Verteidigung Westösterreich

  • Weiss jemand welche Einheiten gegen Kriegsende Westösterreich verteidigt haben? Besonders Oberösterreich und der Welser Raum würden mich interessieren. Da hatte sich die Welser Garnison schon ergeben, doch SS-Einheiten kämpften im Süden der Stadt noch weiter.

  • Ja, danke. Sehr interessant. Augenzeugen berichteten aber auch von deutschen SS-Soldaten. Von den Ungarn liest man immer nur in Büchern. Augenzeugen haben dies nie bestätigt. Seltsam.

    War dann wahrscheinlich die 2. SS Panzer Division, obwohl die nicht mehr viele Panzer besessen haben dürfte. Die zogen sich über den Traunfluss zurück und lieferten sich im Wald noch Gefechte mit den Amerikanern bei Sattledt. Angeblich konnten sie sich dort noch ein paar Tage halten. Das ist alles was ich herausgefunden habe.

    Die Wehrmachtseinheiten haben in Wels kapituliert. Nur um den Welser Flugplatz wurde kurz gekämpft.

    Noch eine andere Frage: ab wann gilt eine Division als nicht mehr feldverwendungsfähig?

    PS Beiträge zusammen gefügt, Raffael

  • Quote

    ....und lieferten sich im Wald noch Gefechte mit den Amerikanern bei Sattledt. Angeblich konnten sie sich dort noch ein paar Tage halten. Das ist alles was ich herausgefunden habe....

    Hallo,
    hier würden mich weitere Informationen sehr interessieren. In der Biographie von Willi Socke, Mein Leben in Licht und Dunkel. Die Biografie enes im Zweiten Weltkrieg Erblindeten, S. 433, berichtet Socke, dass Ende April 1945 ein Lazarettzug mit Angehörigen der Blindenschule der Waffen-SS auf dem Bahnhof von Sattledt unterzog, um abzuwarten, bis die Strecke bis nach Wels repariert wurde. Der Aufenthalt dauerte bis zum 8.Mai 1945, am 5.Mai fuhren amerikanische Panzerfahrzeuge und offene Kübelwagen in Sattledt ein und die Invaliden waren somit Kriegsgefangene. Socke beschreibt eine friedliche Zeit auf dem Bahnhof, von Kämpfen in der angrenzenden Umgebung schreibt er nichts während des anscheinend mehrtägigen Aufenthaltes. ?(

    Was berichten denn die Augenzeugen so im Detail?! Hast Du bereits was geschrieben?

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Ich habe die Aussagen über die letzten Kriegstage in meiner näheren Umgebung in einer txt-Datei gespeichert. Leider kann ich die im Moment nicht finden. Auf besondere Details kann ich aber auch nicht verweisen.

    Aus dem Gedächtnis kann ich folgendes berichten:

    - Bei Gefechten um Lambach bei Wels gehen ein paar Bauernhöfe in Brand auf
    - Kapitulation der Wehrmacht vor der Welser Stadtgrenze
    - SS zieht sich hinter die Traun zurück
    - Amerikaner ziehen in Wels ein und erschiessen gleich mal einen Wirt der am Strassenrand als Beobachter stand
    - Amerikaner überschreiten die Traun auf intakter Brücke in Richtung Süden
    - dann die Gefechte in den Wäldern von Sattledt. Könnte auch nur einen Tag oder ein paar Stunden gedauert haben.
    - Amerikaner stossen dann weiter Richtung Salzkammergut vor

    Meine Tante war am Tag als die Amerikaner kamen mit dem Fahrrad im Raum Wels unterwegs. Sie erzählte die Strassen waren alle menschenleer. Einige Männer auf den Feldern riefen ihr zu was sie denn noch hier machen würde. Amerikaner wären schon in Bad Schallerbach. Als sie zu Hause vom Rad abstieg, sah sie schon die ersten Amerikaner in einen Jeep daherbrausen.

  • Hab es jetzt gefunden.

    Hier eine Zusammenstellung der letzten Kriegstage in Oberösterreich.

    "Ich gebe in aller Öffentlichkeit bekannt, daß in Oberdonau stehengeblieben wird. Niemand verlagert, niemand weicht aus, niemand verlegt nach zurück, es wird auch nicht evakuiert. Wir bleiben in unserer Heimat. Wir sind entschlossen, diese Heimat zu verteidigen. ..."
    "Ich wende mich an die Soldaten: Jetzt wird stehengeblieben und wenn es sein muß, die Entscheidungsschlacht geschlagen. Nicht in Sibirien, sondern in der Heimat wollen wir kämpfen und wenn es sein muß, fallen." Das waren die Worte Eigrubers in einer Rundfunkansprache10 im April 1945. Diese verbrecherische Aufforderung an die Zivilbevölkerung fand jedoch keinen großen Anklang mehr.


