• Hallo Leute,

    Ein Thema mit dem ich nicht weiter komme ist das Einnebeln von Gebäude, Fabriken, oder ganzen Gebiete wie zum Beispiel am OBERSALZBERG.

    Hier waren einige sogenannte "Nebelbatterien" eingesetzt. Die Soldaten der Wehrmacht wurden dann aber durch RAD Personal ausgetauscht.

    Wo findet man Informationen über diese vorgenommenen "Einnebelungen"? Wie ging das vor sich. Wie sahen dieses Nebelfässer aus ... Fragen über Fragen...könnt Ihr mir BITTE weiter helfen?

    Gruß KuGra

  • Hallo KuGra !

    Mein Vater ( HJ-Flakhelfer) hat mir erzählt, daß die Fäßer einen Hahn hatten, der aufgedreht werden mußte.

    Diese Tätigkeit wurde von regulären Soldaten ausgeführt.

    Er hat das bei einem Luftangriff auf seine Wiener Batterie beobachten können.

    Liebe Grüße

    Niki

    ...VIRIBUS UNITIS...

    Edited once, last by knaff (June 4, 2008 at 8:13 PM).

  • Hallo,
    hier ist ein kleiner Auszug zu der SS-Nebel-Abteilung am Obersalzberg:

    " ... Etwa zur gleichen Zeit wie für das „SS-Flak-Kommando Obersalzberg“ wurde auch die Aufstellung einer SS-Nebelabteilung befohlen. Sie sollte die im Berchtesgadener Land eingesetzten Nebeleinheiten der Luftwaffe (nicht zu verwechseln mit den Nebelwerfer-Einheiten, der Verf. 24.3.2007) ablösen und zusammen mit dem SS-Flakkommando „Obersalzberg“ den Luftschutz in diesem Raum übernehmen. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Die Unterführer und Mannschaften für diese SS-Nebelabteilung waren von den Genesenden-Kompanien bei der SS-Ausbildungs- und Ersatz-Bataillonen zu stellen. (Vopersal, DF 2/75, S. 17,s.a. DF 3/75, S. 18, Anm.3: laut Aussagen ehem.Angeh.d.Abteilung). In einem Kurzlehr-gang bei der Luftschutz LS-Abteilung der Luftwaffe in Wurzen bei Leipzig waren sie für ihre künftige Aufgabe zu schulen.
    In der ersten Dekade des Septembers 1943, nach anderen Angaben erst Mitte September 1943, setzen die aufgerufenen Ersatzeinheiten der Waffen-SS insgesamt 600 bedingt kriegsverwendungsfähige Männer, darunter ca 40 Unterführer, nach Wurzen in Marsch. Soweit nachweisbar, kamen ein Teil dieser SS-Männer u.a. vom
    SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 2 Prag-Rusin (4 Unterführer und ca. 70 Mann)
    SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 3 Warschau
    SS-Pz.Gren.A.u.E.Btl. 9 Stralsund sowie vom
    SS-Geb.Jg.A.u.E.Btl. 6 Hallein (10 Unterführer und 15 Mannschaften)
    Die abgestellten SS-Männer galten zunächst als zur SS-Nebelabteilung kommandiert. Eine Versetzung zur Abteilung erfolgte teilweise erst zu einem viel späteren Zeitpunkt bzw. überhaupt nicht. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Schubweise trafen die Männer beim Luftwaffenausbildungskommando in Wurzen ein. Sie bezogen Unterkunft in der dortigen Luftwaffen-Kaserne oder wurden in einem Gaststättensaal in Wurzen behelfsmäßig untergebracht.
    Die SS-Unterführer faßte man zu einem Zugführerlehrgang zusammen.Am 15.9.1943 lief der „Nebel“-Lehrgang an. Seine Dauer war auf 10 Tage bemessen. Lehrgangsleiter war ein Hauptmann der Luftwaffe. Mannschaftsdienstgrade der Luftwaffe fungierten als Ausbilder. Der Dienstplan sah für die Vormittagsstunden theoretischen Unterricht vor. Am Nachmittag folgte die praktische Unterweisung am Faßnebelgerät, wie Auf- und Abbau, Handhabung der Geräte, Auswechseln von einzelteilen sowie „Nebeln“ unter Anleitung des Ausbildungspersonals. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Die neue Waffe der SS-Männer mit der offiziellen Bezeichnung „Faßnebelgerät 43“ bestand aus einem ca. 200 Liter-Faß, gefüllt mit Nebelsäure, Chlorsulfonsäure und Schwefeltrioxyd.
    Nach dem Bericht eines damaligen Unterscharführers: „ ... wie die Säure richtig hieß, geriet bald in Vergessenheit. ..." Um das Gerät einsatzfähig zu machen, war auf dem Faß ein Stahlrohr mit „Teller und Düse“ aufzuschrauben und sodann eine Preßluftflasche anzuschließen. Beim Öffnen des Flaschenventils strömte die am Manometer eingestellte Druckluft in das Faß ein und drückte die Säure im Stahlrohr hoch. Sobald man das Stahlrohrventil öffnete, drängte die Säure nach außen, ver-sprühte und verband sich mit dem Sauerstoff der Luft. Es entstand Nebel. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Am 24.September 1943 endete der Lehrgang in Wurzen. Im Eisenbahntransport verlegten die Lehrgangsteilnehmer nach Berchtesgaden, dem eigentlichen Aufstellungsort der SS-Nebelab-teilung. In der Strub-Kaserne in Berchtesgaden bezog man Unterkunft, das war nach den Angaben eines damaligen SS-Unterscharführers am 26.9.43. „ ... Zuerst wurden wir in der Strub-Kaserne untergebracht. Hier wurden die Kompanien und Züge gebildet. Alle vorgesehen Zug- und Gruppenführer wurden bereits zu der dort liegenden Nebelabteilung der Luftwaff zur Einweisung abgestellt. ...“ In den nächsten Tagen wurde die Abteilung unter dem bisherigen Führer der SS-Wachkompanie „Obersalzberg“, SS-Hauptsturmführer Schwaiger, formiert. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Der Mangel an Unterführern glich die Wach-Kompanie Obersalzberg aus. Sie stellte etwa 15 Rottenführer zur Abteilung ab, die als Gruppenführer eingesetzt wurden.
    Neben der Stabskompanie mit dem Wetterzug wurden 3 Batterien zu je drei Zügen aufge-stellt. Die Führung der Batterien und Züge übernahmen SS-Mannschaftsdienstgrade (Unter-führer).
    Gliederung:
    Abteilungsstab
    Stabsbatterie mit Wetterzug
    1.Batterie mit I.-III.Zug
    2.Batterie mit I.-III.Zug
    3.Batterie mit I.-III.Zug

