Zwickau Leonhardische Holzfabrik

  • Hallo und Grüße zusammen,

    Ich bräuchte mal wieder Hilfe. Ich habe einen Brief meines Urgroßvaters an seine Schwester bekommen. Dort schreibt er etwas von einem russischen Gefangenenlager in Zwickau „ Leonhardische Holzfabrik „. Mein Urgroßvater war bei der SA und es wird angenommen das der besagte Walter , sein Sohn , bei der SS war. Meine Frage währe nun , hat jemand Informationen zu diesem Lager oder schon mal etwas davon gehört. Der Ausschnitt ist im Anhang. Der Brief ist von 1943.

    es gibt auch ein Bild, allerdings kann ich nicht genau sagen, ob es Walter oder der Vater Oskar Müller ist. Auch ob die Aufnahme dieses Lager zeigt ist ungewiss. B5A30CD9-59F6-4C0F-86E7-BE218327FE59.jpeg

    Vielen Dank und viele Grüße

    Thomas

  • Hallo JR und vielen Dank.

    Ich war auch schon am überlegen, ob es Evtl. ein Synonym für ein Gefängnis oder KZ war. Da auf dem Foto „Villa Margarete“ steht, was ja auch eher symbolisch sein dürfte. Trotzdem vielen Dank fürs nachschauen.

    VG

    Tom

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  • uf dem Foto „Villa Margarete“

    Ich glaube da nicht an einen örtlichen Zusammenhang. Die Bennennung von solchern Hütten war schon im 1. WK übliche Praxis zur Bezeichnung von Unterkünften und Befehlsstellen etc. hinter der Front.

    Gruß,

    JR

    PS: der ältere Soldat auf dem Foto trägt neben dem EK2 auch noch einige andere Auszeichnungen. Er wird wohl schon im 1.WK aktiv gewesen sein.

  • Hallo und danke an alle

    Ja die Vermutung ist tatsächlich hoch, das diese Fabrik gemeint ist. Mal sehen was man darüber noch so findet. Wenn da Russen gefangen waren sollte es ja irgendwo was geben.

    JR : ich denke auch das es sich bei der Person auf dem Foto um meinen Urgroßvater Oskar Müller handelt. Lt Info ist 1889 geboren und währe somit über 50 auf dem Foto, was wohl hinkommen würde. Sein Sohn Walter ist 1914 geboren und währe grad mal 29. Das passt nicht. Das Walter allerdings Gefangene bewacht hat, ist mir echt neu. Bis dato hieß es, er wurde in Russland verwundet durch Bauchschuss und Granatsplitter, hat aber den Krieg überlebt. Vielleicht war das aber dann später. Oskar war in Mylau / Reichenbach bei der SA, hatte ziemlich schnell mehrere Aufgaben und hat 1945 die Zyankali Kapsel zerbissen. Die Anfragen an das Bundesarchiv sind vorbereitet, sobald ich die genauen Geburtsdaten habe gehts los. Die Bewachung der Gefangenen irritiert mich allerdings. Ich dachte immer Bewachung fällt eher unter die SS.

    Vielen Dank für die Infos

    Tom

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  • Moin zusammen,

    hier ein paar Dokumente aus dem arolsen Archiv:

    https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topi…32?s=%20Crossen

    https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topi…30?s=%20Crossen

    https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topi…71?s=%20Crossen

    https://collections.arolsen-archives.org/de/search/topi…29?s=%20Crossen

    Die Bewachung der Gefangenen irritiert mich allerdings. Ich dachte immer Bewachung fällt eher unter die SS.

    Ich empfehle dir das

    Heft Nr. 13 Wehrmacht und Konzentrationslager

    Beiträge zur Geschichte der nationalsozialistischen Verfolgung in Norddeutschland

    Herausgeberin: KZ-Gedenkstätte Neuengamme
    Jean-Dolidier-Weg 75, 21039 Hamburg,
    Tel.: 040 428131-524, Fax: 040 428131-553,
    http://www.kz-gedenkstaette-neuengamme.de

    Hauptteil:
    Stefan Hördler: Wehrmacht und KZ-System. Zum Einsatz von Wehrmachtssoldaten
    in den KZ-Wachmannschaften 1944/45 Seite 12

    Reimer Möller: Wehrmachtsangehörige als Wachmannschaften im KZ Neuengamme Seite 24

    Marc Buggeln: Unterschiedliche Lebens- und Arbeitsbedingungen in den Außenlagern
    des KZ Neuengamme unter Wehrmachts- und unter SS-Bewachung?
    Klärungsansätze auf der Basis quantitativer und qualitativer Daten Seite 40

    Christine Glauning: Wehrmachtsangehörige als Wachmänner und Angehörige
    der Lagerverwaltung am Beispiel des KZ-Außenlagers Bisingen Seite 52

    Hans-Peter Klausch: Von der Wehrmacht ins KZ: Die Häftlingskategorien
    der SAW- und Zwischenhaft-Gefangenen Seite 67

