

    wir sind ja hier um dass zu disskutieren. :D

    Zur dauerhaften Belegung:

    Also der Luftangriff auf d. LNS Halle/S. am 17. August 1940 hat auf jeden Fall stattgefunden, das ist Fakt. Von den Blindgängern, den zerstörten Gebäuden usw. liegen Aufnahmen vor. Aber trotz diesen Angriffs wurde d. Platz in Welzow seid Nov. 1939 bis August 1940 regelmäßig von d. LNS angeflogen. Anfang November 1939 lagen Teile d. Fliegerabteilung sogar bis Anfang Januar 1940 durchgängig hier (laut Flugbüchern u. Fotos), mit Flugzeugen d. Typs Ju 52.

    Meine Frage dazu. Hat es schon frühere Angriffe auf die Statd Halle/S. u. die LNS gegeben?

    Zur angeblichen Nutzung d. Platzes Welzow, ausschließlich zur Schießausbildung:

    Das kann ich auf gar keinen Fall bestätigen. Seid August 1940 defenitiv die 1. Fliegerkompanie und regelmäßig mindestens zwei BAKs. Für die Bordfunker und die Fliegerabteilung wurden ja extra neue Baracken auf dem Fliegerhorst gebaut, voher Privatquartiere. Desweiteren sprechen alle ehemaligen Zeitzeugen die gleiche Sprache. Welzow war eindeutig der Ort der praktischen Funk- und Schießausbildung der LNS Halle/Saale. Als Quelle gebe ich Feldpostbriefe, Fotos und Aussagen ehemaliger Mitglieder d. LNS an. Der Standort Halle/S. diente laut ehemaliger Soldaten nur zur theoretischen Ausbildung.

    Nachtrag:

    Hier mal ein paar Auszüge v. Zeitzeugenaussagen:

    Heinz S. schreibt in einem Brief:
    "Nach der theoretischen Ausbildung auf der Bordfunkerschule Halle/Saale, kamen wir zur praktischen Ausbildung für kurze Zeit nach Welzow."

    Walter M. schreibt in einem Brief:
    "Ich kam im April 1943 vom Flieger-Anwärterbataillon-Deurne nach Welzow.(....) Die Einheit der ich angehörte war zur Anfängerschulung für Bordfunker und Teil der Luftnachrichtenschule Halle/Saale. (.....) ,denn außer unserer Schülerkompanie gab es noch Fortgeschrittene, die schon Flugfunk machten."

    Der ehemalige Bordfunkerschüler und spätere Ausbilder d. I.BAK Hellmut K. schreibt:
    "Nach dem Heimaturlaub erfolgte unsere Versetzung nach Welzow zur Absolvierung der Endstufe.(....) Meine Ausbildung trat in ihr entscheidenes Stadium. Die wichtigste Grundanforderung >Hören und Geben< war bei Tempo 110 bis 120 angelangt."

    Grüsse Daniel

    Hallo Geschichtsinteressierte

    Die Bordfunker-Ausbildungs-Kompanien (BAK) der LNS Halle/Saale auf dem Fliegerhorst Welzow:

    Die praktische Ausbildung der angehenden Bordfunker in den BAKs erfolgte immer im Wechsel mit der theoretischen Ausbildung an der Luftnachrichtenschule in Halle an d. Saale. Praktische Ausbildung heißt also direkt im Flugzeug. Wie viele BAKs es eigentlich insgesamt an d. LNS in Halle/S. gab ist unklar (siehe oben), Eine 10.BAK ist 1943 in Welzow schriftlich festgehalten worden, weit früher sind die 1. bis 4.BAK dokumentiert. Man geht bis jetzt davon aus, dass generell zirka zwei BAKs auf dem Fliegerhorst in Welzow Platz hatten. Dort standen den Schülern fünf Baracken im Lager zur Verfügung. Eine BAK war desweiteren in einzelne Lehrgruppen unterteilt worden. Jeder BAK standen mehrere Ausbilder zur Verfügung. Diese Gruppe wurde in Feldpostbriefen auch als Unteroffizierscorps bezeichnet. Einige Namen der Ausbilder sind bekannt. Ich persönlich nehme an dass die ersten Bordfunkerschüler frühestens Anfang 1940 in Welzow eintrafen.

