Hallo OB,
spannendes Projekt. Wünsche dir dabei weiterhin viel Erfolg und hoffe davon in den kommenden Jahren auch zu lesen. Die Aktenlage scheint ja im Vergleich sehr gut zu sein. Auch besten Dank für den Wink mit den Kgf. Lazarett-Krankenbüchern. Den Faden werde ich wieder aufnehmen und es noch einmal versuchen was herauszufinden. Kann mir gut vorstellen, dass diese noch vorhanden sind. Hier in Süddeutschland werden die Sowjets eher geringe Möglichkeiten gehabt haben Akten abzugreifen, aber wer weiß, Versuch macht klug...
Das Thema Krankenbuchlager hat bei mir schon eine lange Geschichte, die schon bis ins Jahr 2007 zurück reicht. Mit einer Petition ans AGH hat alles begonnen.
https://forum.ahnenforschung.n…ighlight=Krankenbuchlager
Und das wurde dann später auch noch mal forciert rundum 100 Jahre Erster Weltkrieg, wo wirklich viele Archive Projekte gestartet haben und auch einiges Digitalisiert wurde, z. B. bei uns in Stuttgart die Kriegsstammrollen. Und auch viele Fördermittel flossen. Aber leider war es durch die Zugehörigkeit zum Land Berlin eher schwierig hier etwas zu bewirken. Deswegen bin ich froh dass die Unterlagen, genau wie bei der WASt jetzt im Bundesarchiv sind und auch entsprechend als Archivgut behandelt und aufbewahrt wird. Und wie du schon selbst gemerkt hast, werden da noch viele unerkannte Schätze lagern.
Ich selbst erhoffe mir ja auch, dass sich über die zugänglichen Krankenbücher auch noch Schicksale unbekannter Soldaten klären lassen, wenn z. B. dort bei einem Soldaten die Erkennungsmarke verzeichnet ist, diese aber bei der WASt nicht mehr entschlüsselbar ist aus Gründen. Träumen darf man ja mal... 😃
Gruß Alex
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Moin Alex,
danke dir vielmals. Wir bleiben in Kontakt. Habe da ggf. ein paar Fragen an dich.
Die Sowjets haben sich über ihre Verbündeten grundsätzlich alles an Dokumenten gesichert, was die eigenen Staatsbürger betraf.
Ich habe an anderer Stelle Unterlagen aus Kriegsgefangenen-Karteien gesehen, auf denen Todeszeitpunkte in Reservelazaretten vermerkt waren. Wohlgemerkt in normalen Wehrmachts-Reservelazaretten, wohin man manche Kgf. brachte, weil es praktikabler war als lange Strecken zu den eigens eingerichteten Kgf.-Reservelazaretten zurückzulegen. Waren aber sicherlich Ausnahmefälle, bei Gefangenen, die man bei bestimmten Arbeitsprozessen benötigte.
Eine Dokumentation der EKM-Nummer war im WK II weder in den Krankenbüchern, noch in den Krankenmeldebüchern formal vorgesehen. Es wurde hier lediglich der Truppenteil vermerkt, dem der Patient beim Zugang angehörte, bzw. wohin dieser bei Entlassung (=Abgang) verlegt wurde. So ist es mir bisher auch in den Krankenbüchern begegnet.
Auch waren die Suchdienste in den Nachkriegsjahren, wenn es um die Nachforschungen nach Angehörigen ging, die mutmaßlich in Reservelazaretten verstorben waren relativ erfolgreich. Zumindest wie es mir die Akten vermitteln, die ich sichten konnte. Da dürfte es wenige Unklarheiten geben. Wenn nicht Ärzte selbst oder die sogen. Abwicklungsstellen für die Lazarette über das Kriegsende hinaus Angehörige brieflich informiert hatten, so konnten meist Gemeinden, Friedhofsverwaltungen oder Kirchengemeinden recht gut Auskunft geben, was mit einem Verstorbenen aus einem Reservelazarett geschehen war. Die Dokumentation lief in diesem Bereich auch bei Kriegsende und darüber hinaus recht reibungslos. Ich habe Durchschläge von Schreiben an Angehörige gesehen, wo sogar eine Zusammenfassung des Krankheitsverlaufs geschildert wurde.
Beste Grüße
OB