Hallo,
quasi als "Nebenprodukt" meiner Ausarbeitungen zu den SS-Lazaretten sind hier mal die Angaben zu den Erholungsheimen der Waffen-SS, später zum Teil in "SS-Lazarettabteilungen" umbenannt.
Ergänzungen, Korrekturen usw. sind gerne gesehen
Grüße Roland
Zur Geschichte der SS-Erholungsheime und SS-Lazarettabteilungen
Seit 1938 unterhielt die SS eigene Erholungsheime, die von den SS-Hauptämtern bzw. den SS-Oberabschnitten bewirtschaftet wurden. Sie dienten Angehörigen sowohl der Allgemeinen-SS als auch der SS-Verfügungstruppe und den SS-Totenkopfverbänden und ihren Familienangehörigen als Erholungsstätte.
Im Frühjahr 1940 wurden einige dieser Heime der Waffen-SS als „Genesungsheime“ zur Verfügung gestellt. (Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.1, Quellen: ITM Dok. NO – 547, - 3768, - 1016, - 1059, VOBl.d.W.-SS, Jahrgang 1940, Nr. 3, Ziff. 90 v. 1.7.1940, SS-FHA, Amtsgr. D, Amt XIII, Laz.Abtg.: R/Dy v. 15.4.943 betr. SS-Lazarette; Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.1, Quellen: ITM NO -547, - 3768, - 1016, - 1059, VO.Bl.d.W.-SS, Nr. 3, Ziff. 90 v. 1.7.1940, Aktenvermerk über Besprechung von Vertretern des SS-Sanitätsamtes und des Haupt-Fürsorge- und Versorgungsamtes-SS v. 12.2.1942 in BA NS 2/263, Aktenvermerk über die Sitzung am 11.9.1942 im SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamt-SS betr. Lazarette, Genesungsheime, Kurheime und Erholungsheime der Waffen-SS in BA NS 2/263)
Es handelte sich hierbei u. a. um die Heime
Bayrischzell
Karlsbad
Giesshübl, bei Karlsbad, Sudetenland.
Bis zum Februar 1942 kamen zwei weitere Heime hinzu, so dass das SS-Sanitätsamt über insgesamt 600 Betten verfügte.
Die Genesungsheime waren für die Ausheilung besonderer Leiden vorgesehen. (Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.1)
1940 erhielt die Hauptabteilung für Sonderaufgaben im Hauptamt Verwaltung und Wirtschaft die Aufgabe, für Erholungsheime von SS-Angehörigen, die verschiedenen Hauptämtern unterstanden, eine einheitliche organisatorische Regelung zu finden. (Hermann Kaienburg, Die Wirtschaft der SS, Metropol-Verlag, Berlin, 2003, S. 491, Anm, 128)
Am 1.Juli 1941 standen der Waffen-SS 6 Genesungsheime zur Verfügung
1. Winterberg im Sauerland ganzjährig mit 250 Betten
2. Bayrischzell ganzjährig mit 100 Betten
3. Obersalzberg ganzjährig mit 100 – 150 Betten
4. Sellin auf Rügen Sommerzeit mit 150 – 200 Betten
5. Karlsbad ganzjährig mit 175 Betten
6. Giesshübl - Sauerbrunn Sommerzeit mit 100 Betten
Außerdem war mit einer eigenen Heilstätte in Wald - Sieversdorf in der Märkischen Schweiz mit 120 Betten zu rechnen.
Der Antrag auf Einweisung war in allen Fällen von den Lazaretten und Truppenärzten an die Sanitäts-Inspektion einzureichen („blaues Formular SSV S 32 SS-Vordruckverlag W. F. Mayr, Miesbach“)
(Hubert Fischer, Der deutsche Sanitätsdienst 1921 – 1945, Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen, Band 3 Teil C Der Sanitätsdienst der Wehrmacht im 2.Weltkrieg (1939 – 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1984, Teil XIV Der Sanitätsdienst der Waffen-SS, S.2183)
Noch 1941 gab es keine Stelle, die alle Heime zusammenfasste. Praktisch konnte jede Dienststelle Heime einrichten, was mancherorts zu Unzulänglichkeiten führte. Zu diesem Zeitpunkt ließen sich die Heime in
a) Heime der Waffen-SS (Lazarette und Genesungsheime)
b) Erholungsheime der Allgemeinen-SS
einteilen.
