Hallo allerseits,
es handelt sich um XV. Gebirgs-Korps:
Quelle: Tätigkeitsbericht Abt. Ic für Mai 1944.
MfG,
Gaius
Hallo allerseits,
es handelt sich um XV. Gebirgs-Korps:
Quelle: Tätigkeitsbericht Abt. Ic für Mai 1944.
MfG,
Gaius
Hallo allerseits,
hier ein (hoffentlich nützlicher) Auszug aus meinem Buch "Kesselschlachten in Jugoslawien Unternehmen "Weiß" und "Schwarz" 1943" (Helios, 2022), S. 90-92:
QuoteDisplay MoreDie zweimonatige Periode zwischen den zwei Unternehmen hatte die Wehrmacht
dazu genutzt, ihre Einheiten auszuruhen und zu reorganisieren. Besonders be-
troffen von diesen Maßnahmen waren die Besatzungsdivisionen. Zwei Jahre des Gue-
rillakrieges hatten gezeigt, dass Gliederung, Ausrüstung und Stärke dieser Verbände
keinesfalls den Bedürfnissen des Balkankriegsschauplatzes entsprechen. Im Falle einer
Landung der Alliierten wäre mit dem erfolgreichen Einsatz solcher Einheiten nicht
ernsthaft zu rechnen gewesen. Deshalb entschied man im März, unmittelbar nach Ab-
schluss der Winteroperationen, eine weitgehende Reorganisation einzuleiten, deren
Ziel es war „uneingeschränkte Einsatzbereitschaft aller Verbände der Jägerdivision für
Kampfaufgaben jeglicher Art-auch unter schwierigsten Bedingungen-gegen einen neu-
zeitlich bewaffneten, vollwertigen Feind; also keinesfalls nur gegen Banden […]“, zu
schaffen.265 Der erste Schritt war die Änderung des Namens: ab dem 1. April wurden
die 704., 714., 717. und 718. Inf.Div.en zu 104., 114., 117. und 118. Jäger-Divisionen (Jg.
Div.), umbenannt.266
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265 NARA, T314, Roll 1301, 001154, Betreff: Ausbildung (22.3.1943).
266 Jäger-Divisionen stellten eine Kombination von Infanterie- und Gebirgs-Division dar. Sie hatten zwei Regimenter an infanteristisch ausgebildeten Soldaten, die zum Teil mit Gebirgsausrüstung ausgestattet waren. http://www.lexikon-der-wehrmac…erdivision/Gliederung.htm, Letzter Zugriff: 30.11.2009.
QuoteDisplay MoreDas erste Problem, dass in der neuen 118. Jg.Div.gelöst werden musste, war die Per-
sonalfrage. Mannschaften und Offiziere267 mussten verjüngt werden, da die Soldaten
älterer Jahrgänge die Anstrengungen des Gebirgskrieges nur schwer ertrugen. Als Er-
satz wurden jüngere Rekruten aus dem Reich geholt und gegen die Veteranen ausge-
tauscht. Bis zum 15. April waren ca. 5.900 Soldaten und Offiziere eingetroffen, bis Ende
des Monats waren es schon 6.100; davon waren noch 53% über 30 Jahre alt. Jedoch
war der Gesamteindruck der Neuankömmlinge „zufriedenstellend“. Der intensive Aus-
bildungsprozess lief den ganzen Monat hektisch ab, da der nächste Einsatz schon vor
der Tür stand. Damit waren zahlreiche Probleme verbunden: die Division hatte nicht
genug Spezialisten bekommen, sogar Gewehre waren in ungenügender Zahl vorhan-
den. Bis Anfang Mai war die Division zu 50% Einsatzbereit; volle Kampfbereitschaft war
erst um den 1. Juni zu erwarten. Angesichts des bevorstehenden Einsatzes in „Schwarz“
musste man in Kauf nehmen, dass die 118. Jg.Div.nicht in voller Stärke zum Angriff an-
treten können würde. Am 18. Mai fehlten noch rund 1.950 Männer; dazu machte der
Mangel an Gerät und Ausbildung keine der kleineren Truppenteile zu mehr als 60%
kampfbereit. Die zwei Jäger-Regimenter der Division, die die Hauptlast des Kampfes
tragen mussten, standen etwas besser da: ca. 90% der Offiziere, Unteroffiziere und Sol-
daten, sowie 90-100% der MG, MPi, Granatenwerfer und Geschütze waren vorhanden.
