11. Staffel Nachtjagdgeschwader 5

  • Hallo an Alle,

    z.Z. erforsche ich den Absturz einer Maschine in der Nähe meines Wohnortes. Die Besatzung der oben genannten Einheit wurde am 11.04.1944 bei einen Übungsflug abgeschossen. Die Absturzstelle ist mir bekannt, wurde aber leider schon vom Tagebau "gefressen". Beide Insassen sind mir namentlich Bekannt und einer der beiden wurde auf einer KGS bestattet und ist auch so beim Volksbund gelistet. Der Andere ist leider nicht aufgeführt. Müsste ich mich nochmal über das DRK und Bundesarchiv schlau machen.

    Die Grabkarteikarten von der WASt liegen mir für beide vor.

    Besitz jemand das Werk von Veit Scherzer, Die personellen Verluste der deutschen Nachtjagdgeschwader 1940 - 1945 ?? Hab dazu zwar auch schon Abschriften im Internet gefunden, aber vielleicht steht im Buch ja noch mehr (Angaben zur Maschine ect.)

    Es handelt sich um:

    Ofw. Karl Kades * 23.06.1914

    &

    Ofw. Otto Tillack *20.01.1915

    Danke und Gruß

  • Ofw. Kades kam von der 11./NJG 5 in Erfurt-Bindersleben und war seit Anfang 1944 abgestellt zur Flugzeugschleuse Welzow, wo Bf 110 und Ju 88 Nachtjäger aus Neubau und Reparatur endgültig eingeflogen und für den Einsatz gerüstet wurden.

    Bei einem Überführungsflug mit der Ju 88G-1 WNr. 710458 BS+ZL (gebaut bei Junkers in Bernburg im Februar 1944) ist die Besatzung am 11. April durch die amerikanischen Begleitjäger der Angriffe auf die Flugzeugindustrie in Mitteldeutschland abgeschossen worden.

    mit Gruß
    Gerhard Stemmer

  • Ofw. Kades kam von der 11./NJG 5 in Erfurt-Bindersleben und war seit Anfang 1944 abgestellt zur Flugzeugschleuse Welzow, wo Bf 110 und Ju 88 Nachtjäger aus Neubau und Reparatur endgültig eingeflogen und für den Einsatz gerüstet wurden.

    Bei einem Überführungsflug mit der Ju 88G-1 WNr. 710458 BS+ZL (gebaut bei Junkers in Bernburg im Februar 1944) ist die Besatzung am 11. April durch die amerikanischen Begleitjäger der Angriffe auf die Flugzeugindustrie in Mitteldeutschland abgeschossen worden.

    Hallo,

    vielen Dank für diese wirklich sehr interessanten Informationen. Kannst du mir die Quelle verraten?? Ist noch mehr über die Besatzung bekannt.

    Gerade zu Ofw. Tillack ist die Datenlage noch sehr dünn. Außer das er nach Welzow überführt wurde und dort beigesetzt.

    Besteht die Möglichkeit im Bundesarchiv mehr über diesen Absturz bzw. Abschuss zu erfahren. In welchen Unterlagen müsste man gezielt suchen??

    VG Torben

  • Hallo zusammen,

    in Ergänzung der vorherigen Beiträge hier noch etwas zu dem Abschuss der Maschine und zu dem FF Ofw. Kades:

    Typ: Junkers Ju 88G-1, Werksnummer: 710458 Kennung: BS + ZL, Standort: Weißwasser/Oberlausitz.

    Besatzung:

    Pilot: Oberfeldwebel Karl Kades, geboren 23.06.1914 in Zimmerhof/Kohlhof.
    Bordfunker: Oberfeldwebel Otto Tillack, geboren 20.01.1915 in Wierschutzin/Lauenburg.
    Bordmechaniker: Obergefreiter Gerhard Niesen, geboren 22.09.1919 in Köln/Mülheim.