    Ehemalige Bordfunkerschüler berichteten dass in Welzow sehr intensiv geschult wurde. Der Ton soll aber nicht mehr so streng gewesen sein wie in Halle/Saale. Der Fliegerhorst an sich ist den meisten aber nur als sehr schlicht in Erinnerung geblieben. Mit dem Barackenleben in Welzow konnten sich daher nur wenige auf die Dauer anfreunden. Es gab ja auf dem Fliegerhorst so gut wie gar keine festen Steinbauten, nur die alte Wache und das Luftwaffengut sind bekannt. Im Winter war es so kalt in den Baracken, dass sich die Luftwaffensoldaten mit mehreren Pullovern und Decken wärmen mussten um nicht zu frieren. Bei starkem Schneefall fiel der Flugbetrieb gänzlich aus, da der Platz nur aus einer Grasnarbe bestand, die ab und zu mit Asche aufgefüllt wurde. Ein Freiräumen der Rollbahn, zur damaligen Zeit, war somit unmöglich.

    Neben dem Lernen des umfangreichen Lehrstoffes, gehörte das Wache schieben, zur täglichen Aufgabe der Schüler. Eingeteilt wurden die Soldaten dabei zur Tankwache oder zum Streifendienst. In der freien Zeit vergnügten sich die jungen Männer unter anderem im Kino, Schwimmbad, bei Ausflügen, oder in den Tanzsälen der Stadt Welzow und den umliegenden Gemeinden. Auch bei diesen Aktivitäten verschoss Amor so einige Liebespfeile und manch ein Kamerad blieb hier sesshaft.

    Der Flugtag eines Ausbilders und Schülers in Welzow, sah zum Beispiel ungefähr so aus. Nach einem gemeinsamen Fliegerfrühstück, wurden früh am Morgen der Fallschirm ausgegeben, danach Flugvorbereitung. Diese dauerte ungefähr 1 Stunde. Danach erfolgte der Start des jeweiligen Bordfunker-Hörsaal-Flugzeuges gegen den Wind, meistens Richtung Südwesten. Die Flugdauer war sehr unterschiedlich. Bei Überlandflügen ging es meistens Richtung Süden (Prag), Osten (Breslau) oder in den Norden (Ostsee). Der Flugbetrieb in westlicher Richtung war eingeschränkt, aus Angst das Opfer alliierter Jäger werden zu können. Außerdem waren ja die Maschinen relativ unbewaffnet und somit eine leichte Beute. Ein Platzflug zum Üben des Funkverkehrs war im Vergleich nur von kurzer Dauer. Die Flüge zu den Schießübungen am Tagebaurand sollen laut Zeitzeugenaussagen weitaus abenteuerlicher und gefährlicher gewesen sein. Dabei kam es auch zu Abstürzen. Das Mittagessen viel am Flugtag meistens aus, dafür wurde zum Frühstück die Fliegerschokolade verabreicht, die jeder bei sich trug.

    Viele dieser ehemaligen Bordfunkerschüler d. LNS Halle/S. in Welzow kamen nach ihrer erfolgreichen Ausbildung zu den Geschwadern d. dt. Luftwaffe. Einige wenige wurden zu Luftnachrichteneinheiten versetzt. Noch wenigere blieben als Ausbilder in den BAKs und etliche Schüler schafften erst garnicht die gesamte Ausbildung. Sie wurden ausgemustert und anderswo verwendet.

    Es folgen nun Aufnahmen von ehemaligen Bordfunkerschülern auf dem Fliegerhorst Welzow.

