Verwendung von Sandsäcken

  • Hallo,

    Sandsäcke waren und werden beim Stellungsbau, auch heute noch, gerne verwendet.

    Das Problem der Wehrmacht war, dass man im April 1942 schon so arm mit Rohstoffen war, dass sich der Armeepionierführer 16 gezwungen sah, (und nicht nur der) wie Sandsäcke zu verwenden seien, denn das große Problem bestand darin, dass die Sandsäcke der Wehrmacht nicht mehr aus Jute, sondern nun aus PAPIER waren. Sein Hinweis, dass diese außerordentlich vielseitig verwendbar sind, war in meinen Augen bloßer Opportunismus, denn diese durften nur mit trockenem Material gefüllt werden und sollten dann auch noch mit Dachpappe abgedeckt werden ( Wenn man hat?)

    Wie sollte das denn in der Praxis in den Einsatzgebieten der Wehrmacht funktionieren. Selbst in Afrika regnete es, zumindest während der Regenzeit ( Winter).

    Gruß Karl

  • Hallo,

    Sein Hinweis, dass diese außerordentlich vielseitig verwendbar sind, war in meinen Augen bloßer Opportunismus

    Gruß Karl

    Hallo Karl

    Du hast da was falsch verstanden;)

    Im Normalfall verwendet man Sandsäcke zum Stellungsbau und zu sonst nix ( im Krieg)

    Er wollte, verklausuliert, darauf hinweisen daß es andere Anwendungen gibt

    Zigaretten drehen

    Hintern abputzen

    Sonnenhut basteln

    Als Isolator unter der Kleidung

    für den Mist gibt nur nicht für Stellungsbau!

    Gruß Arnd


    PS könnte eine Prise Ironie enthalten

  • Hallo Karl,

    es gab auch Sandsäcke aus Papiergarn, diese waren schon aus dem 1. Wk. bekannt. Als reine Papiersäcke (wie EInkaufstüte) kenne ich nur die Luftschutz-Löschsandsäcke.

    Insgesamt ein interessantes, wenig beachtetes Thema.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo,

    Sandsäcke waren und werden beim Stellungsbau, auch heute noch, gerne verwendet.

    Sandsäcke habe ich bei der BW nur als Unterlage beim Schiessen auf dem Schiessstand erlebt. An der KTS I gab es einen ausgebauten Waldstützpunkt. Ausser Wellblechplatten(olivgrün) als Verkleidung von Wänden und Boden kein anderes Material vorhanden.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Guten Abend,

    Sandsäcke habe ich bei der BW nur als Unterlage beim Schiessen auf dem Schiessstand erlebt.

    bei der Bundeswehr gab es zwei Sandsacktypen: den bekannten kleinen Sandsack (Länge 60 cm) und einen langen Sandsack (Länge 200 cm), den man auch zum Überdecken von Gräben verwenden konnte.
    Verwendung fanden Sandsäcke häufig beim Ausbau von Gebäuden im Ortskampf, z.B. in Hammelburg - Bonnland. Man verbarrikadierte Fenster z.B. mit einer EURO-Palette, die dann mit Sandsäcken gegen Beschuß geschützt wurden. Bei Türen wurde außen Maschendraht angenagelt, dann die Sandsäcke aufgestapelt, der Draht verhindert ein Wegrutschen und ließ geworfene Handgranaten abprallen. Siehe beigefügte Bilder.
    Es wurde auch gelehrt, die Sandsäcke mit einer Mischung aus 10 - 20 % Zement und 80 - 90 % Sand zu füllen, um die Barrikaden stabiler zu machen.

    Die oben erwähnten Wellblechtafeln waren genormt: 60 cm breit, drei Längen: 70 cm. 90 c, 165 cm. Zum Zusammenbau gab es für Verbindungen sog. "Z-Bleche" in unterschiedlichen
    Längen und für die Eckeverbindungen Aufsteckwinkel. Später wurde auch noch das RATEX-System verwendet (RAhmen-TEXtil-System).

    Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,

    super, sehr aufschlussreich!

    Natürlich glaube ich Rainer, dass er bei der BW keine Sandsäcke, außer als Unterlage beim Schießen, gesehen hat, aber es gab sie dann doch, wie von Jörg hier sehr gut aufgezeigt.

    Übrigens, wie allgemein bekannt durch Bilder usw. hatten die Amerikaner sehr oft Sandsäcke u. a. auf ihre Shermans gelegt.

    Gruß Karl

  • Hallo an Alle,

    Übrigens, wie allgemein bekannt durch Bilder usw. hatten die Amerikaner sehr oft Sandsäcke u. a. auf ihre Shermans gelegt.

    Dies wurde sicher nicht nur bei der US Army so gemacht, jedoch ist mir auch schon aufgefallen, dass es gerade auf Fotos amerikanischer Truppen besonders häufig zu sehen ist.

    Gibt es dafür noch einen anderen Grund ausser der Verfügbarkeit?

    Wurde dies vielleicht extra angeordnet?

    Nur mal so in die Runde gefragt...

    Übrigens, sehr interessante/anschauliche Bilder von Nemere...

    MfG

    Thomas

  • Hallo Jörg,

    Verwendung fanden Sandsäcke häufig beim Ausbau von Gebäuden im Ortskampf, z.B. in Hammelburg - Bonnland.

    ich habe meinen Zugführerlehrgang in Hammelburg gemacht. Die Hälfte war in Bonnland , die andere Hälfte war Waldkampf. Einen bescheuerten Abstecher Richtung Jagdkampf gab es auch. Aber irgendwelches Material hatten wir in Bonnland nicht.

    1993 durfte ich mir auf zwei Lehrgängen "Konterschlag" ansehen. Ich war leicht verwirrt. Die Einnahme des Gasthauses an der Kreuzung kostete auf dem Lehrgang einen Zug. Orts- und Häuserkampf ist das Schlimmste was es gibt.

    Gruss

    Rainer

    Suum cuique

  • Hallo zusammen,

    Was wollten die Amerikaner mit den Sandsäcken auf den Panzern erreichen? Sandsäcke gaben Schutz vor Gewehrfeuer, wenn sie einen halben Meter stark aufgeschichtet waren (lt. Merkblatt 57/5, Bildheft Neuzeitlicher Stellungsbau 0,7 m, dann aber auch Schutz gegen MG-Streufeuer und Flugzeug-Bordwaffen bis 3 cm). So viel Sand werden sie aber nicht auf ihre Shermans und Tank Destroyers aufgebracht haben können, also war die Maßnahme sinnlos und bestenfalls psychisch hilfreich. Abgesehen davon war die Panzerung sowieso sicher gegen Infanteriemunition.

    Zusätzlichen Schutz sollten auch bei vielen deutschen Kampffahrzeugen Ersatzkettenglieder bringen, aber selbst dieser zusätzlich aufgebrachte Stahl stand im Verdacht, Abpraller zu verhindern und so eine zusätzliche Gefährdung darzustellen.

    Ähnlich unhilfreich werden auch die Sandsäcke auf der Panzerung amerikanischer AFVs gewirkt haben.

    Bei der Wehrmacht scheinen Sandsäcke (vielleicht aus Materialmangel, wahrscheinlich aber auch wegen der begrenzten Wirksamkeit) kaum eine Rolle gespielt zu haben. In den einschlägigen Vorschriften wie o.g. Merkblatt, H.Dv. 130/11, 220/4 oder 316 werden sie kaum erwähnt.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Hallo,

    die Sandsäcke minimierten die wirkung der Bazooka bzw. Anderen (Hohlladungs- ?) Geschossen.

    In wie weit das genutzt hat, ist mir nicht bekannt.

    Ich hab jetzt leider auf die schnelle keine Quellenangabe, reich ich bei gelegenheit nach.

    MfG

    Thomas

  • Hallo,

    bzgl. selbst gebautem Panzerfaustschutz der U.S.-Truppen wurde mir neulich gerade das Buch von Steven Zaloga "Panzerfaust vs. Sherman" empfohlen. Es soll gutes Fotomaterial enthalten und auch in Bezug auf die Treffsicherheit der Panzerfaust soll es sehr aufschlussreich sein. Es liegt mir aber nicht vor, würde aber zweifellos eine (gute) Quelle für die Thematik "Sandsäcke auf U.S.-Panzern" sein.

