Die Rugbymannschaft der Sportgemeinschaft der Ordnungspolizei Berlin 1942

  • Hallo zusammen,


    mal wieder ein „Sportthema“... durch Zufall bin ich auf diese Angaben gestoßen, mal wieder etwas unübersichtlich und wegen fehlender Detailinformationen bei mir schwer einzuordnen...


    In einem Artikel „Im Sport und im Einsatz in vorderster Linie“ in der Ausgabe

    Die Deutsche Polizei 12.Jahrgang Nr. 3/4 Berlin, den 15.2.1944 (für die Ordnungspolizei) S. 49

    heißt es:

    „...Im Jahre 1942 hatte die Rugbymannschaft der Sportgemeinschaft der Ordnungspolizei Berlin unter Führung von Hauptwachtmeister Wienholtz in einem in der deutschen Sportgeschichte nicht alltäglichen Siegeszug die Deutsche Kriegsmeisterschaft 1942 für die Ordnungspolizei erkämpft...“


    „...Der SG Ordnungspolizei Berlin hatte zudem eine äußerst erfolgreiche Rugby-Abteilung. Der Höhepunkt war der Gewinn der deutschen Meisterschaft am 17. Mai 1942 durch einen 13:9-Sieg über den SC Germania List in Berlin. Das vorgesehene Rückspiel in Hannover wurde nicht mehr ausgetragen. da dies durch den Gausportführer verboten wurde

    https://de.wikipedia.org/wiki/PSV_Concordia_Gropiusstadt


    Dann kam es zu einer äußerst zwiespältigen „Auszeichnung“ für die Erringung der Meisterschaft: „... In Anerkennung für diese sportliche Leistung genehmigte der Chef der Ordnungspolizei den geschlossenen Einsatz der Mannschaft an der Ostfront.


    Sie wurde der Kompanie des bekannten Leichtathleten Hauptmann der SchP. Baumgarten zugeteilt.


    Bislang wurden von der Mannschaft mit dem EK I ausgezeichnet:

    Zugwachtmeister Skudelski und

    Zugwachtmeister Fiebach;

    Das EK II erhielten die

    Zugwachtmeister Nissel, Ribbe, Lamprecht und die

    Hauptwachtmeister Wienholtz, Lemke, Kähler und der

    Wachtmeister der Res. Beck.


    Gefallen sind

    Zugwachtmeister Fiebach

    Zugwachtmeister Nissel.


    Schwer verwundet die

    Zugwachtmeister Skudelski und Ehrhardt,

    leicht verwundet und wieder an der Front sind

    Ribbe, Lamprecht, Kähler und Beck.


    Weiter sind im Einsatz die Angehörigen der Meistermannschaft

    Leutnant Henze

    Zugwachtmeister Wiegel und Lemke,

    Hauptwachtmeister Eichentopf und Kilter sowie

    Oberwachtmeister Tesching.


    Unsere Aufnahme zeigt von links nach rechts: Hauptmann Baumgarten, Zugwachtmeister Thaden und Zugwachtmeister Skudelski bei der Verleihung des EK I. (Aufnahme Archiv)“


    Zu den Gefallenen, dabei könnte es sich um diese hier handeln:


    Polizei-Hauptwachtmeister Herbert Karl Kurt Fiebach, geb. 30.04.1912 Berlin-Neukölln

    Todes-/Vermisstendatum 27.12.1943

    Todes-/Vermisstenort Lemna

    Herbert Karl Kurt Fiebach konnte im Rahmen unserer Umbettungsarbeiten nicht geborgen werden. Die vorgesehene Überführung zum Sammelfriedhof in Sebesh war somit leider nicht möglich. Sein Name wird im Gedenkbuch des Friedhofes verzeichnet, anscheinend nicht bei Ancestry


    Berlin Sterberegister Nr. 1 352 v. 9.6.1950 Hauptwachtmeister d.Sch. Karl Kurt Herbert Fiebach, geb. 30.4.1912 Neukölln, jetzt Berlin-Neukölln, am 27.12.1943 bei Lemna/Russland gefallen. Eintrag auf schriftliche Anzeige der Deutschen Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen von Gefallenen der ehemaligen deutschen Wehrmacht – Abwicklungsstelle v. 13.4.1950 – Ref. VI Gef. 29 057, Familienstand nicht bekannt


    Wo dieses LEMNA sein könnte – müsste im damaligen Einsatzgebiet des SS-Pol.Rgt. 16 gelegen haben?? – habe ich bisher nicht rausfinden können.


    Wachtmeister (sic!) Helmut Nissel, geb. 13.11.1912 Chemnitz

    Todes-/Vermisstendatum 27.04.1943

    Todes-/Vermisstenort Kriegslaz.3/571

    Helmut Nissel ruht auf der Kriegsgräberstätte in Sologubowka .

    Endgrablage: Block 9 Reihe 25 Grab 1293


    Ancestry G-A 644/1159 Karte 1 Nißel, Karte 2 Nissel, Hellmut, geb. 13.11.1912 Chemnitz, Karte 1. Zugwachtmeister, Karte 2 Rev. Obwm. d.Sch., Karte 1. 10./Pol.I.R. 16, Karte 2. III./Pol 16, Erkennungsmarke – 244 – Pol.Btl. 305,

    gest. 27.4.1943 Nierendurchschuss (?), Karte 1 Krasnogwardeisk, Karte 2 Kriegslazarett 3/571, bestattet Karte 1 Krasnogwardeisk Kriegsfriedhof ... Block 2 Feld C, Reihe 6, Grab 23, Karte 2 Gatschina, Ehrenfriedhof lt. Meldung v. 8.6.43, Ehefrau Gertrud Berlin-Zehlendorf


    Nissel trug die Erkennungsmarke- 204 – Pol.Btl. 305;

    in diesem Pol.Btl. habe ich als Kompaniechef

    1.Kompanie Hauptmann d.Sch. Baumgarten (14.04.42)

    ohne weitere Angaben...


    Der Gewinn der deutschen Meisterschaft war laut obigen Informationen am 17. Mai 1942, die Zuführung kann also nur n a c h diesem Datum erfolgt sein.

    Wenn die Erkennungsmarken-Bezeichnung noch auf „Pol.Btl. 305“ lautete, muss die Zuführung vor dem Juli 1942 und der Umbenennung erfolgt sein.

    Aus dem Pol.Btl. 305 wurde dann

    ab 24.7.1942 das I./Polizei-Regiment 15,

    ab 1.11.1942 dann III./Polizei-Regiment 16...


    Wer der oben genannte Leutnant Henze war, kann ich auch nicht sagen...


    Ergänzungen sind natürlich gerne gesehen,


    Herzliche Grüße Euer Roland

  • Hallo Rolandus,

    dürfte ein wenig weiterhelfen.

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    Liebe Grüße

    Daniel

    "Mit den falschen Selbstgewissheiten derjenigen, die sich für bessere, stets auf der richtigen Seite befindliche Menschen halten, ist aus dem Nationalsozialismus nichts zu lernen." Götz Aly

  • Hallo Daniel,


    vielen Dank für die Auszüge, man hätte ja auch ruhig mal etwas mehr zu den Mannschaftsangehörigen und vor allem über die Offiziere dort schreiben können... X(

    jetzt habe ich sogar eine Einführung in die Regeln, super.... :D

    Mir ging es eigentlich mehr um die Zeit n a c h der Meisterschaft und den Einsatz beim Pol.Btl. 305 (?) und später... 8) ;)

    Herzliche Grüße Dein dankbarer Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump