Familienforschung- Suche Informationen zu Einheit des Luftnachrichtendiensts/Flugabwehr der Wehrmacht - Gefangennahme am 16.04.1945 in Rosenburg (heute Sachsen-Anhalt)

  • Hallo in die Runde,

    da ich neu bin, versuche ich mich noch zurecht zu finden und möglichst hilfreiche Infos zu geben... Falls ich also etwas vergesse, bitte kurze Information. Vielen Dank!

    Ich suche Informationen über meinen Großvater, August Willi Hoffmann, geboren am 16.12.1917.

    Laut seinem Tagebuch war er von April 1938 bis April 1945 (durch Gefangenschaft) bei der Wehrmacht / Luftnachrichtendienst. Ich glaube, das ist eine freundliche Umschreibung für die Luftabwehr gewesen. Das Einzige, was er im hohen Alter erzählt hat, war, dass er Funksprüche (ich vermute von alliierten Flugzeugen) abgefangen und dann "Stukkas" losgeschickt hat. Er hatte 1943 den Rang als Feldwebel (kann ich auf der Heiratsurkunde sehen)

    Er wurde in Rosenburg (Sachsen-Anhalt) am 16.4.1945 gefangen genommen. Zu der Zeit zwar er mit zwei anderen Soldaten im Einsatz, einer hat sich ergeben, so gelangte er im amerikanische Gefangenschaft. Über Rosenburg habe ich bisher nur rausfinden können, dass da russische und amerikanische Truppen in den April-Tagen fast aufeinander gestoßen sind.

    Er gelangte dann in Gefangenschaft in Belgien, war in zwei Lagern. Einmal in Fontaine-L'Eveque und in Erbisoeul - und war dort jeweils im Bergbau im Einsatz (Kohle). Ein Foto von ihm und anderen Gefangenen vor einer Baracke hat in seinem Nachlass "überlebt" und ist in meinem Besitz.

    Von Erbisoeul habe ich lediglich einen Medizinischen Bericht, auf dem keine Gefangenennummer steht (oder ich sehe sie nicht...), der zu seiner Entlassung am 28.01.1947 führte.

    Nun zu meinen Fragen:

    • Ließe sich mit diesen (zugebenerweise dürren) Angaben herausfinden, bei welcher Einheit er war?
    • Wie gelange ich an seine persönliche "Nummer" (ich weiß nicht, wie das genau heißt), um bei der WASt eine Anfrage zu stellen?
    • Er kam in Belgien in Gefangenschaft in zwei Lager (Fontaine-L'Eveque und in Erbisoeul). Weiß jemand, ob man über den Kriegsgefangenen dort mehr Informationen (Kopien der Gefangenenakte?) bekommen könnte? Und wo müsste man nachfragen?

    Ich danke schon jetzt für die Hilfe!!

    Grüße inwezie

  • grüß dich,

    Wie gelange ich an seine persönliche "Nummer" (ich weiß nicht, wie das genau heißt), um bei der WASt eine Anfrage zu stellen?

    um beim Bundesarchiv PA (früher DD-WASt) eine Anfrage zu stellen, brauchst du Name, Vorname, Geburtsdatum und Geburtsort des Soldaten, über den du etwas erfahren willst.

    https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Art…ersbezogen.html

    Du musst das Formular "Auftrag für eine Recherche über Militärangehörige" und einen "Benutzungsantrag" ausfüllen.

    Ich hab mir das immer ausgedruckt und dann per email als Anhang hingesendet: poststelle-pa@bundesarchiv.de

    Grüße, Waltraud

  • Liebe Waltraut,

    Vielen Dank für die Informationen zum Bundesarchiv. Eine Frage zum Benutzungsantrag: kann man die Recherche dort beauftragen und um Kopien des Gefundenen bitten? Oder muss ich selbst vor Ort die Unterlagen sichten. Wie weit geht deren Service? Ist ja eine Behörde….

    Vielen Dank nochmals

    Ina

  • hallo Ina,

    1. Schritt:

    die Anfrage ans Bundesarchiv Abteilung PA stellst du, wie ich geschrieben habe, schriftlich. Am einfachsten per email. Ich habe immer die beiden Formulare ausgefüllt und ein Kopie meines Personalausweises mitgeschickt.

