Posts by Karl Grohmann

    Allgemeines zur gepanzerten Kampfgruppe Panzerkampftruppe



    Gepanzerte Kampfgruppen*, auch als Panzerkampftruppen* bezeichnet und nachfolgend so genannt, waren keine „Erfindung“ der Wehrmacht im II. Weltkrieg. Es war eine Weiterentwicklung der Erfahrungen des I. Weltkrieges.


    Allerdings wurden diese nicht, wie in den letzten Kriegsjahren des I. Weltkriegs, in die Infanterieregimenter eingegliedert, sondern üblicherweise innerhalb der Panzerdivisionen zusammengestellt. Die Division übergreifende Zusammenstellungen waren möglich und bei Materialmangel zwingend. Außerdem wurde auf höchste Mobilität Wert gelegt um dem modernen Bewegungskrieg zu entsprechen. Die Bewegung ist neben dem Panzerschutz und der Feuerkraft ein wichtiges Element um den Panzer gefechtsklar zu halten. Deshalb ging man 1942 dazu über nur reinrassige Panzerkampftruppen zu bilden. Nun zwang aber weiterer Mangel an Kriegsgerät dazu, dass man diesen Panzerkampftruppen nicht nur voll motorisierte und gepanzerte Kampffahrzeuge zuteilen konnte. Diese waren dann den schnellen Panzerkampftruppen auch in der Geschwindigkeit unterlegen, so dass diese oft angehalten werden mussten um diese Kampfteile heranziehen zu können. Dadurch war oft


    a) das Überraschungsmoment verloren


    b) Anhalten in (Panzer-) ungünstigem Gelände, z.B. Kusselgelände, Bergrücken usw.


    c) durch das Anhalten der Panzerkampfgruppe war diese dem gezielten Feindfeuer ausgesetzt


    d) ebenso der feindlichen, taktischen Luftwaffe, sowohl in der Aufklärung, als auch deren Angriffen


    e) ging eventuell der Angriffsschwung verloren


    f) konnte sich der Gegner auf den Angriff, wenn auch nur kurzfristig, vorbereiten


    h) nicht zu unterschätzen ist, dass jeder Halt dazu verleitet irgendwelche Tätigkeiten zu verrichten, Ölstand prüfen, auszusteigen usw., wodurch die Abfahrt verzögert wird.


    i) blieben die nicht mobilen Teile, Versorgung usw. zurück, so drohten ihnen oft schwere Verluste oder gar der Gesamtverlust



    Festzuhalten bleibt aber auch, dass Panzerkampfgruppen für Kämpfe in panzerungünstigem Gelände, in sumpfigen Gegenden, ausgedehnten Wäldern, gegen stark befestigte Bunkerlinien, auch stark ausgebaute Feldstellungen, gegen massive Panzersperren, wie mehrreihige Drachenzähne und Höckerhindernisse aus Beton, tiefe und stark verteidigte Panzergräben nicht unbedingt geeignet waren. Hier wardie Infanterie heranzuziehen, besonders bei reinen Verteidigungsaufgaben und zur Hindernisbeseitigung waren die Pioniere besser geeignet. Kleinere Panzerhindernisse stellten für die Panzerkampfgruppen in der Regel kein Problem dar, da auch Panzerpioniere zu den Panzerkampfgruppen zählten.


    Dem Kampf in den Städten sollte möglichst ausgewichen werden, war aber oft unvermeidbar. Die Nutzung urbaner Räume war für Panzer wegen den Panzernahbekämpfungswaffen der Infanterie, der engen Verhältnisse ( Wendungen?), der baulichen Hindernisse usw. besonders gefährlich.



    Besonderes/ Besonderheiten


    Damit die Panzerkampftruppe erfolgreich operieren konnte, war es zwingend geboten, allerdings oft nicht möglich, diese Kampfformation möglichst frühzeitig zusammenzustellen, eventuell sogar gemeinsam zu üben, vor allem mit Aufklärungs – und Erkundungsergebnissen zu versehen und wenn irgend möglich taktische Gefechtsfeldunterstützung zu stellen. Von besonderer Bedeutung war ein eigener Funkkreis innerhalb der Panzerkampftruppe und ein Fliegerverbindungsoffizier. Je nach Lage, Auftrag und Zweck des Einsatzes war ein Artilleriebeobachter beizugeben.



    Ausnahmen und Aushilfen waren in der deutschen Wehrmacht, je länger der Krieg dauerte, nahezu täglich notwendig.


