Volkssturm-Bataillon Limbach (II. Aufgebot)

  • Hallo!

    Anbei die bekannten Daten eines weiteren Vst.-Btl.:

    Bezeichnung:
    Volkssturm-Bataillon Limbach (II. Aufgebot)

    Aufstellungsort:

    Limbach, Kreis Chemnitz / Reichsgau Sachsen

    Aufstellungszeitpunkt:

    18.02.1945 (II. Aufgebot)

    Einheitsführer:

    Btl.Fhr.: Bürgermeister Dr. Jokesch

    Kp.-Fhr.: Meisel

    Einsatz:

    "... Am 18.2.1945 wurde das 2. Aufgebot des Volkssturms vereidigt. Bataillonsführer war der Limbacher Bürgermeister Dr. Jokesch. Der Volkssturm wurde zu Aufräumungsarbeiten in das zerstörte Chemnitz geschickt und im Umgang mit Waffen unterwiesen. Am 25.3. wurde auch noch das 3. Aufgebot des Volkssturms vereidigt, die 16- bis 20-Jährigen. Kriegsende 1945 Die Jahrgänge 1927 und 1928, also die 17- und 18-Jährigen waren jedoch bereits 1944 zum Wehrdienst eingezogen worden, so dass das 3. Aufgebot fast ausschließlich aus 16-jährigen Hitlerjungen bestand. Jokeschs Plan war, Limbach zu verteidigen. Er hatte die Stadt zum Kampfgebiet erklärt und Wehrmacht nach Limbach gezogen: Langrohrgeschütze im Hohen Hain und Gemeindewald, eine Raketen-Werferbatterie in Grimms Steinbruch. Die Geschütze kamen nicht zum Einsatz, die Werfer feuerten immerzu in der Nacht zum 14.4. Ab 5.4.1945 wurden Limbach und Oberfrohna immer häufiger von Tieffliegern mit Bordwaffen angegriffen. Es gab Tote und Verwundete. Am 12. und 13. April kam es zu Alarmierung und Einsätzen des Volkssturms. Es sollten Panzergräben und Hindernisse gebaut werden. Volkssturm-Kompanien wurden nach Pleißa befohlen, in den Rabensteiner Wald, die „Kompanie Meisel“ nach Niederfrohna. Hitlerjungen sollten mit Panzerfäusten die Amerikaner aufhalten. In Niederfrohna und Rußdorf wurden Panzersperren gebaut, die Brücke der Autobahn zwischen Kändler und Rabenstein gesprengt. Es kam am 13. und 14. April 1945 zu Schusswechseln mit den vorrückenden Amerikanern, jedoch nicht zu größeren Kampfhandlungen. Am 13. und 14.4. erreichten die Amerikaner die Rußdorfer Höhe, die Kaufunger Höhe (Jahnshorn) und Niederfrohna (Gasthof „Eiche“) und beschossen den unteren Teil von Rußdorf, die Hauptund Oststraße in Oberfrohna und die Helenenstraße in Limbach. Der größte Teil des Volkssturms hatte sich selbst aufgelöst in der Erkenntnis, dass ihr Einsatz völlig sinnlos war. Ein Teil zerstreute sich am Bismarckturm in Borna, andere wurden gefangen genommen und in der Fa. C. A. Kühnert, Limbach, Chemnitzer Straße 71, eingesperrt. Am 14.4.1945 kam vom Wehrmachtskommandanten des Volkssturms, Hauptmann d. R. Barthel, der Befehl: „Volkssturm ist aufgelöst, alle Unterlagen vernichten!“ Barthel hatte sich gegen den Bürgermeister Jokesch durchgesetzt, der Limbach durchaus „verteidigen“ wollte. Am 15.4.1945 waren auch die Reste des Volkssturms nicht mehr vorhanden. ..."

    Besonderheiten / Vermerk:

    Es besteht eine mögliche Verbindung zum Volkssturm-Bataillon Stein, Volkssturm-Bataillon 27/52 // Volkssturm-Bataillon 52, Volkssturm-Bataillon 27/51 oder Volkssturm-Bataillon 27/190 (alle Kreis Chemnitz).

    Es konnte nicht festgestellt werden, ob das II. und III. Aufgebot getrennt aufgestellt / eingesetzt wurden, daher ist zu vermuten, dass aus beiden Aufgeboten nur ein Vst.-Btl. aufgestellt wurde.

