Posts by Odenwälder Bub

    das DRK war ja weiter deren "Unterorganisation"

    Hallo,


    das ist so nicht korrekt! Das IKRK war, sehr einfach gesprochen, ein Zusammenschluss Genfer Bürger. Nicht mehr und nicht weniger. Die nationalen Rotkreuzgesellschaften waren nur mittelbar assoziiert. Aufgrund der Gleichschlatung und zentralisierten Führung des DRK während des 3. Reiches war der Kontakt, von Einfluss gar nicht zu sprechen, des IKRK mehr als schwierig. Es ist eine nicht selten anzutreffende Fehlannahme, dass die nationalen Rotkreuzgesellschaften "Unterorganisationen" des IKRK waren und funktionelle Zusammenhänge im "Top-Down" Modus geschahen.


    Beste Grüße


    OB

    Ich finde das Buch allgemein sehr gut. Ich habe das aber auch hauptsächlich benutzt,

    um Einsatzorte / Unterstellungen von Flak-Einheiten zu finden. Nicht für die Recherche

    zur Laufbahn von Offizieren.

    Moin,


    ohne mich jetzt all zu lange in Ausführungen verlieren zu wollen. Obige Aussage ist wesentlich zur Beantwortung der Eingangsfrage.

    Was dem Threadersteller mitunter vielleicht nicht klar ist, dass die Intention des Werkes ausschließlich die Darstellung einer Organisationsgeschichte der Flak ist.

    Sie wurde von Hummel, der Mitarbeiter des MGFA damals in Freiburg war, aufgrund der noch vorhandenen Aktenlage in der Abteilung Militär des BA Freiburg erstellt. Natürlich finden sich Fehler oder Lücken, da schon das Ausgangsmaterial lücken- oder sogar fehlerhaft war.

    Für den organisationsgeschichtlichen Überblick allerdings unentbehrlich.


    Beste Grüße


    OB

    Hallo OB


    jeder Krieg hat seine Krankheiten und die Frage wäre sind sie verschieden oder gleich über die Geschichte.


    Mit freundlichen Grüßen

    Hallo,


    zu begrifflichen Abweichungen/Kontinuitäten, sowie historischen Perspektiven von/auf Krankheiten und Erkrankung gibt es Berge medizinhistorischer Fachliteratur. Somit ist diese Frage bereits hinreichend beantwortet.

    Der Ansatz des Vergleichs der Kodierungs-Systeme leuchtet dennoch nicht ein. Die Krankheitsnummern der Wehrmacht entsprechen allgemein grundlegenden medizinischen Bezeichnungen, sieht man einmal von Nummern für Einwirkung bestimmter Waffensysteme ab. Die viel ausdifferenzierten ICDs von heute sind damit wohl kaum vergleichbar.


    Dass jeder Krieg ganz eigene Krankheiten hat, wäre mir neu. Bis in die Neuzeit bzw. die Zeitgeschichte hinein hatten/haben sich (Massen-)Heere, bzw. deren Ärzte/"Gesundheitsfachleute" mit Erkrankungen & Problemen auseinanderzusetzen, die teils schon aus der römischen Militärgeschichte bekannt sind.

    Weiterhin ist fraglich inwieweit es bestimmte Krankheiten gibt, die sich nur auf den Krieg beschränken. Nahezu alle im Kriege zu findenden Krankheiten/Verletzungen finden sich auch im Zivilleben wieder bzw. umgekehrt. Dass Kriege die Entwicklung von Techniken und Methoden perpetuiert haben, die die zivile Medizin verbessert haben steht außer Frage. Siehe Traumatologie, etc.


    Spezifika gibt es sicherlich dennoch, zumindest für moderne Kriege, siehe die Entwicklung von Kernwaffen und deren Wirkung auf den Organismus. Dies war leider bisher Kennzeichen eines modernen Krieges(-endes) und wird hoffentlich zukünftig niemals wieder so sein.


    Beste Grüße


    OB

    Zumindest ist in einem Skript zur Sanitätstaktik von 1937 die Verwendung von "Lazarettstaedten" beschrieben, welche dem Feind über das Auswärtige Amt gemeldet und gekennzeichnet werden.

    Hallo Peter,


    könntest du bitte spezifizieren um welches Skript es sich hier handelt? Die Begrifflichkeit "Lazarettstadt" ist offiziell international nie eingeführt worden meiner Kenntnis nach. Zumindest nicht über die entsprechenden Konferenzen hinaus in der man derlei Angelegenheiten zu klären versuchte. Der Begriff "Sanitätsstadt" hingegen ist dort nachweisbar.


