ungewöhnliche Winterbekleidung bei WH

  • Liebes Forum,

    anbei eine frische Ebay-Fundsache, wohl aus dem Winter 1942/43 stammend. Der Heeres-Soldat neben dem Lkw Ford V8/51 in teil-militarisierter Ausführung trägt einen interessanten Mix an wintertauglichen Kleidungsstücken - Pelzmütze (Kunstpelz?), Hose des wendbaren Winteranzuges (dunkle Seite nach außen), Stroh-Überschuhe - und einen (mir) ungewöhnlich erscheinenden Parka. Sieht zwar irgendwie zusammengesucht aus, die Uniform, hat aber vermutlich ihren Zweck erfüllt... :/

    Gruss aus Berlin

    Henry

  • Hallo Henry,

    die Jacke könnte eine Gebirgsjäger-Windjacke sein.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    Ja, sieht mir auch zusammengesucht bzw improvisiert aus. War aber wohl gar nicht so selten, da die Ausstattung mit adäquater Winterbekleidung bekanntlich nicht immer gut war. Kenne auch einige Fotos, auf denen die russischen Steppjacken und Stepphosen getragen werden...wohl beliebt. Auch wurde meines Wissens nach in Deutschland unter der Zivilbevölkerung Winterbekleidung für die Fronttruppen gesammelt; die wurde dann möglicherweise "wild" ausgegeben. Und dann noch die aus der Not geborenen Frontfertigungen nicht zu vergessen (wie hier zB die Schuhe aus Strohgeflecht).

    Grüße Pitt

  • Hallo zusammen,

    Quote

    sieht mir auch zusammengesucht bzw improvisiert aus. War aber wohl gar nicht so selten, da die Ausstattung mit adäquater Winterbekleidung bekanntlich nicht immer gut war.

    das war eines der Versorgungsprobleme "im Osten", in der ersten Zeit wurde das fehlen der Winterbekleidung durch die Sendungen aus der Heimat

    abgefedert, so gut es ging. Die Bilder Oktober/November 1941 dürften bekannt sein. Die Ignorierung der bekannte Wetterphänomene in Russland

    war schon ein Fall für sich aber es gelang im im weiteren verlauf des Krieges durch drakonische Maßnahmen, Winterhilfswerk, Ausbeutung der Gebiete

    in Ost und West und Straffung der Kriegswirtschaft die Lage zu stabilisieren.

    Bei der Wach-Überziehschuhen war es wahrscheinlich anders. Die "Schuhe" gab es als Leder/Holzausführung als Sonderbekleidung wohl schon

    länger aufbauend auf der Idee der Holzklotschen. Die Strohausführung war eine etwas andere Ausführung für den gleichen Zweck die in Russland

    gefertigt werden konnten. Lieber klobige Schuhe als erfrorenen Füße.

    Es ist überhaupt interesant das dass Rad in der Regel nie neu erfunden wird, von den Bauern-Koltschen über die Clogs der 1970er zu den Crogs der 2000er

    alles neuer neuer Wein in alten Schläuchen.....

    ....und noch was zu Erinnern für die im Westen "beim Bund" waren, es gab Bekleidung die im der Menge und Ausführung auch "leichter" auffallen hätte können.

    Die Macher der Zeit der agierten nach der Prämisse, das passiert nicht noch einmal, wenn wir das verhindern können.

    Quote

    Lkw Ford V8/51 in teil-militarisierter Ausführung trägt einen interessanten Mix

    Der Lkw Ford V8/51 ist "ne Kölsche Jung" den es so "eigentlicht" nicht hätte geben dürfen.

    Die Kölner V8/51 wurden durch die Bank als/mit normalem Standard ausgeliefert, Ganzmetall Karosse mit ungeteilter Frontscheibe.

    Wir sehen aber einen V8/51 der eine geteilte Frontscheiben hat und einem Führerhaus aus Sparstoffen(Einheitsführerhaus)

    Das könnte entweder in Richtung Lückenfüller durch den Haus Karosseriebauer von Ford Papler & Sohn Gmbh Köln, gehen

    oder es waren Versuche die in Richtung mittlerer Einheitskübelwagen auf Ford/DAF/Marmon-Herrington Basis.

