Bremen - Friedhof für sowjetische Zwangsarbeiter wiederentdeckt

  • Hallo, Viktor!

    Hab Dank für den Link.

    Das ist richtig, nur zu den "russisch klingenden" Namen gibt es auch Einträge im OBD-Memorial.

    Zumindest ist es schwierig ohne Zusatzangaben die gesuchte Personen zu verifizieren.

    Zusätzliche Angaben sind auf jeden Fall erforderlich, mindestens eine Ortsangabe sollte aber in unserem Fall hilfreich sein.

    Ein Datum selbstverständlich ebenfalls.

    Grüsse,

    Friederike

    NACHTRAG:

    Es gibt scheinbar zu allen in der Liste erfassten Personen einen einfachen Eintrag im OBD-Memorial.

    Hab es soeben bei mehreren Nationalitäten probiert.

    Somit kann man mindestens was das KZ-Sachsenhausen betrifft auch per Namen suchen.

    Edited 4 times, last by Friederike (December 29, 2021 at 10:28 PM).

  • Denkst du ich darf das oben eingestellte Dokument hier belassen oder sollte ich es besser wieder entfernen

    Hallo Friederike,

    in der Zeit, wo auf die Listen der Verfolgten frei zugegriffen werden kann, sogar diese muttranskribiert werden dürfen diese eigentlich anonyme Liste zu löschen wäre aus meiner Sicht völlig überzogen! Ich denke, die Opfer haben es mit ihren Leben bezahlt, dass wenigstens 70 Jahre später deren Namen gelesen werden können.

    Ich möchte nicht unerwähnt lassen, dass ich mehrere Diskussionen mit meinen Kollegen hatte, die eine andere Auffassung vertraten.

    Gruß Viktor

  • Hallo, Viktor!

    Danke für deine Rückmeldung, sehe es im Prinzip genau so wie du.

    Habe aber zwischenzeitlich das Dokument gelöscht und es durch einen Link zum Dokument ersetzt,

    somit ist die Liste auch für Interessierte einsehbar.

    Grüsse,

    Friederike

  • Friedhof für sowjetische Zwangsarbeiter wiederentdeckt.

    Moin Walter,

    ich habe heute versucht bei Sgvavia die Geschichte zu prüfen. Es fällt mir schwer, ohne Ortskenntnis zwischen der gesuchten und den zahlreich vorhandenen ArKos und Friedhöfen zurecht zu kommen. Wenn du dort im Suchfeld Bremen eingibst, bekommst du 15 Themen dazu, inkl. Bremerhaven. Vllt. schaust du dich dort um...

    Gruß Viktor

  • Hallo,

    im Bremer Weser-Kurier ist heute im Regionalteil ein Beitrag zum Fund eines vollständigen Skeletts auf dem Baugelände an der Reitbrake durch die Mitarbeiter des vor Ort tätigen Landesarchäologen veröffentlicht worden. Die Grablage war möglicherweise bei den früher hier durchgeführten Umbettungsarbeiten übersehen worden, da sie tiefer lag als die damals erkannten Gräber. Bei der Grabung wurde auch eine Erkennungsmarke gefunden, mit der sich der Tote vielleicht eindeutig identifizieren lässt. Die Generalkonsulate Russlands und der Ukraine sind über diesen Grabfund informiert worden, da es sich hierbei wahrscheinlich um ein Kriegsopfer aus den ehemaligen Staaten der Sowjetunion handelt. Die geborgenen sterblichen Überreste werden vermutlich auf die Kriegsgräberstätte in Bremen-Osterholz umgebettet werden.

    Gruß, J.H.

  • Moin,

    der Weser Kurier meldet in der heutigen Olineausgabe:

    Archäologen finden an der Reitbrake weitere Gräber

    auf dem früheren Kriegsgefangenen-Friedhof an der Reitbrake in Oslebshausen haben die Landesarchäologen weitere Gräber mit vollständigen Skeletten gefunden.