    Beste Grüße


    OB

    Danke. Das Problem ist nur das sich die Krankheitsberzeichnungen oder auch die Diagnosen und Symptome mit jeder ICD Klassifikation verändern und die Sysiphusarbeit ist es die Gesundheitsziffern des Ersten und Zweiten Weltkrieges mit den heutigen Erkrankungsdiagnosen zu vergleichen und zuzuordnen. Denn eine Krankheit kann auch dadurch "verschwinden" das sie in eine andere Diagnose aufgenommen wird und simsalabim die Krankheit ist von einem auf das andere Jahr weck. Nur wenn man nachliest erkennt man in den Gesundheitsziffern ups die Kranken sind nur unter andere Diagnosen verschoben. Deshalb ist die Befassumg vor allem bei psychiatrischen Erkrankungen komplex, weil ein Schussbruch des Humerus bleibt ein Schussbruch des Humerus. Nur der Kriegszitterern des Ersten Weltkrieg, wurde im Zweiten zum Neurotiker und heute ist er unter PTBS zu finden. Doch trotzdem Danke


    Mit freundlichen Grüßen

    Hallo,


    dieses Unterfangen ist allein deshalb schon insbesondere für die Psychiatrie vollkommen sinnbefreit, da in diesem Fach bestimmte Termini in den vergangenen 70 Jahren schlichtweg "verworfen" wurde, teils weil sich ein viel ausdifferenziertes Krankheitsverständnis entwickelt hat, teils weil viel klarer ist welche Ätiologie manche Erkrankung hat und teils, weil manch ein Verhalten gar nicht mehr als pathologisch angesehen wird (siehe z.B. das Thema Sexualität).

    Welchen nutzen es generell haben soll ICD und die Nummern des Krankheitenverzeichnisses der Wehrmacht abzugleichen/zu übertragen entzieht sich meinem Verständnis.


    Beste Grüße


    OB

    Moin,


    1941 wurde ein Erich Martin mit der Schrift Über die Bedeutung der Blutgruppen und der Blutkörperchen-Merkmale für den Vaterschaftsausschluss, an der medizinischen Fakultät der Uni Heidelberg zum Dr. med. promoviert. Möglicherweise der gesuchte Kandidat.

    Die Arbeit kann per Fernleihe leider nicht bestellt werden. Ich würde aber eine Anfrage für eine Kopienbestellung zu der Seite der Schrift stellen, die seinen Lebenslauf wiedergibt. Die findet sich in jeder Dissertation. Dann weiss man mehr zu Geburtsort, Eltern, etc.


    Beste Grüße


    OB

    Hallo,


    gerade zur Zeit des Krieges gab es ein ziemliches "Gerangel" zwischen RAD und Wehrmacht hinsichtlich der Anteile eines Jahrgangs die die jeweilige Organisation erstmals einziehen durfte.


    Beste Grüße


    OB

    Ich bin erstaunt, wie viele längst widerlegte Behauptungen in diesem Thread tradiert werden. Offenbar ist auch heute noch, selbst in einem Forum wie dem unseren, eine sachliche Darstellung zuverlässig dokumentierter Fakten über das Unternehmen "Barbarossa" nicht möglich.


    Dafür bietet das Thema aber gleich ein ganzes Potpourri an Mythen, die direkt der Memoirenliteratur entstammen könnten: fehlende Berücksichtung von Winterbekleidung, rettende sibirische Divisionen, Präventivkrieg, fataler Zeitverlust durch den Griechenlandfeldzug usw.


    An dieser Stelle geht mein Dank an Jockel und Karl, die ihre Angaben mitunter auf wissenschaftlicher Literatur abstützen, damit die ein oder andere Eingabe korrigieren konnten und den Thread für mich insgesamt lesenwert machen!

    Hallo,


    danke für das Statement! Beim Lesen der ersten Beiträge war ich drauf und dran den Antworten-Button zu drücken um sinngemäß genau das zu schreiben!


    Beste Grüße


    OB

    Guten Abend liebe Leute,


    eine Frage insbesondere an die Eisenbahn-Kenner: Gibt es Grundlagen-Literatur, die sich mit dem Thema Lazarettzüge aus Eisenbahnersicht befasst? Aus medizinischer Sicht gibt es tatsächlich kleinere Artikelchen in medizinischen Fachzeitschriften, v.a. aus dem WK I. Auch in regionalen Periodika findet man vereinzelt etwas zu einzelnen Zügen. Für Antworten wäre ich dankbar.


