Posts by Kaserne

    Guten Abend,

    würde gern das Thema wieder hoch holen. Zwischenzeitlich habe ich einige Infos gesammelt, die vielleicht den Einen oder Andere interesieren können.

    Für mich war die "Bibel" Das deutsche Militärbauwesen, Dissertation von Stephan Kaiser. Die Untersuchung geht aber nur bis zum Beginn Weltkrieg II. Meine Betrachtung und Forschung erstreckte sich überwiegend auf den Hamburger Osten.

    Grundstückbeschaffung:

    Die eigentliche Grunstückbeschaffung lief ab 1934 bis ca 1936 im Verborgenen ab. In meinem untersuchten Bereich wurde die damals noch selbstständige Stadt Wandsbek, heute Teil von Hamburg, vorgeschickt, um die vorgesehenen Grundstücksflächen aufzukaufen. Das geschah zum Beispiel bei der ehemaligen Estorf- und Lettow Vorbeck Kaserne. Wurden später durch die BW zu einer Kaserne zusammengefasst. Nach Erwerb wurden die Grundflächen weiter an den damaligen Reichswehr- Fiskus weitergereicht. Teilweise mit typischer Verwaltungskleinkrämerei wegen Pfennigebeträge bei. den weitergereichten Kosten. Teilweise wurden zu diesem Zeitraum nicht nur Kasernen- Gelände gekauft, sondern Wandsbek musste aus mir nicht bekannten Gründen Grundstücke aus Ihrem Bestand kostenlos übereignen. Auch wurde die Stadt Wandsbek vorgeschickt, um z.B. das Gelände für das geplante Lazarett, dem heutigen BW- Krankenhaus in der Lesserstrasse, oder für eine Militärbadeanstalt, heutiges Freibad Ostende, zu besorgen. Was für Viele vielleicht unbekannt ist, wurden offensichtlich auch Grundstücke für Rüstungsbetriebe oder Wohnsiedlungen zumindest durch den zuständigen Zahlmeister Pfeiffer in Augenschein genommen. Sogar die Suche nach einem Grundstück für eine Garnisionskirche wurde durchgeführt. Das geplante Grundstück wurde tatsächlich Anfang der 1950er von einer Kirchengemeinde bebaut.

    Interessant ist auch das der Ankauf in Etappen über die Jahre erfolgte. Die Estorf- Kaserne wurde im technischen Bereich ab 1936 stark durch Zukauf erweitert, nämlich als das dort stationierte Infanterie- Regiment 69 auf mot umgerüstet wurde. Auch die Douaumont- Kaserne wurde aus anderem Anlass im Bereich entlang der Rodigallee erweitert. Dassebe galt auch für das Lazarett.

    Interresant ist vielleicht auch die Tatsache, das zu dem Beginn der Aufrüstung auf Pläne der Reichswehr zu deren geplanten Erweiterung zurüchgegriffen wurde. Mir ist eine Karte von 1928 im Staatsarchiv Hamburg untergekommen, in der grob der Standort der Douaumont und der heutigen Hanseaten- Kaserne eingezeichnet war.

    Hochbauten:

    Sogenannter Betondachstuhl. Den gab es wohl in der Frühzeit der Bautätigkeiten. Selbst habe ich eine Solchen während dem Abriss eines Mannschaftgebäudes, Estorf- Kaserne, dokumentiert. Nach o.a. Stephan Kaiser sollten Bomben oben zerschellen. Jedoch gab man es später auf, da erstens im Laufe der Zeit es dann Bomben gab, die sich durch dieses "Betondach" nicht aufhalten ließen und zweitens wie schon erwähnt, Materialmangel. Im Bereich des Heeresbauwesens war wohl das Maß für eine Kaserne das Bataillon, bzw Abteilung, auch noch zu Bundeswehrzeiten. Jedoch konnte sich eine Kaserne erweitern, wenn für eine Infanterie- Regiment der Regimentsstab mit untergebracht wurde, also Regiments- Gebäude. Dann kamen dazu noch zwei Kompanien, dem Regiment direkt unterstellt. Nämlich eine Infanteriegeschützkompanie und eine Panzerjägerkompanie mit je einem Mannschaftsgebäude Der technische Bereich wuchs damit auch an.

    Die Ausführung der Fassaden zumindest im Hamburger Bereich waren Anfangs Putzfassaden, später dann Ziegelsteinfassaden, so zum Beipiel die ehemalige Boehn und Graf- Goltz- Kaserne. Oder auch die damalige Hanseaten- Kaserne. Auch der Appell- Platz war wohl variabel. Gemäß Aussage eines mir bekannten Architekten sollte das untergebrachte Bataillon auf dem Platz komplett antreten können. Das spiegelt sich bei den später geplanten und gebauten Panzer- Kasernen gegenüber eines Nachrichten- Bataillon wieder.