Das Verwaltungs- und Wirtschafts-Hauptamt der SS wurde daher beauftragt, die unter der Bewirtschaftung verschiedener SS-Dienststellen stehende Heime zu koordinieren, zumal man mit einigen, von den SS-Oberabschnitten eingerichteten Heimen ungünstige Erfahrungen gemacht hatte.
Bei der Hauptabteilung Sonderaufgaben des Wirtschafts- und Verwaltungs-Hauptamtes wurde dafür das Arbeitsgebiet „SS-Heime“ unter dem Leiter, SS-Untersturmführer Montag, eingerichtet.
Im September 1941 schlug das Verwaltungs- und Wirtschafts-Hauptamt vor:
a) die Lazarette und Genesungsheime wie bisher durch die Verwaltungsstellen und ärztlichen Dienststellen der Waffen-SS betreuen zu lassen, da die Entwicklungen dieser Einrichtungen durch die Heeresdienstvorschriften festgelegt waren. Ihre verwaltungsmäßige Betreuung war durch die bisherigen Dienststellen des Verwaltungs-Hauptamtes-SS und das Amt I, Haushalt, des Hauptamtes garantiert.
b) die Erholungsheime der Allgemeinen-SS in einer Hans zusammenzufassen.
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.1)
Um das Letztere zu ermöglichen und den Erholungsheimen eine juristische Person als Vermögensträger zu geben (Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.1), wurde am 4.März 1942 (s. a. Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.1, hier im April 1942) auf Veranlassung des Reichsführers-SS, Heinrich Himmler, der Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise“ mit Sitz in Oberschloss Kranichfelde bei Weimar gegründet, der nach seinem Statut zum Betrieb von Heimen und zur wissenschaftlichen Erforschung der so geschaffenen Erholungsmöglichkeiten diesen sollte. Ausdrücklich wurde vermerkt, dass er nicht auf einen gewinnorientierten Geschäftsbetrieb ausgerichtet sei. Der Verein übernahm zahlreiche Heime anderer SS-Einrichtungen und beschaffte weitere hinzu. Im zweiten Halbjahr 1942 kamen auch Genesungsheime der Waffen-SS aus dem SS-Führungshauptamt, Sanitätswesen, unter die Verwaltung des Vereins, die vorher von der Deutschen Feriengesellschaft bewirtschaftet worden waren, hinzu. (Hermann Kaienburg, Die Wirtschaft der SS, Metropol-Verlag, Berlin, 2003, S. 491, Anm. 128) Geschäftführer war der SS-Obersturmbannführer Horst Klein. (Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.4)
Unterstellt wurde der Verein dem Amt W VIII des SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamt.
Gleichzeitig ordnete der Chef des SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamtes mit dem Chef des Rasse- und Siedlungs-Hauptamtes-SS die Übergabe der bisher vom Rasse- und Siedlungs-Hauptamtes bewirtschafteten Heime an das Amt VIII an. (Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.1-2)
Zu diesen Heimen zählten u. a. das
SS-Erholungsheim Sasbachwalden (im Org. Sachsbachwalden)
SS-Erholungsheim Gaitau.
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.2)
Die bestehenden SS-Erholungsheime wurden in den Verein eingebracht und betrieben. Bis Ende 1942 wurden von dem Verein übernommen, verwaltet und betrieben:
SS-Erholungsheim Gaitau
SS-Erholungsheim Schlossvilla Giesshübl (SS-Genesungsheim)
SS-Erholungsheim Villa Igea in Arco, Italien
SS-Erholungsheim Sasbachwalden (so im Org.)
SS-Erholungsheim SS-Berghaus, Bayrisch-Zell
SS-Lazarettabteilung Homburg
SS-Lazarettabteilung Bad Nauheim
SS-Lazarettabteilung Traunstein
SS-Lazarettabteilung Karlsbad (SS-Genesungsheim)
SS-Lazarettabteilung Sellin, Rügen (SS-Genesungsheim)
Bei den SS-Erholungsheimen sind zu unterscheiden:
a) SS-Erholungsheime, die zunächst als Genesungsheime der Waffen-SS dem Sanitätsamt der Waffen-SS unterstanden und ab 1943 in „SS-Lazarettabteilungen“ umgewandelt bzw. umbenannt wurden.
b) SS-Erholungsheime als SS-Teillazarette bei den Lazaretten
c) SS-Erholungsheim als Teillazarett bei den SS-Feldlazaretten
d) SS-Erholungsheime für Angehörige der Waffen-SS
e) SS-Erholungsheime für Familienangehörige von SS-Angehörigen als Fürsorgeeinrichtungen des Haupt-Fürsorge- und Versorgungsamt-SS
f) SS-Erholungsheime für Familienangehörige von SS-Angehörigen, die dem Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamt-SS unterstanden
g) SS-Erholungsheime, die von der Truppe oder anderen Institutionen außerhalb der SS eingerichtet und bewirtschaftet wurden.
