Hallo Freunde,
Ein Großteil der Beiträge zu diesem Thema, entspricht den Vorstellungen eines Nichtkriegsteilnehmers über das Geschehen an der Front.
Den Soldaten an der Front ging es in erster LIni um das "Üblerleben". Ich habe im Winter 1944 kurz nach dem Großangriff am 14.01.1944
vor Leningrad folgendes erlebt. Ich saß mit dem Btl.Kdr. in einem engen abdeckten Loch, wo das Tauwetter die Lehmwand glitschig machte und man sich kaum bewegen konnte. Um mich zu bewegen und die lahmen Beine wieder munter zu machen verließ ich das Loch und da stand neben mir ein junger Rekrut, der auf Posten stand. Er hatte eine Zeltplane übergeworfen, denn es regnete in Stömen. Da merkte ich, daß er bitterlich weinte und er jammerte mir vor: "Wenn meine Mama das wüsste, ich bekomme bestimmt eine Lungenentzündung" Ich tröstete ihn und sagte, ein Soldat bekommt noch nicht einmal ein Schnupfen.
Im Februar 1944 hatte ich in dem Sumpfgebiet südlich Narwa an der Wade und den Füssen durch Kratzen wunde Stellen, die durch die Läuse mich immer wieder zum Kratzen veranlassten. Am Geburtstag von "Gröfaz" am 20.4.1944, bei dem unsere Ari und Do-Werfer zu kurz schossen und unser Angriffsbatl. nahezu auslöschte, schlepte ich mich mit meinem verwundeten Funkkameraden auf dem Rücken fast 2 Stunden durch das bauchhohe Wasser, zurück auf eine trockene Anhöhe, wo ich an einem offenen Feuer meine Füße mit den Stiefeln
erwärmte und trocknete. Als es danach zurück ging, konnt ich vor Schmerz an den Fussknochen keinen Schritt tun. Mir wurden die Stiefel aufgeschnitten und ich lief fortan in Gummistiefel herum. Diese Wunden, man nannte es "Sumpffraß" sind erst nach meiner Heimkehr 1945 abgeheilt.
In manchen Sitationen sehnte man sich färmlich nach einem "Heimatschuß" und habe dabei oft Verwundete strahlend erlebt, die sagten "Kamerad es geht heim zu Mutti".
Dies sind nur einige Beispiele zu diesem Thema.
Herzliche Grüße
Ferdi