    Da die Nebelabteilung zur Flakwaffe gehörte, sollte bei der Abteilung auch die Dienstgradbezeichnung „SS-Kanonier“ eingeführt werden. Das setzte sich nicht durch. Es blieb bei den alten Dienstgraden wie SS-Schütze, SS-Panzergrenadier oder SS-Jäger.
    Die Abteilungsangehörigen wurden mit Handfeuerwaffen (Pistolen, Karabiner 98) ausgerüstet. Auch erhielt die Abteilung einige leichte Maschinengewehre zugeteilt. Der Fahrzeugpark bestand nur aus wenigen Personenkraftwagen zur Beweglichmachung des Abteilungsstabes. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Der Umgang mit der Nebelsäure machte die Ausstattung der Bedienungsmannschaften mit ei-ner besonderen Schutzbekleidung erforderlich: die Abteilungsangehörigen erhielten zusätzlich Gummimäntel, Gummistiefel, Lederjacken und Lederhosen. Die bei der Truppe so verpöhnte Gasmaske wurde einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände eines jeden „Kanoniers“. (Vopersal, DF 2/75, S. 17)
    Als zuständiger Ersatztruppenteil für die SS-Nebelabteilung war in den Soldbüchern der Ab-teilungsangehörigen die SS-Werfer- Ausb.u.Ers.Abt. SS-Tr.Üb.Pl. „Kurmark“, Lübbinchen bei Guben, eingetragen. Um die Jahreswende wurde Langlingen bei Celle neuer Standort des Ersatztruppenteils. (Vopersal, DF 2/75, S. 18, die SS-Werfer-AuE-Abt lag aber anscheinend erst ab 1.44 auf dem SS-TrÜbPl. ?, der Verf. 24.3.2007)

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo KuGra,
    hauptsächlich aus "Vopersal, DF 2/75"
    Wolfgang Vopersal in "Der Freiwillige" Heft 2/1975 sowie Mitteilungen eines ehemaligen Angehöriger der Abteilung :D

    Grüße Roland

    Das Leben ist wie eine Pralinenschachtel - man weiss nie, was man bekommt. Forrest Gump

  • Hallo KuGra,

    über den Einsatz und die Auswirkungen der Vernebelung findest Du in diesem Bericht näheres:

    Der Einsatz der Flak-Batterien im Wiener Raum 1940-1945
    http://www.rodaun.info/liesing-090/download/flakwien-100.pdf

    Bei dem Mittel könnte es sich um Zinkchlorid o.ä. gehandelt haben, eine Substanz, die in Verbindung mit der Luftfeuchtigkeit Nebel bildet aber ätzend ist.

