Posts by Jens

    Dasselbe Prinzip führte zum 1. Weltkrieg:


    Walther Rathenau 1913:


    "Die letzten hundert Jahre bedeuteten die
    Aufteilung der Welt. Wehe uns, daß wir so
    gut wie nichts genommen und bekommen
    haben! Nicht politischerEhrgeiz und nicht
    theoretischer Imperialismus rufen diese
    Klage aus, sondern beginnende wirtschaft-
    liche Erkenntnis. DieZeit naht eilend heran,
    in der die natürlichen Stoffe nicht mehr
    wie heute willige Marktprodukte, sondern
    heiß umstrittene Vorzugsgüter bedeuten;
    Erzlager werden eines Tages mehr gelten
    als Panzerkreuzer, die aus ihren Gängen
    geschmiedet werden.


    [...]


    Es wird Zeit, daß wir es kennen-
    lernen und daß wir unumwunden bekennen
    und aussprechen: ja, es ist wahr, wir haben
    Nöte und Bedürfnisse. Wir können nicht
    in einem Menschenalter hundert Millionen
    Deutsche mit den Produkten einer halben
    Million Quadratkilometer einheimischen
    Bodens und einer afrikanischen Parzelle er-
    nähren und beschäftigen, und wir wollen
    nicht der Gnade des Weltmarktes anheim-
    fallen. Wir brauchen Land dieser Erde.
    Wir wollen keinem Kulturstaat das seine
    nehmen, aber von künftigen Aufteilungen
    muß uns so lange das nötige zufallen, bis
    wir annähernd so wie unsere Nachbarn
    gesättigt sind, die weit weniger Hände
    und unendlich mehr natürliche Güter
    haben.




    [...]


    Aber wie dem auch sei; selbst wenn eine
    künftige Zeit, eine glücklichere Politik
    und ein klareres Erkennen uns einen ge-
    rechteren Anteil an der Erbschaft der Welt
    gewährt als unser jetziger Pflichtanspruch:
    die Zeit der großen Erwerbungen ist für
    Deutschland verpaßt. Da wir eine gewalt-
    same Neuverteilung der Lose nicht erseh-
    nen dürfen, so müssen wir mit dem Ge-
    danken rechnen, daß wir auf absehbare Zeit
    und in weitem Umfang eine zwangsweise
    kaufende und notgedrungen handelnde Na-
    tion bleiben
    .


    So besteht die Verdopplung der Gefahr: neben
    der Erschwerung des Kaufs die Erschwerung der
    Zahlung, die Entwertung des Zahlungsmittels, des
    Ausfuhrguts.


    Mit Ausnahme von England, das in glänzender
    Isolation die Irrtümer der Jahrhunderte zu über-
    dauern pflegt, frönen alle Wirtschaftsstaaten dem
    Hochzoll. Das Prinzip der Warenhemmung, das
    in Form der Binnenzölle vernichtet werden mußte,
    um vor hundert Jahren den Landeswirtschaften
    Raum zu schaffen, beherrscht heute die Weltwirt-
    schaft. Wenn der Deutsche dreimal so billig
    Strümpfe wirken kann wie der Amerikaner, wenn
    der Amerikaner dreimal so billig Strohhüte flechten
    kann wie der Deutsche, so muß dennoch jeder in
    seinem Lande beide Produkte herstellen; ihr Aus-
    tausch ist zoUteclmisch verboten. In dem Sinne,
    daß die Welt ein Interesse daran hat, jede Ware
    dort machen zu lassen, wo sie mit dem geringsten
    Aufwand an Arbeit in vollkommenster Ausführung er-
    zeugt werden kann, sind Phöniker und Zentralafrika-
    ner uns an wirtschaftlicher Erkenntnis überlegen.



    [...]
    So werden unsere Landwirtschaftsprodukte tatsächlich
    nahezu um den vollen Zoll verteuert; die meisten
    Industrialprodukte dagegen haben mit einer aus-
    gebildeten Erzeugung des Einfuhrlandes zu kon-
    kurrieren, die nicht gestattet, auch nur einen Teil
    des Zolls aufzuschlagen.


    Dieser friedliche Krieg der Nationen bie-
    tet der Zukunft Deutschlands schwerere
    Gefahren als irgendeine Waffendrohung.
    Er entwertet unser Zahlungsmittel, er
    zwingt uns auf die Dauer, teuer zu kaufen
    und billig zu verkaufen, und somit unent-
    geltliche Arbeit für das Ausland zu leisten.

