Hallo,
hier folgen biografische Daten zu einem im Armeeoberkommando 6 tätigen Dolmetscher. Dieser war im Hauptberuf Sprachwissenschaftler und Slawist sowie NSDAP-Mitglied.
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Heinz Brauner
*14.08.1913
Studium Geschichte, Germanistik, Anglistik und Slawik in Breslau
26.06.1935:
erwähnt im Programm des "Reichssender Breslau" mit dem Wortbeitrag "Das deutsche Buch" (Länge: 20 Minuten)
[Quelle: "Brockauer Zeitung. Zeitung für den Landkreis Breslau", 26.06.1935]
Adressbuch Breslau:
1939: Dr. phil., Assessor, Pestalozzistr. 6
1941: Dr. phil., Bauschulstr. 25
1939:
Promotion an der Universität Breslau bei Paul Diels (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Diels)
Dissertation: Die tschechische Lexikographie des 16. Jahrhunderts (106 Seiten)
15.07.1942:
in Stellenbesetzung erwähnt als Sonderführer (K) und Dolmetscher in der Abteilung Ic des Armeeoberkommando 6;
Studienassessor
[Quelle: NARA T312 R1688-1455]
1944 oder 45:
Habilitation in Breslau erwähnt in folgendem Artikel: Schaller, H. W. (2003). Die Geschichte der slawischen Philologie an der Deutschen Universität Prag (1897-1945). Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung, 52(3), 317-346. Ein dort wiedergegebenes, zeitgenössisches Zitat lautet: "der Breslauer Dozent Heinz Brauner, der sich soeben habilitiert hatte. [...] seit langem Soldat, verwundet sei. Politisch sehr aktiv. HJ-Führer, Mitarbeiter des Osteuropa-Instituts Breslau. Hat sowohl philologisch als auch geistes- und literaturgeschichtlich gearbeitet, stark volkswissenschaftlich interessiert." (S. 341)
08.02.1945:
Brauner wurde von der Philosophischen Fakultät der Deutschen Karls-Universität Prag auf Platz 2 für den Lehrstuhl Ostslawische Sprachen gesetzt.
[Quelle: Schmidinger, M. (2013). Ferdinand Liewehr (1896-1985). Professor für Slawische Sprachwissenschaften an den Universitäten Prag, Wien und Greifswald. Diplomarbeit, Universität Wien, S. 89f.]
Seit 01.02.1945:
Vermisst, Unteroffizier
Ort: Lüben / Heerwegen / Haudten / Glogau / Seebnitz
Eingetragen im Gedenkbuch des Friedhof Nadolice Wielkie [in der Nähe von Breslau]
[Quelle: Volksbund]
Veröffentlichungen, u.a.:
"Besprechung: Der Angriff auf das Schriftslowakische im Jahre 1847—48 und sein Ziel; Der slowakische Aufstand im Jahre 1848—49. von Marták & D. Rapant. Jahrbücher für Geschichte Osteuropas, 5(1/2), S. 230–231.
"Der deutsche Einfluß auf die Entstehung des slowakischen Nationalgefühls". Karpatenland : Zeitschrift für karpatendeutsche Literatur, Kultur und Volkskunde, Bd. 12, 1941/1942, S. 43-56.
"Schlesien und die Slowakei : sieben Jahrhunderte schlesisch-slowakischer Beziehungen". Karpatenland : Zeitschrift für karpatendeutsche Literatur, Kultur und Volkskunde. Bd. 12, 1941/1942, S. 263-274.
"Die deutschen Tuchmacherkolonien im Poltawaer Gebiet". Deutsche Monatshefte : Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart des Ostdeutschtums. 1942/1943, 3-5, S. 150-160.
"Die Slowakei" / Heinz Brauner und Ludwig Spielvogel. Deutsche Monatshefte : Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart des Ostdeutschtums, 1942/1943, 1/2, S. 1-32.
"Besprechung: Hetman Mazepa und seine Zeit (1687 bis 1709) von Borys Krupnyckyj". Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Bd. 36, H. 1/2, 1944, S. 94 [mit Ortsangabe "Breslau (zur Zeit im Felde)"]
Bundesarchiv:
R 9361-VI/265, Sammlung Berlin Document Center (BDC): Personenbezogene Unterlagen von Gliederungen der NSDAP und angeschlossenen Verbänden, Sachakte
R 4901/24299, Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung, Personalakte
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Grüße
Jörg