Wegen des Mangels an Spezialisten, Karabinern, Pferden und Fahrzeugen, wurden sie
jedoch als „beschränkt einsatzbereit“ beurteilt. Insgesamt rückte die Division mit etwa
60% der vorgesehenen Kapazität an.268
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267 Die 700er Divisionen sollten von oben bis unten umstrukturiert werden. In der Zeit zwischen
Februar und Mai erhielten alle vier Großverbände neue Kommandeure. Ia der 12. Armee, Ge-
neralmajor Josef Kübler übernahm am 1. April die 118.Jg.Div. „Dieser Personalwechsel ent-
spricht dem Führerwillen, die neu aufzustellenden Jägerdivisionen mit kampferfahrenen Kom-
mandeuren aus der Jäger und Gebirgstruppe zu besetzten.“ NARA, T311, Roll 175, 000542,
Chefbesprechung am 22.2.1943.
268 Siehe Berichte zur Aufstockung der Division vom 17.4. (NARA, T314, Roll 1301, 000398-407),
2.5. (NARA, ebd., 000499-536), sowie 18.5.1943 (NARA, ebd., 000672-711).
QuoteDisplay MoreDie Monate März und April wurden auch dazu genutzt, den größten Nachteil der
Wehrmacht im Partisanenkrieg, ihre mangelnde Beweglichkeit im Gebirge, auszu-
merzen. Da sich die Kampfhandlungen meistens in wegelosen Gegenden abspielten,
war die Motorisierung von relativ wenig Nutzen. Schlimmer noch, die Aktivitäten wa-
ren von den wenigen Straßen und den durch LKW-Kolonnen gelieferten Nachschub
abhängig. Die Truppe konnte sich von dieser Gebundenheit nur dadurch befreien, dass
soviel Versorgung wie möglich auf Pferden transportiert werden sollte. Da man nie
genug „Heerespferde“ bekommen konnte, wurde entschieden, landeseigene Tiere mit
zivilen Führern zu mieten. Für den Einsatz wurden sog. „Ziviltragtierkolonnen“ aufge-
stellt.269 Außerdem sollte das Engagement von den Zivilträgern möglichst viele Soldat-
en für den Frontdienst frei machen.270 Wie sich diese Maßnahmen im Kampf bewähren
würden, wird im späteren Verlauf noch zu sehen sein.
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269 Vermietung der zivilen Pferde war ein der Gegenstände der Kommandobesprechung bei 369.
Inf.Div. am 23. April: „Fehlstellen sind durch Mietpferde aufzufüllen. Keine tragenden Stuten
und Pferde unter 4 Jahre mieten. Auf kräftiges Gebäude und gute Hufe achten.“ NARA, T315,
Roll 2154, 001392. Eine Lagebeurteilung besagt, dass die 118. Jg.Div am Vorabend der Of-
fensive 2.047 vermietete Pferde hatte. NARA, T315, Roll 1301, 000621 (14.5.1943.).
270 Als Basis diente die Anweisung des OB Südost „Landeseigene Hilfskräfte in den besetzten
Gebieten“ vom 10.3.1943: NARA, T314, Roll 554, 000292-300.
MfG,
Gaius
Hallo hooc,
Kriegstagebuch des Majors Axel Behm, Kommandeurs der Gebirgskorps Nachrichten Abteilung 421, ist eine der besten Quellen für die Geschichte der letzten Kriegsmonate in Jugoslawien, teilweise auch deswegen, weil die Einträge häufig auf heute nicht mehr existierenden Korps-Tagesmeldungen basiert sind.
