Das erste Problem, dass in der neuen 118. Jg.Div.gelöst werden musste, war die Per-
sonalfrage. Mannschaften und Offiziere267 mussten verjüngt werden, da die Soldaten
älterer Jahrgänge die Anstrengungen des Gebirgskrieges nur schwer ertrugen. Als Er-
satz wurden jüngere Rekruten aus dem Reich geholt und gegen die Veteranen ausge-
tauscht. Bis zum 15. April waren ca. 5.900 Soldaten und Offiziere eingetroffen, bis Ende
des Monats waren es schon 6.100; davon waren noch 53% über 30 Jahre alt. Jedoch
war der Gesamteindruck der Neuankömmlinge „zufriedenstellend“. Der intensive Aus-
bildungsprozess lief den ganzen Monat hektisch ab, da der nächste Einsatz schon vor
der Tür stand. Damit waren zahlreiche Probleme verbunden: die Division hatte nicht
genug Spezialisten bekommen, sogar Gewehre waren in ungenügender Zahl vorhan-
den. Bis Anfang Mai war die Division zu 50% Einsatzbereit; volle Kampfbereitschaft war
erst um den 1. Juni zu erwarten. Angesichts des bevorstehenden Einsatzes in „Schwarz“
musste man in Kauf nehmen, dass die 118. Jg.Div.nicht in voller Stärke zum Angriff an-
treten können würde. Am 18. Mai fehlten noch rund 1.950 Männer; dazu machte der
Mangel an Gerät und Ausbildung keine der kleineren Truppenteile zu mehr als 60%
kampfbereit. Die zwei Jäger-Regimenter der Division, die die Hauptlast des Kampfes
tragen mussten, standen etwas besser da: ca. 90% der Offiziere, Unteroffiziere und Sol-
daten, sowie 90-100% der MG, MPi, Granatenwerfer und Geschütze waren vorhanden.
Wegen des Mangels an Spezialisten, Karabinern, Pferden und Fahrzeugen, wurden sie
jedoch als „beschränkt einsatzbereit“ beurteilt. Insgesamt rückte die Division mit etwa
60% der vorgesehenen Kapazität an.268
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267 Die 700er Divisionen sollten von oben bis unten umstrukturiert werden. In der Zeit zwischen
Februar und Mai erhielten alle vier Großverbände neue Kommandeure. Ia der 12. Armee, Ge-
neralmajor Josef Kübler übernahm am 1. April die 118.Jg.Div. „Dieser Personalwechsel ent-
spricht dem Führerwillen, die neu aufzustellenden Jägerdivisionen mit kampferfahrenen Kom-
mandeuren aus der Jäger und Gebirgstruppe zu besetzten.“ NARA, T311, Roll 175, 000542,
Chefbesprechung am 22.2.1943.
268 Siehe Berichte zur Aufstockung der Division vom 17.4. (NARA, T314, Roll 1301, 000398-407),
2.5. (NARA, ebd., 000499-536), sowie 18.5.1943 (NARA, ebd., 000672-711).