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.4, s. a. Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.2)
Da hinsichtlich der Bezeichnungen „Genesungsheim“ und „Kurheim“ bezüglich der ärztlichen Versorgung der einzelnen Einrichtungen Irrtümer aufkommen ließen, wurde im September 1942 festgelegt:
a) die bestehenden SS-Genesungsheime wurden mit Ausnahme des SS-Genesungsheimes Winterberg SS-Lazarette oder SS-Lazarettabteilungen,
b) Erholungsheime, die nicht ärztlicher Leitung unterstehen und nur von Vertragsärzten versorgt werden, unterstanden fortan dem Rasse- und Siedlungshauptamt-SS. Das bisherige SS-Genesungsheim Winterberg wurde SS-Erholungsheim.
Bei den Lazarettabteilungen handelte es sich also um ehemalige Genesungsheime der Waffen-SS, die in „SS-Lazarettabteilungen“ umgewandelt bzw. umbenannt worden waren und deren Bewirtschaftung vom Sanitätsamt der Waffen-SS 1942 dem Verein vertraglich übertragen wurde, so zum Beispiel die Heime
Bayrischzell
Obersalzberg
Laag Soren, Niederlande,
Sellin auf Rügen
Karlsbad.
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.2, s. a. Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.1)
Die SS-Genesungsheime
Bayrischzell (Alpenrose)
Bad Homburg, v. d. Höhe,
Bad Nauheim,
Karlsbad,
Traunstein
führten ab dem 1.Oktober 1942 die Bezeichnung „SS-Lazarett-Abteilung“, z. B. SS-Lazarettabteilung Bayrischzell, Anschriftenverzeichnisse, Stempel, Dienstsiegel usw. waren entsprechend zu berichtigen.
(Hubert Fischer, Der deutsche Sanitätsdienst 1921 – 1945, Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen, Band 3 Teil C Der Sanitätsdienst der Wehrmacht im 2.Weltkrieg (1939 – 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1984, Teil XIV Der Sanitätsdienst der Waffen-SS, S.2202)
Ab dem 1.Dezember 1942 konnten im SS-Erholungsheim in Arco, Italien, SS-Führer, SS-Unterführer und SS-Männer nach Verwundung oder Erkrankung zur jeweiligen Kur von vier Wochen aufgenommen werden.
(Hubert Fischer, Der deutsche Sanitätsdienst 1921 – 1945, Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen, Band 3 Teil C Der Sanitätsdienst der Wehrmacht im 2.Weltkrieg (1939 – 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1984, Teil XIV Der Sanitätsdienst der Waffen-SS, S.2204)
Nach einer Mitteilung im Verordnungsblatt der Waffen-SS, 4.Jahrgang, Nr. 2, Ziffer 36 wurde das Genesungsheim Winterberg in Westfalen mit Wirkung vom 31.Dezember 1942 aufgelöst.
(Hubert Fischer, Der deutsche Sanitätsdienst 1921 – 1945, Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen, Band 3 Teil C Der Sanitätsdienst der Wehrmacht im 2.Weltkrieg (1939 – 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1984, Teil XIV Der Sanitätsdienst der Waffen-SS, S.2205)
Zum 1.März 1943 erfolgte die Umwandlung des SS-Erholungsheimes Lang-Soeren, Niederlande, in eine SS-Lazarettabteilung.
(Hubert Fischer, Der deutsche Sanitätsdienst 1921 – 1945, Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen, Band 3 Teil C Der Sanitätsdienst der Wehrmacht im 2.Weltkrieg (1939 – 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1984, Teil XIV Der Sanitätsdienst der Waffen-SS, S.2210)
Ab dem 1.April 1943 stand in Dänemark (Hoeveltegaard ?) ein Erholungsheim der Waffen-SS zur Verfügung.