    Und hier ein KStN der Nebeltruppe von Christoph

    http://chrito.users1.50megs.com/kstn/kstn6001nov43.htm

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo KuGra,
    Ich habe selbst vor einiger Zeit etwas über den RAD recherchiert und dabei folgende Informationen zusammengetragen:
    "Am 11. August 1943 befahl der Reichsarbeitsführer, aus R.A.D.-Abteilungen Flakbatterien zu bilden. Die Arbeitsmänner sollten nicht an der Front eingesetzt werden, sondern in den besetzten Westgebieten und in der Reichsverteidigung. Daher kam die große Mehrheit dieser Batterien unter das Kommando von Flakabteilungen der Luftwaffe, nur ein geringer Prozentsatz wurde den Abteilungen der Marineflakartillerie zugestanden.
    Die Flakabteilungen bestimmten den taktischen Einsatz und die waffentechnische Ausbildung.
    Die R.A.D.-Flakbatterien führten neben ihrer Abteilungsnummer die Nummer der übergeordneten Flakabteilung (oder Flakbatterie z.b.V. XXXX ?). Luftwaffe und Kriegsmarine stellten Verbindungsoffiziere zur Reichsleitung des R.A.D. ab, dieser wiederum setzte die Obergeneralarbeitsführer Dr. Schmeidler und Tholens als Inspekteure bei der Luftflotte Reich bzw. Luftflotte 3 ein. Sieben Abteilungen (1, 3 und 7 /
    302, 4 / 303, 2 und 3 / 330) kamen als SS-Flakabteilung Obersalzberg unter den unmittelbaren Befehl des Reichsführers-SS, Heinrich Himmler. Ihre sieben Batterien zu je 12 8,8 cm Flak 40 wurden im April 1945 durch einen schweren US-Luftangriff vernichtet. Sie verfügte ferner über eine Nebelbatterie.
    Uniformen oder Dienstgradbezeichnungen wurden nicht geändert, da die R.A.D.-Flakartilleristen weiterhin Angehörige des R.A.D. blieben. Sie bekamen jedoch den Wehrsold der Luftwaffe und die Ausrüstung, die zum Einsatz bei der Flak notwendig war: Stahlhelm, Gasmaske und Schutzbekleidung. Während zunächst Flakartilleristen der Luftwaffe Führerstellen besetzten, wurden hierfür später R.A.D.-Führer und Unterführer ausgebildet. Auch wurde der Bedarf an ausgebildetem Personal dadurch gedeckt, dass R.A.D.-Führer, die in der Wehrmacht Dienst taten, zu den R.A.D.-Flakbatterien versetzt wurden. Arbeitsdienstpflichtige mit Sonderausbildung als Entfernungsmesser, Bedienungspersonal für Kommandogeräte, MG-Schützen oder Geschützführer mussten sich zum einjährigen Dienst im R.A.D. verpflichten.
    Die Arbeitsmänner dieser Batterien stellten ausgezeichnet vorgebildeten Nachwuchs für die Artillerie und Flakartillerie der Wehrmacht.
    Ab Oktober 1944 kamen auch Angehörige des R.A.D. der weiblichen Jugend zum Einsatz in Flak- und Flakscheinwerferbatterien. Sie gehörten jedoch nicht zur Luftwaffenhelferinnenschaft, sondern blieben Angehörige des R.A.D. und behielten dessen Uniform (bis auf die oben genannten Ausnahmen).
    Mit dem Näherrücken der Fronten gerieten auch die R.A.D.-Flakbatterien in den Fronteinsatz. In den Festungen des Atlantikwalls, auf dem Rückzug durch Frankreich und an den Ostgrenzen des Reiches
    bewährten sich die Flakbatterien des R.A.D. im Kampf gegen Luft- und Erdziele."

    Soweit, so ergänzungswürdig.

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo,

    dann möchte ich der guten Ordnung halber auch auf DIESEN Ergänzungsthread hinweisen. ;)

    Liebe Grüße

    Niki

    Link blau gefärbt; kkn

    ...VIRIBUS UNITIS...