Führte die Weltwirtschaftskrise in den Zweiten Weltkrieg?

  • Ich bin bei meiner Suche nach den Ursachen des 2. WK auf einige Dokumente gestossen, die mich zu folgender Überlegung gebracht haben:


    F: Was hatten Deutschland, Japan und Italien gemeinsam?

    A: Sie waren hochbevölkerte Länder die sich nicht selbst mit Rohstoffen und Lebensmitteln versorgen konnten.

    F: Wie kommen diese Länder an die benötigten Rohstoffe und Lebensmittel?

    A: Sie müssen sie kaufen.

    F: Woher haben sie das Geld dafür?

    A: Sie müssen dafür exportieren.

    F: Was passierte in der Weltwirtschaftskrise von 1929?

    A: Niemand kaufte mehr. Der Welthandel brach sogar zusammen.

    F: Wie kommen diese Länder dann an die benötigten Rohstoffe und Lebensmittel?

    A: Gar nicht!

    F: Was ist der Ausweg?

    A: Krieg! Zur Eroberung der Rohstoffe und Lebensmittel!


    Hier 2 Dokumente dazu:

    Aus Hitler Denkschrift zum Vierjahresplan vom August 1936:

    „Es ist aber gänzlich belanglos, diese Tatsachen immer wieder festzustellen, d. h. festzustellen, daß uns Lebensmittel oder Rohstoffe fehlen, sondern es ist entscheidend, jene Maßnahmen zu treffen, die für die Zukunft eine endgültige Lösung, für den Übergang eine vorübergehende Entlastung bringen können.
    Die endgültige Lösung liegt in einer Erweiterung des Lebensraumes bzw. der Rohstoff- und Ernährungsbasis unseres Volkes. Es ist die Aufgabe der politischen Führung, diese Frage dereinst zu lösen. […]

    Ich stelle damit folgende Aufgabe:
    I. Die deutsche Armee muß in 4 Jahren einsatzfähig sein.
    II. Die deutsche Wirtschaft muß in 4 Jahren kriegsfähig sein.“


    Aus dem Vortrag des Bankiers und Vorstandsmitglieds der Deutschen Bank, Georg Solmssen
    vor dem Arbeitsausschuß für landwirtschaftliche Fortbildungskurse in Stettin am 8. April
    1929:

    „Deutschlands Nahrungsnot, landwirtschaftliche Betrachtungen eines Wirtschaftlers

    […]

    Von dem Gesamt-Lebensmittelverbrauch werden mithin nur 83,3% von der heimischen
    Landwirtschaft und 16,7% durch Einfuhr aus dem Ausland bestritten. Auf die
    Bevölkerungsziffer angewandt, bedeutet diese Relation, dass beinahe der sechste Teil der
    gesamten deutschen Bevölkerung in seiner Ernährung davon abhängig ist, dass uns die Mittel
    zur Verfügung stehen, um diesen Ernährungsanteil aus dem Auslande zu beziehen. […] Um
    im Ausland einkaufen und die ausländischen Waren mit ausländischen Valuta bezahlen zu
    können, muss die Nation als ganzes den entsprechenden Überschuss an Kaufkraft aufbringen.
    Dieser Überschuss lässt sich nur dadurch erzielen, dass die Ziffer unserer Exporte in
    entsprechender Höhe die Ziffer unserer Importe übersteigt und wir entsprechend in
    genügendem Ausmaße über Forderungen an das Ausland verfügen, um sie gegen die
    Ausgaben, welche die notwendige Lebensmitteleinfuhr verursacht, aufzurechnen. Leider zeigt
    unsere Handelsbilanz, d.h. die Vergleichung der sich für unsere Gesamtwirtschaft aus
    Einfuhr und Ausfuhr ergebene Warenwerte, keine Überschüsse, sondern ein Minus. […]
    Dieses Missverhältnis zwischen Einahmen und Ausgaben der Gesamtwirtschaft im Verhältnis
    zum Ausland konnte nur durch Aufnahme von Darlehen im Auslande ausgeglichen werden
    […] Diese Entwicklung ist so schlüssig und klar, dass man sich immer wieder darüber
    wundern muss, wie wenig die darin liegende, unheimliche Logik bisher in weiteren Kreisen
    des Volkes begriffen worden ist. […] Wir sehen also, wir mögen die Dinge drehen und
    wenden wie wir wollen, immer wieder die Gefahr auftauchen, dass eines Tages die
    Möglichkeit fehlt, um das auf Auslandsnahrung angewiesene Sechstel der deutschen
    Bevölkerung durch Auslandszufuhr zu ernähren. Die Nahrungsunfreiheit ist das Gespenst,
    dass unsere Zukunft beschattet, und die Sorge seiner Abwehr muß sich als Alp auf die Brust
    eines jeden legen, der nicht gedankenlos dem Augenblicke lebt.“