(Hubert Fischer, Der deutsche Sanitätsdienst 1921 – 1945, Organisation, Dokumente und persönliche Erfahrungen, Band 3 Teil C Der Sanitätsdienst der Wehrmacht im 2.Weltkrieg (1939 – 1945, Biblio-Verlag, Osnabrück, 1984, Teil XIV Der Sanitätsdienst der Waffen-SS, S.2211)
Am 3.September 1943 teilte das SS-Führungshauptamt, Amtsgruppe D, Sanitätswesen der Waffen-SS, amt XII (Fürs.- u.Vers.), Koe.-Mei. – 50f10 – 9.43, SS-Sturmbannführer Dr. Koerner, betreffend „Kuraufenthalt für SS-Führer im Schloss Vasoldsberg bei Graz (Gästehaus der Steyrwerke)“ dem
„leitenden Arzt SS-Hauptamt Berlin
leitenden Arzt Hauptfürsorge- und versorgungsamt-SS Berlin
leitenden Arzt Wirtschafts- und Verwaltungshauptamt Berlin
leitenden Arzt beim Befehlshaber der Waffen-SS Böhmen-Mähren – Prag
leitenden Arzt beim Befehlshaber der Waffen-SS in den Niederlanden, Apeldoorfn
Chef des Amtes D III Oranienburg
Leitenden Arzt SS-Personalhauptamt Berlin
SS-Standortarzt Berlin“ mit: „ … Im Schloss Vasoldsberg bei Graz, Ostmark, (Gästehaus der Steyrwerke) können SS-Führer nach Verwundung oder Erkrankung zum 3-wöchentlichen Kuraufenthalt aufgenommen werden. Die ärztliche Behandlung muss abgeschlossen sein. Die Mitnahme von Frauen und Kindern ist nicht möglich.
Kuranträge können laufend gestellt werden. Mit Rücksicht auf die Güte des Hauses wird der … (unleserlich) Arzt gebeten, die Erstellung von Kuranträgen bei Führern der Waffen-SS für Schloss Vasoldsberg besonders zu berücksichtigen. …“ (BA-MA N 756, Kopie aus NS 2/263, im Besitz des Verfassers)
Im September 1944 bewirtschaftete der Verein 15 Erholungsheime und 17 Genesungsheime, wobei letztere auch als „Lazarettabteilungen“ bezeichnet wurde. Es handelte sich vor allem um Erholungsheime in
Saßbachwalden, Schwarzwald,
Geitau, Bayrischzell,
Giesshübl - Sauerbrunn
Binz-Rügen
Pfaffenheim
Klingenthal
Horn
Veldes
Bad Elster
Altweiler
Münster am Stein
Großwartenberg
Gut Wonsen
San Marino
Meran und
Arco, Gardasee
sowie um die Genesungsheime in
Sellin, Rügen,
Karlsbad,
Bayrischzell
Traunstein,
Nauheim,
Homburg,
Laag Soeren,
Zilven,
Grömitz,
Seifhennersdorf,
Restaurant Silberteichbaude,
Grabenstädt,
Starkenbach,
Gleiwitz,
Oppeln,
Marienbad und Berchtesgaden.
Bei dem Erholungsheim in Binz auf Rügen handelte es sich nicht um die Großanlage der Deutschen Arbeits-Front, sondern um zwei Häuser, als „Belvedere I“ und „Belvedere II“ bezeichnet, die der Verein im Februar 1945 erworben hatte.
In Kranichfeld und im Berghaus Bayrischzell, das dem Denkmalverein gehörte, waren auch KL-Gefangene eingesetzt.
(Hermann Kaienburg, Die Wirtschaft der SS, Metropol-Verlag, Berlin, 2003, S. 491, Anm, 129)
Anfang Oktober 1944 wurden von dem Verein 35 Heime mit ungefähr 1 500 Betten bewirtschaftet. Die Erholungsheime befanden sich in
Bayrischzell (SS-Berghaus)
Sasbachwalden (für Familienangehörige)
Karlsband
Arco, Südtirol
Giesshübl, Sudetenland
Geitau bei Bayrisch Zell (für Familienangehörige)
Sellin, Rügen
Traunstein
Bad Nauheim
Bad Homburg v.d.H.