Das Tagebuch ist unter RH 24-21/161, 163-165 im BA-MA Freiburg zu finden; leider ist kein Digitalisat verfügbar.
Übrigens, der Stab des XXI. Gebirgs-Armeekorps ist im Raum Celje/Cilli am 12.05.1945 gefangen genommen.
MfG,
Gaius
Hallo!
Meine Abhandlung über die deutschen Großoperationen im Winter und Frühling 1943 in Jugoslawien ist gerade bei Helios-Verlag erschienen:
Kesselschlachten in Jugoslawien: Unternehmen "Weiss" und "Schwarz" 1943
„[...] die Stunde der restlosen Vernichtung der Tito-Armee ist damit gekommen. Der Befehl: ‘Kein wehrfähiger Mann verlässt den Kessel lebend’“ (Befehlshaber der deutschen Truppen in Kroatien an unterstellte Einheiten, 10. Juni 1943)
Anfang Januar 1943 setzten die Streitkräfte der Achsenmächte auf dem Balkan eine Reihe ambitionierter Operationen in Gang. Ihr Ziel war, das Gros der jugoslawischen Volksbefreiungsarmee zu zerschlagen und das strategisch wichtige Hinterland der adriatischen Küste zu sichern. Diese Unternehmen, genannt „Weiss“ und „Schwarz“, zählten zu den umfangreichsten ihrer Art. Die Wehrmacht allein brachte dabei zwischen 40.000 und 60.000 ihrer Soldaten und bis 100 Flugzeuge auf, was sogar die sonst massiven „Bandenkampfeinsätze“ in der UdSSR in Schatten stellte. Ob die schiere materielle und zahlenmäßige Überlegenheit den Deutschen ermöglichen würde, ihrem wendigen Feind eine Kesselschlacht Moltkescher Art aufzuzwingen und somit den gesamten von den Kommunisten geführten Aufstand quasi in einem Nachmittag niederzuschlagen, wird sich noch zeigen müssen.
Mehr Informationen unter:
https://helios-verlag.com/mili…fc5c14efda0819844c925e875
Kesselschlachten in Jugoslawien_(Cover).jpg
in Bücherliste aufgenommen, Diana
Hallo Gaius,
vielen dank für die Information. Bisher sind Informationen so, das dass Regiment in Januar 1943 in Stalingrad vernichtet wurde.
Hast du Informationen von wo das Regiment kam und wo es hin wollte ?
Hallo Dieter,
das Mutterregiment der 14. Kp. hieß zu diesem Zeitpunkt eigentlich Grenadier-Regiment 969. Bei Tessin (Bd. 13, S. 169) steht es, dass das Regiment nach Stalingrad in 369. umbennant wurde. Ich habe das genaue Datum nicht finden können, aber aus dem Division-KTB geht hervor, dass die Umbenennung nicht vor etwa Ende März-Anfang April 1943 erfolgt ist.
Anbei der Divisionsbefehl Nr. 29 vom 19.2.1943. mit Zielen und Aufgaben einzelner Divisionsteile (NARA/T315/2169).
MfG,
Gaius
Hallo allerseits,
aus dem KTB der 6. Krajina-Brigade (4. Krajina-Division des jugoslawischen VBH):
"Am 20. Februar geriet zwischen M. Japra und Benakovac die 14. Panzer-Abwehr-Kompanie in eine von Teilen der 6. Brigade sorgfältig gelegte Hinterhalt. 40 fdl. Soldaten wurden dabei getötet, 1 deutscher Offizier und 17 Mann gefangen genommen. Erbeutet wurden 20 Gewehre mit Munition, 7 Kräder, 18 Paar Stiefel, 2 Paar Schuhe, Decken, Mäntel, 2 Feldstecher, 7 Parabelum-Pistolen. Rund 100 Pferde wurden getötet. Der Feind war eingekesselt, und hat selbst 2 PAK vernichtet."