    Beschriftung der Fotos:
    "Die 3.Lehrgr. Lhrg. 674, 2.BAK -Welzow- Herbst 41."
    "Belegschaft der Stube 10 (1.B.A.K.), Weinachten 1941/42"
    "Welzow N/L. 15.1.41: 4.B.A.K., Baracke 1 Stube 7"
    "Welzow 1940": Bordfunker haben ihre Fallschirme empfangen"
    Fliegerhorst Welzow: "Flugvorbereitung!" und "Angabe ist's halbe Leben!"

    mfG Daniel

    Fortsetzung folgt

    Hi Martin

    Zur Geschichte der 201. Sicherungs-Division:

    "Trupps des EK 9 und der Geheimen Feldpolizei erschossen bei dem Partisanenunternehmen >Kugelblitz< vom 22.2 bis 8.3.1943 im Raum Witebsk-Surash-Newel mindestens 1.204 Personen, die ihnen Wehrmachtseinheiten, vor allem die 201. Sicherungsdivision, und Kollaborationseinheiten zu diesem Zweck übergeben hatten" (Quelle: W.Curilla "Die Ordnungspolizei und der Holocaust im Baltikum und in Weißrussland 1941-1944" S.424)

    Bei dem EK 9 handelt es sich um das Einsatzkommando 9 dass der Einsatzgruppe B angehörte.

    "Vom 17.4. bis 12.5.1944 führte die Kampfgruppe von Gottberg zusammen mit der 3. Panzerarmee, der 201. Sicherungsdivision und der 95. Infantetriedivision das Unternehmen >Frühlingsfest< einschließlich des Unternehmens >Regenschauer< im Raum Polozk-Uschatschi durch. 7.011 Gegner wurden getötet, 6.928 Gefangene gemacht und 11.233 Arbeitskräfte deportiert. Die eigenen Verluste betrugen 300 Tote, mehr als bei jedem anderen Partisanenunternehmen." (Quelle: W.Curilla "Die Ordnungspolizei und der ...." S.743)

    Zur 391. Sicherungsdivision konnte ich auf die Schnelle nichts finden.

    Die Sicherungsdivisionen d. Wehrmacht waren nach dem Beginn des Überfalls auf die Sowjetunion, zusammen mit Polizeieinheiten, hauptsächlich für die Sicherung des Hinterlandes verantworlich. Das heisst sie bewachten unter anderem Gebäude, Bahnlinien und sonstige kriegswichtige Einrichtungen. Desweiteren waren sie am Partisanenkampf beteiligt. Im Verlauf des Russlandfeldzuges wurden aber auch sie zu Fronteinsätzen herangezogen.

    mfG Daniel

    Hallo Christian

    Habe dich nicht vergessen. Eine Email kommt noch. ;)

    Trotzdem habe ich noch einen anderen kleinen Hinweis gefunden, zu den Kämpfen um den Brückenkopf Ratibor-Cosel (Schlesien) Anfang Febr. 1945.

    ...."Das SS-Pz.Gren.Rgt. 39 (ohne III.Btl.) verlegte im Motmarsch wie das Rgt. 40 über Leobschütz nach Gnadenfeld und besetzte dann die Front nördlich vom Rgt. 40.
    Nach links bestand Anschluß an ein Bewährungs-Bataillon der 344.ID (SR 500)."....(Quelle: W.Tieke/F.Rebstock, Im letzten Aufgebot - Die 18. SS-Freiwilligen-Panzergrenadier-Division "Horst Wessel" S.118)

    Weitere Angaben zur Truppe habe ich in dem Buch nicht gefunden, so auf die Schnelle. Desweiteren besteht aber eine Verbindung zur 344. Infanteriedivision, zumindestens für Februar/April 45.

    mfG Daniel

    Fortsetzung

    Vorerst folgen die letzten Bilder zur Fliegerabteilung LNS Halle/Saale. Später gehts dann mit den Bordfunker-Ausbildungs-Kompanien (BAK) d. LNS in Welzow weiter.

    Beschriftung der Fotos:
    "Winterfreuden" auf dem Fliegerhorst Welzow 1939/40. Übrigens heißt der Schneemann "Winston Churchill". :D Desweiteren sind folgende Flugzeugführer d. LNS Halle/S. auf den Fotos zu erkennen.
    Ulrich H.
    Willi K.
    Peggy D.
    Johannes W.
    Jack S.
    Fliegerhorst Welzow: "Tauwetter". Im Hintergrund ist d. Kommandantur zu erkennen.
    Wasserstelle auf dem Fliegerhorst Welzow
    Wochenendausflug zu Fuß, nach Karlsfeld bei Proschim

    Für heute reicht es erst einmal. :D :D :D

    Grüsse Daniel

    Fortsetzung

    Beschriftung der Fotos:
    "Angetreten zur feierlichen Belehrung" in Welzow
    "Sylvesterfeier" 1940/41 auf dem Fliegerhorst Welzow. Von links: Bordm. Helmut A., Pilot Johannes W., Bordm. Hermann A. und Bordm. Karl K.
    "Offizier vom Horstkommandanten" auf Kontrollfahrt, zu beachten ist das Schild am Fahrrad
    Besuch des Kommandeurs der Luftnachrichtenschule Halle/S. Generalleutnant Ingo Lindner auf dem Fliegerhorst Welzow. Auf den Fotos sind desweiteren der Kdr. d. Fliegerabt. Hospelt und der Fliegerhorstkommandant Oberstleutnant G. Nehler zu erkennen.

    Fortsetzung folgt

    Hi

    Als nächstes komme ich zum Aufgabenbereich der Fliegerabteilung LNS Halle/S. auf dem Fliegerhorst Welzow zu sprechen. Zu dieser gehörte ja wie oben schon beschrieben die 1. und 2. Fliegerkompanie. Die Kompanien bestanden hauptsächlich aus Flugzeugführern, Bordmechanikern, und sonstigen notwendigen Personal. Für den geordneten Flugbetrieb in Welzow war allein die Fliegerabt. zuständig. Ihren Hauptsitz hatte der Führungsstab, neben der Flugleitung und der Wetterstation, in der Kommandantur am Flugfeld, mit direkter Sicht auf die Start- u. Landebahn. Als Unterkünfte für die 1. Fliegerkompanie dienten desweiteren drei neu errichtete Holzbaracken im Hauptlager des Flugplatzes. Reichte der Platz dort nicht aus wurde in der Stadt bei Privatleuten Quartier gemacht. Dadurch konnte sich der Welzower Bürger, je nachdem wo Platz da war, einen kleinen Nebenverdienst schaffen. Generell muss gesagt werden dass sich zwischen den Soldaten d. Luftwaffe und d. Welzower Bevölkerung ein extrem inniges und freundschaftliches Verhältnis entwickelte. Nicht wenige fanden in Welzow und Umgebung auch die Liebe ihres Lebens. Bis heute sind die Bande in einigen Familien fest verknüpft.

    Es folgen nun Privataufnahmen von Personen die der 1. u. 2. Fliegerkompanie in Welzow angehörten.

    Beschriftung der Fotos:
    Gruppenfoto der 1. Fliegerkompanie vor den Unterkünften in Welzow. Zu erkennen sind diverse Flugzeugführer, Bordmechaniker u. d. Kompaniespieß, dessen Namen teilweise bekannt sind.
    Der Fliegerhorstkommandant v. Welzow Oberstleutnant G. Nehler
    Der ehemalige Werkmeister u. Feldwebel Josef M. in Welzow. Zu beachten sind die Hinweisschilder im Hintergund d. Bildes zur Fliegerabt. d. LNS in Welzow.
    Auf der Ringstrasse des Flugplatzes v. Welzow, direkt neben d. Kommandantur
    Bodenpersonal d. Fliegerabt. in den Unterkunftsbaracken auf dem Fliegerhorst Welzow

    Fortsetzung folgt