    Deshalb wurden auch Panzerkampftruppen in der Verteidigung eingesetzt. ****



    Zusammensetzung einer Panzerkampfgruppe


    „Je nach Ausstattung der Panzerdivision, ein oder zwei Panzerabteilungen, wurden ein oder zwei Panzerkampftruppen je Panzerdivision gebildet, die dann


    1 Panzerabteilung, 40 bis 60 Panzer


    1 gep. Panzergrenadierbataillon, 50 bis 80 SPW


    1 gep. Artillerieabteilung ( 2 Batt. 10,5 cm „Wespe“


    1 Batterie „ Hummel“


    1 Panzerpionierkompanie


    Dazu trat oft noch die Panzeraufklärungsabteilung, eher in der Rolle eines Panzergrenadierbataillons als für Aufklärungszwecke“ ***


    Reichliche Funkausstattung


    Zusätzlich, je nach Lage, Dauer und Zweck des Einsatzes mobile Versorgungstruppen.


    Nach Erfüllung des Kampfauftrages traten die Einsatzkräfte zu ihren Einheiten zurück. Die Panzerkampftruppe war also keine Konstante.



    Fazit


    Die Panzerkampftruppe war also die geballte, konzentrierte, mobile „Faust“ der Panzerdivision.


    Die Panzerkamptruppen waren die erfolgreichste Truppeneinteilung und diese Konzentration der vollgepanzerten Kräfte brachte eine Höchstmaß an Beweglichkeit und Feuerkraft. Als harter Kern der Panzerdivisionen wurden mit ihnen Schwerpunkte bei allen Kampfeinsätzen gebildet. Das Ziel, das Guderian angestrebt hatte, nämlich reinrassige Panzerverbände zu schaffen, in denen die Unterstützungswaffen genau so beweglich und gepanzert waren wie die Panzer selbst, nun endlich erreicht. Außerdem konnten sich die Panzergrenadiere mit ihren SPW voll auswirken.“**



    Gruß Karl



    * Keine offizielle Bezeichnung gem. Kriegsgliederung; jedoch von der Truppe so gehandhabt. Eine organisatorische Neugliederung war nach den Vorschlägen von Senger/Etterlin anzustreben.


    ** Riemann: „Deutsche Panzergrenadiere“


    *** Senger/Etterlin: “ Die Panzergrenadiere“


    **** Trettner:“ASMZ Band 128, 1962 Heft 7 und Band 130 1964 Heft 4


    Hintergrundwissen aus:


    Munzel: „Die deutschen gepanzerten Truppen“


    Kissel: „ Panzerschlachten“


    MGFA „Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg“


    Pölmann: „ Der Panzer“


    Guderian: Achtung Panzer“


    Tagungsband ( Neu) Töppel/Kast/ Bergs: „ Achtung Panzer“


    u.a.



    ERGÄNZUNGEN sind gern gesehen.






    Hallo,


    1. Der Schützenpanzerwagen (SPW), später einfach Schützenpanzer, der durch seine Geländegängigkeit, Geschwindigkeit und Bewaffnung, in den verschiedensten Ausführungen, einschließlich der Panzergrenadiere ein Kampfmittel darstelle, das den Kampfpanzer geradezu ideal ergänzte.

    hierzu möchte ich auf folgenden Beitrag verweisen:


    Schützenpanzerwagen - Erfahrungen - Waffen des Heeres - Forum der Wehrmacht (forum-der-wehrmacht.de)


    Gruß Karl

    Hallo Helmut,


    das freut mich sehr und ermutigt mich weiter zu machen. Mal sehen........

    Wie Du Dir ja denken kannst, steckt dahinter auch einiges an Zeit und Arbeit. Deshalb freut mich Dein Feedback sehr.



    Gruß Karl

    Hallo,


    um das Thema Panzertaktik abzurunden ist es notwendig auf zwei wesentliche Komponenten hinzuweisen, die nicht nur die Überlebensfähigkeit des Kampfpanzers auf dem Gefechtsfeld, sondern auch dessen Kampfwert und Kampffähigkeit wesentlich verbesserten:


    1. Der Schützenpanzerwagen (SPW), später einfach Schützenpanzer, der durch seine Geländegängigkeit, Geschwindigkeit und Bewaffnung, in den verschiedensten Ausführungen, einschließlich der Panzergrenadiere ein Kampfmittel darstelle, das den Kampfpanzer geradezu ideal ergänzte.


    2. Der Kampf im Rahmen gepanzerter Kampfgruppen, also im Gefecht der verbundenen Waffen ("Führung und Gefecht der verbundenen Waffen" D.V. Pl. Nr. 487 v. 1.9.1921 / H.Dv. 300/1) . Dies bedeutete eine möglichst frühzeitige und planmäßige Zusammenstellung solcher Waffen, die sich gegenseitig ergänzend, den geschlossenen Kampf ermöglichten.