Binz (für Familienangehörige)
Laag Sören
Schloß Zilven
Grömitz
Seitleutersdorf
Klingenthal
Lützelbach
Kranichfelde
Miesbach (Stadelberghaus – für Familienangehörige)
Tutzing, Starnberger See (für Familienangehörige)
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.2 – 3, s. a. Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.1)
Neben den Erholungsheimen oblag dem Verein die Bewirtschaftung der SS-Lazarettabteilungen, die dem Verein vom Sanitätsamt der Waffen-SS vertraglich 1942 übertragen worden war. Nach dem Stand vom 1.Oktober 1944 handelte es sich dabei um 15 Lazarettabteilungen mit 3 500 Betten sowie eine Entbindungsanstalt in Marienbad mit 5 Häusern (SS-Lazarett Marienbad).
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.3)
Neben den vom Verein betriebenen und bewirtschafteten Heimen besaßen das Reichssicherheitshauptamt sowie das SS-Hauptamt auch weiter Heime unter selbständiger Verwaltung. Außerdem gab es Erholungsheime einzelner Verbände der Waffen-SS.
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.3)
Während die SS-Erholungsheime für den Verein Zuschussbetriebe darstellten, brachte die Bewirtschaftung der SS-Lazarettabteilungen erhebliche Gewinne.
Daher wurde im Sommer 1944 auf Weisung des Chefs des SS-Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamtes die Handelsgesellschaft „Erholungsheim für naturgemäße Heil- und Lebensweise GmbH“ gegründet. In sie sollten bestehende SS-Erholungsheime eingebracht werden. Die Gesellschaft sollte weiterhin in ein Organverhältnis zur „Deutschen Wirtschafts-Betriebe GmbH DWB) treten, um die wirtschaftlichen Verluste der SS-Erholungsheime aus dem Gewinn der übrigen Gesellschaften der DWB steuerfrei zu speisen. Die Gesellschaft konnte aber bis zum Kriegsende nicht mehr ihre Tätigkeit aufnehmen.
(Wolfgang Vopersal, Verein „Erholungsheime für naturgemäße Heil- und Lebensweise e.V.“, BA-MA N 756, 4 Seiten, Kopie im Besitz des Verfassers, hier S.3 – 4 oben, s. a. Wolfgang Vopersal, SS-Erholungsheime, BA-MA N 756, 2 Seiten, hier S.1-2 oben)
Da man befürchtete, der Verein könne auf Dauer Verluste machen, wurde um Februar 1944 eine GmbH mit demselben Titel gegründet, die die Aufgaben des Vereins übernehmen sollte. Als Gesellschaft der Deutsche Wirtschafts-Betriebe GmbH hätte diese die Verluste an die DWB abgeben können, sodass die Heime aus dem Gewinn anderer SS-Unternehmen finanziert worden wären.
Im September 1944 stellte sich jedoch heraus, dass der Verein im ersten Halbjahr 1944 in den Genesungsheimen hohe Überschüsse erwirtschaftet hatte; daher wurde die Neuregelung verschoben.
Die Eintragung der GmbH ins Handelsregister erfolgte am 21.Juni 1944. In einem Bericht der GmbH über das Geschäftsjahr 1944, verfasst Anfang 1945 vom Amt W VIII des Wirtschafts-Verwaltungs-Hauptamtes-SS ist festgehalten, dass die Überleitung der Heime auf die GmbH nicht mehr erfolgte.
Das eingezahlte Grundkapital wurde stattdessen zum Ankauf eines weiteren Heimes, des Schlosses Pischätz, Kreis Rann an der Save (Brezice) in Slowenien verwendet; dies Gebiet sollte laut früheren Plänen des RFSS deutsch besiedelt werden. Da sich das Gebiet in der Hand von Partisanen befand, wurde das Schloss jedoch nicht mehr übernommen. (Hermann Kaienburg, Die Wirtschaft der SS, Metropol-Verlag, Berlin, 2003, S. 492, Anm. 130 BArchB NS 3-629, Bl.7, zu den Erholungsheimen BArchB NS 3-168, 928, 1484, NS 3 -462, Bl. 35-200, MB HS/W VIII 1940-42, VOBl.d.W-SS, insbes. Jahrgang 1940, Ziffer 90, Jg. 1941 Ziffer 248, Jg. 1942 Ziffer 356 und 421, Jg. 1943 Ziffer 103, 156, 177, 230, Jg. 1944, Ziffer 251)