    Es gab wohl kurzzeitig die Chance für Ford hier eine Fuß in der Tür zu bekommen bis es zu der Konzentration auf den S 3000 und das

    daraus resultierende Maultier kam.

  • Hallo Dieter,

    Du liegst bezüglich dem Ford V8/51 daneben - das ist ein schon vor dem Krieg speziell für die Wehrmacht gebautes Fahrzeug mit dem damals typischen offenen Fahrerhaus - das hat nichts mit dem Einheitsfahrerhaus zu tun, was erst in 1944 zum Tragen kam - und zudem geschlossen war. Du findest bei diversen Lkw-Typen, die in den 1930er Jahren für die Wehrmacht beschafft wurden, diese Fahrerhäuser mit Faltverdeck. Mir ist nicht ganz klar, warum man das so handhabte, denn schließlich ging man zumindest bei den ursprünglich zivilen Typen auf geschlossene Fahrerhäuser über. Aber - als die Bundeswehr 1956 loslegte, war die erste Generation von Lkw auch wieder mit Faltdach, vom Unimog, Borgward und Ford über die 5 Tonner von MAN und Mercedes, den 7 to Magirus bis hin zu den schweren Faun-Typen, Ausnahmen für besondere Verwendung mal ausgenommen. Die nächste Generation von Lkw hingegen war dann wieder geschlossen.

    Jedenfalls - Ford baute für die Wehrmacht schon deutlich vor Kriegsausbruch teil-militarisierte Serien des V8/51 und seines Nachfolgers G 917 T (international als Modell 1939 bezeichnet) mit Falt-Verdeck - und ab 1942 den Typ V 3000 S und das später davon abgeleitete Maultier. Nur bei diesem Modell kam sehr spät (um 1944/45) noch das aus Sparstoffen gebaute Einheitsfahrerhaus zum Einbau.

    Gruss aus Berlin

    Henry

  • Liebes Forum,

    zur Untermalung meiner Ausführungen bezüglich des teil-militarisierten Ford V8/51 anbei ein Foto aus meiner Sammlung, welches so ein Fahrzeug in voller Pracht zeigt - hier ist das, in diesem Fall geöffnete, Faltverdeck des Fahrerhauses gut erkennbar. Zeitpunkt der Aufnahme ist vermutlich Sommer 1940, nach dem West-Feldzug - am Lkw ist noch keine Notek-Lampe montiert, aber vorne die Stange erkennbar, an der ursprünglich das Gestell für Manöver-Beflaggung war, ein typisches Vorkriegs-Detail. Bemerkenswert - und ein Hinweis, dass es verschiedene Serien dieses seit 1936 gebauten Typs für die Wehrmacht gab - die eckigen hinteren Kotflügel. Es gab auch Fahrzeuge mit runden Kotflügeln.

    Gruss aus Berlin

    Henry

  • Hallo,

    die links auf dem Foto von Dieter abgebildeten Leder - Filz Überschuhe mit Holzsohle habe ich noch im Wachdienst, Anfang der 60 Jahre, getragen. Die standen in der alten Wache. Man konnte diese benutzen oder auch nicht. Vermutlich irgendwo aus einem Lager übriggeblieben und wieder bereitgestellt. Unsere Waffen waren auch WK II. Fertigung.

    Gruß Karl

  • Hallo,

    Ja, von diesen Wachstiefeln sind wohl einige in Lagern übrig geblieben. Habe schon von ganzen Räumen voll mit diesen Stiefeln gehört, auch bei Behörden...frei nach dem Motto "Haben ist besser als Brauchen". Auch auf dem Sammlermarkt tauchen diese Stiefel noch einigermaßen oft auf. Ich glaube die werden im Jargon auch als "Elefantenschuhe" bezeichnet.

    Henry

    Klasse Foto, danke fürs zeigen !

    Grüße Pitt