    Erst in der vergangenen Woche sorgte der erste Skelettfund an der Reitbrake für Aufsehen, nun sind weitere acht vollständige Skelette ans Tageslicht gekommen. Laut Senatskanzlei ist das Team der Landesarchäologie am nördlichen Ende der ersten Gräberreihe fündig geworden. Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) erklärte, wie mit den Funden umzugehen sei, könne erst nach Abschluss der Grabungen in enger Abstimmung mit den betroffenen Staaten Russland und Ukraine entschieden werden. Bovenschulte: "Alleiniger Maßstab der Entscheidung ist die Gewährleistung eines würdevollen Gedenkens an die Toten unter Berücksichtigung der Vorgaben des Kriegsgräberrechts."

    Die Toten wurden dicht nebeneinander liegend bestattet. Nach ersten Erkenntnissen handelt es sich um sowjetische Kriegsgefangene, die im Dezember 1941 einer schweren Typhusepidemie zum Opfer fielen. Um die vielen Leichname zügig bestatten zu können, hob man auf dem Friedhof einen 1,9 Meter breiten und 1,2 Meter tiefen Graben aus. Die jetzt aufgefundenen Gräber lagen anscheinend unter einer drei Meter langen Erdrampe, die 1948 für die Exhumierung der Grabstellen angelegt wurde – und blieben deshalb damals unentdeckt. "So die momentane Arbeitshypothese der Landesarchäologie", heißt es in der Verlautbarung.

    Zu Beginn der Grabungen im August 2021 hatte die Archäologen am oberen Ende der Rampe vier Schaufelblätter gefunden. Das für die Exhumierung eingesetzte Personal hatte die Schaufeln offenbar zurückgelassen. Auf dem 3500 Quadratmeter großen Areal sind zwischen 1941 und 1945 sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter beerdigt worden. Der französische Bahnhersteller Alstom plant dort den Bau einer Bahnwerkstatt. Im Vorfeld nimmt die Landesarchäologie Bremen dort Grabungen vor, die voraussichtlich bis Ende andauern sollen. Die Bürgerinitiative Oslebshausen und das Bremer Friedensforum fordern die Einrichtung einer unabhängigen Kommission von Historikern, Völkerrechtlern und Ethikern, die der Bremischen Bürgerschaft eine Empfehlung zum Umgang mit der Kriegsgräberstätte an der Reitbrake geben soll.

    Quelle:

    https://www.weser-kurier.de/bremen/stadtte…yqce2y8d5ysc27k

    ich wünsche einen schönen Tag

    Jürgen

  • Hallo,

    es gibt inzwischen auch mehrere Beiträge im Regional-TV von Radio Bremen zu diesen archäologischen Grabungen: https://www.butenunbinnen.de/nachrichten/sk…bremen-100.html

    Gruß, J.H.

    Hallo Johann Heinrich,

    diese Beiträge sind mir bekannt.

    Ich habe diese hier jedoch absichtlich nicht verlinkt, weil ich mich von der dort immer verwendeten mMn. herabsetzenden Bezeichnung "Russenfriedhof" distanziere.

    ich wünsche einen schönen Tag

    Jürgen

  • Hallo,

    ... diese Beiträge sind mir bekannt.

    Ich habe diese hier jedoch absichtlich nicht verlinkt, weil ich mich von der dort immer verwendeten mMn. herabsetzenden Bezeichnung "Russenfriedhof" distanziere ...

    dann wundert es mich aber, dass Du in Deinem Beitrag den Weser-Kurier zitierst und verlinkst, der den Begriff "Russenfriedhof" doch ebenfalls wiederholt in seiner Berichterstattung zum Fund der Grablagen in Olebshausen verwendet?

    https://www.weser-kurier.de/search?baseTyp…=Russenfriedhof

    Gruß, J.H.

  • Hallo J.H. ,

    es mag sein das der WK das Wort ebenfalls schon verwendet hat, in dem von mir verlinkten Artikel findet sich diese Wortwahl nicht.