    26. April

    Als am 26. April 1945 die amerikanischen Truppen die bayrisch - oberösterreichische Grenze nördlich der Donau erreichten begann für das obere Mühlviertel sich das Ende des 2. Weltkrieges abzuzeichnen. Hastig wurden die an den westlichen Eingängen der größeren Siedlungen errichteten Panzern angeschlossen. Diese Sperren sollten die amerikanischen Fahrzeuge aufhalten. Dies geschah auch in Peilstein. Für die Anrainer entstand dadurch eine unmittelbare Gefahr, da von vornherein anzunehmen war, dass diese Straßenhindernisse durch Artillerie- oder Panzerbeschuss beseitigt und damit die umliegenden Häuser zerstört werden würden.

    Die Sorgen um Haus und Heim, um Hab und Gut trieb aber einige Marktbewohner dazu, an eine rechtzeitige Beseitigung jener Sperren und damit an eine kampflose Übergabe des Marktes zu denken. Bereits am Nachmittag des 26. April kamen einige Peilsteiner, die ihre Häuser an der Straße nach Kollerschlag in der Nähe der Panzersperre hatten, dort zusammen und wollten sie beseitigen. Sie wandten sich an Gemeindesekretär Max Innertsberger, er solle ihnen die Erlaubnis dazu erteilen. Mit der Bemerkung, dass er das nicht könne, begab sich Innertsberger zum Bürgermeister und zum Ortsgruppenleiter, um diese um Erlaubnis zu fragen. Unterdessen begann Tischlermeister Franz Märzinger mit einigen Männern die Sperre abzutragen. Siebreifenerzeuger Karl Hartl, Gastwirt Josef Autengruber, Glasermeister Karl Haider, Wagnermeister Franz List und Kaufmann Hans Hesch schnitten einen in die Erde eingelassenen Baum um, ein zweiter wurde abgesägt.

    Als die Männer des Volkssturms von dieser Tätigkeit erfuhren, erschien Volkssturmführer Reisenbichler bei Franz Märzinger, setzte ihm den Revolver an und verlangte die sofortige Wiederherstellung der Panzersperre. Der nun hinzugekommene Ortsgruppenleiter Richtsfeld und Volkssturmführer Reisenbichler forderten die Bürger auf, den an der Panzersperre angerichteten Schaden sofort wieder gutzumachen, damit die Angelegenheit kein "böses Nachspiel" hätte. Die Sperre als solche wurde von jenen Bürgern sofort wieder intakt gesetzt.

    Märzinger erkannte die Gefahr. "Männer, geh'n ma, es ist Zeit!" forderte er die anderen auf und entfernte sich. Er half bei den Wiederherstellungsarbeiten nicht mehr mit, sondern flüchtete zu seinen Verwandten nach Escherhof und erwartete dort, im Heu verborgen und von seiner Familie mit Nahrungsmitteln versorgt, das Kriegsende.

    In der Nacht zum 27. April befand sich Gauleiter Eigruber in Ulrichsberg , um dort die getroffenen Verteidigungsmaßnahmen zu inspizieren. Von dem Vorfall mit der Panzersperre in Peilstein wurde die Kreisleitung Rohrbach telefonisch verständigt. Nach seinem Aufenthalt in Ulrichsberg fuhr der Gauleiter über Julbach weiter nach Peilstein. Am 27. April um etwa 5:00 Uhr früh traf Eigruber mit seiner Begleitung, dem Kreisleiter von Rohrbach, Josef Trausner, dem Gauorganisationsleiter Linnenmayr aus Linz und Männern der SS in Peilstein ein. Hier ließ er sich von SS-Leuten die Peilsteiner Bürger Karl Hartl, Josef Autengruber, Karl Haider, Hans Hesch, Max Innertsberger, Johann Pfeil, Johann Oberngruber sowie den Gemeindearzt Dr. Hermann Auinger in die Gemeindekanzlei holen. Auch Wagnermeister Franz List sollte geholt werden, doch konnte er dem vor seiner Haustür wartenden Mann glaubhaft machen, sich noch anziehen zu müssen. Er floh aber mit seiner Gattin durch das Schlafzimmerfenster in den Garten und entzog sich so seiner Verhaftung. Franz Märzinger war schon in den Abendstunden geflüchtet.

