Suche Standort eines Pferdelazaretts in Jugoslawien

  • Hallo zusammen,

    ich suche den Standort eines Pferdelazaretts in Jugoslawien.

    Hintergrund ist meine Recherche über die Geschichte meines Großvaters, der 1944 in Albanien beim Heeres-Küsten-Artillerie-Regiment 945 (Teil des XXI. Gebirgs-Armeekorps) stationiert war.

    Fakten, die ich bereits aus seinen Feldpostbriefen kenne:

    In der Zeit vom 17.06.1944-29.07.1944 wurde er auf Pferdekommando in die Gegend von Belgrad ("hinter Belgrad" - also eher auf die von Albanien abgewande Seite) in ein Heeres-Pferdelazarett geschickt. Er ist dabei durch Belgrad durchgekommen (06.07.44), dort mussten sie 11km zur "Klein Bahn" (?) gehen, dort ging es dann weiter.

    Die Rückreise ging wohl zunächst mit dem Zug nach Bitoli, dann per "Achs und Fuß" nach Elbohsan, Tirana und zurück an seinen Standort (bei Durres).

    Vermutlich in der Nähe des Pferdelazaretts war er beim Arzt in einem Ort, den er mit "Katscho" bezeichnete, könnte aber auch auf der Rückreise gewesen sein.

    Zwei weitere Ortsangaben wurden leider geschwärzt :(

    Weiß jemand, wo es in Jugoslawien 1944 ein Pferdelazarett gab?

    Weiß jemand, welchen Ort er mit Katscho gemeint haben könnte? Vielleicht Cazak?

    Hat jemand einen Tipp, wie man in einem Feldpostbrief, der mit Bleistift geschrieben wurde, auch die geschwärzten Stellen lesen kann?

    Viele Grüße

    Torsten

  • Hallo Torsten,

    ein Bleistift erzeugt normalerweise in weichem Papier eine Druckspur.

    Wenn du den Brief vor eine Lampe hältst, könnte diese lesbar werden.

    Ggfs. den Raum abdunkeln.

    Zum Standort des Pferdelazaretts habe ich leider keine Idee.

    Gruß Roland

    Als ich hätte fragen sollen, war ich zu jung.
    Als ich hätte fragen wollen, waren Sie zu alt.

  • Hallo Thorsten,

    glaube ich dass muss Du Feldpostbriefe auf Forum geben. Vielleicht ist möglich dann noch welche Daten auszusuchen.

    Jetz sind nicht genug Daten für zwei Orten zu definieren (Pferde-Lazarett, "Katscho").

    Grüsse

    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

  • Hallo !

    Über solche Einheiten der rückwärtigen Dienste ist es immer sehr schwierig, Informationen zu finden.

    Um die Suche vielleicht etwas leichter zu machen :

    Gemäss Frontnachweiser 1943/44 war das Armee-Pferdelazarett 573 über die Frontleitstelle 117 zu erreichen.

    Genau für solche Fälle, wo es fast keine Informationen im Tessin/Lexikon gibt,

    https://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/V…delazarette.htm
    hatten Matthias Köhler und ich mal dieses Projekt zu den Frontleitstellen angefangen.

    Frontleitstellen / Frontsammelstellen (für LDW)
    Dadurch gibt es zumindest ab und zu ein paar zusätzliche Anhaltspunkte, wonach man suchen könnte.

    Nähere Informationen zur Frontleitstelle 117 gibt es hier (Grossraum Belgrad passt jedenfalls):

    Matthias Köhler
    June 4, 2021 at 12:49 PM

    Achtung: Das ist nur ein kleiner Hinweis!

    Es könnten durchaus auch andere Armee-Pferde-Lazarette in Frage kommen.

    Beste Grüsse,

    Uwe

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank für die Hinweise. Bin in den letzten Wochen leider nicht wirklich weitergekommen.