    Insofern habe ich nichts verkehrt gemacht.

    Buten&Binnen verwendet "Russenfriedhof" in jeder Überschrift zu dem Thema und auch mehrfach im Text.

    Es entsteht der Eindruck, das die Buten&Binnen-Redaktion den richtigen Namen des ehem. Friedhof an der Reitbrake nicht kennt.

    Möglicherweise hast Du auch einfach nicht verstanden was ich mit meiner Aussage sagen will:

    Hallo Johann Heinrich,

    diese Beiträge sind mir bekannt.

    Ich habe diese hier jedoch absichtlich nicht verlinkt, weil ich mich von der dort immer verwendeten mMn. herabsetzenden Bezeichnung "Russenfriedhof" distanziere.

    Ich empfinde die Bezeichnung "Russenfriedhof" als herabwürdigend, das wird den Opfern nicht gerecht wird.

    Deshalb distanziere ich mich davon - sprich von Beiträgen welche diese Wortwahl enthalten.

    Es mag sein Das Du da weniger empfindlich bist, aber das ist nun mal meine Meinung.

    ich wünsche einen schönen Tag

    Jürgen

  • Neutrale Frage…was ist an einer Nationalität herabwürdigend? Ich sage auch Ost, West, Nord und Südpolen, wäre dann Niederländischer, jüdischer oder gar Soldatenfriedhof herabwürdigend? Ist „ich komme aus Ostdeutschland“ eine Herabstufung meiner Person? Oder anderer, die aus Westdeutschland kommen?
    Für mich sind Russen, Polen, Italiener oder egal welche Nation, alle gleich. In Hannover gibt es einen britischen Friedhof oder meinst du, „russischer Friedhof“ wäre besser?


    Vielleicht erklärst du es mir, dann versteh ich es vielleicht besser, was du meinst?


    Es ist kein Angriff, sondern ein Ringen, um Verständnis. Mir geht es oft genauso, aber in dem Fall versteh ich es nicht.

  • Moin,

    liebe Nina, zunächst einmal herzlich willkommen in unserem Geschichtsforum. Es hat sich gezeigt, dass eine Anrede zum Beginn eines Beitrages und ein Gruß am Ende letztlich zu mehr Freundlichkeit führen. Jetzt aber zu Deiner Sicht der Dinge: Grundsätzlich ist die Nennung einer Nationalität niemals herabwürdigend, natürlich nicht. Bei der Verwendung des Begriffes "Russenfriedhof" schwingt aber aus der deutschen NS-Historie heraus immer eine herablassende Sicht mit. Es besteht die Gefahr, diese Opfer in diesem Kontext zu sehen. Gräber von russischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern wurden oft anonym und "am Rande" von Friedhöfen angelegt. Ich kenne da viele Beispiele. Und so verstehe ich Jürgen.

    Beste Grüße

    Horst

  • Oh hier ist man so richtig altmodisch? Uff, ich glaub, dann bin ich hier total falsch.

    Höflichkeit und Respekt ist keine Frage des Briefformates für mich. Völlig überflüssig für mich, da ich keinen Brief schreibe, sondern einen Beitrag, der an alle gerichtet ist. So kenne ich es aus anderen Foren. Aber danke für die nette Begrüßung. Grüße zurück, im Übrigen steht links mein Name, warum soll ich dann noch „Grüße“ schreiben? Sieht doch jede*r?

    „Liebe“ ? Ernsthaft? Ich bin keine 5 Minuten hier. Bitte, das mach ich nur mit engen Vertrauten. Anreden schreib ich bei WhatsApp und co ja auch nicht und bin dennoch höflich und freundlich.


    Ich möchte die Antwort nicht von anderen, sondern der betreffenden Person, die es stört, alles andere sind für mich Mutmaßungen, ich kann genauso für mich selbst sprechen.


    Über den Nationalsozialismus bin ich sehr informiert (ich forsche zum Thema „Euthanasie“) und in Bezug auf Rassismus mit meiner Sprache sehr reflektiert, dennoch kann ich den Ausführungen nicht zustimmen bzw. diese nachvollziehen.