    Die vorgeladenen Peilsteiner Bürger mußten über Befehl des Gauleiters Eigruber einzeln auf den Gendarmerieposten gebracht und dort in Anwesenheit eines unbekannten Wehrmachtsangehörigen durch den Postenkommandanten, Meister der Gendarmerie Josef Weinfurter einvernommen werden. Nach dieser Einvernahme wurden die Vorgeladenen wieder zur Gemeinde zurückgebracht. In der Gemeindekanzlei hielt sich Eigruber auf. Er machte bei der Einlieferung des Johann Oberngruber die Bemerkung: "Jetzt, da wir dem Sieg so nahe sind, fallen uns die Schweinehunde in den Rücken. Einer ist vielleicht dabei, der nach Hause geht, die anderen kommen nach Linz." Ein SS-Mann antwortete: "Schade um das Benzin, das wir verfahren, hängen wir sie gleich dort auf." Dabei meinte er die Akazienbäume auf dem Kirchenplatz.

    Landwirt Johann Pfeil und Zimmermann Johann Oberngruber wurden entlassen und konnten nach Hause gehen. Pfeil wurde vermutlich deshalb verhört, weil er nicht sofort seine Pferde zur Verfügung stellen wollte. Oberngruber hatte am vorangegangenen Nachmittag auf seinem Acker Wühlmausfallen aufgestellt. Dabei war er zu jenen Männern gekommen, die die Panzersperre entfernen wollten. Er selber hatte sich aber nicht an den Arbeiten beteiligt. Zwischen 8:00 und 9:00 Uhr vormittags des 27. April wurden die Männer Hartl, Autengruber, Haider, Hesch, Innertsberger und Dr. Auinger mit einem Lastkraftwagen in das Landesgericht nach Linz gebracht. Während der Fahrt durften sie nicht miteinander reden.

    Unter dem Vorsitz des Generalstaatsanwaltes Dr. Löderer und in Anwesenheit der Beisitzer Hauptmann Paul Reichl, Zimmermeister in Linz, als Vertreter der Wehrmacht, NSDAP-Abschnittsleiter Oskar Stumpfl und des Staatsanwaltes Dr. Sikorny als Ankläger fand am 27. April um 17:00 Uhr die Standgerichtsverhandlung statt. Autengruber, Haider, Hartl, Hesch und Innertsberger wurden wegen angeblicher Zersetzung der Wehrkraft zum Tode verurteilt. In der Urteilsbegründung wurde besonders darauf hingewiesen, dass Eigruber als Reichsverteidigungskommissar befohlen hatte: "In Oberdonau wird gestanden und gekämpft." Daher wurde über die Angeklagten die Todesstrafe verhängt.

    Am Samstag, 28. April 1945, um 18:30 Uhr wurden diese fünf Peilsteiner durch eine Abteilung Volkssturm in Treffling erschossen.

    Gemeindearzt Dr. Auinger verlangte als Wehrmachtsangehöriger, in Linz einem Wehrmachtsgericht übergeben zu werden. Das geschah. Da dieses Gericht eine Zeugin einvernehmen wollte, diese aber wegen der fortgeschrittenen Kriegereignisse nicht mehr nach Linz gebracht werden konnte, kam es nicht mehr zu einer Verhandlung und Dr. Auinger entging der Verurteilung. Franz Märzinger und Franz List kehrten nach dem Einmarsch der Amerikaner wieder nach Peilstein zurück. Die Hingerichteten wurden an der Hinrichtungsstätte begraben, nach Kriegsende aber exhumiert und am Ortsfriedhof in Peilstein bestattet.

    Soweit der Bericht von Konsulent Johann Baumgartner


    30. April 1945:
    Die ersten alliierten Truppen (3. US-Armee) überschreiten bei Oberkappel und Kollerschlag die Landesgrenze.


    3. Mai 1945

    OÖ-GRENZE - Am 3. Mai durchbrach das 22. US-Korps der 3. Armee die österreichische Grenze

    RIED - Am 3. Mai 1945 zog nach kurzem, heftigem Kampf das 2. Bataillon des 66. Infantry Regiment (71. (US) - Infantry Division "Red Circle") in RIED ein. Amerikanische Truppen nutzten die unversehrt gebliebene Kaserne bis Ostern 1946.