    Uwe: Der Hinweis mit den Frontleitstellen und dem Frontnachweiser könnte sehr gut passen - vielen Dank für den Hinweis!!! Wenn ich den Frontnachweise richtig lese, müsste das Pferdelazarett in der Stadt "Senta" sein? In Serbien gibt es tatsächlich eine Stadt Senta, die nördlich von Belgrad liegt. Das könnte passen, da mein Großvater geschrieben hat, dass sie von Belgrad aus mit der Kleinbahn weitergefahren sind und das auch 2-3 Tage gedauert hat. Interessanterweise liegt ein Ort Coka ("Tschoka") gegenüber von Senta. Dies könnte der Ort sein, den mein Großvater einige Tage später in einem Brief als "Katscho" bezeichnet hat. Er schreibt in einem Brief, dass er am Endziel (also am Pferdelazarett) krank war und dass er hätte zum Arzt gehen sollen, dass er aber nicht aus dem Pferdelazarett herausgekommen ist, da den ganzen Tag Fliegerangriffe waren. Dies könnte bedeuten, dass er den Weg Senta-Coka wegen Fliegerangriffen nicht gehen konnte.

    Es bleiben für mich aber dennoch ein paar Fragen, vielleicht hat ja jemand eine Idee dazu:

    1) ich habe mich etwas in die Veterinärorganisation inzwischen eingelesen. Mein Großvater schreibt zwar, dass er Pferde in einem Pferdelazarett holen sollte, aber hätte es nicht eher ein Pferdepark sein müssen?

    1.1) Uwe: gibt es auch einen Frontnachweiser für einen (Armee-)Pferdepark?

    1.2) Die Einheit meines Großvaters (Heeresküstenartillerie 945) gehörte zum XXI.Geb.A.K., welches zu diesem Zeitpunkt dem 2. P.A.O.K. unterstellt war. Hilft letzteres den oder die zuständigen Pferdeparks zu identifizieren?

    2) Uwe: Wie ist denn der Frontnachweiser zu lesen? Was bedeutet die erste Spalte ("9")? Bedeutet die zweite, dass das Lazarett dem XIII. Armeekorps unterstellt war? Die letzte Spalte habe ich als Ort interpretiert, an dem sich das Lazarett befand. Ist das richtig? Mir ist allerdings nicht klar, was der Zusatz "117 (Vink)" bedeteutet?

    Beste Grüße,

    Torsten

  • Hallo Torsten


    Ich hab hier noch ein Paar Gefallene des Heeres-Küsten-Artillerie-Regiment 945 1944

    August Gerstner III/H K A Rgt 945

    Fritz Ernst Karl Rifsmann 24./H K A Rgt 945

    Karl Johann Paul Huschke 25./H K A Rgt 945

    Gustav Jansch 8./H K A Rgt 945


    und hier ein Paar gefallene Armee-Pferdelazarett 573

    Andreas Franz Kriegszlazerett 921 lag in Belgrad zu diesen Zeitpunkt

    Baumgart, Alois Belgrad

    Quelle. Ancestry

    Gruß Stefan

  • Hallo Stefan,

    vielen Dank für die Infos! Vor allem Fritz Ernst Karl Rifsmann ist interessant, da mein Großvater ebenfalls der 24. Batterie angehörte. Etwas verwunderlich ist der Todesort Belgrad, da die Einheit zu diesem Zeitpunkt schon in Albanien, vermutlich Kap Rodoni war. Aber wenn die Frontleitstelle in Belgrad war, dann war er vielleicht gerade auf dem Weg in Urlaub.

    Viele Grüße

    Torsten

  • Hallo Pfaelzer,

    Hallo zusammen,

    Mir ist allerdings nicht klar, was der Zusatz "117 (Vink)" bedeteutet?

    Beste Grüße,

    Torsten

    (Vink) bedeutet:

    Nebenstelle Vinkovci

    01.10.1944 Nebenstelle mit Standort Vinkovci


    Aus den Seite: http://joz.rs/grobljeweb/c/c1_shoa_en.html

    The Cavalry school of the Royal Yugoslav army was adapted and became the German army sickbay for horses (Pferdelazarett). A larger group of Jews was assigned to forced labour in this facility. Supervision was carried out solely by German soldiers.

    Constant shipments of requisitioned horses were brought to the former school and barracks. The horses were mainly separated into three groups: horses selected in the first group met the needs of the German army, the second group of horses were used for agricultural purposes while horses in the third group were destined for the slaughterhouse. There were also sick horses, with wounds embedded with pus. The group working in this stable had to see to the infected wounds and wash off the filth from the horses with bare hands.