    Viele Grüße

    Andre

  • Hallo zusammen,

    ich wurde bei der BW auch in Bonnland im Wald- und Häuserkampf ausgebildet. Scheinbar gab es zu meiner Zeit noch bessere Ausbilder. Die Sandsäcke 60cm sind in Sandsackstellungen nicht quer sondern längs einzubauen. Nur die 60cm Länge schützt vor Durchschuss mit Infanteriegeschossen. Ein quer liegender Sandsack sieht gut aus, bietet aber keinen Schutz. Da gab es auch Lehrfilme dazu. Im Häuserkampf haben wir auch gelernt bei Mangel an Sandsäcken Schränke an die zu sichernden Stellen zu rücken und voll Sand zu schaufeln.

    Wie Rainer schon schrieb ist Häuserkampf eine üble Sache, besonders bei Nacht.

    Beste Grüße

    Werner

  • Hallo,

    bei der Bundeswehr gab es zwei Sandsacktypen: den bekannten kleinen Sandsack (Länge 60 cm) und einen langen Sandsack (Länge 200 cm), den man auch zum Überdecken von Gräben verwenden konnte.

    Die Sandsäcke der Wehrmacht waren gefüllt 40 cm lang, 25 cm breit und 10 cm hoch. 100 gefüllte Sandsäcke = 1 cbm.

    Nachtrag:

    Als ich nachfolgenden Beitrag schrieb, wusste ich noch nichts von Papiersandsäcken der Wehrmacht. Er passt aber hier her, besonders zu den Beiträgen von Thomas und Andre:

    Sandsäcke als Panzer- oder Grabenschutz

    Gruß Karl

  • Hallo Claudio,

    da dürfte aber das gesamte Fahrwerk überlastet gewesen sein. Außerdem glaube ich. dass auch die Kampffähigkeit stark eingeschränkt und der Bodendruck zu groß war.

    Gruß Karl

  • Hallo zusammen,

    ... sicherlich sollten die Sandsäcke nicht nur vor den Panzerfaustgeschossen schützen, sondern auch das Anbringen von Haftladungen verhindern.

    Stimmt, in diesem zusammenhang auch noch mal den Verweis auf russische Truppen in Berlin, welche desshalb ihre Panzer mit improvisierter "Zusatzpanzerung" versahen.

    Auf deutscher seite gab es ja den Zimmerit-anstrich für Panzer.

    Aber dieses Sandsackstapeln scheint wirklich eine spezielle Marotte der Amerikaner zu sein.

    Sorry für das abschweifen...

    MfG

    Thomas

    Edit: habe noch einen Netzfund angehängt, als Gegenstück zur Us Version...

  • Guten Abend,

    bei der Bundeswehr erhielten bei der Ausbildung im Ortskampf oft die Kampf- und Schützenpanzer einen improvisierten Schutz gegen Hohlladungsgranaten der Panzerfäuste durch behelfsmäßig außen an den Panzern angebrachte Kisten und Bretter (siehe beigefügte Bilder). Diese Holzteile brachten tatsächlich Hohlladungen vor dem Auftreffen auf die Pamzerung zur Detonation und machten sie damit weitgehend wirkungslos. Das wurde bei den Offizierlehrgängen in Hammelburg auch anhand von Belehrungsschießen auf Hartziele gezeigt. Vorteile dieser Holz- "Panzerung" war, dass das Gewichtsproblem, das beim großzügigen Stapeln von Sandsacken oder Ersatzkettengliedern auftreten konnte, vermieden wurde. Auch waren Sandsäcke z.B. am Marder kaum vernünftig zu befestigen. Nachteil der Kisten war eindeutig die Brandgefahr, z.B. beim Einsatz von Handflammpatronen oder Brandflaschen durch den Gegner, womit gerade im Ortskampf immer zu rechnen war.

    Grüße
    Jörg

  • Hallo Jörg,

    sehr anschaulich die eingestellten Bilder. Ich glaube aber nicht dass Paletten und Kisten, chaotisch

    am Fahrzeug angebracht, eine "Zusatzpanzerung" sein sondern eher die Konturen des Panzers

    auflösen sollten. Schon auf mittlere Entfernung sieht der Panzer dann aus wie ein Schutthaufen...

    Gruß,

    Gerhard