    FISCHLHAM - Anfang Mai 1945 beobachtete die Familie mit Ferngläsern das Näherrücken der Amerikaner aus Richtung Neukirchen gegen Lambach, als Leuchtspurmunition das Haus beschoß. Im Nu begab man sich in den Keller zusammen mit zwei zufällig anwesenden Nachbarn. Eine im Haus einquartierte Flüchtlingsfrau weigerte sich . Als das weitgehend aus Holz erbaute und mit Stroh gedeckte Haus in Flammen stand , alarmierte sie die im Keller Befindlichen mit dem Schreckensruf :“Kommt schnell heraus, sonst erstickt ihr alle!“

    Aber weder das Haus war zu retten noch das Vieh. Die 4 Kühe lagen tot im Stall, alle Schafe verbrannten, von den Schweinen wurden nur 2 gerettet, der Ochse musste geschlachtet werden, sein Fleisch aber wurde vergraben.

    Inzwischen hatte sich noch eine Abteilung der SS bei der Traunbrücke verschanzt mit der Absicht, die Brücke zu sprengen, sie wurde aber von den Amerikanern abgedrängt . Die SS zog sich über die Traunbrücke zurück auf die Höhenrücken bei Fischlham, wobei es noch zu teils heftigem Schusswechsel kam.

    Als die Insassen des Weißenmaurerhauses durch den Wald nach Fischlham flüchteten, herrschte dort das totale Chaos. Als Paula von einem SS-ler angeschnauzt wurde, sie solle nach Hause gehen und sie zur Antwort gab, das wäre nicht möglich, weil das Haus brenne, meinte der Mann, das stimme nicht , das sei ein Panzer ! In der Folge stürzte Paula wegen einer Fußverletzung- ein SS-ler half ihr auf, ein anderer meinte er solle sie liegen lassen und sich aus dem Staub machen. In der Folge flüchtete die Familie zum Butz in den Keller außer dem Vater , der apathisch unter einem Baum lag, einen Nervenzusammenbruch hatte und später ins Krankenhaus gebracht wurde.

    Als alles ruhig war, gingen die Frauen nach oben in die Küche , die voll war von Angehörigen der SS . Als der Befehl kam zum Abrücken rief Paula mit großer Erleichterung ???Gott sei Dank, dass ihr dahin seid!“ was aber äußerst ungnädig aufgenommen wurde.

    Als Paula dann nach Hause kam, waren dort die Amerikaner, die vergeblich versuchten die noch glimmenden Reste des Brandes zu löschen.


    4. Mai 1945

    Amerikaner besetzen kampflos Grieskirchen, Vöcklabruck, Eferding und Wels

    SALZBURG - Salzburg wird nicht verteidigt – Einmarsch der ersten amerikanischen Truppen. Kampfkommandant Oberst Hans Lepperdinger verweigert in den frühen Morgenstunden die Annahme des Befehls von General Max von Bork zur Verteidigung der Stadt. Um 6 Uhr gibt er über Rundfunk seine Entscheidung bekannt, die Stadt den US-Truppen kampflos übergeben zu wollen. Um 6.30 Uhr gelingt es Parlamentären, mit den US-Truppen an der Saalachbrücke Kontakt aufzunehmen und die kampflose Übergabe der Stadt anzubieten. Ein amerikanischer Offizier kommt in die Stadt, um die Richtigkeit des Übergabeangebots zu prüfen. Kurz danach fährt Oberst Lepperdinger mit einigen Offizieren Richtung Saalach-Eisenbahnbrücke, wo um 9.30 Uhr die konkreten Übergabeverhandlungen stattfinden. Um 11.30 Uhr überquert der erste amerikanische Panzer die Staatsbrücke. Es folgt der Einzug der amerikanischen Truppen der 3. Infanterie-Division und der 106. Kavallerie-Gruppe mit Panzern und Kraftwagen aller Art in die Stadt. Um 13.30 Uhr spricht Brigadegeneral Robert N. Young mit Oberst Hans Lepperdinger im Hotel ???Österreichischer Hof“. Ab 13.45 Uhr wird durch Lautsprecher ein Ausgehverbot ab 18 Uhr und für den nächsten Tag eine Ausgeherlaubnis von 11 bis 13 Uhr angeordnet. Alle Geschäfte und Gaststätten bleiben geschlossen. Die Amerikaner beschlagnahmen für ihre Zwecke sofort Häuser und Wohnungen, die von den Bewohnern innerhalb weniger Stunden geräumt werden müssen. Es gibt Klagen der Bevölkerung über die gewaltsame Abnahme von Uhren und Wertgegenständen durch amerikanische Soldaten und andere Übergriffe. Alle früheren Kriegsgefangenen werden freigelassen. Unzählige Flüchtlinge befinden sich in Salzburg. Soldaten der Wehrmacht werden in Kasernen und Lagern interniert. Den US-Soldaten sind persönliche Kontakte zur Zivilbevölkerung verboten (Fraternisierungsverbot).
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    WELS - Mit einem Leiterwagerl sollte ich von dort am Nachmittag des 4. Mai 1945 brauchbares Werkzeug abholen und nach Hause bringen. Mit einigen Spaten, Schaufeln und Schottergabeln machte ich mich auf den Heimweg. In der Volksgartenstraße und auf der Traunbrücke rollte inzwischen eine endlose Kolonne diverser Militärfahrzeuge nach Thalheim und ich mit meinem Wagerl mittendrin.

