In der Drachenburg auf dem Drachenfels in Königswinter ist u.a. die Ulanen-Tschapka eines der Eigentümer, Rittmeister Egbert von Simon (gefallen 1915), ausgestellt. Er gehörte dem Königs-Ulanen-Regiment (1. Hannoversches) Nr. 13 an. Die Tschapka fällt auf, weil sie zwei Schriftbänder mit britischen Battle Honours trägt: "Peninsula" und "Garcia Hernandez". Das hat mich neugierig gemacht. Hier die Story.
Im Jahr 1803 wurde nach der Besetzung durch die Franzosen die Armee des Kurfürstentums Hannover aufgelöst. Viele der Soldaten traten in britischen Dienst und kämpften u.a. unter Wellington in Spanien und bei Waterloo in der Kings German Legion. Der Legion insgesamt wurden mehrere Battle Honours verliehen, u.a. für die Teilnahme am Feldzug in Spanien und Portugal ("Peninsula"). Daneben wurden einzelnen Regimentern für herausragende Leistungen eigene Battle Honours verliehen, so den 1. Dragonern für die Schlacht von Garcia Hernandez. Dem Regiment gelang die fast einmalige Leistung, zwei fest stehende Infanterie-Karrees der französischen Nachhut aufzubrechen und niederzureiten. Bekannt geworden ist sonst nur der Einbruch der Mahdisten in das britische Karree im November 1884 bei Abou Klea. Aber ich schweife ab.
Nach der Wieder-Errichtung des nunmehrigen Königreichs Hannover 1815 trat die Legion jedenfalls wieder in dessen Dienst. Aus den 1. Dragonern wurden die Königlich Hannoverschen Gardes du Corps. 1866 kämpften die Hannoveraner gegen die Preußen auf Seiten Österreichs, obsiegten zwar in der Schlacht von Langensalza, verloren aber den Krieg und wurden von Preußen annektiert. Ihre Armee wurde von Preußen zur Aufstellung neuer Regimenter verwendet, u.a. das 13. und 14 (1. und 2. Hannoversches) Ulanen-Regiment.
Im Jahr 1899 bestimmte dann Wilhelm II., Deutscher Kaiser und König von Preußen, dass das 13. Regiment in die Tradition der Hannoverschen Gardes du Corps und damit der Kings German Legion treten solle. So kam es, dass preußische Ulanen mit britischen Battle Honours an der Kopfbedeckung 1914 in den Krieg zogen.
Nebenbei: andere ehemals hannoversche Regimenter, u.a. die Goslarer Jäger und das Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen“ (Hannoversches) Nr. 73, in dem Hermann Löns und Ernst Jünger kämpften, trugen Ärmelbänder mit der Aufschrift "Gibraltar". Das erinnerte daran, dass ihre Vorgänger (insgesamt sechs Regimenter, wenn ich mich richtig erinnere) während der Großen Belagerung durch Spanier und Franzosen 1779 - 1783 im Amerikanischen Revolutionskrieg als Teil der Festungsbesatzung kämpften, um britische Regimenter für den Dienst in Nordamerika frei zu machen.