    Es ist kein Zweifel, daß unsere Gegner
    Kenntnis dieserLage haben, denn sie unter-
    stützen jede nationalistische Importhetze
    und verengern so das Netz der wirtschaft-
    lichen Einkreisung, nachdem die politische
    Einkreisung zur Unzerreißbarkeit gediehen
    ist.
    Um so weniger würden sie erstaunt
    sein, wenn wir es wagten, die Lage anzu-
    erkennen und durch gerechte Ansprüche
    ihre Folgerungen zu ziehen.
    "


    Quelle: http://www.archive.org/stream/…schrif01rathuoft_djvu.txt


    Also die 17. PD war meines wissens nach in Reserve, wurde nach Italien befohlen, musste dann aber nach dem russischen Durchbruch eingesetzt werden.


    Glaubst du wirklich das eine Panzerdivision, bei Kursk so wenig Verluste haben kann?
    Guderian schreibt in seinen Erinnerungen, das die Panzerdivisionen fast alle Panzer verloren haben. (Beleg kann ich gerne raussuchen, wenn gewünscht)


    Ansonsten finde ich die Zahlen im Wiki-Artikel, auch sehr unglaubwürdig.


    Hier ist die Quelle online:
    http://books.google.de/books?i…summary_r&cad=0#PPA102,M1

    Wenn man Rußland erobern wollte um wirtschaftlich autark zu werden, wozu
    brauchte man dann die NSDAP?


    Um das deutsche Volk für den Krieg zu mobilisieren.


    - Ein Mensch der national denkt, ist bereit für sein Vaterland in den Krieg zu
    ziehen, während ein normaler Mensch dies nicht ist. Im Dritten Reich galt es als
    hohes Ideal für sein Vaterland zu fallen.


    - Der Antisemitismus lieferte das passende Feindbild und liefert einen Schuldigen
    am Krieg.


    - Der Rassismus erklärt andere Völker für minderwertig, so das man kein Mitleid
    mit dem Überfallenden empfindet und keine Skrupel hat andere Menschen
    totzuschlagen


    - Die ganze faschistische Bewegung, verherrlicht das Militär, sie wurde militärisch
    organisiert, mit Fahnen, Uniformen und militaristischen Massenaufmärschen.



    Wenige Tage nach der Errichtung des Ministeriums für Volksaufklärung und
    Propaganda, das die gesamten deutschen Medien koordinierte und leitete, am 25.
    März 1933, erläuterte Joseph Goebbels vor Intendanten und Direktoren der
    Rundfunkgesellschaften, dessen Funktion:


    „Das Ministerium hat die Aufgabe, in Deutschland eine geistige Mobilmachung
    zu vollziehen. Es ist also auf dem Gebiet des Geistes dasselbe, was das
    Wehrministerium auf dem Gebiet der Wache ist. […] die geistige Mobilmachung
    [sei] ebenso nötig, vielleicht noch nötiger als die materielle Wehrhaftmachung des
    Volkes“


    Quelle: Jutta Sywottek, Mobilmachung für den totalen Krieg, Opladen 1976, S. 23


    Damit hat Goebbels offen gesagt wozu die ganze faschistische Propaganda dient.

    Gerade gefunden, Wikipedia schreibt:



    Allerdings wurde bei Nahrungsmitteln die Autarkie fast erreicht.


    Quote

    Die angestrebte Autarkie konnte annähernd nur im Nahrungsmittelbereich und im Bereich Chemie verwirklicht werden.


    http://de.wikipedia.org/wiki/W…istischen_Deutschen_Reich


    Das bestätigt vollauf meine Schlußfolgerung, die ich aus den gefundenen Dokumenten gezogen habe.

    Zum schlampigen Umgang Rhonhofs mit Quellen


    Schultze-Rhonhof stellt in seinem Buch Nazi-Deutschland als einen Zufluchtsort (!)
    für hunderttausende Juden aus Polen dar. So behauptet er daß in den Jahren
    von 1933 bis 1938 557.000 Juden ihr polnisches Heimatland verlassen und
    Zuflucht im benachbarten Deutschland suchen. (S. 173) Eine offensichtlich
    absurde Behauptung!