Nach einer deutschen Quelle, verlier die 14. Kp am diesen Tag 9 Tote, 5 Verwundete, und 17 Vermisste, und 80 Pferde.
Quelle: Zbornik DNOR/IV/10/529, Tagesmeldung d. dt. Verbindungsoffiziers bei "Supersloda" (23.2.1943.), sowie FN 4.
MfG,
Gaius
Hallo Erik,
ich lade ihn hier mal hoch (s. Anhang).
Hallo René,
über weitere "Brandenburg"-bezogene Quellen verfüge ich leider nicht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Kompanie in Tagesmeldungen übergeordenter Kommandostellen erwähnt wurde (e.g. Militärbefehlshaber Südost),doch ich habe es jedenfalls nicht gesehen.
Mit freundlichen Grüßen,
Gaius
VIG 2 (2021) - Brandenburg vs. Yugoslavia 1941-1945 - Gaj Trifkovic_compressed.pdf
Display MoreHallo Gaius,
stammt der Artikel von Ihnen?
Mein Großvater war als Angehöriger der 5. Kompanie, II. Bataillon ab Mai 41 in Rumänien bzw. Serbien und Bosnien im Einsatz. Ihr Auftrag war Sabotageabwehr bzw. Schutz des Donau-Wasserweges für die Öltransporte aus Rumänien. Alles natürlich in Zivil und unerkannt. Leider findet sich zu diesem speziellen Aspekt, außer ein paar Randnotizen, so gut wie nichts in der einschlägigen Literatur. Deshalb bin ich für jegliche Informationen zu diesem Thema mehr als dankbar.
Beste Grüße,
René
Hallo René,
ja, ich bin der Verfasser.
Bezüglich Ihres Großvaters schlage ich vor, dass Sie sich die Bundesarchiv-Bestände RW-49/135, 626, 642, 662-67, 681-82 näher ansehen. Dort gibt es Einträge über einzelne Kompanien; ob 5./II auch darunter ist, kann ich mit Sicherheit nicht sagen.
Mit freundlichen Grüßen,
Gaius
Hallo allerseits,
mein englischsprachiger Artikel über den Einsatz der Division "Brandenburg" in Jugoslawien während des Zweiten Weltkrieges ist vor Kurzem in Vojnoistorijski glasnik erschienen. Da es sich um eine Open-Access-Zeitschrift handelt, ist der Volltext frei zugänglich (s. Link).
Aus der Zusammenfassung:
"Third Reich’s main special forces unit, known as the
„Brandenburg“, continues to capture the public imagination even
after almost eight decades since the end of the biggest conflict in
world history. The exploits from the early phase of the Second
World War, notably those that took place in the Soviet Union and
North Africa, invariably occupy a central place in these narratives.
In stark contrast, the “Brandenburg” ’s service in occupied Yugosla-
via has, at best, received scant coverage despite the fact that all of
its major sub-units saw action there at one point or another. Using
largely unpublished primary sources, the article at hand will seek
to outline the unit’s involvement in what has once been aptly
described as “the Wehrmacht’s Balkan quagmire”. It will also
argue that its performance in counterinsurgency warfare did not
live up to its general reputation."
https://www.academia.edu/75733…g_vs_Yugoslavia_1941_1945
Hoffentlich lässt sich da etwas Interessantes finden; gute Lektüre,
Gaius
Display MoreHallo Forum,
ich war im Landeshauptarchiv!
Neben der Entnazifizierungs-Akte ist dort doch noch die komplette Todeserklärungs-Akte vorhanden gewesen.
Die Entnazifizierungs-Akte ist historisch sehr interessant, gibt aber keine für meine Suche relevanten Informationen preis.
Die Todeserklärungs-Akte ist da schon interessanter. Im Antrag auf Todeserklärung schreibt seine Witwe er sei "bei der Schutzpolizei in Serbien" gewesen und "mit 240 Mann nach dort ausgerückt". In dem Zusammenhang des Schreibens könnte "dort" genauso gut für Serbien stehen wie auch für Montenegro. Standort der Schutzpolizei sei Frankfurt a.M. gewesen. Seine letzte Feldpost kam im Januar 1945 aus Montenegro, danach hat sie nie wieder etwas von ihm gehört. Es gab keine Vermisstenmeldung.
