Guten Tag,
gehen wir mal von der Vorkriegsituation aus, und da gab es ganz unterschiedliche Vorgehensweisen. In einigen Staffeln bestimmte der Kapitän, wer Rottenführer und wer Rottenflieger war - da ging es nach Dienstgrad=Dienstalter=mehr Flugstunden.
Ein StaKa, der ein Auge und ein Gefühl für die fliegerischen Eigenschaften seiner Männer hatte, konnte hier regulierend eingreifen. Aber aus Gründen der Disziplin blieb es meist dabei, dass der höhere Dienstgrad Rottenführer war.
Nach Kriegsbeginn konnte sich die Lage ändern. Zum einen gab es Rivalitäten unter den Dienstgraden um besonders gute Rottenflieger, die im Kurvenkampf nicht abplatzten. Sodann wurden kampferfahrenen Unteroffizieren/Feldwebeln von den Schulen frisch hinzugekommene Leutnants als Rottenflieger zugewiesen.
Bei den Gruppen und Geschwaderstäben war es in der Vorkriegszeit meist so, dass die Adjutanten die Rottenflieger beim Kommandeur bzw. Kommodore waren, was nur gelegentlich in der Kriegszeit beibehalten wurde.
Das war so den vielen Gesprächen zu entnehmen, die ich im Lauf der Jahrzehnte mit ehem. Jagdfliegern geführt hatte. Und so mancher Kaczmarek sagte mir sinngemäß: "Wir waren ja eine Kampfgemeinschaft, und wenn mein Rottenführer einen Abschuss erzielt hatte, hatte ich gefühlsmäßig auch meinen Anteil dazu beigetragen, und wenn es nur darum ging, als "Luftzeuge" den Abschuss zu bestätigen. Besonders bei Einsätzen gegen 4-mots hat mir der "Alte" immer auf die Schultern geklopft, wenn er einen Abschuss erzielt hatte, und er hat immer "WIR" gesagt."
Beste Grüße
G. Aders