Polizei- Werdegang J. Hoffmanns

  • Hallo zusammen,

    um das Thema zum SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18 Link nicht zu überladen, möchte ich ein eigenes Thema zu meinem Onkel eröffnen.

    Es handelt sich um Josef Hoffmann, * 05.10.1905 in Groß Neundorf, Kr. Neisse, + 24.11.1968 in Datteln.

    Über das BArch/BE, das BArch/PA, das BArch/MA, das LArch NRW, den DRK-Suchdienst, das KrArch Recklinghausen, das StaArch Datteln, das Stadt- und Vestische Archiv Recklinghausen, die Einwohnermeldeämter Datteln und Haltern am See sowie den Geschichtsort Villa ten Hompel in Münster konnte bisher Folgendes ermittelt werden:

    • Volksschule
    • Ausbildung zum Schuhmacher
    • 10.04.1923-01.10.1927 Zeche ‚Königin Luise‘ Hindenburg/OS
    • 03.10.1927 Eintritt Schutzpolizei
    • Polizeiausbildung in Frankenstein/Schl.
    • 01.10.1928 Beförderung Polizei-Wachtmeister
    • 01.10.1928 Schutzpolizei Görlitz (berittener Zug)
    • 1933 berittene Hundertschaft Köln
    • 09.08.-08.11.1934 Unterführerlehrgang Landespolizei Westfalen
    • o. Dat. Beförderung Polizei-Oberwachtmeister
    • 01.10.1934-31.07.1935 technische Landespolizei-Abteilung Bonn
    • 01.08.1935 Beförderung Polizei-Revier-Oberwachtmeister mit gleichzeitiger Versetzung in den Einzeldienst.
    • 01.08.1935-10.05.1936 Polizeipräsidium Recklinghausen, 2. Polizeirevier Datteln
    • 15.10.1935-11.01.1936 Oberwachtmeisterlehrgang Dortmund
    • 15.11.1937-20.02.1938 Lehrgang Kraftfahrschule Dresden
    • Führerscheine Kl. I, II und III, Sonderausbildungen zum Kraftfahrer und Fahrlehrer
    • 07.04.1942 Bewerbung für gehobenen Polizeidienst
    • 01.05.1942 Abordnung in Verwaltungsdienst der staatlichen Polizeiverwaltung Recklinghausen (Ausbildung zu geh. Pol.-Verw.-Beamten)
    • 01.03.1943 Polizeiverwaltung Recklinghausen
    • o. Dat. Beförderung Polizei-Inspektor
    • o. Dat. Leutnant Stab II/SS-Polizei-Gebirgsjägerregiment 18
    • 16.05.1945-11.06.1945 Krankensammelstelle I Klagenfurt (Granatsplitter Kopf)

    Auszeichnungen:

    • Medaille zur Erinnerung an den 13. März 1938
    • Polizei-Dienstauszeichnung 3. Stufe
    • Deutsches Reichs-Sportabzeichen in Silber
    • SA-Sportabzeichen

    Partei/Massenorganisationen:

    • NSDAP (1933) Nr. 3.403.401
    • NSV (1934)
    • RLB
    • Kameradschaftsbund
    • RKB
    • Allgem. SS (1938) Nr. 350.376


    Folgende Fragen sind bisher offen:

    • Mit welcher Polizeieinheit könnte er am ‚Anschluss‘ Österreichs teilgenommen haben?
    • Was war sein letzter SS-Dienstgrad?
    • Was waren seine Stationen zwischen Mai 1942 und Mai 1945?
    • Wann folgte die Ernennung zum Polizei-Inspektor? (zwischen Mai 1942 und Dezember 1944)
    • Wann kam er zum SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18?

    Vielen Dank für eure Hilfe und beste Grüße

    Martin

  • Guten Abend,

    wo sollen denn nun die Fragen zu J. Hoffmann diskutiert werden, hier zu dieser Überschrift oder zu "Photos vom SS-Polizei-Gebirgsjäger-Regiment 18?

    Freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Guten Tag Martin,

    zu Onkel Josef sind ja schon umfangreiche Recherchen durchgeführt worden, wie der Anfrage zu entnehmen ist. Daher erstaunt es mich, dass offene Fragen gestellt worden sind, die sich meiner Erfahrung nach aus dem umfangreichen Auskunftsmaterial mit Belegen beantworten lassen müssten.

    Im Fernschreiben aus Dezember 1944 wird Onkel Josef als Leutnant der Schutzpolizei angesprochen, genauso wie in obiger Chronik auch.

    Also war Onkel Josef als Polizeiverwaltungsbeamter auf einem Offiziers-Lehrgang der Ordnungspolizei für Polizeiverwaltungsbeamte. Innerhalb der Ordnungspolizei bestand kriegsbedingt ein Mehrbedarf an Polizeioffizieren für den Polizeitruppendienst. Und dort wo solche Polizeitruppenoffiziere gerade gebraucht wurden, da kamen sie dem Zufallsprinzip nach dann halt hin. So kam Onkel Josef dann zufällig zum genannten Regiment.

    Was die Teilnahme am "Anschluss Österreichs" 1938 betrifft, so müsste es eigentliche eine Abordnungsverfügung vom Onkel geben.

    Aus den bisherigen Angaben zum Onkel geht für mich nicht hervor, dass er einen sogenannten SS-Angleichungsdienstgrad gehabt hatte und somit auch Mitglied der Allgemeinen-SS war. Nicht jeder Polizeioffizier oder Polizeiverwaltungsbeamter in einem vergleichbaren Dienstgrad, war Mitglied in der Allgemeinen-SS und hatte darum auch einen SS-Angleichungsdienstgrad.

    Die weiter angefragten Zeiten (Mai 1942-Mai 1945) und vor allem die Ernennung zum Polizei-Inspektor müssten meiner Meinung nach ebenfalls aus den bereits vorhandenen umfangreichen Auskunftsunterlagen ersichtlich sein.

    Nach dem Krieg lagen konkrete Angaben von Polizeibediensteten zu ihren Dienst- und Beförderungsdaten einerseits im eigenen Versorgungs-oder Übernahmeinteresse, andererseits wurden solche Angaben (vor allem im "Entnazifizierungsbogen") auch gerne "unkonkret" gemacht, um "Verbergenswertes" aus der NS-Zeit nicht sofort jedem auf die Nase zu binden. Ich gehe mal davon aus, dass der "Entnazifizierungsbogen" vom Onkel Josef ebenfalls Bestandteil des bereits vorhandenen Materials ist.

    Freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Hallo Peter,

    danke für deine Antwort.

    Ja, trotz umfangreicher Recherchen sind leider noch einige Fragen offen.

    Um das Ganze zu präzisieren, liegen folgende Dokumente (genannte Informationen) aus den Archiven vor bzw. verliefen Anfragen negativ:

    BArch/BE:

    • Sippenakte Stamm-Stuba 19 (grober Lebenslauf bis 1938)
    • Abordnung zur Ausbildung gehobener PolVwDienst 1942
    • Karteikarte Staatskrankenhaus Berlin
    • NSDAP-Zentral- und Gaukartei
    • Abordnung zum Polizei-Gebirgsjägerregiment 18 Dez. 1944

    BArch/PA:

    • Auszug KraBuLa (Verwundung Klagenfurt)

    LArch NRW:

    • Personalkarteikarte PP Düsseldorf bis 01.03.1942 (Führerscheine, Eintrittsdatum SchuPo, Ehrenzeichen [Med. 13.03.1938, DA 3. St., Reichssportabz. Silber, SA-Sportabzeichen], Sonderausbildung Kraftfahrer und Fahrlehrer, Beförderungen WMstr bis HWMstr, Mitgliedschaften und Mitgliedsnummern NSDAP, NSV, RLB, KamBd, RKolBd, SS
    • kein Nachweis zu Entnazifizierungsunterlagen

    Einwohnermeldeämter: Wohnanschriften

    Standesamt:

    • ‚Polizei-Inspektor a. D.‘ auf Sterbeurkunde

    BArch/MA, DRK-Suchdienst, KrArch Recklinghausen, StaArch Datteln, Stadt- und Vestisches Archiv Recklinghausen sowie Geschichtsort Villa ten Hompel waren negativ.