In dem Amtsdokumenten heißt es dann, dass er "zuletzt Zug-Wachtmeister bei der Dienststelle Feldpost-Nr. 31 916 C" gewesen sei. Diese Feldpostnummer führt zum Feldgendarmerie-Trupp 222. Das ist für mich nicht genau deckungsgleich mit "Schutzpolizei in Serbien", aber vielleicht hat Uroma damit die Feldgendarmerie gemeint. Nach dem Motto: Polizei ist Polizei. Die Seite axishistory.com schreibt als Gültigkeit dieser FPN lediglich den Zeitraum 02.01.1940 - 27.04.1940. Das wäre fast fünf Jahre vor seinem Tod. Aber die FPN scheint weiter aktiv gewesen zu sein. Mit den neuen Informationen fand ich auch seinen Eintrag in der Vermisstenbildliste. Dort steht er in Band AV Seite 68 als einziger Eintrag des Feldgendarmerie-Trupp 222.
Ich weiß jetzt also definitiv mehr als vorher. Leider ist die FPN aber auch nicht der ganz große Durchbruch. Ein Trupp war ja anscheinend eine winzige Einheit aus wenigen Mann. Würde die FPN zu einem größeren Verband gehören, könnte man vielleicht mehr darüber herausfinden wann dieser wo stationiert war. Aber über einen kleinen Trupp!? Scheinbar hat die Feldgendarmerie ihr Feldpostnummern sehr sehr sehr kleinteilig vergeben.
Sieht jemand eine Möglichkeit herauszufinden, welcher übergeordneten Einheit der Feldgendarmerie-Trupp 222 angehörte?
Mit den neuen Informationen werde ich auf jeden Fall den DRK-Suchantrag erneuern!
Viele Grüße
Hallo Stefan,
Feldgendarmerie-Trupp 222 gehörte der 181. Infanterie-Division (s.u.), was für die Rekonstruierung des Lebenslaufes Deines Urgroßvaters nicht ohne Belang ist. Diese Division bildete nämlich die Nachhut während der letzten Phase des Rückzugs aus Montenegro/Sandžak, der eben im Januar 1945 vollzogen wurde. Um starke Verluste unter divisionseigenen Einheiten auszugleichen und ihr zu ermöglichen ihre Aufgabe zu erfüllen, hat das Oberkommando im Laufe der Zeit verschiedene Einheiten zugeführt und der Division unterstellt, darunter, z.B. drei Festungs-Infanterie-Bataillone. Ich vermute, dass er, als altgedienter Polizist, aus den Überresten der Freiwilligen-Polizei in die Feldgendarmerie-Trupp der Division einfach übernommen wurde.
MfG,
Gaius
181 ID Gliederung 1.1.45 (NARA).jpg
Hallo allerseits,
mein neues Buch über die Geschichte der jugoslawischen Partisanen-Bewegung ist gerade erschienen:
Ein Meer von Blut: Militärgeschichte der Partisanen-Bewegung in Jugoslawien 1941-1945
Der Zweite Weltkrieg auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawiens war durch außerordentliche Komplexität und gemeinste Brutalität geprägt. Mindestens zwölf Fraktionen kämpften und arbeiteten miteinander in einem Befreiungskrieg, einem Bürgerkrieg und einem Revolutionskrieg zugleich. Die menschlichen Kosten waren schwindelerregend: von der Vorkriegsbevölkerung von etwa 15 Millionen starben mehr als eine Million als direkte Folge des Konflikts.