    Überprüft man die Quelle, stößt man auf folgendes:


    Schultze-Rhonhof gibt in der Fußnote als Quelle den Revisionisten Jacques
    Benoist-Méchin, Auf dem Weg zur Macht 1925-1939, Geschichte der deutschen
    Militärmacht 1918-1946, Band 7, Oldenburg-Hamburg 1965, S. 39 an.


    Benoist-Méchin verweist als Quelle wiederum auf den Nazi und Revisionisten Erich
    Kern: Opfergang eines Volkes, Göttingen 1963, S. 159/160.


    Bei Erich Kern, steht aber lediglich das 557.000 Juden Polen verlassen hätten
    und es findet sich für diese Behauptung gar keine Quellenangabe!


    Während Erich Kern (ohne irgendeinen Beleg) schreibt, dass 1933 bis 1938 aus
    Polen 557 000 Juden emigrieren, sinddiese Juden dann bei Benoist-Méchin in das
    Reich gekommen und bei Schultze-Rhonhof suchen sie sogar schon Zuflucht im
    benachbarten Deutschland!

    So arbeiten Revisionisten zitieren sich ohne echte Quellen gegenseitig und
    verzerren dabei noch die Aussagen!


    Hier ausführlich dargestellt:
    http://linkspartei-buxtehude.de/?p=67#more-67

    Quote

    Original von Rainer
    Hallo,
    dann frage ich mich warum das heutige Deutschland so gut lebt? Auch ohne die verlorenen Ostgebiete und ohne die eroberte Ukraine und den rerst noch zu erobernden Gebieten?


    Weil man aus den Fehlern lernte und nach dem Krieg zum Freihandel zurückkehrte.
    Siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/GATT


    Aber noch heute muss die deutsche Industrie auf den Weltmärkten sehr gut aufgestellt sein, um die nötigen Exporterlöse zu machen.
    Der Lohndruck durch die Globalisierung von dem die Wirtschaft ständig redet ist kein Vorwand.


    Quote

    Original von Rainer
    DNSAP als Quelle, ist mir doch etwas sehr dubios, denn Deutsche Nationalsozialistische Arbeiterpartei ist ja wohl als Quelle wirklich totaler Mist.
    Gruss
    Rainer


    Wieso?
    Das sollte auch nur ein Beispiel sein.


    Der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten forderte in einer Botschaft vom 8.Mai 1927:


    „Die wirtschaftliche und soziale Not unseres Volkes ist verursacht durch den
    Mangel an Lebens- und Arbeitsraum. Der Stahlhelm unterstützt jede Außenpolitik,
    welche dem Bevölkerungsüberschuß Siedlungs- und Arbeitsgebiete eröffnet und
    welche die kulturelle, wirtschaftliche und politische Verbindung dieser Gebiete mit
    dem Kern- und Muttterland lebendig erhält. Der Stahlhelm will nicht, dass das
    durch seine Not in Verzweiflung getriebene deutsche Volk Beute und Brandherd
    des Bolschewismus wird.“


    Quelle: Reinhard Kühnl, Der deutsche Faschismus in Quellen und Dokumenten, Köln 1978, S. 54


    Wie erklärst du dir denn das nicht nur Hitler, sondern sehr viele Lebensraum wollen? Was steckt denn dahinter? Steckt da nicht ein reales objektives Problem dahinter?

    Quote

    Original von Rainer
    Hallo,
    ich kann zu demganzen nur empfehlen zuerst "Mein Krampf" eines gewissen A.H. zu lesen. Dann dürfte sich so einiges von selbst erklären.


    Aha.


    Warum sind denn deiner Meinung nach, "Lebensraum im Osten" und "Volk ohne Raum" damals verbreitete Schlagwörter?


    Wieso schrieb z.B. Rudolf Jung (zweiter Vorsitzender der Sudetendeutschen DNSAP) schon 1919:


    Das deutsche Reich müsse als erste Tat „die Lösung der Boden- und
    Heimstättenfrage bestehen […] Woher das Land nehmen, so hören wir fragen.
    Nun, soweit es möglich ist, wird es innerhalb der heutigen Reichsgrenzen
    beschafft. Wird aber unserem Volke dort der Lebensraum zu eng, nun, dann wird
    es durch die Not getrieben, wieder dorthin fahren zu müssen, wohin einst die
    Ahnen zogen: Gen Osten!“


    Quelle: Rudolf Jung, Der nationale Sozialismus, Aussig 1919, S. 74; zitiert nach: http://books.google.de/books?i…T4o1pYT3wRthT1wzUcD3V4dhQ


    Kannst du das in deinem Hitlerzentralistischen Weltbild irgendwie erklären?