    Darin liegt der wesentliche Unterschied zu den im II. WK oftmals an der Front aus zusammengewürfelten Waffen und Einheiten gebildeten Kampfgruppen. Es soll nicht verkannt werden, dass diese sehr oft ihren Auftrag erfüllten, jedoch entsprachen sie nicht den Planungen ursprünglicher und effektiverer Kampfgruppen.


    An dieser Stelle möchte ich einen Lehrsatz von Guderian einfügen:


    Durch enge Bindung an alte Waffen geben die neuen ihre besten Eigenschaften wieder preis!“


    Dies ist z. B. dann der Fall, wenn die Infanterie statt panzerbegleitend auf SPW, mittels Lkw auf dem Schlachtfeld im Angriff nachgeführt wird, gar zu Fuß gehen muss oder die Versorgung, vor allem mit Munition und Treibstoff, mittels Pferdebespannung erfolgt und so den Vorsprung oder gar Durchbruch der motorisierten Kräfte wieder zu Nichte macht.


    Gruß Karl

    Hallo Daniel,


    Josephs Thread umfasst jetzt bereits 50 Seiten mit fast ausschließlich Beirtägen zum Thema, deshalb und weil Joseph in diesem Themenbereich und Kriegsschauplatz über bedeutende Kenntnisse verfügt, die nicht vermischt werden sollten, bin ich da voll Deiner Meinung einen neuen Thread anzulegen. (Auch wenn in Josephs Thread die Judenverfolgung durchaus seinen Platz hat.)


    Deinen Fragenkatalog finde ich sehr spannend und sinnvoll.

    Aus meiner Sicht wäre, allerdings an geeigneter Stelle, vielleicht in der Enleitung zu dem Thread ein Hinweis auf die Verbrechen an der nichtjüdischen Bevölkerung, sowie an den Sinti und Roma sinnvoll, sofern dies nicht zur Abweichung der Antworten vom eigentlichen Thema führen könnte. Dies ist vielleicht auch deshalb sinnvoll, dass dieses Genozid nicht in Vergessenheiet geraten ist. (Euthanasie dürfte hier außen vor gelassen werden.)

    Übernimmst Du die Einstellung des Threads? ( Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken.)


    Gruß Karl

    Hallo zusammen,


    Ich halte das Geschütz für die 15 cm schwere Feldhaubitze 13 L/17. Der obere Teil des Schutzschildes ist umgeklappt oder fehlt.

    (Ähnlich auch 10 cm Kanone l/ 15, wobei mir dann das Kaliber zu klein erscheint).

    Kastenlafette für Pferdezug in einer Last. Auffallend die Holzräder, am Ende der ebenfalls auffälligen und unteilbaren Kastenlafette mit Handgriff für den Schwenkbereich um 4 1/2 Grad.


    Vereinzelte Verwendung ( im II. WK) in den Art. Abt. einiger Div. Art. Reg. in Batterien zu 4 Geschützen.


    https://www.bing.com/images/search?view=detailV2&ccid=3xeBJc1B&id=9B5BEE4FABB03CDA3F497866A3C281B85F3727EE&thid=OIP.3xeBJc1B2O9fbunFG2mUZwAAAA&mediaurl=https%3A%2F%2Fi.pinimg.com%2F474x%2F96%2F38%2F77%2F9638777f733df4663eb29ea723484571.jpg&exph=244&expw=474&q=15+cm+schwere+feldhaubitze+13+l%2f17&simid=607990348236009726&form=IRPRST&ck=02402C37B1FB99549129AA19F5272C83&selectedindex=0&ajaxhist=0&ajaxserp=0&vt=0&sim=11&cdnurl=https%3A%2F%2Fth.bing.com%2Fth%2Fid%2FR.df178125cd41d8ef5f6ee9c51b699467%3Frik%3D7ic3X7iBwqNmeA%26pid%3DImgRaw%26r%3D0


    Gruß Karl


    Senger/Etterlin; " Die deutschen Geschütze 1939 - 1945"

    Hallo,


    die Bedeutung des Panzers, besonders im II. WK ist derzeit Gegenstand einiger, auch von Historikern geführten Diskussionen.


    Hierzu aus meiner Sicht, ausschließlich bezogen auf den Panzereinsatz im II. WK,:


    Panzereinsatz braucht Infanterie

    Infanterie braucht Panzer!"


    Natürlich waren getrennte Einsätze, also Panzer ohne Infanterie oder umgekehrt Infanterie ohne Panzer durchaus an der Tagesordnung.