    Die Bezeichnung Volkssturm-Bataillon Limbach (II. Aufgebot) ist historisch nicht gesichert und dient nur zur Unterscheidung anderen Volkssturmeinheiten in der Gegend zu der o.g. Zeit.

    Verbleib:

    unbekannt

    Quelle:

    • VBL (Band VC 94)
    • Stadtspiegel 27.05.2021

    Auf Ergänzungen freue ich mich!

    Grüße

    Sven

    Edit: eingefügt (Sven30)

  • Gruß Sven

    Ich habe mir mal deinen Beitrag durchgelesen und fande eine Stelle besonders interessant

    " Es sollten Panzergräben und Hindernisse gebaut werden. Volkssturm-Kompanien wurden nach Pleißa befohlen, in den Rabensteiner Wald, die „Kompanie Meisel“ nach Niederfrohna. Hitlerjungen sollten mit Panzerfäusten die Amerikaner aufhalten. In Niederfrohna und Rußdorf wurden Panzersperren gebaut, die Brücke der Autobahn zwischen Kändler und Rabenstein gesprengt. Es kam am 13. und 14. April 1945 zu Schusswechseln mit den vorrückenden Amerikanern, jedoch nicht zu größeren Kampfhandlungen." Wo kam es zu denn Schusswechsel mit denn Amerikanern ?

    Mich interessiert besonders der Rabensteiner Wald

    Liebe Grüße Tom

  • Hallo Tom und Sven,

    ich bin vor geraumer Zeit zurück nach Sachsen gezogen und muss meine Suche nach "Relikten" hier fortführen. Schön, dass hier Limbach-O. zumindest erwähnt wird.

    Habt ihr eine Vorstellung, an welchen Stellen im Gemeindewald und Hohen Hain die Geschütze standen? Die Knaumühle als Volkssturm - Kaserne existiert auch nicht mehr.

    Habt ihr eine Idee, wo man alte Luftbilder herbekommt? Die offiziellen Stellen geben ja kostenlos leider nur welche ab 1995 raus.

    Viele Grüße

  • Hallo "Sachsen"!

    Herzlich Willkommen hier im Forum!

    Was verstehst du denn unter der Suche nach Relikten?

    Grüße

    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Hallo Sven,

    vielen Dank. Ich habe schon geschaut, ob sich die Nutzer als Neuling hier vorstellen, scheint aber nicht so, deswegen habe ich es auch gelassen.

    Mir geht's in erster Linie darum herauszufinden, wo die Standorte der Artillerie- Stellungen waren oder die Schützengräben im Rabensteiner Wald. Sofern es an der jeweiligen Stelle legal ist, würde ich auch mal Metall suchen gehen. Aktuell scheinen ja aber die letzten Kriegstage um Limbach - O. kaum beleuchtet zu sein, von daher reizt mich aktuell schon die Recherche und der Austausch mit Gleichgesinnten.

    Ich habe bis vor kurzem in Thüringen gewohnt, da ist die Recherche dank verfügbarer Luftbilder einfacher. Seit paar Monaten bin ich aber wieder in der Heimat.

    Viele Grüße

    Christian

  • Hallo!

    Sofern es an der jeweiligen Stelle legal ist, würde ich auch mal Metall suchen gehen.

    ... wir hier im Forum unterstützen keine Sondler, tut mir leid! Wir hier im Forum möchten mit unserer Arbeit die Geschichte aufdecken, bei Familienfragen helfen und auch bei Vermissten- und Gefallenenschicksalen so gut es geht behilflich sein. Dazu gehört es nicht, ggf. das durch unsere Arbeit eine bis dato unbekannte Erstgrabanlage gefunden wird, sämtliche Identifikationsmerkmale des Gefallenen durch Sondler zerstört oder verschwinden und somit eine Identifikation somit unmöglich wird. Des Weiteren wäre da noch das Problem mit Munitionsresten o.Ä., die man auch finden kann ... unser Forum ist dafür der falsche Ort!

    Grüße
    Sven

    Suche alles über die 91. Luftlandedivision und 77.Infanterie-Division

  • Hallo Sachsen

    nein, da geht nichts "Hand in Hand". Sondeln zerstört Erstgrabanlagen und ohne z.B. die Erkennungsmarken etc. Können die Toten nicht mehr identifiziert werden.

    Gruß Jürgen