    Quelle: Georg Solmssen, Beiträge zur Deutschen Politik und Wirtschaft 1900-1933, Gesammelte Aufsätze und Vorträge, München/Leipzig 1935, Band 2, S. 781 ff.


    Was denkt ihr über diese Theorie von mir?
    Würde das nicht erklären, warum ein ganzes Volk in einen nationalistischen Massenrummel versetzt wird um dann Lebensraum im Osten zu erobern?
    Wäre das nicht viel plausibler als das esoterische Märchen vom bösen Dämon Hitler?

  • siehe Kommentatre oben


    MadderCat

  • Also ich denke das die Kriese nicht der Auslöser war aber ganz unschuldig ist sie auch nicht denn dadurch hatte Hitler es leichter an die macht zukommen. Er versprach halt Arbeit für alle und ein paar andere positive Dinge in dieser Zeit.

  • Quote

    Original von MadderCat
    Rohstoffe und Lebensmittel wurden nicht ausschliesslich von außen bezogen,
    die Länder waren schon teilweise selbstversorgend
    andere Länder (SU, USA,....) taten dies auch

    Deutschland, Japan und Italien müssen aber Lebensmittel im großen Maßstab importieren. Rohstoffe haben diese Länder fast gar nicht.

    Quote

    Original von MadderCat
    was exportieren ?
    das gerade gekaufte oder Arbeitsleistungen oder Rohstoffe??
    taten andere Länder auch

    Industrieprodukte.

    Quote

    Original von MadderCat
    ja, und zwar überall auf der Welt

    Von den anderen großen Industrienationen haben Frankreich und England riesigen Kolonialbesitz der Rohstoffe und Lebensmittel liefert und die USA exportieren sogar Lebensmittel und haben auch viele Rohstoffe.

    Quote

    Original von MadderCat
    dann wären wir ja in Anbetracht der aktuellen Weltwirtschaftlage wieder kurz vor einem Weltkrieg !!!

    Könnte passieren, das irgendein Land um wirtschaftlich zu überleben Krieg führen muss.

  • Quote

    Original von Beni
    Also ich denke das die Kriese nicht der Auslöser war aber ganz unschuldig ist sie auch nicht denn dadurch hatte Hitler es leichter an die macht zukommen. Er versprach halt Arbeit für alle und ein bar andere positive dinge in dieser Zeit.

    Das ist der typische bürgerliche personalistische Geschichtsansatz.

    Glaubst du wirklich, das ein Einzelner normalsterblicher Mensch, ganz alleine einen Weltkrieg entfesseln kann?

    Ich halte das für esoterischen Quark.

  • übrigens Jens/shukov/katukov, was ich Dir noch zu diesem Thema sagen wollte
    und zwar mit Deinen eigenen Worten, da mir solche nicht einfallen :

    Quote

    Original von Jens
    Ich halte das für esoterischen Quark.

    :D


    MadderCat

    Edited 2 times, last by MadderCat (November 16, 2008 at 11:05 AM).

  • Hallo Jens!

    Man kann dir sicherlich zustimmen, dass der "Dämon Hitler" eine Legende ist, in der Forschung findet diese These vom "verführenden Dämon" schon lange keine Beachtung mehr, weil diese widerlegt ist.

    Deine gesamten anderen "monokapitalistischen" Ansätze kann ich nicht nachvollziehen. Schon bei deiner ersten Frage wären auch andere, differenziertere Antworten möglich. Und dann?
    Auf diesen schmalen argumentativen Brettern wirst du sicherlich nicht das Argument Kapitalsimsu=Nationalsozialismus aufbauen können. dahin sollte doch die Reise gehen, oder irre ich mich?