    Genau genommen wurden viele kleineren Angriffe ohne direkte Panzerunterstützung, diese wurden in Reserve gegen evtl. feindl. Gegenstöße gehalten oder diese Unterstützung war nur punktuell möglich, da Panzer auf deutscher Seite stets Mangelware waren.

    Riesige Frontabschnitte mussten ohne Panzerunterstützung gehalten werden.

    Auch erfolgte der Panzereinsatz oft "gekleckert und es wurde nicht geklotzt" wie Guderian in seinem "Panzerkurier" mehrfach bemängelte; allerdings meist aus Mangel an Panzern.

    "Es war von allem zu wenig da!" so ein Veteran über den Krieg im Osten.


    Siehe hierzu :

    https://www.armeemuseum.de/de/…-panzer-ausfuehrlich.html


    https://www.lulu.com/shop/chri…mp.html?page=1&pageSize=4


    Anmerken möchte ich noch, dass die Panzerwaffe unzweifelhaft vor Guderian aufgebaut wurde, dennoch hat dieser sich meiner Meinung nach trotzdem für die Panzerwaffe nicht unerhebliche Verdienste erworben.


    Gruß Karl

    Hallo Daniel,


    nein, ich habe es nicht falsch verstanden.

    Mir ist schon länger aufgefallen, dass es einiges an Veröffentlichungen/ Literatur und auch schulbegleitendes Material gibt, das jüdischen Widerstand abhandelt und dem "freiwilligen sich ausliefern"


    die europäischen Juden hätten sich zwischen 1938 und 1945 widerstandslos wie die Schafe zur Schlachtbank treiben lassen,

    wiederspricht, aber einige Bilder, vielleicht auch die ersten Aufarbeitungen des Themas in früheren Jahren, haben dazu beigetragen, dies evtuell so zu sehen. Allgemein glaube ich, dass vielen Menschen nur der Aufstand im Warschauer Ghetto bekannt ist.

    Das Buch: "Schoeps/Bingen/Botsch, Jüdischer Widerstand in Europa (1933-1945) - Formen und Facetten, De Gruyter Oldenbourg, Bosten/Berlin 2018" ist bestellt und so werde ich mich zu gegebener Zeit kurz melden.


    Herzliche Grüße von Karl

    Hallo ZAG,

    dass auch Russland-erfahrene (1914-18) Offiziere und Heerführer

    Diese waren ja teils der Auffassung "im Felde nicht besiegt" worden zu sein ( Dolchstoßlegende) und glaubten an die Stärke der Wehrmacht und auch an den Gröfaz, so lange man siegte.

    Natürlich ist das nun vereinfacht dargestellt. Die Gründe sind teilweise sehr vielschichtig; Vertrag von Versailles, wieder Soldat sein erstarktes Vaterland, Rache für 1918 usw.)


    Gruß Karl

    Hallo,

    für mich ist es immer schwer verständlich, wie sich diese Menschen in ihr Schicksal fügen. Natürlich kenne ich einige Begründungen dazu, aber ein sachliches Buch oder ein Bericht dazu würde mich interessieren.

    Bei den Kriegsgefangenen ist die Lage gänzlich anders; sie sind trotz allem dem Krieg zunächst entkommen und fügen sich deshalb der Gefangenschaft.


    Gruß Karl

    Hallo Res,



    auf jeden Fall hatte ich etwas Mühe gewisse Aspekte in den KTBs der 9. PD zu identifizieren - zum Teil sind Aussagen in den Artikel schlicht falsch - siehe auch das Foto - kein Wunder nach der langen Zeit beim Autor.

    Da stimme ich insoweit grundsätzlich zu, gebe aber auch, ohne hier speziell Tretters Ausführungen untermauern zu wollen und zu können, zu bedenken, dass es manchmal sinnvoll ist, einen Sachverhalt aus Fortbildungs -Schulungszwecken etwas zu verändern. Natürlich sollte dabei die Wahrheit nicht außer acht gelassen werden.

    Besten Dank für Deine Aufmerksamkeit.


    Gruß Karl

    Hallo Gerd,


    ann es deshalb sein, dass die KLV nicht nur dazu diente, die Kinder aus luftkriegsgefährdeten Gebieten herauszuholen,

    sondern auch, die arbeitenden Frauen zu entlasten?

    Ich denke mal beides. Außerdem war sicher als als Nebeneffekt daran gedacht, weitere Frauen zum Arbeitseinsatz frei zu machen, die bisher im Haushalt tätig waren.

    Die Kinderveschickung in weniger gefährdete oder überhaupt nicht betroffene Gebiete gab es nach den deutschen Bombenangriffen auch in England.


    Gruß Karl