    Volkmann macht eine klare handefeste Aussage, die habe ich zitiert. Der Kontex ist irrelevant, da eine Abschwächung der Aussage im Kontext nicht vorhanden ist, was sonst Zitatfälschung wäre-


    Wie kann du so aus der Hüfte geschossen, beurteilen das Rechbergs Aussage falsch ist?


    Willuhn stellt fest, das in der Welt ein Wirtschaftskampf herrscht.
    Ein Problem war damals, das die meisten Länder damals die eigene angeschlagene Industrie mit protektionistischen Maßnahmen zu stützen versuchten und andererseits ein Preisdumping und Währungsabwertungen betrieben wurden um den Export zu steigern. Deutschland war eben der Verlierer dieses Wirtschaftskampfes, da es auch schon mit dem Versailler Vertrag als Handelskonkurrent ausgeschaltet wurde.


    Quote

    Original von Rainer


    Hallo,
    komisch, die Leute, die die damalige Zeit erlebt haben, und die ich kenne oder kannte, haben von dieser existenziellen Bedrohung nichts mitbekommen. Was sie mitbekamen, war eine schleichende Militarisierung, die immer offentsichtlicher wurde.
    Gruss
    Rainer


    Das Problem wurde nicht in der breiten Öffentlichkeit debattiert. Für die breite Masse hießen eben die Schlagworte: "Autarkie", "Lebensraum im Osten" und "Volk ohne Raum".


    Quote

    Original von falkmart
    Hallo,
    nicht die Wirtschaftskrise führte direkt zum Weltkrieg. Indirekt führte sie hingegen zum Krieg, denn durch die Wirtschaftskrise konnten die Nazis an die Macht kommen.


    Hast du die Dokumente gelesen, sind sie nicht zwingend logisch?
    Ich wollte es auch lange nicht wahrhaben, das dies der Grund für den Krieg gewesen sein soll, aber nach Wochenlangen Grübeln, konnte ich mich dieser Logik nicht länger verwehren.

    Quote

    Original von Jahrgang39Irgendwie erinnert Ihre Argumentation an "Verlautbarungen" der
    NPD. Stehen Sie diesem Verein nahe? Mich würde es jedenfalls nicht wundern!


    Im Gegenteil, ich bin viel eher stark kommunistisch geprägt gewesen.
    Die Argumentation der NPD ist viel mehr das Deutschland völlig unschuldig am 2. WK ist.


    Der 2.WK ist wenn diese Theorie wahr ist, immer noch ein riesiges Verbrechen, denn man wollte lieber die Slawen totschlagen und ihr Land rauben als ein wirtschaftlich armes Deutschland zu haben.


    Ich denke viel mehr, das niemand ein Verbrechen begeht ohne einen handfesten Grund dafür zu haben. Die Geschichtswissenschaft in Ost und West tut so, als ob die Nazis aus heiteren Himmel einen Weltkrieg angezettelt haben.


    Ebenso mit dem Holocaust. Dabei gab es auch für den Holocaust handfeste ökonomische Gründe. (Buchempfehlung: Christian Gerlach: Krieg, Ernährung, Völkermord)


    Das verblüffende an den Dokumenten die ich gefunden habe ist, das sie eine Erklärung bieten die man marxistisch interpretieren kann. Nach Marx bildet die Ökonomie die Grundlage der Gesellschaft und darüber erhebt sich der gesellschaftliche Überbau. Nach Marx muss man die Ursachen in der Veränderung des Überbaus (z.B. den NS) in der ökonomischen Basis suchen.

    Quote

    Original von Rote-Kapelle
    Hallo,


    Natürlich ist die These - die Weltwirtschaftskrise habe als Initiator des Krieges fungiert - unsinnig.


    Warum soll das so unsinnig sein?
    Der Aufstieg des Nationalsozialismus begann in der Weltwirtschaftskrise.
    Warum verfällt Deutschland ausgerechnet in der Wirtschaftskrise in einen nationalistischen Massentaumel und jubelt begeistert Hitler zu?
    Dafür muss es doch Ursachen geben.


