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Die Torpedos töteten auch Jürgen Jensen.
Die „Baleares” war während des Spanischen Bürgerkriegs das wichtigste Schlachtschiff, das die aufständischen Militärs rund um General Franco auf ihrer Seite wussten. Als ihr Putsch im Sommer 1936 erfolgte, hatte das Schiff nahezu vollendet auf der Werft in Galicien gelegen. Instandgesetzt nahm es Anfang 1937 an der Beschießung der Zivilbevölkerung teil, die aus Málaga auf der kurvenreichen Küstenstraße in Richtung Almería flüchtete und dem Feuer von See aus schutzlos ausgeliefert war. Später sicherte die „Baleares” Geleitzüge zwischen den franquistischen Regionen Cádiz und Mallorca. Die größte Baleareninsel war von Anbeginn des Krieges im Lager der Franquisten untergekommen. Mallorca lag wie ein riesiger Flugzeugträger im westlichen Mittelmeer, von wo aus die republikanische Ostküste Spaniens sowie die „rote” Schwesterinsel Menorca regelmäßig bombardiert wurden.
Die Legion Condor, Hitlers Waffenhilfe an Franco, war seit Mitte 1937 in Pollensa im Norden von Mallorca auf dem dortigen Flugplatz stationiert. In Palma wiederum unterhielt die Legion Condor ein Verbindungsbüro zur spanischen Marine. Diese Marinedienststelle war Teil der „Gruppe Nordsee”, in der neben Seeleuten auch deutsche Techniker und Fachkräfte zusammengefasst waren, um die Kampfkraft des spanischen Waffengefährten zu erhöhen. Die deutsche Marinemission half im Spanischen Bürgerkrieg mit Kampftruppen, Waffen, Munition und technischen Gerätschaften etwa zur Funkübertragung aus. Parallel dazu führte sie penibel Tagebuch über alle taktischen Maßnahmen und Ereignisse. Noch am Tag des Untergangs des Kriegsschiffes hielt ein Chronist fest:
An Bord „Baleares” befindlicher deutscher Zivil-Ingenieur Jensen, der die von ihm eingebaute Horch-Anlage zu übergeben hatte, wurde gleichfalls ein Opfer der Katastrophe.
Der Hinweis „Zivil” mag täuschen. Denn tatsächlich hatte der 31 Jahre alte Jensen nicht nur ein seinerzeit innovatives Hightech-Instrument zum Aufspüren von feindlichen U-Booten und Torpedos in das Schiff eingebaut, sondern die spanische Mannschaft an der Horchanlage geschult – unter echten Kriegsbedingungen. Das geht aus einem zweiten Eintrag im Tagebuch der Marinemission hervor:
Ein Offizier der „Canarias”, der das Rettungswerk geleitet hatte, gab uns als erster die sichere Nachricht, dass Jensen tot sei, da er sich auf Gefechtsstation mit den anderen Horchern befand. Von diesen ist kein einziger herausgekommen.
Was war seinerzeit geschehen? Die „Baleares” und ihr Schwesterschiff „Canarias” waren am 5. März 1938 im Hafen von Palma aufgebrochen, um einen Frachterkonvoi nach Cádiz zu sichern. In der Nacht zum 6. März, einen Samstag, stieß der Geleitzug auf Marineeinheiten der spanischen Republik, die aus Cartagena kommend einen Angriff auf Mallorca beabsichtigt hatten und nun auf halbem Weg zur beiderseitigen Überraschung auf den feindlichen Geleitzug trafen. Bei dem Gefecht in finsterer Nacht wurde die „Baleares” schließlich von zwei Torpedos getroffen. Wie die deutsche Marinemission später akribisch in ihren Aufzeichnungen vermerkte, setzte einer der Treffer das Öllager des Schiffes in Brand. Die daraufhin erfolgende Explosion der Munitionskammer des zweiten Gefechtsturms riss diesen samt der Kommandobrücke regelrecht vom Schiffskörper fort. Die „Baleares” brannte lichterloh, während in den Rumpf an diversen Stellen Wasser einbrach. Viele der insgesamt mehr als 1200 Mann Besatzung verbrannten oder ertranken im Wasser. Letztlich konnten von der „Canarias” und weiteren Schiffen lediglich 435 Männer lebend aus dem Meer gefischt werden, von denen noch zahlreiche an den erlittenen Brandverletzungen starben.
Den Dokumenten zufolge ist Jürgen Jensen, dessen Horchanlage die Torpedierung des Schiffes nicht verhindern konnte, selbst unter den Toten nicht geborgen worden. Sein Körper verschwand im Mittelmeer.
Quelle: https://www.mallorcamagazin.co…n-auch-jurgen-jensen.html
Grüße. Raúl M
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