Hallo Karl, hallo Mitleser,
zum Großgerät: Bereits in 1943 (und früher?) wird immer wieder in den KTB´s (aller Verbände) darauf hingewiesen, daß beim Einsetzen der Schlammperiode ab August/ September bis April/ Mai Großgerät nur
mit Mühe bewegt werden konnte.
So konnten z.B. 6 Pferde eine 8,8cm nicht mehr durch den Schlamm ziehen, zum Teil wurden/ mußten Kettenfahrzeuge eingesetzt werden. Bei den "Absetzbewegungen" ging dehalb ein großer Teil des Großgerätes
verloren, oftmals konnte dieses nicht gesprengt werden und fiel den russ. Truppen in die Hände (gerade erst bei der 26.ID gelesen).
Die Verbansführer bemängelten ausdrücklich immer wieder die nicht gegebenen Rückzugsbefehle, bzw. diese zu spät. Es ging dabei nicht nur Großgerät verloren, sondern auch, wie bereits angesprochen, die Ver-
pflegungslager, die zunächst mit der Pistole gegen die deutschen Soldaten verteidigt wurden, später dann vernichtet wurden, ein Irrsinn.
Auch hierbei gab es Ausnahmen, so z.B. einen Divisionsbefehl, das nicht Abzutransportierende an die dortige Bevölkerung auszugeben.
Aus den KTB´s kann man entnehmen, daß russ. Panzer noch bei Wetterlagen fuhren, russ. Flugzeuge flogen, wo das deutsche Material nicht mehr oder nur sporadisch einsetzbar war.
Es war bekannt, daß die russ. Angriffe überwiegend im Winterhalbjahr stattfanden. Alleine aus diesem Grunde hätten die Führungsorganisationen darauf eingehen müssen, Absetzbewegungen rechtzeitig planen
und durchführen müssen.
Alle Kessel waren ein Fiasko, denn das wichtigste, der gut ausgebildete Soldat ging verloren. Daneben natürlich Großgerät (Heer), Flugzeuge. Bereits nach Demjansk hätte die Generalität dem Treiben Hitlers ein
Ende bereiten müssen.
Zu Kurland: Das o.a. bezieht sich auf die ganze Ostfront. Es stehen jetzt Jedermann die dt./ russ. Scanns frei zur Verfügung. In den dortigen KTB´s zu Kurland wird der Mangel an allen zur Kampfführung nötigen
Mittel beschrieben: Soldaten, Verpflegung, Munition, Pak und andere Geschütze, Panzer ... die Liste läßt sich weiterführen. Die Soldaten der Kurlandarmee fehlten dann zur Verteidigung Samlands und zur Unter-
stützung der HGr.Mitte.
Nach meiner Einschätzung hätte nur ein sofortiger Anschluß an die HGr. Mitte Vorteile gebracht, ein Abtransport der Truppen nach Verlust von Riga über See durch die Kriegsmarine nicht mehr darstellbar. Hier ist
zu beachten, daß zum Zeitpunkt "Laura", Oktober 1944, die Schiffe noch stark mit Transporten in der Nordsee/ nach Norwegen eingebunden waren. Es ist illusorisch anzunehmen, ~400.000 Soldaten plus Zivilisten
plus Großgerät zu dieser Zeit bei dem Kohlemangel für die Schiffe, bei den Wetterbedungungen, über Windau/ Libau abtransportieren zu können. Hier angemerkt, daß nur mit größter Mühe ~8.500 Soldaten von
Ösel nach Windau transportiert werden.
Gruß
Dieter