    Glück Auf!
    "Basil"

    "Ich bin ein Egoist und kümmere mich nicht um andere?. Sogar behinderte Delphine kommen zu mir, um mit mir zu schwimmen" (Stromberg)

  • Quote

    Original von basil Hallo Jens! Man kann dir sicherlich zustimmen, dass der "Dämon Hitler" eine Legende ist, in der Forschung findet diese These vom "verführenden Dämon" schon lange keine Beachtung mehr, weil diese widerlegt ist.

    "Dämon Hitler", wird aber immer gern genommen!

    Quote

    Deine gesamten anderen "monokapitalistischen" Ansätze kann ich nicht nachvollziehen.

    Gänzlich verdrängen kann man das aber auch nicht!

    vg
    mra

    -die Feder ist uns von Haus aus ein fremdes Handwerkszeug. Aber nun hat unser Leid einen schreiben heißen –

  • 1. Am Stammtisch vielleicht, aber nicht in der wissenschaftlichen Forschung.

    2. Interessant, dass du diesem (nicht Dämon sondern Jens Ansatz) Ansatz tw. zustimmst.

    Meine Unterscheidung wäre aber zwischen:
    "Lebensraum im Osten" also politisches Ziel verbunden mit der Möglichkeit sich mittels der Ressourcen dort selbst zu versorgen. (u.a. Wehrbauerntum)
    UND
    Weltwirtschaftskrise und mangelndes Geld um Güter zu erwerben, als Grund für den Ausbruch des Krieges zu nehmen.

    Aus meiner Sicht ist aber die Ausgangsthese schon zu schwach um darüber ernsthaft zu disk. Daher klinke ich mich wieder aus!

    Glück Auf!
    "Basil"

    "Ich bin ein Egoist und kümmere mich nicht um andere?. Sogar behinderte Delphine kommen zu mir, um mit mir zu schwimmen" (Stromberg)

    Edited 3 times, last by basil (November 16, 2008 at 12:14 PM).

  • Quote

    Original von basil 1. Am Stammtisch vielleicht, aber nicht in der wissenschaftlichen Forschung.

    ... und dann gibts noch das was in der Zeitung steht, den wenn dort öffentlich das ausgebreitet würde was Wissenschaftlich klar ist, würden wir hier auch nicht so rumeiern.

    Mal noch den dazu, zwar in Punkto Finanzkrise geäussert.

    Quote

    Enzensberger: Was mich eher wundert, ist, dass die Leute von dieser Krise überrascht oder geschockt sind. Merkwürdig ist dieser phantastische Gedächtnisverlust! Wer auch nur ein bisschen Wirtschaftsgeschichte kennt - eine Prise Marxismus kann auch nicht schaden -, der weiß, was seit mindestens 200 Jahren Geschäftsgrundlage ist. John Law hat 1720 mit seiner Mississippi Company Aktien ausgeteilt und eine riesige Kreditblase ausgelöst, mit allem, was dazugehört: Immobilienspekulation, Konsumrausch, Schuldenmacherei. Frankreich ist damals knapp am Staatsbankrott vorbeigeschrammt. Und so ging es durch die Jahrhunderte munter weiter. Da könnte ich eine ganze Liste vorlesen. Skandinavien, Mexiko, Asien, Argentinien, Japan - alles schon vergessen?


    http://wissen.spiegel.de/wissen/dokumen…qcrubrik=kultur

    Quote

    2. Interessant, dass du diesem (nicht Dämon sondern Jens Ansatz) Ansatz tw. zustimmst.

    Das es ein einzelner Mann war glaube ich nicht. Das eine Wirtschaftskrise Auswirkungen haben kann? Seit dem selbst erlebten Zusammenbruch der DDR. Ja!, dank Solibeitrag eher ein "softer" Krach, aber immerhin. Westlich des Antifaschistischen Schutzwalls ist man ja eher der Meinung das es einfach so weiter ging nach '89, muss man vielleicht noch erwähnen.
    Das die Weltwirtschaftskrise Auswirkungen und Einfluss auf die Gesamtplanungen hatten, denke schon.

