SS-Lazarett Weilmünster

  • Hallo, und weil es zum SS-Lazarett Auxerre paßt, hier das "Folge"-Lazarett Weilmünster ;)

    SS-Lazarett Weilmünster

    Das SS-Lazarett Weilmünster im Taunus soll vermutlich erst im August 1944 im Kurhaus, einer ehemaligen Nervenklinik als Reservelazarett der Waffen-SS eingerichtet worden sein.
    Die Aufnahmefähigkeit wird mit 1 600 Verwundeten angegeben.
    Die offizielle Anschrift lautete: SS-Lazarett Weilmünster – Kurhaus“.
    (Wolfgang Vopersal, SS-Lazarett Weilmünster im Taunus, BA-MA N 756, 1 Seite, o.J., Kopie im Besitz des Verfassers)

    Es besteht aber Grund zur Annahme, dass es sich bei dem Personal des SS-Lazarettes Weilmünster um das des bisherigen SS-Lazarettes Auxerre handelt, der genannt Leitende Arzt oder Chefarzt von Weilmünster, SS-Sturmbannführer Dr.med. Rudolf Pfaff, war auch in Auxerre tätig, ebenso ein Stationsarzt, der SS-Hauptsturmführer Dr.med.Karl Ripps.
    (der Verf. 30.6.2008, s.a. Wolfgang Vopersal, SS-Lazarett Auxerre, BA-MA N 756, 1 Seite, o.J., Kopie im Besitz des Verfassers)

    Ab Herbst 1944 wurden in dem Lazarett vornehmlich Verwundete der 17.SS-Pz.Gren.Div. „Götz von Berlichingen“ behandelt.
    (Wolfgang Vopersal, SS-Lazarett Weilmünster im Taunus, BA-MA N 756, 1 Seite, o.J., Kopie im Besitz des Verfassers)

    H. J. (Name dem Verfasser bekannt) berichtete: „ … Ich habe von Oktober 1944 bis Juni 1945 als Verwundeter im oben angeführten Lazarett gelegen. …
    (H. J. an Wolfgang Vopersal v. 6.5.1973 nach Fragekasten DF 4/1973, Frage 152 – SS-Lazarett Weilmünster)
    „ … Das Lazarett wurde etwa im Spätsommer 1944 eingerichtet, denn ich kam Anfang Oktober 1944 dorthin, und zu dieser Zeit war das Lazarett noch nicht voll belegt. … Die genaue Anschrift hieß „SS-Lazarett Weilmünster – Kurhaus“ (im Org. „Westmünster“) Dies war vorher eine Landes-Nervenklinik (Klappsmühle) und ist es heute wieder. …“ Bei dem SS-Lazarett handelte es sich um ein „ … normales Kriegslazarett, kein Spezial-Lazarett.
    Es waren insgesamt 8 Häuser mit je ca. 200 Verwundeten belebt = ca. 1 600 Mann.
    Meines Wissens nach war dem Lazarett keine Genesendenkompanie angeschlossen. Die ausgeheilten Patienten wurden direkt zu ihren Truppen- bzw. Ersatz-Truppenteilen entlassen.

    Leitender Arzt war der Sturmbannführer Pfaff. Mein Stationsarzt (Station 5 f) war ein Hauptsturmführer Dr. Ripps (älterer Herr).
    Die Truppenbetreuung hatte Unterscharführer Schnee, dieser war selbst beiamputiert und hatte damals sogar einen PKW, Marke DKW (Plastikbomber) zur Verfügung. Andere Namen weiß ich nicht mehr, höchstens die Vornamen von Schwestern und SDG.
    Fast alle Sanitätsdienstgrade waren Angehörige der SS-Totenkopf-Division und trugen zum Teil den Demjansk-Schild. …“
    (H. J. an Wolfgang Vopersal v. 9.7.1973)

    Am 23.März 1945 wurde das SS-Lazarett ordnungsgemäß den amerikanischen Truppen übergeben und von diesen besetzt.
    Das Lazarettpersonal arbeitete in alter Zusammensetzung bis zum Juli 1945 weiter. Dann wurde das SS-Lazarett auf Anordnung der amerikanischen Militärbehörden aufgelöst.
    (Wolfgang Vopersal, SS-Lazarett Weilmünster im Taunus, BA-MA N 756, 1 Seite, o.J., Kopie im Besitz des Verfassers)

    H. J., der seit Oktober 1944 in diesem Lazarett lag, berichtete: „ … Wir sind dort am 23.März 1945 in amerikanische Gefangenschaft gekommen.
    Die Behandlung war im Allgemeinen vollkommen korrekt bis auf die Verpflegung. …“
    (H. J. an Wolfgang Vopersal v. 6.5.1973 nach Fragekasten DF 4/1973, Frage 152 – SS-Lazarett Weilmünster)
    „ … Soweit mir bekannt ist, sind dabei keine wesentlichen Unkorrektheiten seitens der „Befreier“ vorgekommen. Ein Polizei-Hauptmann wurde zum Lager- oder besser Lazarett-Ältesten bestimmt und machte den Verbindungsmann zwischen uns und den Bewachern. Wir durften die einzelnen Häuser nicht mehr verlassen. Verpflegung wurde sehr knapp. Brennnesselsuppe war unsere Hauptverpflegung.
    Nach sehr kurzer Zeit mussten alle gehfähigen Verwundeten ihre Sachen packen und kamen nach gründlicher Filzung ins Lager, zum Teil mit offenen Wunden. In welches Lager sie kamen, ist mir nicht bekannt.
    Bei uns liegende verwundete Amerikaner wurden herausgezogen und abtransportiert. Einige „Germanische Schwestern“ gingen zu den Alliierten und machten dann, wie wir hörten, Dienst in amerikanischen Lazaretten.
    Etwa Ende Juni – Anfang Juli 1945 wurden fast alle transportfähigen Patienten in andere Lazarette verlegt. Hierbei kam ich nach Meiningen in Thüringen.
    Als Anlage sende ich dir eine Panorama-Aufnahme des Lazarettes mit beigefügter Planskizze aus der die Bezeichnung der einzelnen Häuser hervorgeht (liegt nicht vor, der Verf.) …“
    (H. J. an Wolfgang Vopersal v. 9.7.1973)

    Leitender Arzt:
    SS-Sturmbannführer Dr.med. Rudolf Pfaff (00.10.44) – 00.00.00

    Station 5f:
    SS-Hauptsturmführer Dr.med. Karl Ripps (00.10.44) – 00.00.00

    Unbekannte Dienststellung SS-Lazarett Weilmünster:
    SS-Obersturmführer Dr.med. Carl Eisen (00.12.44) – 00.00.00
    SS-Obersturmführer Theodor Scheidtmann (00.09.44) – 00.00.00

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    mein Großvater, seinerzeit Feldwebel im Heer der Wehrmacht, befand sich im März 1945 als Verwundeter im SS-Lazarett Weilmünster/Taunus. Dort erhielt er am 20. März 1945 - also drei Tage vor Übergabe das Lazaretts an die Amerikaner - für seine am 5. Februar 1945 erlittene Verwundung das Besitzzeugnis zum Verwundetenabzeichen, unterzeichnet von SS-Sturmbannführer u. Chefarzt Dr. Pfaff, ausgehändigt.

    Am 20. August bzw. 3. September 1945 wurde er laut "Certificate of Discharge" aus der Kriegsgefangenschaft entlassen; das Dokument ist mit dem Siegel der "Disbandment Control Unit 42" gekennzeichnet. Ist diese Dienststelle der amerikanischen oder der britischen Gewahrsamsmacht zuzuordnen und gibt es eine Möglichkeit die Bezeichnung bzw. den Ort des entsprechenden Kriegsgefangenenlagers oder -hospitals herauszufinden?
    Die WASt und der DRK-Suchdienst konnten mir darüber leider keine Auskunft geben und auch in dessen Buch "Zur Geschichte der Kriegsgefangenen im Westen - Kriegsgefangene IV" bin ich nicht direkt fündig geworden, dort wird lediglich die "DCU 41" der Britten in Krefeld erwähnt sowie ein Lager "Holsworthy (42)" in Großbritannien und ein "Newington Sherbrooke (42)" in Kanada.

