WUMAG TRIEBWAGEN T 121 Bj. 1940 - in Aufarbeitung bei Delmenhorst-Harpstedter Eisenbahnfreunde e.V. Jan Harpstedt

  • Moin FdW,


    durch einen heutigen Zeitungsartikel bin ich auf die interessante wenn auch nicht sehr bekannte Geschichte der

    Görlitzer WUMAG Bj. 1940/ 71004 - A A - 1435mm Butjadinger Eb. T2 -> ab 1952 Butjadinger Eb. T121 (NLEA) gestoßen:


    https://www.jan-harpstedt.de/T121/presse_ueberg.pdf

    https://de.wikipedia.org/wiki/Butjadinger_Bahn_T_2

    https://www.jan-harpstedt.de/T121/index.html


    Für Eisenbahnfreunde sicher auch immer ein HP Besuch wert durch verschiedene Lokliteratur mit Bildern aus dem Museum, aber auch selbst das schöne Delmenhorst oder Heiligenrode mit "Jan Harpstedt" zu bereisen:


    Hier auch mit direkter Buchungsmöglichkeiten und Lokauswahl bei Sonderveranstaltungen wie dem Braumeisterwaggonspecial oder zu Kohlfahrten.

    Am 01.Mai 2023 ist die nächste Tour und Beginn der Sommersaison 2023.


    https://www.jan-harpstedt.de/


    Geschichte hautnah erleben! :thumbup:


    Gruß

    KS

  • Guten Abend,


    ich bin etwas verwundert über die Laufleistungen zwischen 1940 und 1942.

    Die Deutsche Reichsbahn stellte bereits am 22. August 1939 den Verkehr mit ihren Schnelltriebwagen ein,

    da diese ebenfalls Dieselmotoren besassen.

    Dieselkraftstoff wurde nun als Kriegsvorbereitung für die Wehrmacht benötigt.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • hallo Gerd,

    ein Großteil der Triebwagen wurden für die Marine und Wehrmacht "eingezogen". Zb bei Eisenbahnbatterien, da diese gleichzeitig Unterkunft und Verschubfahrzeug in der Feuerstellung waren. Im Gegensatz zu Dampfloks wurde die Stellung nicht durch die Dampffahne verraten. Die Marine nutzte Sie als fahrbare Stromaggregate. Die Bahnen mußten den Lokführer und einen Schlosser stellen, das restliche Personal war Militär. Beliebt waren die Triebwagen auch als rollendes Stabsquartier, je nach Größe. Die als Stromerzeuger umgebauten Schnelltriebwagen SVT Berlin 137 901a,902a und 903a zb kamen weit rum. Für die 11. Armee in Sewastopol,danach vor Leningrad, anschliessend nach Frankreich. Der 901a nach La Palice, 902a nach Paris und der 903a nach Bordeaux. Mit fortgang des Krieges wurden aber viele Triebwagen auf Gasgeneratorbetrieb umgebaut.

    gruß aus der Nordeifel,

    Heinz

  • Hallo Heinz,


    vielen Dank für die Zusatzinformationen. Das mit der SVT Berlin 137, 901a, 902a und 903a war mir so auch nicht bekannt.


    Weißt du zufällig mehr zu der Görlitzer WUMAG Bj. 1940 aus dem Thread!? Waren die noch woanders eingesetzt auf 1435MM?


    Gruß
    KS

  • Hallo zusammen,


    "Jan Harpstedt" fällt nicht unter die von gaz66 genannten Kriterien. Ein Einzelstück für eine Privatbahn, zu Klein und zu Leicht, oft wurden Diese bei Treibstoffmangel als "normale Personenwagen" in dampflokgeführten Zügen eingesetzt.


    Schönen Wochenbeginn, viele Grüße, Thomas

  • moin Thomas,

    du verwechselt etwas. Beim Harpstedter handelt es sich um einen Schlepptriebwagen mit 2 x 130 Ps. Angeschafft, um den Kleinbahnverkehr zu rationalisieren.

    K.S.,

    ich schau mal nach.

    gruß aus der Nordeifel,

    Heinz

  • moin Thomas,

    du verwechselt etwas. Beim Harpstedter handelt es sich um einen Schlepptriebwagen mit 2 x 130 Ps. Angeschafft, um den Kleinbahnverkehr zu rationalisieren.

    K.S.,

    ich schau mal nach.

    Hallo Heinz ( und Kollegen ),

    ich stimme Thomas Aussagen zu.

    Der Triebwagen war ja ursprünglich nur für leichte Anhänge-Lasten konstruiert, hatte also schwächere Puffer und vmtl. auch eine schwächer dimensionierte Triebwagen-Kupplung. Für den Einsatz auf ländlichen Kleinbahnen reichte es eben in aller Regel aus, wenn der "Leicht-Triebwagen" / VT zwei, drei leichte Reisezug-Wägelchen oder auch mal einen Güterwagen mitnehmen konnte...

    Zum richtigen "Schlepptriebwagen" wurde er ja erst im Zuge des in den Fünfziger Jahren durchgeführten Umbaus, wozu er neben Zug- und Stoßvorrichtungen der Regelausführung auch Rahmenverstärkungen und anderes erhielt. Somit war er in der Lage, als Triebfahrzeug für reine Güterzüge eingesetzt zu werden.


