Heute vor 70 Jahren wurde das Todeslager in Minsk errichtet...
Wolfgang Benz nannte diese Einrichtungen Wartesäle der Vernichtung und Vorhöfe zur Hölle. Im Lager Minsk hatte ein Mensch 1,5 m² Fläche zu leben, (Kinder wurden nicht berücksichtigt). Die Gefangenen bekamen 150 Gramm Brot und eine Wassersuppe mit Graupen pro Tag.
Vor Ort wurden Vergasungswagen ausprobiert, „um Platz für neue Bewohner zu schaffen“.
Alles ist hinlänglich bekannt, für jedermann nachzulesen, für diesen Teil der Geschichte braucht niemand, der hier liest Quellenangabe um mehr darüber zu erfahren.
Nachdem ich soeben einen kurzen Radiobeitrag zu Thema hörte, erinnere ich mich an unsere Belarus-Reise...
An den Besuch des Genozid Denkmals in Minsk. Es war ein Tag an dem die Sonne es mehr als gut mit den Menschen meinte, die Hitze machte uns sehr zu schaffen. In der Stadt pulsierte das belarussische Leben...
Doch am Standort des Denkmals spürte man abrupt eine beispiellose eisige Stille, die für den Moment die Sonne verdunkelte und eine Sprechbarriere bei uns auslöste.
Das Denkmal ist dort aufgestellt, wo man unzählige lebende Menschen, größtenteils Kinder in eine Sandgrube warf, um ihnen auf bestialische Weise ihr erbärmliches Leben zu rauben.
Obwohl ich schon einige Gedenkstätten besucht habe, kann ich sagen, dass mich kein Denkmal so sehr tangierte, wie das in Minsk. http://khatyn.by/de/genocide/ccs/mingetto/
Der Mann im Radio erzählte, dass auch sehr viele Polizisten aus dem Bremer Raum an den Erschießungen in Minsk beteiligt waren. Des weiteren erfuhr ich, dass man auch ca. 500 Menschen aus Bremen und umzu in das Ghetto Minsk transportierte, um sie dort zu töten.
Mir drängt sich die Frage auf, warum dieser enorme Umweg und Aufwand von den verantwortlichen Nazis gewählt wurde?
Gab es doch verschiedene Vernichtungslager vor der eigenen Haustür.
Ist diese Maßnahme als reine Vertuschung vor der Bevölkerung zu werten? Oder gab es auch andere Gründe um die „Endlösung“ (ein fürchterliches Wort!) im fernen Minsk zu vollziehen?
Gruß, Jane