    Fassadenschmuck wurde bei den frühen Kasernen erst später angebracht, Beipiel wieder hier die Lettow- Vorbeck- Kaserne in Hamburg.


    Soweit erst einmal meine 5 Cent hierzu

    Hallo Basil,

    deinen Ausführungen über Zeitzeugen kann ich aus eigenem Erleben beipflichten. Denn in der Vergangenheit verklärt sich einiges, anderes wird heute in einem anderen Licht gesehen, die Erinnerung wird bedingt durch Altersgebrechen verändert usw.

    Was ich aber nicht unterschreiben würde, sind die Ausführungen dass erst ab den 68 Aufklärung usw gefordert bzw. betrieben wurde.
    Ich Jahrgang 1953 wurde bereits in der 5/6. Klasse in unserer Schule (Hamburg,stand auf dem Lehrplan) im Rahmen des Geschichtsunterichts mit den Untaten in KZ's, Gestapo usw. konfrontiert also ab 1965. Mein Vater Jahrgang 1928 hat schon auf Fragen geantwortet, bzw. mein Großvater ihm während des Krieges erzählt hat. Was seinerzeit weniger ein Thema war, waren die Untaten der Wehrmacht. Dieses ist auch erst richtig ab den 90ern betrachtet worden.

    Hinzu kommt dass man m.E. erst mit zunehmenden Alter viele Sachen anders sieht als es als Jugendlicher und heranwachsender vielleicht gesehen hat. Insoweit sehe ich heute die Revolten der 68er eine Folge der vorsichtigen Aufklärung, die Anfang der 60er begann, durch Väter und Vorväter. zweitens durch Auflehnung gegen die gestörte Physche der Eltern, bedingt durch den Krieg. Bloß damals wußte man offensichtlich nicht viel über Traumatisierung usw. Und die letzten Sätze sind auch in Betracht zu ziehen bei Befragung von ZZ.

    Bist Du interresiert an Bilder der Kasernen? Dann würde ich Dir diese schicken. Und was ich schon an Beschreibungen zusammengetragen habe.

    Ich selbst versuche eine Arbeit über den Bau der Kasernen auf dem Stadtgebiet von Hamburg von 1934- 1940 und deren Nutzung bis heute zu erstellen. Und deren Nutzung.
    Da die 20. ID ja zu großen Teilen in Hamburg aufgestellt wurde müßten die Standorte evtl für Dich interresant sein.

    Vielleicht hast Du evtl Material, welches für mich interresant ist. Damit im Lexikon endlich die Hamburger Kasernen unter der Rubrik Garnisionen wenigstens zum Teil beschrieben werden können.

    Ich hatte auch den Verdacht, dass in dem Kondolenzschreiben des Kp-Chefs an meine Urgroßeltern etwas schöngeschrieben wurde: Kopftreffer durch Granatsplitter bei Deckung suchen unter LKW.
    Jedoch wurde in der Meldung an die Wast dieselbe Todesart gemeldet. Insoweit glaube ich jetzt dem Schreiben.

    Trauma:
    Wenn man sich heute die traumatischen Erlebnisse und Folgen von Bw- Soldaten anguckt, erscheint mir das Verhalten der Überlebenden nach den Weltkriegen in einem anderen Licht. Bzw. der jungen Soldaten währen Ihrer ersten Einsätze.

    Kirill, vielen Dank für Deine Antwort.

    Mein Wissenstand ist der, dass Personalakten im allgemeinen bei der Division geführt worden sind. Ich kann mich auch irren. Da bitte ich dann um Korrektur. Speziell suche ich das Inf- Regiment 71 aus Erfurt. Teil der 29. Div.

    Mir ist klar, dass ich nach Rußland kommen müßte, um in Akten selbst zu suchen. Nur die Frage ist, gibt es überhaupt und wenn wo die gesuchten Unterlagen. Damit eine Reise zielgerichtet unternommen werden kann.

    Gibt es in Rußland eine Beständeübersicht in den einzelnen Archiven, so wie z.B. vom Bundeswarchiv in D: ?

    Da ich bisher keine Info's über meine Frage gefunden habe, nun hier hier als Frage:

    Gibt in Russland eine Stelle, bei der in Erfahrung zu bringen ist, ob sich Divisionsakten der Wehrmacht in einem Archiv befinden.

    Hintergrund:

    Mein Großonkel ist im August 42 vor Stalingrad gefallen. Er war Angehöriger der 29. Inf-Division (mot).
    Über Ihn existiert:
    1 Bild in Uniform (wohl in noch Friedenszeiten als Wehrpflichtiger)
    1 Todesanzeige
    1 Auskunft der Wast (Eintrag August 39, wohl im Rahmen Kriegsstärkemeldung, 2. Eintrag Todestag und Ursache)
    1 Nachricht das eine Umbettung 2001 stattgefunden hat zur zentralen Gedenkstätte bei Stalingrad
    Und Erinnerungen meiner Mutter an Ihren Onkel.

