Von Sofia über Frankreich bis vor Moskau

  • Aus den Aufzeichnungen eines jungen Soldaten.
    Gruß froller


    16. 3. 1941: Gestern sind wir über die Donau und liegen nicht weit von Sofia.
    3. 4. 1941: Das neue Quartier ist sehr schön, man sieht die Schneeberge und bei uns blüht alles.
    6. 4. 1941: Morgen werden wir die griechische Grenze überschreiten. Die Hitze ist schwer zu ertragen, Schildkröten und Schlangen gibt es in Masse.
    10. 4. 1941: Wir sind die letzten Tage viel herumgekommen, es fehlt nur noch Albanien, dann sind wir den Balkan durch! Heute sind wir in Saloniki, das ist wieder blitzschnell gegangen, bald sind die Engländer erledigt.
    23. 5. 1941: Seit dem 6. 5. sind wir auf dem Weg nach Deutschland und liegen nun bei Augsburg im Quartier bei Bauern.
    27. 8. 1941: Wieder Umzug, diesmal nach Frankreich in ein kleines Schlösschen, vielleicht unser Winterquartier?
    19. 9. 1941: Nichts mit Winterruhe, bin auf dem Weg nach Russland eben durch Osnabrück gefahren. Vielleicht kommen wir wieder mal nach Frankreich?
    15. 10. 1941: Es wird kalt, komme eben vom Spähtrupp zurück, jetzt heißt es den Kram zusammen packen, der Vormarsch geht weiter, der Kessel von Wjasma ist fertig. Wir fahren in Richtung Moskau. Das soll eingekesselt werden und dann wollen wir wieder zurück.
    10. 10. 1941: Grosse Kälte, bei der Wache am MG friert man unheimlich und dauernd muss man aufpassen, dass die Russen den Kessel nicht durchbrechen. In 1-2 Tagen ist er sicher vernichtet.
    19. 10. 1941: Wir sind jetzt schon 2 Tage auf dem Vormarsch, es schneit stark, von Wjasma nördlich an Moskau vorbei.
    22. 10. 1941: Es taut, wir sitzen im Dreck und können nicht mehr weiter. Das Beste wäre es wenn sie uns einladen und ins Reich schaffen würden. Es ist schade, dass wir so viel Blut vergossen haben. Die Meckerer und Nörgler sollten einmal hier sein, dann würde ihnen das sehr schnell vergehen.
    30. 10. 1941: Immer noch sitzen wir fest, das Wetter ist zu schlecht, alles versinkt im Schlamm.
    2. 11. 1941: Wenn wir hier den ganzen Winter sein müssen, ich glaube, dass wir dann halb verhungern müssen.
    26. 11. 1941: Am 24. haben wir die Bahnlinie Moskau-Leningrad gesprengt und gesichert auch die Straße. Es sind noch 48 km bis Moskau. Unser Schlusskampf soll am Moskwakanal sein.
    28. 11. 1941: Wir sollen am Kanal die Wasser und Elektrizitätswerke besetzen, heute sind wir noch 20-25 km davon entfernt. In 2-3 Tagen können wir dort sein und dann vielleicht Richtung Heimat und Weihnachten zu Hause!
    1. 12. 1941: Hoffentlich geht es schnell voran, sonst sind wir eingeschneit.
    Am 3. 12. 1941 fiel der Schreiber dieser Zeilen bei dem Angriff auf Gorki. Kurz davor erhielt er das eiserne Kreuz zweiter Klasse.