    Vielen Dank und beste Grüße
    Oliver

  • Hallo,

    trotz jahrelanger intensiver Recherche war es mir bisher leider nicht möglich, den Einsatz meines Großvaters (als Waffenmeister) im Zeitraum zwischen Februar 1944 und Februar 1945 zu rekonstruieren.

    Laut Auskunft der WASt wurde er mit Wirkung vom 1. Februar 1944 vom Stab des Landesschützen-Bataillons 653 (vermutlich aus dem Raum Thorn) zum Ausbildungsstab z. b. V. auf dem Truppenübungsplatz Gruppe bei Graudenz in Westpreußen versetzt.

    Dann verliert sich die Spur für mich...

    Am 5. Februar 1945 wurde er durch einen Granatsplitter (am Bein) verwundet, woraufhin er am 20. März 1945 (als Feldwebel) im SS-Lazarett Weilmünster im Taunus schließlich das Verwundetenabzeichen erhielt.

    Daraus resultieren für mich folgende ungeklärte zentrale Fragestellungen:

    – was geschah im weiteren Verlauf des Jahres 1944 mit dem Ausbildungsstab z. b. V. vom Truppenübungsplatz Gruppe, wie und wo wurde dieser eingesetzt?

    – wie kam mein Großvater im Frühjahr 1945 nach Hessen in den Taunus, wurde er zuvor an der Ostfront verwundet und in ein Lazarett nach Westen verbracht oder war er etwa inzwischen an der Westfront eingesetzt, ggf. z. B. innerhalb der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichen“, deren Verwundete seinerzeit hauptsächlich im SS-Lazarett Weilmünster versorgt wurden, oder in einem anderen Wehrmacht-/Waffen-SS-Verband?

    Ich bin mir durchaus bewusst, dass sich dies im Bereich der Spekulationen bewegt, dennoch ergeben sich ja vielleicht neue Hinweise und Anhaltspunkte. Geht beispielsweise aus den (mir leider nicht vorliegenden) Chroniken der 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichen“ von Hans Stöber bzw. Helmut Günther hervor, ob deren Einheiten im fraglichen Zeitraum (02/1944-02/1945) mit Soldaten des Heeres der Wehrmacht ergänzt wurden?

    Vielen Dank

    Oliver

    P. S.: Ferner ist mir nicht bekannt, wie es sich mit den Dienstgradbezeichnungen von Heeres-, Luftwaffen- und Kriegsmarineangehörigen verhielt, die in eine Waffen-SS-Einheit versetzt wurden, behielten diese ihre eigentlichen Dienstgrade oder entsprechende der Waffen-SS?

  • Hallo Oliver,

    SS-Lazarett bedeutet nicht, daß das Lazarett nur für Angehörige der Waffen-SS war, sondern von der W-SS betrieben wurde. Generell war es vim Februar 1945 zwischen West- und Ostfront nicht mehr sehr weit.

    Das Lazarett befand sich in der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Weilmünster (heute Vitos Weilmünster).

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo Oliver,

    welcher Truppenteil geht denn aus der Urkunde zum Verwundetenabzeichen hervor? Ich sehe das wie Thilo. Gibt es Hinweise auf einen Wechsel zur Waffen-SS?

    Mein Großvater wurde 1944 als Angehöriger des Heeres nach seiner Verwundung an der Westfront ebenfalls zuerst in einer Sanitätseinrichtung der Waffen-SS behandelt.

    Gruß Alex

  • Hallo,

    zunächst vielen Dank für die Reaktionen!

    Als Truppenteil/Dienststelle ist auf dem Besitzzeugnis zum Verwundetenabzeichen meines Großvaters das „SS-Laz. Weilmünster“ selbst genannt. Ich war daher der Annahme, dass solange sich ein Soldat aus Gründen der Behandlung bzw. Genesung in einer Sanitätseinrichtung aufhielt, er auch direkt dieser als Truppenteil zugeordnet war.

    Grundsätzlich gehe ich natürlich auch davon aus, dass im Falle einer akuten Verwundung der Betroffene zunächst in die nahegelegenste Einrichtung eingeliefert wurde, ungeachtet dessen, welche Truppe diese betrieb.