    Der von Dir angesprochene Rationalisierungs-Effekt lag für die Kleinbahn primär nicht in einer Verwendung als (Güter-) Schlepptriebwagen, sondern im Ersatz des Dampflok-geführten Reisezugverkehrs: Statt Lokführer und Heizer nur noch ein Triebwagen-Führer, Reduzierung der Arbeitszeit ( das stundenlange Anheizen oder die Schuppenfeuerwache über Nacht konnte entfallen, etc.. ) .


    Die Laufleistungen im Kriege dürften auch nach meinem Erachten durch die Verwendung als reiner Personenwagen, ohne eigenen Antrieb, hinter einer Lokomotive angehängt, im Reisezugverkehr zustande gekommen sein.


    Einen von einem Vorredner indirekt angesprochenen Einsatz während des Krieges als Triebwagen bei Eisenbahn-Einheiten halte ich schon allein deshalb als ausgeschlossen, da der Wagen einerseits ein "Leicht-Triebwagen" und bauartmäßig quasi ein "Einzelgänger" war. Die Wehrmacht bevorzugte da die Triebwagen-Konstruktionen, die von der Deutschen Reichsbahn in Serie und mit gewissen Stückzahlen beschafft worden waren und sich inzwischen im Betrieb bewährt hatten.


    Hoffe, damit etwas zum besseren Verständnis beitragen zu können.


    Herzliche Eisenbahner-Grüße

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.

  • moin,moin,

    bitte nicht mit den anderen, kleineren Triebwagen der Wumag verwechseln!

    Der T121 wurde von der Wumag in einer Serie von 6 Stück für verschiedene Kleinbahnen extra als Schlepptriebwagen gebaut. Diese waren kein Umbau aus normalen Schlepptriebwagen. Dem entsprechend waren ja Rahmen und Puffer extra verstärkt. Der Triebwagen für 60 Fahrgäste war mit über 8m Achstand auch relativ groß, und hatte um die 18 t Gewicht. Ausserdem 2 x 125/130 Ps, Deutz A6 M517 Motoren. Nur den Hubraum konnte ich noch nicht ermitteln.Vielleicht finden wir ja noch raus, wo er sich während des Krieges rumgetrieben hat. Natürlich hätte die Wehrmacht alles gerne Typenrein gehabt. Aber bei dem Sammelsurium an KFZ in den Divisionen zb war das ja wohl unmöglich.

    gruß aus der Nordeifel,

    Heinz

  • Hallo,


    hier etwas mehr "Input" zu den erwähnten SVT 137 901 bis 137 903.


    Ich nehme an, dass die Wehhrmacht, als auch die Reichsbahn selbst, die "grossen" SVT während des Krieges einsetzten.

    (z.B. für die Mitglieder der einzelnen Direktionen in den besetzten Ländern).

    Ein SVT gelangte nach dem Krieg zu den amerikanischen Besatzungstruppen, er wurde als Reisezug für höhere Offiziere eingesetzt.

    Gruß
    Gerd (der aus Bielefeld)

  • Hallo Gerd,

    mir liegt das Bahn Extra 5/2006 vor, Beitrag von D.Winkler:

    Einsatz zeitlich begrenzt, nicht während des ganzen Krieges durchgehend!

    VT 137 016/019/038/049/263/266 und 267 ab 1938 für Einsatz und Schulungszwecke an Wehrmacht

    VT 137 164 und 169 Marine Brunsbüttelkoog

    VT 137 851 Oberkommando Wehrmacht

    VT 137 275 und 857 Wehrmacht

    VT 137 274/275/276/ und 277 Luftwaffe ab 1943

    VT 137 275 ab Mai 44 für Rüstungsminister Speer

    VT 137 276/853/856 für Göring!

    VT 137 234 als Beute an Polen beim Rückzug

    VT 137 855 als Beute an die Sowjetunion beim Rückzug

    gruß aus der Nordeifel,

    Heinz

  • Hallo Heinz,

    die Liste ist bei weitem noch nicht vollständig... ;)

    ( Wenn ich wieder mehr Zeit für sowas habe, erstelle ich gerne mal eine Ergänzungsliste über die Triebwagen, für die ich (oftmals auch im "Durchschlagsverfahren" von Matthias Köhler ) einen Nachweis über den Einsatz durch die Wehrmacht vorliegen habe ).


    Dennoch halte ich den Einsatz des o.g. VT durch die Wehrmacht für eher unwahrscheinlich, zumal diese ja auch auf zahlreiche "Einheits-Triebwagen" verschiedenster Bauarten bei der Deutschen Reichsbahn zurückgreifen konnte - und dies auch "gerne" tat.


    Vielleicht ergeben sich ja im Zuge der betriebsfähigen Aufarbeitung im Rahmen der anstehenden Hauptuntersuchung neue Erkenntnisse, wenn etwa beim Anschleifen des Außenlackes eine "passende" Farbgebung zum Vorschein käme.. ;)


    Herzliche Eisenbahner-Grüße

    Uwe

    An Informationen zur Heeres-Neben-Muna Kupfer, Muna Siegelsbach, Muna Urlau, Muna Ulm und zur Aggregat 4 - speziell Logistik für den Verschuß und den Eisenbahntransport- interessiert.