Kampfgruppe Keil / Normandie 1944

  • Hallo,

    zu der genannten Kampfgruppe Keil, ihrem Führer und Namensgeber, Oberstleutnant Günther Keil und dem Einsatz bei Cap de la Hague und St.-Mere-Eglise im Anhang ein kurzer Pressebericht. Die Kampfgruppe Keil wurde von unserem Moderator Sven schon in seinem Forumsbeitrag im Thread zur Marineküstenbatterie Marcouf genannt, leider musste der Thread seinerzeit wegen der wiederholten Entgleisungen des Threadstarters geschlossen werden und steht damit für künftige Ergänzungen und neue Erkenntnisse wohl nicht mehr zur Verfügung.

    Zum weiteren Schicksal des OTL Keil ist im Netz kaum etwas zu finden, sein Eintrag im Verzeichnis der Ritterkreuzträger im Lexikon ist leider auch noch nicht aktiv. Im Personeneintrag bei tracesofwar ist vermutlich ein falsches Geburtsdatum genannt, im BA/MA in Freiburg sind die u.g. Bestände mit Nachkriegsaufzeichnungen verzeichnet; weiterführend noch die Links zu den Lexikoneinträgen für das Grenadier-Regiment 919 und das Grenadier-Regiment 1058.

    Quellen: FdW, Bundesarchiv/Invenio u. Deutsche Zeitung im Ostland, Folge 181 vom 4.Juli 1944, Seite 6

    Gruß, J.H.

    ZA 1/1219

    Keil, Günther: Grenadier-Regiment 919 und Kampfgruppe Keil auf der Halbinsel Cotentin, Juli 1944

    Laufzeit: 1948

    Enthält auch: 18 Skizzen

    Unterlagenart Sachakte

    Alte Signatur: C-018

    Benutzungsort: Freiburg

    ZA 1/1193

    Keil, Günther: Einsatz der Kampfgruppe Keil und des Infanterie-Regiments 1058, Normandie, 5. - 20.6.1944

    Laufzeit: 1948

    Bemerkung: Durchschlag, deutsch, 22 Seiten

    Unterlagenart: Sachakte

    Alte Signatur: B-844

    Benutzungsort: Freiburg

    Edit: Der Archivbestand mit den Personendaten:

    PERS 6/48355

    Keil, Günther

    Bestandsbezeichnung: Personalunterlagen von Angehörigen der Reichswehr und Wehrmacht

    Geburtsdatum: 15.5.1898

    Amtsbezeichnung/Dienstgrad: Oberleutnant a.D.

    Enthält nur : Versorgungsangelegenheiten

    Unterlagenart: Personalakte

    Alte Signatur: H 2/39275

    Benutzungsort: Freiburg

  • Hallo Johann Heinrich!

    Das mit dem anderen Thread hattest du sehr schön ausgedürckt und ich kann mich noch daran erinnern ... :rolleyes:

    Zu dem Offizier hatte ich schon hier einmal etwas geschrieben: Simoneit, Dr. Max - RK

    Im Anhang noch die beiden mir bekannten Kartekarten aus der Offiziersliste der Signatur NARA T78 R907

    Grüße

    Sven

  • Guten Abend,

    ich meine Günter Keil geriet am 01.07.1944 auf der bei Jobourg auf der Halbinsel La Hague, unweit der Spitze der größeren Halbinsel Cotentin, in Kriegsgefangenschaft. Somit konnte er sich nicht mehr "melden". Nach Kriegsende schrieb er (mindestens) eine "Foreign Military Study" für die U.S.-Historical Division: "Kampfgruppe Keil", Signatur C 018.

    Die o.g. Akte mit den Versorgungsangelegenheiten könnte Auskunft über seine Zeit nach dem Krieg geben, aber der Dienstgrad Oberleutnant a.D. ist entweder falsch (1944: Oberstleutnant) oder verweist auf eine Zeit vor dem II. Weltkrieg als er Zivilist war. Aber dann müsste es vielleicht "Oberleutnant d.R." heißen. und nicht "a.D.".

    Da ist noch Recherchebedarf. :o)

    Viele Grüße

    Andre

  • Hallo!

    ich meine Günter Keil geriet am 01.07.1944 auf der bei Jobourg auf der Halbinsel La Hague, unweit der Spitze der größeren Halbinsel Cotentin, in Kriegsgefangenschaft. Somit konnte er sich nicht mehr "melden".

    ... das stimmt, jedoch er hatte noch regelmäßig Funkkontakt mit dem Stab des LXXXIV.A.K.. Am 30.06.1944 bestand die Kampfgruppe Keil demnach noch aus ca. 4000 Soldaten aller Waffengattungen. Das A.O.K.7 wollte noch die KG artilleristisch unterstützen mit Hilfe der Küstenbatterie auf St.Anne. Sie hieß es u.a. in der Ia-Tagesmeldung zur Lage vom 30.06.1944 des A.O.K.7:

    "[...] Kampfgruppe Keil kämpft seit den Morgenstunden gegnüber vielfach überlegenen nach Westen vordringendem Feind einen heldenmütigen Kampf und fügte de,m Feind schwere Verluste zu. [...]