    Königliche Kavallerieschule war in Pferdelazarett abändert.

    Konjička škola Zemun.jpg


    Konjička škola Zemun2.jpg


    Grüsse

    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

  • Hallo Drako,

    das letzte Bild ist ein schönes Beispiel für die Verwendung des "V" als Propagandamittel auch auf deutscher Seite.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • filigranofil

    Hallo Darko,

    jetzt habe ich doch noch eine Frage: Ist das Pferdelazarett 573, auf das Uwe hingewiesen hat, dann ein anderes als das in Zemun? Oder ist mit Senta gar kein Ort gemeint, aber was dann?

    Viele Grüße

    Torsten

  • Hallo,

    jetzt erkenne ich meinen Fehler, habe nochmals den Artikel von Matthias Köhler gelesen, da steht, dass "Senta" der Deckname der Frontleitstelle war :sleeping: . Unglücklicherweise findet man bei Google Maps einen Ort namens "Senta", der in Serbien liegt... :rolleyes:

    Damit verdichtet sich Zemun nochmals deutlich, vielen Dank nochmals @filigranofil

    Viele Grüße

    Torsten

  • Hallo Torsten,

    glaube ich dass die beste ist Teil des Briefes hier auf Forum zu geben.

    Es ist noch nicht klar die Reisedaten von Belgrad aus mit der Kleinbahn welche 2-3 Tage gedauert hat ?

    Grüsse

    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

  • Hallo Darko,

    grundsätzlich hätte ich da keine Probleme, allerdings sind die Briefe teilweise im Dialekt geschrieben, sodass sie erst ins Deutsche "übersetzt" werden müssen.

    Ich habe die zwei relevanten Briefe nochmals gelesen, es muss nicht unbedingt bedeuten, dass er 2-3 Tage unterwegs war, nur haben die 2 Briefe 3 Tage Unterschied.

    Ich kopiere mal die relevanten Passagen der beiden Briefe und die "Katscho"-Passage des nachfolgenden Briefes hier hin:

    1. Brief:

    "Belgrad. 6.7.44

    (...) Ich will euch wieder schreiben bin als noch nicht am endziel (...) nur die einsige möglichkeit in freien zuqua[r]tieren gestern nacht lagen wir auf einem denkmalplatz ich legte mich direkt ans denkmal auf die Marmorplatte (...) Belgrad ist u war eine schöne Stadt gewesen? (...) eben ersehe ich das wir noch 11. Kilometer zufuß machen müssen bis zur Klein Bahn dann geht es weiter"

    2. Brief:

    "Sonntag 9.7.44.

    Will euch kurz mitteilen daß wir an unserm endziel angekommen sind (...) heute sollte ich zum Arzt aber wir haben besuch gehabt in der Luft da konnte ich nicht zum Pferdelazarett raus (...)

    sobald die Waggen kommen geht es wieder zur Batterie jetzt sind wir in [geschwärzt] in [geschwärzt] (...)"

    3. Brief: (bereits auf dem Rückweg in Bitola)

    "Bitoli 15.7.44

    muß dir doch schreiben das ich in Katscho bei[m] Arzt war"

    Inzwischen geht meine Theorie dahin, dass die 11 Kilometer die Distanz zwischen Belgrad (vermutlich der alte Bahnhof von Belgrad) und dem Pferdelazarett war. Auf dem Hinweg konnten sie noch die Kleinbahn (=Straßenbahn?) nehmen, auf dem Rückweg mussten sie allerdings laufen, da sie dann ja die Pferde dabei hatten.

    Viele Grüße

    Torsten





  • Hallo Thorsten,

    es ist nicht leicht auf diese Text oben zu Endresutat zu kommen.

    Werde ich überprüfen ob gibt es noch welche Pferdelazarett in Serbien zum welche kann man mit Kleinbahn kommen.

    Grüsse

    Darko

    The trouble with facts is that there are so many of them. Samuel McChord Crothers

  • Hallo Darko,

    ja, in den Briefen sind leider recht wenige Anhaltspunkte, und die interessanten Ortsangaben wurden geschwärzt.

    Vielen Dank aber für Deine Zeit, die Du in das Thema investierst!

    Viele Grüße

    Torsten