    Mehr nicht! Das finde ich traurig wie wenig Spuren ein Mensch hinterlassen hat.
    Da im Bundesarchiv nur unvollständige Divisionssakten existieren, könnte eine kleine Chance bestehen, dass im Rahmen des Untergangs der 29.Div. in Stalingrad die Akten des letzten Jahres erbeutet worden sind. Und damit evtl. Personalunterlagen. Falls nicht diese Akten im wahrsten Sinne des Wortes verheizt worden sind.

    Ich würde nämlich gern mehr Licht in das Leben meines Großonkels bekommen.

    Noch einmal zu RAD 4/75.

    Habe meien alten Herrn noch einmal interviewt:

    ER hatte ja immer angeben, das die Abteilung uas Stolp/Vorp. kam. Da aber nach der Nummer gemäß einer anderen Site, die Zuordung eher auf SH hinweist, meint er nun, das Teile der 4/75 aus Stolp gekommen sein könnten. Denn nach seiner Erinnerung war die Abt. gut durchmischt. Auch mit solchen die sich gut in dem Gebiet zwischen Berlin und helmstedt auskannten. daher auch die gelungene Flucht zum Ende des Krieges Richtung Westen. Siehe Beitrag weiter oben

    Also ist man so schlau wie vorher auch ?(

    Es wurden einige Divisionen wieder in die Friedensstandorte zurückverlegt, z.B. 22. ID aus dem Hamburger Bereich. Ich habe auch einmal Berichte gelesen, wo dann Soladten bedingt entlassen wurden. Leider erinnere ich mich im Moment nicht in welchem Zusammenhang. Leider ist mein Archiv noch nicht kompl. katalogisiert. :(

    Vielleicht ist dieses auch in Deinem beschrieben Fall vorgekommen?

    Quote

    Original von Jan-Hendrik
    Wobesde ist schon hier :

    RAD-Abteilung 3/41 Wobesde

    als eigenes Thema vorhanden ;)

    Jan-Hendrik

    sorry soweit hatte ich noch nicht zurückgeblickt :D

    Was mir aufgefallen ist, das die Nummerung 4/75 zu S-H u.a paßt. Wenn die Wurzeln nach den Aussagen meines Vaters in Stolp/Pommern liegen hat es entweder eine Umbenennung gegeben oder die Erinnerung ist nicht richtig.

    Parallel machen wir eine Anfrage bei der Wast. Mas sehen was dabei herauskommt

    Sorry für den Schreibfehler, natürlich Herbst 44. Es ist tatsächlich Abteilung 4/75 gemeint. Und die Abteilung war tatsächlich voll aufgefüllt ca 210 Mann.
    So mein alter Herr.
    Stolp in Pommern ist gemeint.

    Hatte gerade letzte Woche meinen alten Herrn richtig interviewt. Die Notizen muß ich noch richtig in Form bringen. Gleichzeitig will ich verschiedende Daten verifizieren.

    Treppenwitze der Geschichte:
    Über denselben Acker, über den mein Vater gejagt wurde, genoß mein Sohn die Grundausbildung der Bundeswehr. Die Kaserne (Briesen- Kaserne??) wurde auf demselben Gelände gebaut, auf dem das RAD- Lager stand. Eine Barracke existierte noch in der Nähe des Kasernen - Eingangs (1992)
    Ein Bekannter der leider schon verstorben ist, war ein Jahrgang jünger als mein Vater (1928 ). Dieser war schon in der Wehrmacht als Besatzungssoldat in Dänemark. Nach der Kapitulation maschierte er Richtung Süden. Nach den Schilderungen hat dieser Bekannte ein oder zwei Nächte im besagten RAD- Lager Flensburg- Weiche verbracht. Zu diesem Zeitpunkt muß mein Vater schon wieder zurück in Flensburg- Weiche gewesen sein. Also diese beiden müßten sich dort evtl getroffen haben.

    4/75 kam aus Stolp im Herbst 45 nach Flensburg-Weiche (in das dortige Barackenlager, später BW- Kaserne), wurde im April 45 nach Berlin zum "Entsatz" in Marsch gesetzt. Kam bis zum ganz westlichen Bereich der Heerstr. Gab nur leichte Kämpfe. Dann Kriegsende, Russen sammelten alle Soldaten und Uniformträger ein, Rolle Stacheldraht darum und fertig. In der folgenden Nacht hauten viele ab, darunter auch fast geschlossen auch RAD 4/75. Diese Einheit schlug sich westwärts durch bis in die Nähe von Helmstedt. Dort Gefangennahme von Engländern und dort durch diese Rücktransport nach FL-Weiche in das Lager. Dort bis August 45. Anschließende Entlassung.