    Auf einen Wechsel zur Waffen-SS habe ich keine konkreten Hinweise, aber in der Endphase des Krieges wurden ja ständig neue Einheiten aufgestellt bzw. aus Resten anderer miteinander verschmolzen, teils unabhängig davon, welcher Truppengattung diese eigentlich angehörten.

    (So wurde mein Großonkel beispielsweise im Februar 1945 von der Kriegsmarine (Mar.-Art.-Abt. 631; Wangerooge) offiziell zur SS-Panzergrenadier-Schule 3 nach Kienschlag/Böhmen beordert).

    Aus dem Entlassungsschein „Certificate of Discharge“ der Gewahrsamsmacht geht jedoch für meinen Großvater hervor, dass er, so lautet der Eintrag, aus dem „Heer“ entlassen wurde, zumal das Dokument gemäß der Vorgaben in den Fußnoten die Auswahl „Waffen-SS“ auch gar nicht vorsah.

    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    danke für deine Antwort.

    Hast du schon nach Entnazifizierungsunterlagen deines Großvaters gesucht?

    Hattest du bei der WASt damals nach den Krankenbuchunterlagen angefragt?

    Gruß Alex

  • Hallo Alex,

    bezüglich der Verwundung meines Großvaters habe ich bereits 2014 folgende Antwort von der WASt erhalten: „[...] weiterführende Aufzeichnungen, insbesondere auch über seine Verwundung im Februar 1945 [...] und die Kriegsgefangenschaft, liegen uns nicht vor. [...]. Leider ist es uns nicht möglich, das Krankenbuchlager Berlin, das noch über Unterlagen zu Lazarettaufenthalten verfügt, an den Ermittlungen zu beteiligen. Der Präsident des Landesamtes für Gesundheit und Soziales hat entschieden, das Krankenbuchlager zum 31.12.2013 zu schließen.“

    Grüße

    Oliver

  • Hallo,

    in der Chronik „1897-1997 – 100 Jahre Krankenhaus Weilmünster – Heilanstalt, Sanatorium, Kliniken“ wird die Nutzung als SS-Lazarett leider nur geringfügig abgehandelt:

    „Nachdem im Jahr 1943 bereits einmal für einige Tage ein Heereslazarett in der LHA [Landesheilanstalt] Weilmünster untergebracht gewesen war und ein Haus auf dem Gelände eingenommen hatte, stellte die Anstalt ab dem 20. September 1944 nun sieben der zehn Krankengebäude sowie die sogenannte ‚Männerbaracke‘ zur Einrichtung eines SS-Lazaretts zur Verfügung. [...] Ursprünglich für eine Belegung mit 1.200 Personen vorgesehen, waren zeitweise 2.000 Kranke im Lazarett untergebracht, von denen viele in Weilmünster verstarben. Das Lazarett überdauerte das Kriegsende unter der neuen Bezeichnung ‚Militärlazarett‘ und existierte bis Anfang 1947.“

    Lediglich die beiden Gebäude mit der damaligen Bezeichnung „F-IV“ und „M-IV“ sollen nicht für das SS-Lazarett, sondern weiterhin als „psychiatrische Abteilung“ der Landesheilanstalt genutzt worden sein. Das Buch enthält auch einen genauen Lageplan mit der jeweiligen Anordnung der Gebäude sowie der Geschichte ihrer Nutzung.

    Beste Grüße

    Oliver

  • Hallo Oliver,

    dann würde ich versuchen bei der WASt, nun Bundesarchiv PA, noch einmal nach den Krankenbuchlager-Unterlagen zu fragen. Die wurde dorthin ja abgegeben. Außerdem den Weg über etwaige Entnazifizierungsunterlagen.

    Gruß Alex

  • Hallo Alex,

    danke, dass das Krankenbuchlager inzwischen in den Bestand des Bundesarchivs übergegangen ist und nun dort verwaltet wird, war mir nicht bewusst. Das ist für mich noch mal ein neuer Ansatz in dieser und auch weiterer Angelegenheiten!

    Vielen Dank und beste Grüße

    Oliver

  • Hallo, und weil es zum SS-Lazarett Auxerre paßt, hier das "Folge"-Lazarett Weilmünster ;)

    SS-Lazarett Weilmünster

    ...