Ein Meer von Blut–die erste wissenschaftliche Abhandlung über dieses Thema in englischer Sprache–verfolgt die Gründung und den Aufstieg der von den jugoslawischen Kommunisten geführten Volksbefreiungsbewegung und insbesondere ihres Kampfarms, umgangssprachlich als Partisanen bekannt. Ein Meer von Blut beschäftigt sich auch intensiv mit den Bemühungen der Achsenmächte zur Aufstandsbekämpfung, insbesondere denen, die von bewaffneten Formationen des Dritten Reiches durchgeführt wurden. Obwohl in den letzten zehn Jahren die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen in englischer Sprache zu verschiedenen militärischen Aspekten des Krieges stetig zugenommen hat, bietet keine von ihnen eine umfassende Darstellung des gesamten Konflikts. Der Hauptmangel der meisten wissenschaftlichen Arbeiten von außerhalb des ehemaligen Jugoslawiens ist die übermäßige Abhängigkeit von Achsen-/nichtjugoslawischen Primärquellen; Ein Meer von Blut versucht, das Ungleichgewicht auszugleichen, indem es sich sowohl auf originale jugoslawische Dokumente als auch auf eine Vielzahl von Sekundärquellen stützt, die in der Region in den letzten 70 Jahren veröffentlicht wurden. Der Text zitiert auch unveröffentlichtes Material von mehr als einem Dutzend Archivinstitutionen, darunter NARA (Vereinigte Staaten von Amerika), TNA (Vereinigtes Königreich), TsAMO (Russische Föderation), BA/MA (Bundesrepublik Deutschland), Militärarchiv in Belgrad, und Nationalarchive aus praktisch allen ehemaligen jugoslawischen Republiken.
Ein Meer von Blut findet hoffentlich eine Leserschaft unter allen, die sich für den Zweiten Weltkrieg in Jugoslawien, die Geschichte der Guerillakriege und die Zeitgeschichte des Westbalkans interessieren. Das Buch gliedert sich in sieben Kapitel. Zusätzliche Informationen werden in der Einleitung (zusammen mit einem bibliographischen Überblick) und in drei Anhängen gegeben, die eine kurze Abhandlung über menschliche Verluste sowie Tabellen und Organigramme enthalten; der Text wird von 14 Karten begleitet.
Titel: Sea of Blood: A Military History of the Partisan Movement in Yugoslavia 1941-45
Verfasser: Gaj Trifković
Herausgeber: Helion & Company (12.1.2022.)
Sprache: Englisch
Umfang: 440 Seiten, 14 Karten
Format: Taschenbuch
Abmessungen : 245mm x 170mm
ISBN-10 : 1914059948
ISBN-13: 978-1914059940
https://www.helion.co.uk/milit…b3330df9749f85aea1ec31a93
in Bücherliste eingepflegt, Diana
Display MoreHallo rommel_gaj / Gaius / Gaj,
bist Du der Autor des Artikels? Gratuliere, wirklich gut geschrieben, zeugt von fundiertem Wissen und ist ausgewogen in der Bewertung!
Deine Artikel hat mir sehr geholfen, zusammen mit anderer Literatur die Vorgeschichte zum Tod meines Großvaters zu verstehen. Mein Opa (Sanitäter bei der 21. ID) ist am 13.04.1945 in oder bei Đakovo durch eine Artilleriegranate getötet worden.
Vielleicht kannst Du mir als Kenner der Region und der dortigen Geschichte helfen, eine Frage zu klären, die mich schon lange umtreibt: Wo könnte mein Großvater begraben worden sein? Gab es einen deutschen Soldatenfriedhof in Đakovo und wo genau lag der? Aber diese Frage gehört nicht hier in diesen Thread; vielleicht eröffne ich dafür besser einen neuen Thread im Forum "Suche nach Vermissten und Gefallenen".
Viele Güße
Harm / Tetris L
Hallo Harm/Tetris L,
und danke nochmals fürs Kompliment.