    Ich denke das damals von den Eliten beschlossen wurde, das nur die Eroberung von Lebensmittel- und Rohstoffquellen in Russland, Deutschland vor dem wirtschaftlichen Niedergang bewahren konnte.


    Für diesen Krieg brauchte man die NSDAP, da ein Nationalist bereit ist für sein Vaterland in den Krieg zu ziehen, während ein Nichtnationalist kaum dafür zu motivieren ist.


    In diesem Model, lässt sich z.B. wunderbar erklären das Hitler Reichskanzler wird, das Parlament sich selbst abschafft, die Bürgerrechte abgeschafft werden.


    Es bestand eben eine existenzielle Bedrohung Deutschlands, einen ganze Nation ging bewußt in den Krieg um wirtschaftlich zu überleben.

    Hier weiteres Material, zur Stützung der These:


    Denkschrift des Publizisten und Kaliindustriellen Arnold Rechberg vom 10. August 1938 an Adolf Hitler:


    „I. Die auswärtige Politik Deutschlands wird durch seine gegenwärtige wirtschaftliche Lebensunfähigkeit
    bestimmt


    Die auswärtige Politik Deutschlands wird durch die Tatsache bestimmt, daß das Deutsche Reich innerhalb seiner
    gegenwärtigen Grenzen - auch nach der Aufnahme Osterreichs - auf die Länge der Zeit nicht lebensfähig sein
    kann.


    […]


    IV. Deutschland wird durch den Weltkrieg und seine Folgen aus einem Überschussland ein Zuschussland


    […]


    Die gegenwärtige Lage Deutschlands ist wirtschaftlich überaus ungünstig. Deutschland kann auch bei denkbar
    weitgehender Intensivierung der deut¬schen Landwirtschaft kaum mehr als 80% der Agrarprodukte erzeugen,
    deren es zur Ernährung des deutschen Volkes bedarf. Es kann das um so weniger, als es seine besten
    Agrargebiete in Posen und in Westpreußen mit dem Kriegsende verloren hat. Deutschland muß die fehlenden
    etwa 20% also importieren, und es kann sie, da auch fast sein gesamter Besitz an Gold und Devisen im
    Weltkrieg und in der Nachkriegszeit verloren gegangen ist, und da die deutsche Wirtschaft sich kaum
    irgendwelche neue Auslandsguthaben erwerben konnte, nur mit deutschen Industrieprodukten bezahlen.
    Außerdem fehlen Deutschland viele der Rohstoffe, deren es für seine Industrieprodukte bedarf, und zwar sowohl
    für die Industrieprodukte, welche für den eigenen Verbrauch des deutschen Volkes bestimmt sind, als für die,
    welche exportiert werden sollen. Auch diese Rohstoffe kann Deutschland nur mit deutschen Industrieprodukten
    bezahlen.
    Deutschland ist also zum Export gezwungen, weil es ohne Export weder das deutsche Volk ernähren, noch
    dessen Bedarf an Industrieprodukten befriedigen, noch im besonderen die deutsche Wehrmacht schlagfähig
    machen und erhalten kann.
    Es kommt dazu der weitere Nachteil, daß die Gestehungskosten der deut¬schen Agrarprodukte über denen solcher
    Länder liegen, die durch die Qualität ihres Bodens und durch die Gunst ihres Klimas Deutschland gegenüber im
    Vorteil sind. Würden ausländische Agrarprodukte zu Weltmarktpreisen in Deutschland verkauft, würde die
    deutsche Landwirtschaft zugrunde gerichtet werden. Die deutsche Regierung aber kann die deutsche
    Landwirtschaft aus vielen und schwerwiegenden Gründen ganz einfach nicht zugrunde gehen lassen. Die
    deutsche Regierung muß daher die deutsche Landwirt¬schaft durch Schutzzölle und durch andere Maßnahmen
    sichern. Dadurch liegt aber der Lebensmittelpreis in Deutschland über dem Lebensmittel-Weltmarktpreis. Das ist
    auch in der Vorkriegszeit, wenn auch nicht so ausgesprochen wie gegenwärtig, ähnlich gewesen. Damals aber
    war die deut¬sche Industrieleistung im Verhältnis zu der anderer Länder so überlegen, dass sie auch diesen
    Nachteil in Kauf nehmen konnte.
    Die deutsche Industrie, wie sie gegenwärtig ist, kann aber den Nachteil, dass infolge des hohen deutschen
    Lebensmittelpreises auch die Arbeitslöhne in Deutschland hoch genug gehalten werden müssen, um dem
    deutschen Arbeiter ein Lebensminimum zu sichern, nicht mehr ausgleichen. Ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den
    Weltmärkten wird dadurch noch mehr vermindert. Jedenfalls ist es eine unleugbare Tatsache, daß die deutschen
    Industrien in ihrer Mehrheit nur noch unter ihren Gestehungskosten, also mit Verlust exportieren können. Da
    aber Deutschland, wie dargelegt worden ist, in der Zwangslage ist zu exportieren, so müssen diese Verluste von
    der Gesamtheit des deutschen Volkes den exportierenden Industrien auf die eine oder andere Art ersetzt werden,
    wenn anders diese Industrien überhaupt weiterleben sollen. Der deutsche Industrieexport wirkt also wie eine
    Pumpe, die dauernd Substanz des deutschen Nationalvermögens wegsaugt und ins Ausland fließen macht.
    Deutschland ist wirtschaftlich aus einem Land, das ein Überschussland war, zu einem Zuschussland geworden.