    Es besteht aber Grund zur Annahme, dass es sich bei dem Personal des SS-Lazarettes Weilmünster um das des bisherigen SS-Lazarettes Auxerre handelt, der genannt Leitende Arzt oder Chefarzt von Weilmünster, SS-Sturmbannführer Dr.med. Rudolf Pfaff, war auch in Auxerre tätig, ebenso ein Stationsarzt, der SS-Hauptsturmführer Dr.med.Karl Ripps.
    (der Verf. 30.6.2008, s.a. Wolfgang Vopersal, SS-Lazarett Auxerre, BA-MA N 756, 1 Seite, o.J., Kopie im Besitz des Verfassers)

    ...

    Grüße Roland

    Hallo,

    ich bin hier neu und das ist mein erstes Posting. Bitte weißt mich darauf hin, falls ich hier irgendetwas falsch mache.

    Ich kann die von Roland zitierte Aussage bestätigen. Das Personal des SS-Lazarettes Weilmünster war vorher in Auxerre. Mein Onkel war dort 1943/44 stationiert und Fahrer von SS-Sturmbannführer Dr. med. Rudolf Pfaff und kam dann 1944 nach Weilmünster. Ich habe auch noch Fotos aus Auxerre und könnte bei Interesse etwas in dem entsprechenden Thread über das SS-Lazarett Auxerre posten.

    Gruß

    Martin

  • Hallo, und weil es zum SS-Lazarett Auxerre paßt, hier das "Folge"-Lazarett Weilmünster ;)

    SS-Lazarett Weilmünster

    ...

    Am 23.März 1945 wurde das SS-Lazarett ordnungsgemäß den amerikanischen Truppen übergeben und von diesen besetzt.
    Das Lazarettpersonal arbeitete in alter Zusammensetzung bis zum Juli 1945 weiter. Dann wurde das SS-Lazarett auf Anordnung der amerikanischen Militärbehörden aufgelöst.
    (Wolfgang Vopersal, SS-Lazarett Weilmünster im Taunus, BA-MA N 756, 1 Seite, o.J., Kopie im Besitz des Verfassers)

    ...

    Grüße Roland

    Hallo,

    die Datumsangabe bei Vopersal kann nicht zutreffen. Die Amerikaner besetzten Weilmünster am 29.3.1945, erste Truppen waren schon am 28.3.1945 im Ort. Quelle: Berichte noch lebender Augenzeugen.

    Gruß

    Martin

  • Hallo Martin


    vielen Dank für die Rückmeldung, natürlich hätte ich Interesse an den Fotos, und auch an ein wenig mehr Hintergrund, wie der Onkel dort hinkam

    Ich habe in den letzten Jahren keine weiteren Angaben zu beiden Lazaretten gefunden, und auch nicht weiter gesucht oder die Angaben überprüft, da es sich nicht ergab...

    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo zusammen,


    wie auch beim SS-Lazarett Auxerre

    SS-Lazarett Auxerre

    hier noch die Angaben aus den Akten von Dr.med. Rudolf Pfaff


    *16. 3.1907 Luzern/Schweiz, 4 Kl. Volksschule, dann Höhere Schule mit Abi, 10 Semester Hochschule, Arzt, Fachrichtung Chirurgie, franz. Sprachkenntnisse, Führerschein Klasse 3


    00.09.33 Eintritt in die SS, SS-Nr. 233 505

    17.06.35 Heirat (Margarete Trümmer 27.4.09 Dortmund, 5.6.36 Junge, 30.7.37 Mädchen)

    01.05.37 Eintritt in die NSDAP Nr. 4 028 992,

    02.02.39 Eintritt in die (spätere) W-SS, so Stammblatt („Seit 3.9.39 Wehrmacht“)

    01.10.39 SS-Ustuf., F. i. San. Staff. 2. (II.)/86, „m.d.F.b.“,

    11.11.39 Fronteinsatz bis 22.2.44 (Westwall, SS-T-.Div., Kriegslazarett Minsk, Kriegslazarett Auxerre als San.-Offz. i. San.Kp., Führer einer San.Kp., Chefarzt v. Kriegslazaretten)