    Beste Grüße


    OB

    Hallo,


    wie dem Bericht zu entnehmen ist, galt der betreffende Leutnant trotz entsprechender Versorgung und Anschlussbehandlung bei Entlassung aus dem Reserve-Lazarett als "wehrdienstbeschädigt". Weiterhin beidseitige Schwerhörigkeit. Daher ist vorstellbar, dass sobald eine Lazarettversorgung nicht mehr notwendig war eine Umschulung zu was auch immer beabsichtigt wurde. Mit einem nicht mehr vollständig streckbaren Arm im Ellenbogengelenk, sowie beidseitiger Schwerhörigkeit war eine Verwendung in seiner Tätigkeit vor Verwundung vermutlich nicht mehr möglich. Daher hat man vermutlich den Einsatz an anderer Stelle (Rückwärtige Dienste/Etappe, Stabsdienst, etc.) beabsichtigt.

    Grundsätzlich kenne ich Fälle in denen Lehrgänge aller Art für alle möglichen Gruppen von Militärangehörigen bis unmittelbar vor Kriegsende abliefen. Aus meiner Heimat ist z.B. ein Fall bekannt, wo bist Ende März 1945 ein Reserveoffiziers-Bewerber-Lehrgang lief. Bei Herannahmen der Front gliederte man diesen dann geschlossen in die für die örtliche Verteidigung bestimmten Truppen ein.


    Beste Grüße


    OB

    Hallo Jockel,


    ich danke Dir sehr für dieses Belegstück. Sehr interessant, dass hier der Terminus "offene Stadt" verwendet wurde. Ein im damaligen internationalen/Völkerrecht gängiger und definierter Begriff und dass in der historischen Verarbeitung der Begriff "offene Lazarettstadt" verwendet wird. Der Begriff "Sanitätsstadt" war im Übrigen ein in internationalen Konferenzen der Zwischenkriegszeit diskutierter Begriff, den man in einem künftigen Kriege anzuwenden gedachte. Man konnte den Begriff jedoch nicht mehr durch formelle Akte in internationale Konventionen einbeziehen, da sich die Ereignisse in den 1930ern dann überschlugen.


    Beste Grüße


    OB

    Danke, das wäre sehr nett. Also ich habe in den Akten mehrere unterschiedlichen Typenbezeichnungen gefunden, die die DAF genutzt hat. Ich VERMUTE, dass das mit den unterschiedlichen Größen zu tun hatte: die durchschnittliche RAD Baracke war zur Unterbringung des RAD gedacht, also Standard 100 Personen mit Küche, Essraum, iGemeinschaftsraum und Sanitätsbaracke. Die DAF hatte aber nicht so viel Platz und es wurden pro Frau etwa 15 Männer gerechnet, in einigen regionen auch mehr.

    Moin,


    es wäre sicherlich sinnvoll, die exakten Typenbezeichnungen mal zu benennen.


    Wie die Praxis zeigt, war der Einsatz der "RAD-Baracke" längst nicht auf den RAD beschränkt. Sie wurde an unterschiedlichsten Standorten und zu unterschiedlichsten Zwecken verwendet. Federführend für die Entwicklung verantwortlich war die sogen. FOKORAD (Forschungs- und Konstruktionsgesellschaft der Reichsleitung des Reichsarbeitsdienstes). Die von ihr herausgegebenen Typenblätter der Baracken wurden von mehreren 100 Holzbaubetrieben, sowohl im Reichsgebiet, als auch in den besetzten Betrieben verwendet um für den RAD, aber auch das OKH und die sogen. Reichsautobahnlager Baracken zu bauen. Der Einsatz der rund 10 Barackentypen beschränkte sich also keinesfalls nur auf den RAD. Weiterhin gab es auch kleinere Normbauten (Wohnhäuser, etc.) für die Führer des RAD.


    Zeitgenössische Fachliteratur zum Thema: Beschreibung der beweglichen Unterkünfte des Reichsarbeitsdienstes. In: Der deutsche Holzbau. 2 (1942)


    Beste Grüße


    OB

    Moin,


    rein praktisch macht die Distanz zum Kriegsschauplatz den Unterschied, was Kriegs- bzw. Reservelazarett angeht.

    Auch wurden Reservelazarette zum Kriegsende hin immer größer und hatten bei großem Ausmaß mehrere Teilstandorte.

    Kriegslazarette (Feldlazarette) blieben da schon aufgrund der relativen Nähe zur Front in vergleichsweise begrenzterem Ausmaß.


    Beste Grüße


    OB


    Hallo Paul,


    du hast Dir die Frage eigentlich schon selbst beantwortet. Es sind einfach die durch die H.Dv. festgelegten kategeorialen Aufschlüsselungen für das vorliegende medizinische Problem. Die 25 ist mutmaßlich eine Durchnummerierung der Patienten im entsprechenden Krankenbuch. Die Frage ist, ist es das Buch eines Kriegslazaretts oder Reservelazaretts? Mutmaßlich ist die Vereiterung erst im Verlauf als Komplikation aufgetreten, sodass der Lazarettaufenthalt notwendig wurde. Vllt weil einfach weitermarschiert/bei der Truppe geblieben, etc.