    Quote

    Meine Unterscheidung wäre aber zwischen: "Lebensraum im Osten" also politisches Ziel verbunden mit der Möglichkeit sich mittels der Ressourcen dort selbst zu versorgen. (u.a. Wehrbauerntum) UND Weltwirtschaftskrise und mangelndes Geld um Güter zu erwerben, als Grund für den Ausbruch des Krieges zu nehmen.


    Die Kriegsreparationen vom 1. Weltkrieg fehlen hier sicher auch.

    Quote

    Aus meiner Sicht ist aber die Ausgangsthese schon zu schwach um darüber ernsthaft zu disk. Daher klinke ich mich wieder aus!

    Hast du bedenken das deine Deutungshoheit Kratzer bekommt?
    Aus meiner Sicht, besteht das Problem aus der Katze die immer noch um den heissen Brei schleicht!

    vg
    mra

    -die Feder ist uns von Haus aus ein fremdes Handwerkszeug. Aber nun hat unser Leid einen schreiben heißen –

  • Hallo mra!
    ich habe begründet warum ich diese These für nicht disk. halte. (Siehe mein Posting betr. 1. Frage)
    Es geht hier nicht um vermeintliche Deutungshoheiten (was immer auch das bedeuten soll)
    Ich verstehe auch nicht, wass eine Katze und der Brei mit der These von jens zu tun hat?
    Kannst du mir diese Verständnisfrage beantworten? Scheinbar weisst du mehr als die user hier, Aufklärung täte Not!


    Was den ersten Aspekt "DämonHitler und die Zeitungen" betrifft, mach doch mal einen neuen Thread auf und stelle mal ein paar Beispiele ein, dann könnte man mal ins eingemachte gehen!

    Glück Auf!
    "Basil"

    "Ich bin ein Egoist und kümmere mich nicht um andere?. Sogar behinderte Delphine kommen zu mir, um mit mir zu schwimmen" (Stromberg)

    Edited 4 times, last by basil (November 16, 2008 at 12:41 PM).

  • Mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise kann man den 2. Weltkrieg
    nicht begründen. Die Gründe für den 2. Weltkrieg sind so vielschichtig, dass man im Rahmen dieses Forums auf "solche Deutungsversuche"
    verzichten sollte! Man hat bei derartigen "unfertigen Argumentationen"
    immer wieder das Gefühl, dass da auch gewisse unterschwellige
    Tendenzen an den Mann gebracht werden sollen!

    Edited 2 times, last by Jahrgang39 (November 16, 2008 at 4:58 PM).

  • Quote

    Original von Jahrgang39
    Die Gründe für den 2. Weltkrieg sind so vielschichtig, dass man im Rahmen dieses Forums auf "solche Deutungsversuche"
    verzichten sollte!


    Zustimmung! Daher habe ich mich auch ausgeklinkt. Wenn man schon auf die erste Fragen versch. Antworten geben kann...

    Glück Auf!
    "Basil"

    "Ich bin ein Egoist und kümmere mich nicht um andere?. Sogar behinderte Delphine kommen zu mir, um mit mir zu schwimmen" (Stromberg)

  • Die These das der Kapitalismus immer dann einen Krieg vom Zaune bricht, wenn es ihm wirtschaftlich schlecht geht, ja das der Kapitalimus zum Überleben praktisch den Zyklus Zerstörung-Wiederaufbau braucht und dazu Krieg als ständig wiederkehrendes Mittel und als "Stimulanz" einsetzt um Krisen zu überwinden oder Konkurrenten auszuschalten, ist ja nun nicht neu, sondern einer der Urthesen des Marxismus und unter den Linken nach wie vor sehr beliebt.

    Es gibt ja jetzt auch schon wieder allerorten die üblichen warnenden und orakelnden und teils "hoffenden" Stimmen dazu. ;)

    Insofern hat das Thema wohl weniger mit einer militärhistorischen Betrachtung zu tun, als viel mehr mit dem Versuch eine politische Diskussion mit dem versteckten Oberbegriff "Kapitalismuskritik" zu entfachen. ;)

  • Quote

    Original von basil
    Hallo Jens!

    Man kann dir sicherlich zustimmen, dass der "Dämon Hitler" eine Legende ist, in der Forschung findet diese These vom "verführenden Dämon" schon lange keine Beachtung mehr, weil diese widerlegt ist.