    20.04.40 SS-Ustuf. d.R. d. W-SS (RDA 14.11.39) Res.-Fhr. b. beim SS-San. Amt

    01.08.40 SS-Ostuf. u. SS-Ostuf. d.R. d. W-SS, 2. San.Kp. SS-VT bis 20.4.41,

    24.02.41 Bitte der 2.San-Kp. an die SS-T-Div. zur Beförderung „…Dr. Pfaff ist seit Aufstellung der SS-T-Div. 1.Chirurg bei der 2.Sanitäts-Kompanie… die sich hauptsächlich aus Reservisten zusammensetzte...“

    08.03.41 laut Beurteilung des Div.Arztes SS-T-Div. Dienststellung „1.Chirurg in der 2.San.-Kompanie“, gez. Hock, SS-Standartenführer

    20.04.41 SS-Hstuf. u. SS-Hstuf. d.R. d. W-SS, T-Div. bis 28.9.42

    08.41 Hstuf. i. T.I.R.1 (so Moore)

    4.1.42 SS-Stubaf. u. SS-Stubaf. d.R. (m.W.v. 4.1.1942‘) i. 2./Sani.Abt. 3,

    20.09.42 SS-FHA, SS-Sanitätsamt IIa/Az. 21c16/Zi/St./20.9.42, Berlin W 15, Knesebeckstr. 43/44, den 20.9.1942

    Betr.: Versetzungen

    Bezug: F.S. des SS-FHA v. 17.9.42

    An den IVb der SS-T-Division

    Nachrichtlich: SS-FHA Kommandoamt der Waffen-SS IIa, Personalamt der Waffen-SS, Reichsarzt SS u. Polizei, Bes.-Stelle der Waffen-SS, SS-Lazarett Minsk, SS-Lazarett (mot) Dnjepropetrowsk, I Laz., IIc und Verwaltung im Hause

    1) SS-Stubaf. d.R. Rudolf Pfaff,

    geb. 6.3.07, SS-T-Division, wird mit Wirkung vom 20.9.42 als Leiter der Chir. Abt. zum SS-Lazarett Minsk versetzt

    2.) SS-Hstuf. d.R. Kurt Ungemach,

    geb. 6.2.04, SS-Lazarett (mot) Dnjepropetrowsk, wird mit Wirkung vom 20.9.1942 als Chirurg zur SS-T-Division versetzt.“ i.A. gez. Dr. Jakob, SS-Obersturmführer

    20.09.42 SS-Laz. Minsk, Leiter der Chir. Abt., bis 18.10.42 aufgehoben,

    10.10.42 SS-FHA, SS-Sanitätsamt IIa/Az. 21c16/Zi/St./10.10.42, Berlin W 15, Knesebeckstr. 43/44, den 10.10.1942

    Betr.: Aufhebung der Versetzungsverfügung für SS-Stubaf. d.R. Pfaff

    Bezug: diess. Verfg. IIa/Az. 21c16/Zi/St./20.9.42 und diess. F.S. vom 8.10.42

    An den IVb der SS-T.-Division

    Nachrichtlich: SS-FHA Kommandoamt der Waffen-SS IIa, Personalamt der Waffen-SS, Reichsarzt SS u. Polizei, Bes.-Stelle der Waffen-SS, SS-Lazarett Minsk, I Laz., IIc

    „Die mit oben bezogener Verfügung mit Wirkung vom 20.9.1942 ausgesprochene Versetzung des SS-Stubaf. d.R. Rudolf Pfaff zum SS-Lazarett Minsk wird aufgehoben. SS-Stubaf. d.R. Pfaff verbleibt bis auf weiteres bei der SS-T-Division“. i.A. gez. Dr. Jakob, SS-Obersturmführer

    18.10.42 SS-T-Div. bis 26.10.42,

    23.10.42 SS-FHA, SS-Sanitätsamt IIa/Az. 21c16/Zi/St./23.10.42, Berlin W 15, Knesebeckstr. 43/44, den 23.10.1942

    Betr.: Versetzung des SS-Stubaf. d.R. Pfaff u. SS-Hstuf. d.R. Plötner

    Bezug: RFSS Pers.-Stab Tgb.Nr. A 18/118/42 Bra/Bn v. 10.10.42

    An das SS-Lazarett Minsk

    Nachrichtlich: SS-FHA Kommandoamt der Waffen-SS IIa, Personalamt der Waffen-SS, Reichsarzt SS u. Polizei, Bes.-Stelle der Waffen-SS, Div.-Arzt der SS-T-Division, G.u.V.-Prüfstelle Dachau, I Laz, IIc im Hause