    Panzer passierten die Traunbrücke

    „Die Amerikaner kommen, sie stehen schon in Bad Schallerbach“, rief mir ein Radfahrer zu. Jetzt war Eile geboten. Im Dauerlauf kam ich zuhause an, aber die Neugier auf die Befreier war größer als die Angst. Ich weiß nicht, ob meine Mutter der Teufel geritten hat, mir die Erlaubnis zu geben, mit einigen Nachbarbuben zur Traunbrücke zurückzukehren und dort auf die Amerikaner zu warten.

    Fast hätten wir den Einmarsch verpasst, denn die schweren Ami-Panzer und die dreiachsigen GMC-Lkw hatten die Traunbrücke schon passiert und hielten in einer Reihe Richtung Aigen. Am Straßenrand standen viele Frauen, teils mit Kindern, und winkten den fremden Soldaten zu. Die meisten von ihnen waren kohlschwarz. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich einen Schwarzen gesehen. Und Furcht erregend waren sie obendrein: In ihren Schuhschäften steckten Kampfmesser, auf den Fahrzeugen waren Maschinengewehre montiert. Als Menschenfresser und Mörder wurden sie von der NS-Propaganda verteufelt. Unser Respekt vor ihnen war dementsprechend groß.

    KIRCHDORF - Eigruber hatte sich noch am 4. Mai mit Gefolge, darunter auch seinem Begleiter Stephan Schachermayr, nach Kirchdorf/Krems abgesetzt, wo er auch seine letzte Rundfunkansprache hielt.


    05. Mai 1945

    SALZBURG. - Erster Tag nach der Übergabe der Stadt. Amerikanische Panzer und Autos stehen in dichten Reihen vor allem auf dem Mirabellplatz, an der Staatsbrücke und vor der Residenz, dem ersten Sitz der Militärregierung. Im Rathaus amtiert ein amerikanischer Kommissar. Um 10.30 Uhr wird Richard Hildmann, Stadtoberhaupt von 1935–1938, von der US-Militärverwaltung als provisorischer Bürgermeister von Salzburg eingesetzt, Josef Daspelgruber zum provisorischen Polizeichef von Salzburg bestellt. In den frühen Vormittagsstunden wird die Bevölkerung durch Lautsprecherwagen erneut zum Verbleiben in den Wohnungen aufgefordert. Es kommt zu größeren Plünderungen durch freigelassene Kriegsgefangene und Einheimische in Militärdepots, Warenlagern, Eisenbahnwaggons, im neuen Schlachthof in Bergheim usw. Die Ausgeherlaubnis für die Bevölkerung endet um 17 Uhr.

    MAUTHAUSEN - "Amerikanische Truppen besetzten am 5. Mai 1945 das Konzentrationslager Mauthausen

    LINZ - Am 5. Mai 1945 um 11.47 fährt der erste amerikanische Jeep von Urfahr kommend auf dem Linzer Hauptplatz ein", schreibt Silvia Kitzmantel in der Sonderausgabe der OÖN zum Thema 50 Jahre Befreiung vom Faschismus.
    (Foto) 05mai45


    TRAUN - Um 14.oo Uhr trafen die ersten Spitzen der amerikanischen Truppen in Traun ein. Die SS, die einzelne Stützpunkte und Zufahrtsstraßen noch immer besetzt hatte, zog sich zurück, sprengte aber noch vor dem Abzug, die über die Traun führende Betonbrücke. Das nun Traun kampflos übergeben wurde, ist den Ortsbehörden vorzugsweise dem Postenführermeister der Gendarmerie Traun Franz Zauner zuzuschreiben, da dieser mit Erfolg auf die SS und HJ einzuwirken vermochte, Traun nicht zu verteidigen. Das Sprengen der Betonbrücke konnte nicht, wohl aber der der Eisenbahnbrücke, verhindert werden. Dazu setzte sich der Bürgermeister Anton Stenek mit dem Abteilungsführer in Traun, Bezirksleutnant Anton Kepplinger, ein.