    Einzelheiten:

    Gruppe Keil:

    Lage im Raum Joburg z.Zt. unbekannt. Trotz Ausfall auch der letzten Batterie ist neue Verteidigungslinie 1 km ostw. Danneville - 1 km westl. Marquetot im Aufbau. Der heldenmütige Abwehrkampf wird mit den noch zur Verfügung stehenden Kräften bis zum letzten fortgesetzt. Alle Funk- und Ortungsgeräte werden z.Zt. gesprengt.

    Nachtrag:

    [...]

    Gruppe von Schlieben:

    Seit 21.30 Uhr hat Heeresküstenbatterie "Blücher" der Insel Alderney in Zusammenarbeit mit der Kampfgruppe [Anm.: gemeint ist die Kampfgruppe Keil] in die Kämpfe eingegriffen und die fdl. Angriffsspitzen in den Räumen Joburg und Herqueville erfolgreich bekämpft.

    Kampfgruppe meldet um 21.30 Uhr: "Gefechtsstand eingeschlossen, können nicht mehr heraus. Vermutlich ist der Widerstand vor dem Zusammenbruch. Letzte Meldung." Trotzdem setzt die Kampfgruppe mit den verfügbaren Kräften gem. der durch den Führer gegebenen Befehle den heldenmütigen Kampf fort."

    Am 01.07.1944 sollten sogar noch von der britischen Kanalinsel Alderney Offiziere des Heeres zur KG mit zwei Hafenschutzbooten verbracht werden, die dann die Führung von Bataillonen übernehmen sollten. Die sind aber wieder abgedreht, weil es keinen Sinn mehr machte,

    Quelle:

    RH 20/7-135

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Hallo,

    ... Nach Kriegsende schrieb er (mindestens) eine "Foreign Military Study" für die U.S.-Historical Division: "Kampfgruppe Keil", Signatur C 018 ...

    ... aber der Dienstgrad Oberleutnant a.D. ist entweder falsch (1944: Oberstleutnant) oder verweist auf eine Zeit vor dem II. Weltkrieg als er Zivilist war. Aber dann müsste es vielleicht "Oberleutnant d.R." heißen. und nicht "a.D." ...

    bei dem Beitrag zur "Foreign Military Study" handelt es sich wohl um den oben erstgenannten Bestand im Bundesarchiv. Bei dem Dienstgrad Oberleutnant a.D. könnte man annehmen, dass Keil nach dem 1.Weltkrieg in diesem Dienstgrad aus der Reichswehr aus- und anschließend in den Zolldienst (im Pressebericht als Zollinspektor genannt) eintrat. Dort wurde er vermutlich nach Kriegsbeginn als Offizier in der Wehrmacht reaktiviert, vielleicht auch auf eigenes Bestreben?

    Gruß, J.H.

  • Hallo,

    hier ein paar Ergänzungen mit Quellenangaben:

    Hermann Hans Günther Keil

    *15.05.1898 Halle an der Saale

    Vater: Gustav Konrad Ludwig K.

    Mutter: Marie Helene geb. Ehrig

    RDA: Major d. R. 01.08.42; Oberstleutnant d. R. 01.11.43

    WBK Rudolfstadt

    1940:

    Adressbuch Hamburg: Zollinspektor, Claudiusstr. 7

    20.12.42:

    versetzt in die 256. Infanterie-Division zur Verwendung als Bataillonsführer im Grenadier-Regiment 481

    https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/I…ionen/256ID.htm

    17.06.43:

    versetzt vom Kommandeur I./Grenadier-Regiment 481 in die Führerreserve OKH, Dienst regelt Wehrkreis X, zum 8. Regiments-Führer-Lehrgang

    =>allerdings wurde in einem Tagesbefehl der Division vom 03.06.43 als Kommandeur I./G.R. 481 bereits ein Hauptmann Pollmann genannt [NARA T315 R1800-0438]. Wahrscheinlich verließ Keil die Divsion vor dem 17.06.

    10.07.43:

    mit der Führung eines Grenadier-Regiments der Division A beauftragt

    16.07.43:

    mit der Führung des Grenadier-Regiment 919 beauftragt

    https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/G…enter/GR919.htm

    20.07.43:

    Mitteilung hiervon an Wehrkreiskommando XIII

    01.11.43:

    zum Kommandeur des Grenadier-Regiment 919 ernannt

    17.07.58:

    verstorben; Tod beurkundet beim Standesamt Hamburg-St. Pauli Nr. 379/1958

    Quellen: NARA T78 R911-1200, R917-1910, Geburtsurkunde

    ======================

    Grüße

    Jörg