    1) SS-Stubaf. d.R. Rudolf Pfaff,

    geb. 16.3.07, SS-T-Division, wird mit Wirkung vom 26.10.1942 als Chefarzt zum SS-Lazarett Minsk versetzt

    2) SS-Hstuf. d.R. Kurt Plötner,

    geb. 19.10.05, SS-Lazarett Minsk, wird mit Wirkung vom 1.11.1942 zur G.u.V.-Prüfstelle Dachau versetzt. Inmarschsetzung hat sofort nach Übergabe der Dienstgeschäfte an SS-Stubaf. d.R. Pfaff zu erfolgen. Meldung beim Chefarzt des SS-Lazarettes in Dachau“. i.A. gez. Liebau, SS-Sturmbannführer

    26.10.42 Chefarzt SS-Laz. Minsk bis 3.11.43

    03.11.43 Verfügung des SS-FHA Amtsgr. D San.-Wesen der W-SS Pers IIa/Az. 21c16 Bau/Wb, Berlin W 15, Knesebeckstr. 43 – 44, den 3.11.1943

    Betr.: Versetzung

    Bezug: Fernschriftlich voraus

    An 1) SS-Lazarett Minsk

    2) –

    Nachrichtlich: SS-FHA Amt V IIa, SS-Pers.-HA, Reichsarzt SS u. Polizei, Besoldungsstelle d. W-SS Dachau, IIc, Amt XIII/Laz., Stabskompanie u. Verwaltung i. H.

    „Der SS-Sturmbannführer d.R. Rudolf Pfaff, geb. 16.3.1907, Chefarzt des SS-Lazarettes Minsk, wird mit Wirkung vom 3.11.1943 zum SS-Führungshauptamt – Amtsgruppe D – Sanitätswesen der Waffen-SS, Berlin, versetzt.

    Meldung nach Übergabe der Dienstgeschäfte an SS-Sturmbannführer Zwirner beim SS-Führungshauptamt, Amtsgruppe D, in Berlin.“ i.A. gez. Dr. Peters, SS-Sturmbannführer

    03.11.43 SS-FHA, Amtsgr. D San. Wesen W-SS bis 1.1.44,

    01.01.44 SS-Laz. Auxerre (ohne Endeintrag im SS-Stammblatt)

    24.01.44 lt. Meldung SS-OS SW Feldpostnummer 14022 B

    27.01.44 Verfügung des SS-FHA Amtsgr. D San.-Wesen der W-SS Pers IIa/Az. 21c16 Bau/Wb, Berlin W 15, Knesebeckstr. 43 – 44, den 27.1.1944

    Verfügung

    Verteiler: SS-Lazarett Auxerre, SS-FHA Amt V IIa, SS-Pers.-HA, Reichsarzt SS u. Polizei, Besoldungsstelle d. W-SS IIc, Amt XIII/Laz., Stabskompanie u. Verwaltung i. H.

    „Der SS-Sturmbannführer d.R. Rudolf Pfaff, geb. 16.3.1907, Sanitätswesen der Waffen-SS, Berlin, wird mit Wirkung vom 1.1.19144 zum SS-Lazarett Auxerre versetzt und als Chefarzt des SS-Lazarettes Auxerre bestätigt“ i.A. gez. Dr. Peters, SS-Sturmbannführer

    21.02.44 Heimatanschrift Gengenbach/Baden, Feldpostnummer z. Z. 09540,

    6.44 Stubaf. i. SS-Lazarett Auxerre, Moore neu, s. a. DAL WaSS 1.7.44, Nr. 3646 SS-Laz. Auxerre,

    10.44 Stubaf. i. SS-Lazarett Weilmünster, so Moore, EK II, KVK I u. II, Ostmedaille 41/42, A3343 SSOA374


    Herzliche Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo,

    ich habe bei einer Suche zufällig eine PDF-Version des Buches

    Herbert Maeger – Verlorene Ehre, verratene Treue. Zeitzeugenbericht eines Soldaten, 17. Auflage, Rosenheim 2018