    Die Zerstörung der Betonbrücke bedeutete die Stillegung des Personen- und Güterverkehr zwischen Traun und der Bevölkerung jenseits von Traun.

    Nach der Besetzung Trauns durch die Amerikaner wurden die Gendarmen des Postens entwaffnet. Auch die übrige Bevölkerung mussten sämtliche Waffen und auch die Fotoapparate abliefern. Die Bevölkerung hatte von 18.00 Uhr bis mehrere Wochen hindurch Ausgehverbot. Allmählich wurde die Zeit bis 21.00 Uhr verlängert.


    WINDISCHGARSTEN - Am 5. Mai traf der Gauleiter und Reichsverteidigungskommissar in Windischgarsten ein. Sofort ließ er den Bürgermeister, den Postmeister und den Ortsgruppenleiter in die Gemeindekanzlei beordern. Er ließ sich vom Bürgermeister, der ja zugleich Bataillonsführer des Volksturms war, die Lage schildern. Dem Postmeister befahl er, ihm jederzeit Telefon und Telegraf ab sofort zur Verfügung zu halten.


    6. Mai 1945
    SATTLEDT - Amerikanische Truppen ziehen von Unterhart kommend durch Sattledt Richtung Kremsmünster

    STEYRTAL - Als sich die 80. US-lnfanterieDivision am 6. Mai von Kirchdorf aus dem Steyrtal näherte, empfingen sie plötzlich Emissäre des Gauleiters, die zu einem Gespräch nach Windischgarsten einluden13.

    Dazu Scheer: "Um 5 Uhr kamen drei amerikanische Offiziere als Parlamentäre zu Eigruber. Ich glaube, daß er um die Entsendung von solchen gebeten hat, weiß es aber nicht bestimmt. Sie verhandelten mit Eigruber ziemlich lange hinter verschlossener Tür. Ich sah, wie eine Ordonnanz Getränke, Sekt und Schnaps brachte, zur Bewirtung der Parlamentäre. Der Marktplatz war schwarz von Menschen, deren sich eine ungeheure Erregung bemächtigt hatte. Sie hatten die Amerikaner ankommen gesehen, sprachen von Übergabsverhandlungen und warteten fieberhaft, auf die Abfahrt. Das Auto der Amerikaner stand vor dem Rathaus. Um Zwischenfälle zu vermeiden, wurde es zur Kirche dirigiert, die Offiziere wurden durch den Hof des Rathauses und den Park der Kirche geführt und fuhren ziemlich unbemerkt fort. Nach dem Weggehen der Parlamentäre kam Eigruber in die Vorkanzlei heraus und sagte: "Die Unterredung war eine sehr problematische Angelegenheit"14.

    Eigruber trat also in direkten Kontakt zu den Amerikanern. Er bot dem Kommandeur der 80. Infanterie-Division, General Smythe die Kapitulation des Gaues an. Seine Forderung war jedoch die, daß man die deutschen Truppen den Kampf gegen den Bolschewismus fortsetzen ließe.

    Seine letzte Aktivität im Amt als Reichsverteidigungskommissar war die Aufnahme von Gesprächen mit General Rendulic, in denen über die Sprengungen am Pyhrn und in Klaus diskutiert wurde. Letztendlich kam man zu dem Schluß, doch zu sprengen, obwohl man als Folge mit Luftangriffen zu rechnen hatte. Tatsächlich erfolgte eine Sprengung bei der Enge von Klaus, sofort entsandte Bürgermeister Scheer zwei Parlamentäre. Der Zahntechniker Schraberger und der Beamte des Elektrizitätswerks Josef Glaser fuhren in Richtung Klaus, um den Amerikanern mitzuteilen, daß Windischgarsten nicht verteidigt und kampflos übergeben wird15.

    So wurde schließlich ein Fliegerangriff oder Panzerbeschuß verhindert.


    7. Mai 1945
    ST.MARTIN/INNKREIS- Am 7. Mai erfolgte die Kapitulation der Heeresgruppe „Ostmark“ unter Generaloberst Rendulic in St. Martin im Innkreis.

    WINDISCHGARSTEN - um 13 Uhr wurde am Rathaus die weiße Fahne gehißt und der Ort an den 1. Offizier der eintreffenden Amerikaner übergeben.


    9.Mai 1945
    Am 9. Mai kam es zur Begegnung zwischen amerikanischen und sowjetischen Truppen an der Enns. Mit Inkrafttreten der Kapitulation der Deutschen Wehrmacht am 9. Mai 1945 ging der Zweite Weltkrieg in Europa zu Ende.