    Das stimmt nur teilweise, ich habe den Eindruck das der überwiegende Anteil der Historiker immer noch den personalistischen Geschichtsansatz bevorzugt.

    Außerdem im Fernsehen, bei Knopp und so, hört man immer nur Hitler wollte dies, Hitler dachte das, Hitler tat das.


    Quote

    Original von basil
    Deine gesamten anderen "monokapitalistischen" Ansätze kann ich nicht nachvollziehen.

    Ich denke mittlerweile, das die Profitgier und Abwehr der Arbeiterbewegung nur Nebenmotive waren.

    Quote

    Original von basil
    Auf diesen schmalen argumentativen Brettern wirst du sicherlich nicht das Argument Kapitalsimsu=Nationalsozialismus aufbauen können. dahin sollte doch die Reise gehen, oder irre ich mich?

    Kommt noch ein bisschen, wenn der Eingangsbeitrag zu lang wird, wird er in diesem Forum einfach gelöscht.

  • Quote

    Original von Hoth
    Die These das der Kapitalismus immer dann einen Krieg vom Zaune bricht, wenn es ihm wirtschaftlich schlecht geht, ja das der Kapitalimus zum Überleben praktisch den Zyklus Zerstörung-Wiederaufbau braucht und dazu Krieg als ständig wiederkehrendes Mittel und als "Stimulanz" einsetzt um Krisen zu überwinden oder Konkurrenten auszuschalten, ist ja nun nicht neu, sondern einer der Urthesen des Marxismus und unter den Linken nach wie vor sehr beliebt.

    Es gibt ja jetzt auch schon wieder allerorten die üblichen warnenden und orakelnden und teils "hoffenden" Stimmen dazu. ;)

    Also im Ostblock wurde meist die Theorie vertreten, das eine Gruppe von besonders profitgierigen Kapitalisten den Krieg entfesselten und nach Weltherrschaft strebten.

    Mittlerweile sehe ich das als primitivste Verschwörungstheorie.


    Quote

    Original von Hoth
    Insofern hat das Thema wohl weniger mit einer militärhistorischen Betrachtung zu tun, als viel mehr mit dem Versuch eine politische Diskussion mit dem versteckten Oberbegriff "Kapitalismuskritik" zu entfachen. ;)

    Kannst du dir vorstellen, das man sich ernsthaft dafür interessiert warum sich Millionen Menschen gegenseitig abgeschlachtet haben?

  • Hier 2 weitere Dokumente:

    Aufsatz von Hans Ernst Posse (Staatssekretär im Reichs- und Preußischen Wirtschaftsministerium) mit dem Titel „Die Hauptlinien der deutschen Handelspolitik“ von 1937:

    „Die Abtretung der landwirtschaftlichen Überflussgebiete bedeutete aber einen Rückgang der
    durchschnittlichen Anbaufläche für Brotgetreide um über 30 v. H. Zu dem Zwang einer
    hierdurch gebotenen Mehreinfuhr ausländischen Brotgetreides trat anderseits die
    Verschiebung der gewerblichen Rohstoffversorgung. Durch die Abtretung von Elsaß-
    Lothringen und Ostoberschlesien, durch das Ausscheiden des Großherzogtums Luxenburg aus
    der Zollunion büßte das Reich in jener Zeit 43,8 v. H. seiner Roheisenerzeugung, 32,5 v. H.
    des Erzvorkommens und 24,4 v. H. der Kohlelager ein. […] Diese Tatsachen auf dem Gebiet
    der gewerblichen Wirtschaft und der Verlust von nahezu einem Drittel der Anbauflächen für
    Brotgetreide wirkten zusammen in der Richtung auf einen verstärkten Zwang zur
    Rohstoffeinfuhr, einem Zwang, dem auf die Dauer nur durch Steigerung der Überschüsse
    unserer Volkswirtschaft durch vermehrte Ausfuhr entsprochen werden konnte.
    […]
    Als Folge dieser Fehlschläge aller internationalen Lösungsversuche ging seit der Mitte des
    Jahres 1931 eine neue Welle protektionistischer Maßnahmen und gegenseitiger Abschließung
    über alle Staaten hinweg.
    […]
    Nie hat es eine Zeit gegeben, in welcher der Weg des Warenaustausches über die Grenzen so
    mit Steinen belegt war wie heute.
    […]
    Das Deutsche Reich wünscht einen möglichst lebhaften Warenaustausch mit dem Ausland,
    auch aus wohlverstandenen eigenen Interessen. Es hat um die Sprengung des um seine
    Grenzen schärfer und schärfer gelegten handelspolitischen Ring besorgt zu sein;
    […]
    Das Deutsche Reich ist zu einer solchen Revolution nicht aus der Freude an
    umstürzenden Bewegungen, sondern aus dem bitteren Zwang der Selbsterhaltung
    getrieben, und es wird auf diesem Wege der Unabhängigmachung vom Ausland
    fortfahren müssen, wenn die ausländischen Staaten in der Handelspolitik nicht gewillt
    sind, die für sie mit Nachteilen verbundenen Wirkungen des deutschen Vorgehens
    durch eine vernünftige Haltung in wirtschaftlicher Beziehung abzufangen.