    […]


    VIII. Deutschland ist zur Expansion gezwungen


    Ich habe schon seit 1919 die gegebene Lebensunfähigkeit Deutschlands als Folge des Kriegsergebnisses erkannt
    und sie dementsprechend in der deut¬schen und in der internationalen Presse und in zahlreichen Unterhaltungen
    mit deutschen, mit englischen, mit franzosischen, mit amerikanischen und mit Staatsmännern anderer Länder
    immer wieder betont.
    Ich habe schon damals die Folgerung gezogen, dass Deutschland zur Expan¬sion in Länder gezwungen ist, die
    reich an Agrarprodukten und an Rohstoffen sind.


    […]


    IX. Russland als Expansionsgebiet


    Als Expansionsgebiet war nur das durch den Bolschewismus seiner Intelligenz, seines Kapitals und seiner
    Wirtschaftsprosperität beraubte, aber in seinem möglichen Agrarertrag und an ungehobenen Rohstoffen
    unberechenbar reiche Gebiet des ehemaligen russischen Zarenreichs gegeben.“


    Quelle: Gerhart Hass, Arnold Rechbergs Vorschläge von 1938 für einen Expansionskrieg großen Maßstabes in: Jahrbuch für Geschichte, Berlin 1976, S. 407 ff.


    Allerdings erwähnt Rechberg hier nicht das Welthandelsproblem, sondern die
    Konkurrenzunfähigkeit der deutschen Industrie auf dem Weltmarkt, als Grund dafür
    das Deutschland zur Expansion gezwungen ist.





    Der Historiker Hans-Erich Volkmann schreibt:


    „Die Weltwirtschaftskrise traf Deutschland weniger wegen der mit ihr im
    Zusammenhang stehenden allgemein bekannten Zerrüttung im monetären Bereich
    infolge des Abzuges in Deutschland angelegter kurzfristiger Auslandsanleihen und
    –kredite, als vielmehr in Auswirkung des Niedergangs des Welthandels. Waren doch
    zum einen die deutsche gewerbliche und industrielle Wirtschaft und die mit ihr
    verbunden Arbeitsplätze zum großen Teil exportabhängig. Zum anderen bestand ein
    lebenswichtiger Bedarf an Nahrungs- und Rohstoffimporten, die weitgehend durch
    Ausfuhr finanziert werden mußten. Der Zerfall des Weltmarktes wirkte sich für das
    Reich um so verhängnisvoller aus, als sich nach dem Ersten Weltkrieg das Maß der
    Eigenversorgung durch die in Versailles erzwungenen Gebietsabtretungen bei
    gleichzeitigem Bevölkerungswachstum innerhalb der verengten Grenzen erheblich
    reduziert hatte.“


    Quelle: Hans-Erich Volkmann, Die NS-Wirtschaft in Vorbereitung des Krieges
    In: Wilhelm Deist, Manfred Messerschmidt, Hans-Erich Volkmann, Wolfram Wette, Ursachen und Voraussetzungen des Zweiten Weltkriegs, Frankfurt am Main 1989, S. 212 ff.