  • Die Gefechte bei Sattledt wurden hier nicht angeführt. Darüber hat mir ein Historiker erzählt. Wahrscheinlich war es auch nur stärkerer Schusswechsel. Jedenfalls wurden dabei keine schweren Waffen eingesetzt, soweit ich mich seinen Erzählungen erinnern kann.

  • Hallo Suchender,
    vielen Dank für die "erschlagenden" Angaben, d a muss ich mich erst einmal einlesen und einarbeiten, bevor ich da noch was zu sagen könnte ;) ich habe mich bisher zu wenig mit diesem Einsatzraum und den dort liegenden Teilen der 2.SS-Pz.Division (die Division war zu diesem Zeitpunkt in drei Teile "gespalten", u.a. das SS-Pz.Gren.Rgt 4 DF im Raum Prag) beschäftigt, um hier "aus dem Stehgreif" was zu berichten ...  :(

    Wie ich ja erwähnte, war Sattledt ja der "Ort meines Interesses" =) und der genannte Berichterstatter nannte den 5.Mai 1945 für die Ankunft der Amerikaner (Vorausabteilung?) und den Beginn seiner "Kriegsgefangenschaft" .... ;)

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Ja, 5. Mai könnte hinkommen.


    6. Mai 1945
    SATTLEDT - Amerikanische Truppen ziehen von Unterhart kommend durch Sattledt Richtung Kremsmünster

    Durch Unterhart (damals ein Wald) verläuft die Hauptstrasse von Wels nach Sattledt.

    Das Willi Socke Buch muss ich mir kaufen.

  • Hallo!

    Aus Weidinger, Das Reich, Band V, S. 534: 20.April 1945 Das Regiment „Deutschland“ stellt sich zum Angriff auf St. Pölten von Westen her bereit. Doch der Angriff wird abgeblasen. Das verstärkte Regiment „D“ - unterstellt sind Teile der Pz.Aufkl.Abt 2, I.Art.Abt., 1 PiKp und eine Batterie Sturmgeschütze – wird im mot.Marsch in den Raum Passau verlegt. Während des Marsches werden Teile der Aufkl.Abt (Pz.Späh-Kp.) nach Norden abgedreht. Der Auftrag für das Regiment lautet Bildung eines Brückenkopfes nördlich Passau und Sperrung der Übergänge von Donau und Inn. Die Masse der Division sollte im Eisenbahntransport folgen. Das Regiment „D“ wird dem LXXXIV. Pz.Korps unterstellt. Doch dann kommt der Befehl, dass die Division in den Raum Dresden verlegt wird. Regiment „D“ soll angeblich später folgen. Das was das Ende der Division „Das Reich“ als geschlossener Kampfverband.

    22.April 1944 Rgt. D: Der befohlene Brückenkopf wird gebildet, und der amerikanische Vorstoß mit Panzern auf Passau wird abgewiesen. Der Feind dreht ab und marschiert, am Horizont sichtbar, nach Osten in Richtung Waldviertel.
    Auf einem Bahngelände vor den eigenen Sicherungen steht der Befehlszug des Reichsführers-SS. …

    In der Folge keine Erwähnungen des Rgt. „D“ im Raum Passau. Erst auf S. 537: Am 294.1945 hat das Regiment „D“ keine wesentliche Gefechtsberührung mehr. Es wird durch ein Marschbataillon des Heeres abgelöst, das aber in der kommenden Nacht auseinanderläuft.
    Passau geht sofort verloren und damit auch die Übergänge über Donau und Inn. Das Rgt. „D“ verlegt in den Raum Eferding und sichert nach Westen in der Linie Donau Eferding nach Süden.

    30.April 1945 In Eferding wird eine Kompanie Amerikaner gefangengenommen, die aber wieder zu Fuß nach Westen in Marsch gesetzt wird. Ein Offizier bleibt beim Rgts.Gef.Std.
    (S. 538)

    1.Mai 1945 Der Kommandeur des I./“D“, Hauptsturmführer Grohmann, fährt versehentlich in Bad Schallerbach in die Amerikaner hinein und wird gefangengenommen. Die Lage wird immer unklarer und unübersichtlicher. Der Rgts.Kdr. Obersturmbannführer Wisliceny, ruft in Linz den Reichsverteidigungskommissar, Gauleiter Eigruber, an und bittet um Anweisungen. (die nicht erteilt werden). General Wagner ist Kampfkommandant von Linz. Sein einziges Rezept ist natürlich „ Stellungen zu halten!“. (S. 539)

    3.Mai 1945 Der Rgts.Kdr. ruft am Nachmittag nochmals den Reichsverteidigungskommissar an, muss jedoch feststellen, dass der gesamte Stab einschließlich Gauleiter in Zivil in die Berge abgerückt ist.
    Der Rgts.Kdr entschließt sich zum Absetzen hinter die Enns. Das Regiment löst sich aus seinen bisherigen Stellungen und marschiert zum Teil mitten in amerikanischen Kolonnen über den Flugplatz Hörsching nach Ernsthofen. Auf dem Flugplatz brennen die zerstörten Düsenjäger.