Leider sind die deutschen Grabanlagen (mit der teilweisen Ausnahme von Sarajevo) nicht mein Fachgebiet. Vom Datum her, Ich würde jedoch sagen dass Dein Großvater nicht in oder in der unmittelbaren Umgebung von Đakovo gefallen ist; zu diesem Zeitpunkt (13.4.1945) lag die Front noch gut 30 km von der Stadt entfernt. Ich vermute er ist irgendwo im Abschnitt der 22. ID gefallen/verwundet worden, und dann nach Đakovo gebracht, wo er seinen Verletzungen erlag und bestattet wurde. Eine andere Möglichkeit ist, dass er bei einem Luftangriff auf die Stadt selbst ums Leben gekommen ist; jugoslawische Jabo-Tätigkeit in diesem Raum am 13. April ist dokumentarisch belegt.
Bereits zur Zeit des Ersten Weltkrieges (wahrscheinlich auch früher) diente ein Teil des städtischen Friedhofes als Militärfriedhof. Ob es auch seitens der Wehrmacht für diesen Zweck benutz wird kann ich leider nicht sagen.
Mit besten Grüßen,
Gaius
Hallo atlantis,
vielen Dank für deinen Beitrag und dein Angebot, welches ich gerne annehme; übernächste Woche ist mehr als OK.
Mit besten Grüßen,
Gaius
Display MoreHallo Gaius,
suchst Du zu genau diesem Thema nicht auch zeitgleich im AHF
?
Beste Grüsse
atlantis
Hallo atlantis,
das tu ich; hoffentlich besteht darin kein Problem.
MfG,
Gaius
Hallo allerseits,
ich bin auf der Suche nach Einzelheiten bezüglich der inneren Gestaltung der Divisionsführer-Lehrgänge, die zwischen 1942 und 1945 in Hirschberg/Schlesien stattfanden und normalerweise zwischen drei und vier Wochen dauerten. Was war da genau unterrichtet bzw. wie sah der Lehrplan aus, und wer waren die Lehrer? War die medizinische Tauglichkeit der Kandidaten auch dabei überprüft?
Für eine genaue Quellenangabe wäre ich sehr dankbar, da ich diese Informationen für das Schreiben eines Artikels brauche.
Ich bedanke mich im Voraus,
Gaius
Hallo Panzergren, hallo Tetris L,
nach den mir verfügbaren Quellen haben die Deutschen mindestens zwei Mal von künstlicher Überschwemmung in Syrmien Gebrauch genommen. Mitte April 1944 während der (passend genannten) Operation "Uboot" wurden die "Bosut-Schleuse" geöffnet, was widerum die Partisanen zwang, ein (letztendlich erfolgloses) Durchbruchsversuch westlich Šid zu organisieren. Das zweite Mal fand im März 1945 statt,als die Pioniere des XXXIV AK. den Save-Damm östlich Stošinci in die Luft jagten; dies hat den Jugoslawen erhebliche Schwiergkeiten verursacht, bzw. zu spürbaren Verzögerungen in der Abwicklung ihrer großen Frühlingsoffenisve geführt.
MfG,
Gaius
@ Tetris L: es freut mich, dass Du den Syrmien-Artikel als nützlich empfunden hast.
Hallo Bernhard,
das ist seltsam: egal welcher Link ich einfüge (z.B. https://doi.org/10.22586/csp.v53i2.15228; https://hrcak.srce.hr/file/378845) bekomme ich dasselbe Ergebnis wie Du. Probieren wir es mal mit Academia: https://www.academia.edu/49948228/_Katastrofa_izbjegnuta_za_dlaku_njemački_izvori_o_Kninskoj_bitci_1944
Teil mir bitte mit, ob es jetzt funktioniert.
MfG,
Gaius
Hallo,
vor Kurzem erschien in der kroatsichen Fachzeitschrift "Časopis za suvremenu povijest" [Zeitschrift für Zeitgeschichte] mein Aufsatz über die Schlacht von Knin aus deutscher Sicht. Aus der englischen Zusammenfassung:
QuoteDisplay MoreThe battle that took place in Knin and its surroundings in November and
December 1944 was one of the most important events during World War II in
Croatia and Yugoslavia as a whole. As such, the battle occupied a prominent
place in the narrative of the Yugoslav Partisans’ ‘People’s Liberation War’. The
descriptions, however, were almost always written from the perspective of the
winning side. This approach had both objective (lack of German documents)
and subjective reasons (unwillingness to change the official—and much em-
bellished—version, which had already begun to take shape during the war).