    Quelle: Deutsches Institut für Bankwissenschaft und Bankwesen (Hrsg.). Probleme des deutschen Wirtschaftslebens, Erstrebtes und Erreichtes, Berlin/Leipzig 1937, S. 481 ff

    (Den von mir unterstrichenen Teil finde ich besonders interessant, da er hier sagt das NS aus wirtschaftlicher Selbsterhaltung geschaffen wurde.)


    Aus Hitlers geheimer Broschüre für Deutschlands Großindustrielle „Der Weg zum Wiederaufstieg“ vom Sommer 1927:

    „[…] Tatsächlich ist die deutsche Handelsbilanz dauernd passiv und verschlimmert sich in
    den letzten Jahren zusehends. Die Nation gibt mehr aus als sie verdient. […] Die
    Unmöglichkeit, die Gesamtsumme unseres Volkes aus eigenen Grund und Boden zu ernähren,
    zwingt uns, den inneren Kreislauf der wirtschaftlichen Lebens zu verlassen und unsere
    Produktion auf Export einzustellen. Das schwierigste Problem für die Zukunft wird aber
    keineswegs die Steigerung der Produktion sein, als vielmehr die Organisation des Absatzes,
    des Verkaufs. […]
    Ich sehe somit die Aufgabe der deutschen Politik, die werdende Geschichte sein soll, kurz in
    folgendem: Jedes Volk braucht zur Entfaltung seines eigenen Ichs den nötigen R a u m auf
    dieser Welt. Die Aufgabe der Politik ist es, dafür zu sorgen, dass einer veränderlichen Zahl
    der starre Raum stets angepasst und angeglichen wird. Da ein Volk nur dann als gesund
    bezeichnet werden darf, wenn es am allgemeinen Lebenskampf teilnimmt, dieser aber als
    Voraussetzung
    die Vermehrung eines Volkes hat, muss die Politik es als ihre höchste Aufgabe betrachten,
    diesem natürlichen Imperialismus die ebenso natürliche Befriedigung zu geben. Damit ist in
    höchstem Sinne genommen die Politik die Aufgabe, den Lebenskampf einer Nation zu
    ermöglichen durch die laufende Anpassung der Ernährungsgrundlage an die Volkszahl.“

    Quelle: Henry Turner, Faschismus und Kapitalismus in Deutschland, Göttingen 1972, S. 47 ff

  • wer sich mit der Wirtschaftspolitik im dritten Reich befasst hat kommt zwangsläufig zum Schluß das diese nur durch Krieg weiter aufrecht erhalten werden kann.

    Wo kam wohl das Geld her, mit dem die Wirtschaft und die Wehrmacht in so kurzer Zeit so groß gemacht wurde ?

    Ein Wirtschaftsexperte bezeichnete später Hitlers Wirtschaftspolitik ein gigantisches Pyramidenspiel. Im Jahr 1937 oder 38 war Deutschland faktisch Pleite, da kommt auch ein Diktator bei seinem Volk in Erklärungsnot.

    Das dabei das Wirtschaftsministerium welches die Sache verbockt hat, nicht selbst die Verantwortung übernimmt sondern die Gründe dafür vor allem im Ausland sucht ist dabei nahliegend.

    Christian