    Rolf Keller: Sowjetische Kriegsgefangene im KZ. Zur Kollaboration von Wehrmacht,
    Gestapo und SS Seite 106

    Christian Römmer: »Zugang nach Einsatzkommando SS«. Mordaktionen an
    sowjetischen Kriegsgefangenen im KZ Neuengamme Seite 119

    Ramona Saavedra Santis: Frauen der Roten Armee im
    Frauenkonzentrationslager Ravensbrück Seite 129

    Albert Knoll: Humanexperimente der Luftwaffe im KZ Dachau:
    Die medizinischen Versuche Dr. Sigmund Raschers Seite 139

    Astrid Ley: »Arzneimittelversuch zur Hebung der Leistungsfähigkeit
    und Wachhaltung«. Humanexperimente der Marine
    auf der Schuhprüfstrecke des KZ Sachsenhausen Seite149

  • Hallo Dirk,

    vielen Dank, das war sehr Hilfreich und dürfte ziemlich sicher das richtige Arbeitslager sein.

    Buch hab ich bestellt :thumbup: danke und passt genau in die Überlieferung.

    viele grüße

    Tom

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  • Hallo Tom,

    im Staatsarchiv Chemnitz befinden sich umfangreiche Bestände zur Fabrik.

    https://archiv.sachsen.de/archiv/bestand…1%7D#gliederung

    Bestand:
    33063 VEB Zellstoff- und Papierfabrik Crossen vorm. Leonhardt Söhne, Crossen
    Datierung 1889 - 1992
    Benutzung im Staatsarchiv Chemnitz
    Umfang (nur lfm) 46,71

    Inhalt:

    Anordnungen und Befehle der Militärregierungen.- Arbeitskräfte.- Aufsichtsrat.- Auslagerung von Betrieben.- Auszeichnungen.- Bauvorhaben.- Bestrafungen und Kündigung von Arbeitern.- Betriebsgeschichte des VEB Papierfabrik Greiz.- Betriebsjubiläum.- Betriebskollektivverträge.- Betriebsorganisation.- Betriebszeitung.- Bilanzen.- Betriebsparteiorganisation.- Demontage.- Dienstbesprechungen.- EDV.- Eingaben.- Enteignungsurkunde.- Export.- Fabrikfeuerwehr.- Forschung und Entwicklung.- Frauenförderung.- Jugendförderung.- Geschäftsverteilungspläne.- Gesellschaftliche Organisationen.- Grundstücksverwaltung.- Handelsregisterauszüge.- Hochwasserschäden.- Inventuren.- Investitionen.- Jahresberichte.- Kombinatsbildung.- Kriegerdenkmal 1917.- Lohnbücher.- Neuererwesen.- Ortschronik von Crossen.- Papierproben.- Patentwesen.- Pensionskasse.- Personalakten.- Planung.- Produktion.- Reiseberichte.- Statistiken.- Stellenpläne.- Strukturpläne.- Steuern.- Strukturpläne.- Technisch-ökonomische Konferenzen.- Unfallmeldungen.- Versicherungen.- Volkssturm.- Wehrmachtsaufträge.- Wertpapierverzeichnis.- Wettbewerb.- Zusammenarbeit mit der Eisenbahn und Zeitungen.- Beschäftigung und Unterbringung ausländischen Zivilarbeitern, Ostarbeitern und Kriegsgefangenen.

    Geschichte:

    1865 erwarb Christian Gottlieb Leonhardt (geb. 18.12.1843 in Oberhasslau) die an der Mulde gelegene Mahl- und Ölmühle in Crossen, die er 1882 durch den Bau einer Holzschleiferei und Holzpappenfabrik erweiterte. 1888 ist die "Cellulosefabrik Crossen, Hofmann, Leonhardt & Toelle" in Crossen zwecks Erbauung einer Zellulosefabrik in Crossen gegründet worden. 1890 folgte ebenfalls in Crossen der Bau einer Papierfabrik. Das Handelsgeschäft ist 1895 von der offenen Handelsgesellschaft C. F. Leonhardt Söhne in Crossen, deren Inhaber Carl Friedrich Leonhardt und Gottlieb Paul Leonhardt waren, fortgeführt worden. Seit Juni 1917 firmierte das Unternehmen als "Leonhardt Söhne, Crossen". Im Dezember 1925 erfolgte die Umwandlung in eine Kommanditgesellschaft. Das Unternehmen hatte zwischen 1902 und 1908 eine Niederlassung in Berlin. Von 1942 bis 1947 bestand die Leonhardt Söhne-Holzbringung Gesellschaft mit beschränkter Haftung in Crossen zum Zweck der Lieferung von Holz für die Firma Leonhardt Söhne. Die Zellulose-, Papier- und Kartonpapierfabrik Leonhardt Söhne ist 1946 unter Treuhandschaft gestellt und im Oktober 1948 enteignet worden. Der Betrieb ist danach als VEB Zellstoff- und Papierfabrik Crossen fortgeführt und 1992 liquidiert worden.