    Der Ministerialrat der Reichskanzlei Franz Willuhn schrieb 1937:


    "Alle Anstrengungen den Handel zu heben, sind ohne Erfolg geblieben [...] In der Welt tobt ein Wirtschaftskampf."


    Quelle: George Hallgarten, Joachim Radkau, Deutsche Industrie und Politik, Reinbek 1981, S. 306



    Die Dokumente machen auf jeden Fall deutlich, das Deutschland ein
    Außenhandelsproblem hat und somit seine Bevölkerung nicht mehr mit den
    notwendigen Rohstoffen und Lebensmitteln versorgen kann.

    Irgendwie vermisse ich die alten Zeiten, wo man sich mit Richard, Jan-Hendrik, Hoth und Marc so richtig um die deutsche Kriegsschuld fetzen konnte.


    Hat sehr viel Spass gemacht damals.


    Ich vermisse auch Alexej, Marc, Andreas B. und Jörg Wurdack.

    Hier 2 weitere Dokumente:


    Aufsatz von Hans Ernst Posse (Staatssekretär im Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministerium) mit dem Titel „Die Hauptlinien der deutschen Handelspolitik“ von 1937:


    „Die Abtretung der landwirtschaftlichen Überflussgebiete bedeutete aber einen Rückgang der
    durchschnittlichen Anbaufläche für Brotgetreide um über 30 v. H. Zu dem Zwang einer
    hierdurch gebotenen Mehreinfuhr ausländischen Brotgetreides trat anderseits die
    Verschiebung der gewerblichen Rohstoffversorgung. Durch die Abtretung von Elsaß-
    Lothringen und Ostoberschlesien, durch das Ausscheiden des Großherzogtums Luxenburg aus
    der Zollunion büßte das Reich in jener Zeit 43,8 v. H. seiner Roheisenerzeugung, 32,5 v. H.
    des Erzvorkommens und 24,4 v. H. der Kohlelager ein. […] Diese Tatsachen auf dem Gebiet
    der gewerblichen Wirtschaft und der Verlust von nahezu einem Drittel der Anbauflächen für
    Brotgetreide wirkten zusammen in der Richtung auf einen verstärkten Zwang zur
    Rohstoffeinfuhr, einem Zwang, dem auf die Dauer nur durch Steigerung der Überschüsse
    unserer Volkswirtschaft durch vermehrte Ausfuhr entsprochen werden konnte.
    […]
    Als Folge dieser Fehlschläge aller internationalen Lösungsversuche ging seit der Mitte des
    Jahres 1931 eine neue Welle protektionistischer Maßnahmen und gegenseitiger Abschließung
    über alle Staaten hinweg.
    […]
    Nie hat es eine Zeit gegeben, in welcher der Weg des Warenaustausches über die Grenzen so
    mit Steinen belegt war wie heute.
    […]
    Das Deutsche Reich wünscht einen möglichst lebhaften Warenaustausch mit dem Ausland,
    auch aus wohlverstandenen eigenen Interessen. Es hat um die Sprengung des um seine
    Grenzen schärfer und schärfer gelegten handelspolitischen Ring besorgt zu sein;
    […]
    Das Deutsche Reich ist zu einer solchen Revolution nicht aus der Freude an
    umstürzenden Bewegungen, sondern aus dem bitteren Zwang der Selbsterhaltung
    getrieben, und es wird auf diesem Wege der Unabhängigmachung vom Ausland
    fortfahren müssen, wenn die ausländischen Staaten in der Handelspolitik nicht gewillt
    sind, die für sie mit Nachteilen verbundenen Wirkungen des deutschen Vorgehens
    durch eine vernünftige Haltung in wirtschaftlicher Beziehung abzufangen.


    Quelle: Deutsches Institut für Bankwissenschaft und Bankwesen (Hrsg.). Probleme des deutschen Wirtschaftslebens, Erstrebtes und Erreichtes, Berlin/Leipzig 1937, S. 481 ff


    (Den von mir unterstrichenen Teil finde ich besonders interessant, da er hier sagt das NS aus wirtschaftlicher Selbsterhaltung geschaffen wurde.)