    Der niederländische Friedhof (Zwangsarbeiter) liegt hier am Rand, dafür die russischen Soldaten mittendrin. Viel schlimmer finde ich z. B. wenn von z.B. vom „3. Reich“ (Tätersprache) statt von Nazidiktatur oder Nationalsozialismus gesprochen wird.
    Oder wenn jemand einseitig sagt…“die xy“ (können nie alle sein), von daher…

    @Athlord…These, Argument, Beispiel…mir fehlt 1+2, um deine Meinung zu verstehen.

  • Guten Morgen, Nina,

    wenn Dich hier ein Moderator auf unsere Forumsregeln, denen Du im übrigen mit Anmeldung zugestimmt hast und die nicht diskutier- oder verhandelbar sind, höflich anspricht, Du diese aber für altmodisch und überflüssig hälst, gar schnippisch reagierst, dann bist Du in der Tat falsch hier.

    Und wie das andere Foren handhaben, ist mir hoch wie breit, denn: Mein Haus = Meine Regeln!

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Hallo allerseits in diese freundliche Runde,

    Die Archäologie in Deutschland brachte im aktuellen Heft 1/2022 eine kurze Meldung zum Stalag X D, dessen verstorbene kriegsgefangene Insassen aus der Sowjetunion im bremer Stadtteil Oslebshausen beerdigt und nach dem Krieg auf einen Friedhof umgebettet wurden. Bei der Umbettung wurden 442 anonyme Bestattungen registriert, von denen bei der aktuellen Grabungskampagne immerhin die Hälfte der 15 gefundenenen Erkennungsmarken identifiziert werden konnten.

    Gruß, Thomas!

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • bei der aktuellen Grabungskampagne immerhin die Hälfte der 15 gefundenenen Erkennungsmarken identifiziert werden konnten.

    Moin Thomas,

    ich staune ein wenig über diese Aussage, die schon weiter oben zu lesen ist. Man sollte davon ausgehen, dass die EKMs-Verzeichnisse für die Kriegsgefangene irgendwo existieren, sonnst wäre eine Identifizierung nicht möglich. Die CAMO und die FSB haben alle PKs der WASt online gestellt. Über die besagte Grabstelle, bzw. Stalag für diesen Zeitraum ist aber nichts zu finden. Gibt es womöglich noch nicht veröffentlichte Dokumente? Ist darüber etwas bekannt?

    Gruß Viktor

  • Hi Viktor,

    Die Identifizierung gelang über "den Abgleich mit der OBD Memorial-Datenbank des Moskauer Verteidigungsministeriums", wie es in der Meldung heißt. Vielleicht sagt Dir das etwas. Ich denke, wenn nicht alle 15 Erkennungsmarken identifiziert werden können, kann das natürlich auch am Erhaltungszustand liegen.

    Gruß, Thomas

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

  • Die Identifizierung gelang über "den Abgleich mit der OBD Memorial-Datenbank des Moskauer Verteidigungsministeriums", wie es in der Meldung heißt. Vielleicht sagt Dir das etwas.

    Moin Thomas,

    davon hatte ich bereits vor 15 Jahren schon etwas gehört... Laut OBD gibt es allein in Bremen insg. 15 Plätze, an denen die sowj. Kriegsgefangene begraben wurden. Von denen im Jahr 1941 registrierten Toten, liegt die Hälfte aber auf der Osterholzer Heerstraße: http://www.pobeda1945.su/burial/450 und die anderen auf der Grambker Heerstraße. Auch der letztere scheint bekannt und gut beschrieben zu sein: https://www.spurensuche-bremen.de/wp-content/upl…ARALA-28.1..pdf

    Nun stellt sich die Frage, wenn die EKMs in OBD für das Jahr 1941 nur diese beiden ausweisen, welche Bezeichnung trug die eingangs genannte Grablage?

    Gruß Viktor