    Verlustgrund:

    Das Flugzeug wurde bei einem Überführungsflug, bei Hoyerswerda von amerikanischen Begleitjägern angegriffen und abgeschossen. Da der Flug ohne Munition durchgeführt wurde, war die Maschine den Angriffen der Mustangs wehrlos ausgesetzt. Da der Bordmechaniker Gerhard Niesen von der 3. Staffel./Nachtjagdgechwader 100 war, besteht die Möglichkeit, dass die Maschine als Ersatz für diese Einheit vorgesehen war.

    Es gab keine Überlebenden. Die Ju 88 war ein Totalverlust.

    Am selben Tag überbringt ein junger Offizier die tragische Nachricht an die Frau und Tochter von Karl Kades, die aus Versehen einen Besuch in der Lausitz machen. Ofw. Tillack findet seine letzte Ruhestätte in Welzow, Ofw. Kades Leiche wird in seine Heimatstadt überführt.

    (Quelle: Aircrew Remembrance Society - Verluste der Luftwaffe © 1995-2019 David King, Melvin R. Brownless & Alexander D. King)

    Hier noch der Eintrag zu dem Vorgang von Aviation Safety Network (ASN).

    Viele Grüße

    Nicco

  • Danke Nicco,

    das selbe habe ich auch gerade gefunden!!

    VG Torben

  • Hallo Torben,

    ja, du warst ein kleines bisschen schneller.

    Gerhard Niesen ist ebenso wie Karl Kades beim Volksbund auch nicht aufgeführt.

    Viele Grüße

    Nicco

  • Hallo Torben,

    ja, du warst ein kleines bisschen schneller.

    Gerhard Niesen ist ebenso wie Karl Kades beim Volksbund auch nicht aufgeführt.

    Viele Grüße

    Nicco

    Hallo, auf der Grabkarteikarte ist vermerkt das er in seinen Heimatort überführt wurde.

    Hab in einen englischen Forum mehrere Beiträge von der Enkelin von Ofw. Tillack gefunden. Sie hat 2013 intensiv Forschungen angestellt. Scheinen allerdings in der USA zu leben.

    VG

    Torben

  • Hallo

    Wenn Niesen an Bord war, dann hat er den Absturz unverletzt überstanden, da er in der NVM nicht aufgeführt ist. 2001 wurde der Kampfmittelräumdienst durch einen Historiker auf die Absturzstelle hingewiesen. Die Räumer waren im Zuge des Tagebauaufschlusses im Einsatz und gruben die Überreste der Ju88 aus. Die Maschine verfügte über ihre Bordbewaffnung, aber augenscheinlich ohne Munition ( muss ich noch mal nachfragen). Der Räumdienst informierte damals die AG Vermisstenforschung, die sich einige Teile für ihre Ausstellung abholte.

    Grüsse, Rene

  • Hallo Torben,

    zur Beantwortung der Frage(n) habe ich heute zu spät ins Forum geschaut. Mich hat heute die transiente Dynamik von ULTRANET zu lange beschäftigt.

    Was noch nicht gesagt wurde:

    - die beiden NJG 5 Angehörigen hinterließen jeweils eine Ehefrau.

    - Kades war mit Ehefrau Hedwig verheiratet, Tillack mit Charlotte.

    Bevor wieder die Frage nach der Quelle kommt: Kopie der Namentlichen Verlustmeldung der IV./NJG 5 (v. 13.4.44, Unterschrieben vom Gr.Kdeur. Altendorf).

    Wo genau liegt - oder lag - denn der "Jagen 105"? Das ist/war doch mal ein Waldgebiet, oder?

    Grüße, Uwe K.

    "Was sprechen die Diesel, Johann? - Die Diesel sind zufrieden, Herr Kaleu."