Thanks to the passage of time, as well as the opening and advanced digitisa-
tion of archival holdings throughout the world, we now have a chance to take
a look at the battle from the perspective of the losing side. As there are no
major discrepancies in the German and Yugoslav descriptions of the course
of the battle itself, the article at hand will concentrate on its lesser-known or
controversial aspects. The reader will thus find out about the German High
Command’s fixation with the events transpiring in the eastern parts of Yu-
goslavia. This effectively meant that the Wehrmacht’s contingent in Dalmatia
was all but abandoned to its fate. The contingent was denied reinforcements
and proper supply, and soon succumbed to the semi-regular, numerous, and
well-equipped Partisan units operating in the area. The catastrophe brought
the entire strategic right flank in the Balkans to the brink of collapse. That the
enemy did not advance all the way to Bihać was more due to luck than de-
sign: thanks to the strained relations with the Western Allies at that time, the
Partisans saw themselves compelled to call off the offensive and concentrate
the bulk of their forces closer to the coast. Apart from details on these events,
the reader will also find updated information on the German order-of-battle
as well as new findings on the scale and type of losses incurred at or around
Knin, a topic that is still shrouded in controversy.
Der Aufsatz ist zwar auf Kroatisch, aber vielleicht lässt sich mit Hilfe des Google-Übersetzers doch etwas herauskriegen. Hier z.B. ein Passus über die Verluste der Kriegsmarine:
"Die Verluste der anderen Einheiten waren gleich hoch. Von 372 Personen hatte das 581. Naval Rifle Battalion vor dem Durchbruch, nur 128 von ihnen (davon 45 leicht verwundet) erreichten Budimir bis zum 7. Dezember. Noch schlimmer erging es den Marinegräbern: Von 137 überlebten nur 15 (drei davon verwundet). Laut einer Schätzung hatte das Marinekontingent in Norddalmatien bis Anfang Dezember über 600 Vermisste, mehr als ein Drittel der Zahl, mit der der Feldzug begann. Das 944. Küstenartillerie-Regiment verlor alles drei Divisionen mit kompletter Ausrüstung und wahrscheinlich einem guten Teil der Arbeitskraft; Stabspersonal wurde später verwendet, um das Hauptquartier eines Divisions-Artillerie-Regiments zu bilden."
Link zum Volltext:
https://hrcak.srce.hr/index.php?show=clanak&id_clanak_jezik=378846
MfG,
Gaius
Hallo Martin
QuoteVBHJ (was bedeutet diese Abkürzung?)
VBHJ steht für Volksbefreiungsheer Jugoslawiens (Narodnooslobodilačka vojska Jugoslavije, NOVJ).
QuoteKann mir jemand erklären, wie man die Karte, die ihr beide angehängt habt, "liest"?
S. unten.
Mit freundlichen Grüßen,
Gaius
Quotesich die 1./5.Kompanie sich in Piskorevci aufhielt – wohl zusammen mit dem Btl.-Stab II./Pol.Freiw.Rgt. 3, dürfte es sich bei dem in den Unterlagen der Partisanen genannten „2.Freiwilligen-Bataillon“ um das II. Bataillon /Pol.Freiw.Rgt. 3 Kroatien gehandelt haben…
Hallo Roland,
die Bezeichnung stammt eigentlich aus der obengenannten Tagesmeldung des NDH-Ministeriums; dort wird die Einheit in Piškorevci schlicht
"II njemačka redarstvena bojna" ("II deutsches Polizei-Bataillon")
genannt, was ich ohne nachzudenken ins Polizei-Freiwilligen-Bataillon 2 umgewandelt habe. Also, mea culpa.
Mit freundlichen Grüßen,
Gaius