    Der einzige Hinweis auf die Teilnahme beim ‚Anschluss Österreichs‘ ist die in der Personalkartei genannte Verleihung der Erinnerungsmedaille.


    Beste Grüße


    Martin

  • Guten Tag Martin,

    falls in der Familie noch Dokumente über Onkel Josef vorhanden sein sollten, so steht in der Urkunde für die Medaille zur Erinnerung an den 13.03.1938 die damalige Einheit von ihm drin. Aber auch aus der Personalakte könnte die damalige Truppe vom Onkel ersichtlich sein. Fragen betreffs der Allgemeine-SS können hier im Forum von entsprechenden Spezialisten beantwortet werden. Die wissen einfach jede Menge mehr als ich.

    War Onkel Josef nach dem Krieg erneut Polizeibeamter oder Angehöriger der Polizeiverwaltung? Dann müssten eigentlich Entnazifizierungsunterlagen bei amtlichen Stellen vorgelegen haben und dort im Falle einer "Wiedereinstellung" auch archiviert worden sein. Entnazifizierungsunterlagen sind auch immer wieder innerhalb der Familie vorhanden, da "Betroffene" gerne Zweitschriften oder Entwürfe für sich gefertigt hatten. Man wollte ja schließlich schwarz auf weiß nachlesen können, was man den amtlichen Stellen über seine NS-Zeit mitgeteilt, verschwiegen oder geschönt hatte.

    Nochmals freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Abend Peter,


    vielen Dank für deine Antwort.

    Leider liegen in der Familie keine Dokumente mehr vor.

    Eine reine Personalakte konnte ebenfalls nicht ermittelt werden, sondern lediglich eine Personalkarteikarte mit den oben genannten Daten bis März 1942.
    Bisher ist nicht bekannt, ob er nach dem Krieg erneut in den Polizeidienst eintrat. Ich weiß nur, dass er eine Fahrschule eröffnete und glaube nicht, dass er diese nebenbei betrieb.


    Bezüglich möglicher Entnazifizierungsunterlagen habe ich nochmals ans Landesarchiv geschrieben.
    vielleicht taucht ja doch noch etwas auf;)


    Beste Grüße

    Martin

  • Guten Tag Martin,

    falls noch nicht bekannt, gibt es über Josef Hoffmann private Angaben im Internet auf genealogy.net:

    Name: Josef Albert HOFFMANN

    Beruf: Polizeireviermeister

    Religion: katholisch

    Geburt: 05.10.1905 in Groß Neundorf/Kreis Neisse

    Heirat: 20.07.1936 in Liegnitz/Niederschlesien

    Tod: 24.11.1968 in Datteln

    Eltern: Josef Hoffmann (Vater) und Maria Helene, geb. Gottwald (Mutter)

    Ehefrau: Elisabeth Johanna, geb. Lux

    Kind: 1 Sohn, Hans-Jürgen Hoffmann (1936-1992)

    Den Dienstgrad "Polizeireviermeister" hat es nicht gegeben und ist vermutlich von einem "Polizeiunkundigen" falsch abgeschrieben worden. Ich gehe davon aus, dass hier die Dienstgradbezeichnung bei der Heirat im Jahre 1936 unkorrekt verwendet worden ist.

    Freundliche Grüße

    Peter

    (PH)

  • Guten Tag Martin,

    nun habe ich also erfahren, dass der Datenbank-Einsender identisch mit "Rudi 90", d.h. dem Martin hier im Forum ist.

    Demnach ein "alter Hase" in Sachen Genealogie und Familienforschung.

    Herzliche Grüße und ein gesundes Jahr 2022

    Peter

    (PH)