    Grüße


    OB

    Moin,


    also ich beziehe mich ja immer nur auf die Bücher aus dem WKII in meinen Aussagen. Die tabellarischen Eintragungen entsprechen der Art und Weiße, wie sie in der Wehrmacht-Sanitäts-Vorschrift vorgegeben sind bzw. sind manchmal auch spärlicher. In der Vorschrift unter dem Namen wir nur Religion und Stammrollennummer gefordert. Keine EKM-Nummer. Die Stammrollennumern habe ich vor allem für die Jahre 44/45 kaum gesehen, bzw. eigentlich nie. Für frühere Jahre sind die vorliegenden Bücher sehr spärlich, zumindest in der Region für die ich mich interessiere.


    Schlaue Technologie ist ein sehr guter Punkt! Der Bestand wäre in jedem Falle etwas für die sogen. digital humanities. Was das Forschungspotenzial angeht, so muss man sich immer klar machen, dass man vor allem bei statistischem Interesse an dem Material niemals die ursprüngliche Grundgesamtheit haben wird. Natürlich kann man kleinere Stichproben ziehen und versuchen auszuwerten, die Aussagekraft ist dann aber begrenzt. Das musste ich leider bei den Sichtungen schmerzlich feststellen.

    Für regionale Einzeluntersuchungen kann es trotzdem sehr interessant werden. Je nach dem was nachträglich an Büchern und sonstigem Material noch eingesammelt werden konnte. Das variiert sicherlich von Fall zu Fall sehr stark.


    Beste Grüße


    OB

    Halllo OB,


    Quote

    nun ob diese Dissertation als Standardwerk zu bezeichnen ist,


    (...) wenig besseres gibt .

    Moin,


    dem würde ich widersprechen. Allerdings kann man nicht allgemein erwarten, dass zeitgenössische Fachliteratur gelesen wird.

    Von daher war die Empfehlung an den Kollegen sicherlich hilfreich und völlig in Ordnung.

    Mir wird das Wort "Standardwerk" im Allgemeinen nur ein wenig zu oft und zu unbedacht bemüht.

    Deshalb ist das so wenig Wortklauberei, wie eine Bf109 in russischen Wäldern ein Fake. ;)

    War mir entgangen, dass ich geschrieben habe, dass es wenig besseres gibt ?!?


    Beste Grüße


    OB

    Moin Alex,


    danke dir vielmals. Wir bleiben in Kontakt. Habe da ggf. ein paar Fragen an dich.


    Die Sowjets haben sich über ihre Verbündeten grundsätzlich alles an Dokumenten gesichert, was die eigenen Staatsbürger betraf.

    Ich habe an anderer Stelle Unterlagen aus Kriegsgefangenen-Karteien gesehen, auf denen Todeszeitpunkte in Reservelazaretten vermerkt waren. Wohlgemerkt in normalen Wehrmachts-Reservelazaretten, wohin man manche Kgf. brachte, weil es praktikabler war als lange Strecken zu den eigens eingerichteten Kgf.-Reservelazaretten zurückzulegen. Waren aber sicherlich Ausnahmefälle, bei Gefangenen, die man bei bestimmten Arbeitsprozessen benötigte.


    Eine Dokumentation der EKM-Nummer war im WK II weder in den Krankenbüchern, noch in den Krankenmeldebüchern formal vorgesehen. Es wurde hier lediglich der Truppenteil vermerkt, dem der Patient beim Zugang angehörte, bzw. wohin dieser bei Entlassung (=Abgang) verlegt wurde. So ist es mir bisher auch in den Krankenbüchern begegnet.

    Auch waren die Suchdienste in den Nachkriegsjahren, wenn es um die Nachforschungen nach Angehörigen ging, die mutmaßlich in Reservelazaretten verstorben waren relativ erfolgreich. Zumindest wie es mir die Akten vermitteln, die ich sichten konnte. Da dürfte es wenige Unklarheiten geben. Wenn nicht Ärzte selbst oder die sogen. Abwicklungsstellen für die Lazarette über das Kriegsende hinaus Angehörige brieflich informiert hatten, so konnten meist Gemeinden, Friedhofsverwaltungen oder Kirchengemeinden recht gut Auskunft geben, was mit einem Verstorbenen aus einem Reservelazarett geschehen war. Die Dokumentation lief in diesem Bereich auch bei Kriegsende und darüber hinaus recht reibungslos. Ich habe Durchschläge von Schreiben an Angehörige gesehen, wo sogar eine Zusammenfassung des Krankheitsverlaufs geschildert wurde.


    Beste Grüße


    OB