    Aus Hitlers geheimer Broschüre für Deutschlands Großindustrielle „Der Weg zum Wiederaufstieg“ vom Sommer 1927:


    „[…] Tatsächlich ist die deutsche Handelsbilanz dauernd passiv und verschlimmert sich in
    den letzten Jahren zusehends. Die Nation gibt mehr aus als sie verdient. […] Die
    Unmöglichkeit, die Gesamtsumme unseres Volkes aus eigenen Grund und Boden zu ernähren,
    zwingt uns, den inneren Kreislauf der wirtschaftlichen Lebens zu verlassen und unsere
    Produktion auf Export einzustellen. Das schwierigste Problem für die Zukunft wird aber
    keineswegs die Steigerung der Produktion sein, als vielmehr die Organisation des Absatzes,
    des Verkaufs. […]
    Ich sehe somit die Aufgabe der deutschen Politik, die werdende Geschichte sein soll, kurz in
    folgendem: Jedes Volk braucht zur Entfaltung seines eigenen Ichs den nötigen R a u m auf
    dieser Welt. Die Aufgabe der Politik ist es, dafür zu sorgen, dass einer veränderlichen Zahl
    der starre Raum stets angepasst und angeglichen wird. Da ein Volk nur dann als gesund
    bezeichnet werden darf, wenn es am allgemeinen Lebenskampf teilnimmt, dieser aber als
    Voraussetzung
    die Vermehrung eines Volkes hat, muss die Politik es als ihre höchste Aufgabe betrachten,
    diesem natürlichen Imperialismus die ebenso natürliche Befriedigung zu geben. Damit ist in
    höchstem Sinne genommen die Politik die Aufgabe, den Lebenskampf einer Nation zu
    ermöglichen durch die laufende Anpassung der Ernährungsgrundlage an die Volkszahl.“


    Quelle: Henry Turner, Faschismus und Kapitalismus in Deutschland, Göttingen 1972, S. 47 ff

    Quote

    Original von Hoth
    Die These das der Kapitalismus immer dann einen Krieg vom Zaune bricht, wenn es ihm wirtschaftlich schlecht geht, ja das der Kapitalimus zum Überleben praktisch den Zyklus Zerstörung-Wiederaufbau braucht und dazu Krieg als ständig wiederkehrendes Mittel und als "Stimulanz" einsetzt um Krisen zu überwinden oder Konkurrenten auszuschalten, ist ja nun nicht neu, sondern einer der Urthesen des Marxismus und unter den Linken nach wie vor sehr beliebt.


    Es gibt ja jetzt auch schon wieder allerorten die üblichen warnenden und orakelnden und teils "hoffenden" Stimmen dazu. ;)


    Also im Ostblock wurde meist die Theorie vertreten, das eine Gruppe von besonders profitgierigen Kapitalisten den Krieg entfesselten und nach Weltherrschaft strebten.


    Mittlerweile sehe ich das als primitivste Verschwörungstheorie.



    Quote

    Original von Hoth
    Insofern hat das Thema wohl weniger mit einer militärhistorischen Betrachtung zu tun, als viel mehr mit dem Versuch eine politische Diskussion mit dem versteckten Oberbegriff "Kapitalismuskritik" zu entfachen. ;)


    Kannst du dir vorstellen, das man sich ernsthaft dafür interessiert warum sich Millionen Menschen gegenseitig abgeschlachtet haben?

    Quote

    Original von basil
    Hallo Jens!


    Man kann dir sicherlich zustimmen, dass der "Dämon Hitler" eine Legende ist, in der Forschung findet diese These vom "verführenden Dämon" schon lange keine Beachtung mehr, weil diese widerlegt ist.


    Das stimmt nur teilweise, ich habe den Eindruck das der überwiegende Anteil der Historiker immer noch den personalistischen Geschichtsansatz bevorzugt.


    Außerdem im Fernsehen, bei Knopp und so, hört man immer nur Hitler wollte dies, Hitler dachte das, Hitler tat das.



    Quote

    Original von basil
    Deine gesamten anderen "monokapitalistischen" Ansätze kann ich nicht nachvollziehen.


    Ich denke mittlerweile, das die Profitgier und Abwehr der Arbeiterbewegung nur Nebenmotive waren.


    Quote

    Original von basil
    Auf diesen schmalen argumentativen Brettern wirst du sicherlich nicht das Argument Kapitalsimsu=Nationalsozialismus aufbauen können. dahin sollte doch die Reise gehen, oder irre ich mich?


    Kommt noch ein bisschen, wenn der Eingangsbeitrag zu lang wird, wird er in diesem Forum einfach gelöscht.