    Das Regiment „D“ hat am 5.Mai 1945 Gefechtsberührungen in Ernsthofen und sichert anschließend die Linie Donau – Enns – Ernsthofen. Die Amerikaner bleiben an der Enns stehen. (S. 540)
    Das soweit zum verstärkten Regiment „Deutschland“, mehr ist leider nicht zu entnehmen.

    Kann es sich bei dem "unbekannten SS-Pi.-Btl" vielleicht um das in Passau stationierten SS-Pionier-Ausb.Bataillon 2 gehandelt haben?! ;)

    Quote

    ...Das Willi Socke Buch muss ich mir kaufen....

    Kann ich nur empfehlen, der Berichterstatter war seit 1940 bei den Pionieren der LSSAH, dann 20.Kp. LSSAH, ab 1942 Stabskompanie SS-Pz.Gren.Rgt 1 LSSAH bis zur Verwundung und Erblindung bei dem Unternehmen „Zitadelle“ im Juli 1943, später an der Blindenschule der Waffen-SS.

    Erschienen 2005 in der Edition Octopus, , https://www.forum-der-wehrmacht.de/www.edition-octopus.de, ISBN 3-86582-162-6

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    ... 4. Mai 1945

    Amerikaner besetzen kampflos Grieskirchen, Vöcklabruck, Eferding und Wels

    SALZBURG - Salzburg wird nicht verteidigt – Einmarsch der ersten amerikanischen Truppen. Kampfkommandant Oberst Hans Lepperdinger verweigert in den frühen Morgenstunden die Annahme des Befehls von General Max von Bork zur Verteidigung der Stadt. Um 6 Uhr gibt er über Rundfunk seine Entscheidung bekannt, die Stadt den US-Truppen kampflos übergeben zu wollen. Um 6.30 Uhr gelingt es Parlamentären, mit den US-Truppen an der Saalachbrücke Kontakt aufzunehmen und die kampflose Übergabe der Stadt anzubieten. Ein amerikanischer Offizier kommt in die Stadt, um die Richtigkeit des Übergabeangebots zu prüfen. Kurz danach fährt Oberst Lepperdinger mit einigen Offizieren Richtung Saalach-Eisenbahnbrücke, wo um 9.30 Uhr die konkreten Übergabeverhandlungen stattfinden. Um 11.30 Uhr überquert der erste amerikanische Panzer die Staatsbrücke. Es folgt der Einzug der amerikanischen Truppen der 3. Infanterie-Division und der 106. Kavallerie-Gruppe mit Panzern und Kraftwagen aller Art in die Stadt. Um 13.30 Uhr spricht Brigadegeneral Robert N. Young mit Oberst Hans Lepperdinger im Hotel ???Österreichischer Hof“. Ab 13.45 Uhr wird durch Lautsprecher ein Ausgehverbot ab 18 Uhr und für den nächsten Tag eine Ausgeherlaubnis von 11 bis 13 Uhr angeordnet. Alle Geschäfte und Gaststätten bleiben geschlossen. Die Amerikaner beschlagnahmen für ihre Zwecke sofort Häuser und Wohnungen, die von den Bewohnern innerhalb weniger Stunden geräumt werden müssen. Es gibt Klagen der Bevölkerung über die gewaltsame Abnahme von Uhren und Wertgegenständen durch amerikanische Soldaten und andere Übergriffe. Alle früheren Kriegsgefangenen werden freigelassen. Unzählige Flüchtlinge befinden sich in Salzburg. Soldaten der Wehrmacht werden in Kasernen und Lagern interniert. Den US-Soldaten sind persönliche Kontakte zur Zivilbevölkerung verboten (Fraternisierungsverbot). ...

    zum Kriegsende in der Stadt Salzburg anbei ein Pressebericht, der im Mai 1946 anlässlich des 1.Jahrestages der Befreiung der Stadt veröffentlicht wurde.

    Quelle: Salzburger Tagblatt Nr.103 vom 4./5.Mai 1946, Seite 3

    Gruß, J.H.