    Er berichtet dort auf den Seiten 323 – 337 über seine Zeit im SS-Lazarett Weilmünster und erwähnt u.a. einen Chefarzt Obersturmbannführer Dr. Klemm und einen Assistenzarzt Ostuf Dr. Siebel . Allerdings schreibt er in dem Buch einleitend auch: "Personennamen habe ich geändert, wo mir dies erforderlich erschien, um falsche Zuordnungen und Betroffenheiten zu vermeiden." Ich würde gerne wissen, ob es die beiden Doktoren unter diesen Namen wirklich im SS-Lazarett Weilmünster gab. Roland nannte im Eingangspost folgende Personen

    so dass ich eher vermute, die Namen wurden geändert. Kann jemand sagen, ob es die in dem Buch genannten Personen bei der SS wirklich gab. Wie könnte man das feststellen?

    Gruß

    Martin

  • Hallo,

    Maeger schreibt in seinem Buch außerdem:

    Quote

    In die Kriegslazarette wurden Soldaten eingeliefert, deren Verwundung oder Krankheit so schwerer Natur war, dass mit einer baldigen Genesung in den Feldlazaretten nicht gerechnet werden konnte. Der ausgedehnte Gebäudekomplex in Weilmünster, der einen eigenen Bahnanschluss an die Strecke Weilburg-Usingen-Bad Homburg-Frankfurt hatte, konnte an die 1200 Patienten aufnehmen, war aber, als ich dorthin kam, nicht voll belegt.

    Das änderte sich schlagartig, als ich mich nach gut zwei Wochen in den Betrieb eingelebt hatte. Es wurde ein Lazarettzug mit mehr als 500 Männern angekündigt, die aus einem Kriegslazarett in Ostpreußen vor der anrückenden Roten Armee in Sicherheit gebracht worden waren. Alle vorrätigen Betten wurden in Krankensälen und kleineren Räumen aufgestellt, die Kellergeschosse, die wegen der Hanglage der Gebäude eher Souterrains waren, so weit wie möglich ausgeräumt und hergerichtet.

    Als der lange Zug eintraf, war der Großeinsatz aller verfügbaren Kräfte angesagt. Beim Betreten der umgebauten D-Zug-Wagen schlug uns unerträglicher Gestank entgegen. Von dem zahlenmäßig völlig unzulänglichen und erschöpften Begleitpersonal erfuhren wir, dass der Zug eine Odyssee von sechs Wochen Dauer hinter sich hatte. Andere Lazarette, bei denen der Transport auf der weiten Strecke versucht hatte unterzukommen, waren hoffnungslos überfüllt ...

    Kann man herausfinden, um welchen Lazarettzug es sich handelt? Zur zeitlichen Einordnung: Maeger kam im Oktober 1944 nach Weilmünster, der Zug müsste also Ende Oktober, spätestens Anfang November 1944 nach Weilmünster gekommen sein.

    Gruß

    Martin

  • Hallo Martin,

    ist dir bekannt, wo die Sterbefälle aus dem Lazarett registriert wurden?

    Welches Standesamt war damals zuständig?

    Gab es ein kirchliche Betreuung Sterbender?

    Bei den beschriebenen Zuständen wird es verm. einige Tote geben haben,

    die anschließend beerdigt wurden.

    Es kann gut sein, das bei der Beurkundung der Sterbefälle beim Standesamt

    und/oder der Pfarrei auch der Lazarettzug notiert wurde.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo Roland,

    ja, es gab Tote. Bei Maeger heißt es.

    Quote

    Zwei lange Tage brauchte die Lazarettbelegschaft, um die bedauernswerten Opfer der Irrfahrt in die vorbereiteten Quartiere zu bringen. Schon das Ausladen mittels Tragbahren war in den schmalen Gängen der Eisenbahnwagen für die entkräfteten Verwundeten eine furchtbare Strapaze, manche von ihnen starben bereits beim Entladen des Zuges.

    Direkt neben dem damaligen Lazarett befindet sich eine Kriegsgräberstätte (siehe diesen Thread), auf der die Toten des Lazaretts bestatt wurden. Ich werde bei Gelegenheit in Weilmünster im Rathaus und bei den Pfarreien nachfragen.

    Gruß

    Martin