  • Hallo

    Wenn Niesen an Bord war, dann hat er den Absturz unverletzt überstanden, da er in der NVM nicht aufgeführt ist. 2001 wurde der Kampfmittelräumdienst durch einen Historiker auf die Absturzstelle hingewiesen. Die Räumer waren im Zuge des Tagebauaufschlusses im Einsatz und gruben die Überreste der Ju88 aus. Die Maschine verfügte über ihre Bordbewaffnung, aber augenscheinlich ohne Munition ( muss ich noch mal nachfragen). Der Räumdienst informierte damals die AG Vermisstenforschung, die sich einige Teile für ihre Ausstellung abholte.

    Grüsse, Rene

    Guten Morgen Rene,

    Vielen dank für deine Infos. Niesen ist nachweislich bei dem Absturz gestorben.

    Jagen 105:

    Gesetzte Markierung

    https://maps.app.goo.gl/LpLeREt8Xo3HV6L77

    Ja war früher mitten im Walde.

    VG Torben

  • Hallo

    Komisch! Vielleicht steht er in einer NVM der I./NJG100 drin?

    Ich habe nochmals mit jemandem gesprochen, der 2001 diesen Absturz erforschte. Die Absturzstelle wurde mittel eines Zeitzeugen gefunden. Dieser berichtete von zwei Toten. Einer war zerschmettert und der andere hing tot in einem Baum. Von einem dritten Flieger war nicht die Rede. Die Ju88 soll aus Schlesien kommend über Weißkeißel abgeschossen worden sein. Zur selben Zeit soll bei Boxberg ebenfalls eine Ju88 abgeschossen worden sein. Da gab es ebenfalls einen Augenzeugenbericht und es war von mindestens einem Toten die Rede. Vielleicht hängt das alles zusammen?Oder es war nur ein Bergekommando zugegen und hat alles in einen Topf geworfen. Bei der Bergung der Flugzeugreste wurde 7,92mm Munition gefunden. Diese wurde für das MG81 verwendet und somit war die Maschine nicht wehrlos.

    Habe noch Fotos von der beräumung aus 2001.

    Grüße, Rene

  • Hallo Rene, kannst du mir die Fotos evtl. zukommen lassen. Gern auch als PN bzw. über Mail.

    Hatte auch irgendwo gelesen das Niesen mit dem Fallschirm noch abgesprungen ist. Evtl. lag er weiter von der eigentlichen Absturzstelle entfernt? Daher vielleicht die Angabe vom Zeitzeugen?!

    Von einen 2 Abschuss in Boxberg ist mir nichts bekannt.

    VG Torben

  • Der Bordmechaniker Obgefr. Gerhard Niesen gehörte der 3./NJG 100 an und ist von der Gruppe als gefallen am 11.04.44 gemeldet worden mit den gleichen Daten wie Kades und Tillack.

    Eine zweite Ju 88G-1 (WNr. 710534, ebenfalls eine Neubaumaschine) der 3./NJG 100 ist ebenfalls durch die US-Jäger bei Radensdorf nahe Drebkau (40km nw. Weißwasser) am 11.04.44 abgeschossen worden.

    mit Gruß
    Gerhard Stemmer

  • Hallo Rene, kannst du mir die Fotos evtl. zukommen lassen. Gern auch als PN bzw. über Mail.

    Hatte auch irgendwo gelesen das Niesen mit dem Fallschirm noch abgesprungen ist. Evtl. lag er weiter von der eigentlichen Absturzstelle entfernt? Daher vielleicht die Angabe vom Zeitzeugen?!

    Von einen 2 Abschuss in Boxberg ist mir nichts bekannt.

    VG Torben

    Hallo Torben

    Durchaus möglich, Boxberg und Weisswasser liegen nicht weit auseinander.

    Hallo Herr Stemmer

    Gibt es eine Verlustmeldung zur zweiten Maschine? Und habe ich richtig verstanden, das in Niesens Verlustmeldung die gleiche WNr. und Kennung, wie in der bei Kades angegeben ist?

    Grüße Rene