    Die Auskunft bekommst du auch schriftlich (email) zurück. Wenn es Unterlagen gibt, von denen du eine Kopie bekommen kannst, wird dir das in der Auskunft mitgeteilt und

    2. Schritt:

    du musst die Kopie dann beim Bundesarchiv beauftragen. Die Erstellung der Kopien erfolgt durch eine externe Firma, an die das Bundesarchiv deinen Auftrag weitergibt. Dazu musst du dann ein Formular der externen Firma ausfüllen und ans Bundesarchiv schicken.

    Vor jeder Auskunft bekommst du jeweils eine Rechnung über die Kosten.

    Aber jetzt machst du mal Schritt 1. Kann eh ein Jahr dauern bis zur ersten Auskunft.

    Und heute hat das Bundesarchiv Wartung, es geht nichts.

    Das Bundesarchiv hat auch andere Abteilungen, wo man vor Ort selbst Einsicht in die Unterlagen nehmen muss.

    Die Abteilung PA erteilt die Auskünfte schriftlich.

    Wenn du nicht klarkommst, frag hier noch mal.

    lg, Waltraud

  • Liebe Waltraud,

    Ich verstehe, dass es ein zweistufiger Prozess ist, ok. Antrag mach ich direkt fertig, danke für deine Mühen, dass du das Schritt für Schritt erklärst.
    Ein Jahr! Das habe ich echt unterschätzt, da hoffe ich, dass meine hochbetagte Verwandtschaft das altersbedingt noch erleben kann. Da muss ich mich wohl mit den Recherchen beeilen. Lg Ina

  • Hallo, Ina,

    Deine Anfrage habe ich vom Heer zur Luftwaffe verschoben, denn die Luftnachrichtentruppe gehörte zur Luftwaffe.

    Du schreibst, daß Dein Großvater Tagebuch geführt hat. Wie detailliert sind diese Angaben im Tagebuch? Gab er Orte, Feldpostnummern oder andere Details darin an, die evtl. einen Rückschluß auf seinen Einsatz geben könnten? Auch Fotos könnten hilfreich sein. - Alles, was sich zu den militärischen Dingen Deines Großvaters erhalten hat, solltest Du möglichst nochmals genau auf diese Dinge überprüfen. Wenn es Leseschwierigkeiten geben sollte, weil in Sütterlin geschrieben, dann können wir das hier auch gerne lösen.

    Grüße

    Diana

    Die Frau ist die einzige Beute, die ihrem Jäger auflauert (Ingelore Ebberfeld)

  • Ließe sich mit diesen (zugebenerweise dürren) Angaben herausfinden, bei welcher Einheit er war?

    Hallo,

    es scheint so zu sein, dass dein Großvater auf dem Fliegerhorst in Köthen gedient hat. Mit FredT hätten wir hier einen kompetenten Ansprechpartner.

    Am 14.04.45 schlossen sich die in Köthen gebliebenen Angehörige der Luftwaffe den versprengten Einheiten der Wehrmacht. Soweit mir bekannt ist, bewegte sich ein Teil der Truppe Richtung Dessau und A9, die anderen dagegen Richtung Magdeburg. Die ersten Kämpfe um Köthen gab es bei Großpaschleben, dann bei Wulfen und Drosa. Schließlich gab es Gefechte beim Sachsendorf und Groß-Rosenburg. Vermutlich war auch dein Großvater dabei. Dabei waren auch die Zivilbedienste, die dann zum Volkssturm einberufen wurden.

    Wir haben hier schon ein Paar mal das Thema besprochen. Vlt. ist von Vorteil, nach Hinrich Bless, oder Fliegerhorst Köthen (Luftnachrichten-Abteilung, -Kompanie oder -regiment) zu suchen.

    Gruß Viktor

  • Hallo,

    es scheint so zu sein, dass dein Großvater auf dem Fliegerhorst in Köthen gedient hat. Mit FredT hätten wir hier einen kompetenten Ansprechpartner.

    Am 14.04.45 schlossen sich die in Köthen gebliebenen Angehörige der Luftwaffe den versprengten Einheiten der Wehrmacht. Soweit mir bekannt ist, bewegte sich ein Teil der Truppe Richtung Dessau und A9, die anderen dagegen Richtung Magdeburg. Die ersten Kämpfe um Köthen gab es bei Großpaschleben, dann bei Wulfen und Drosa. Schließlich gab es Gefechte beim Sachsendorf und Groß-Rosenburg. Vermutlich war auch dein Großvater dabei. Dabei waren auch die Zivilbedienste, die dann zum Volkssturm einberufen wurden.

    Wir haben hier schon ein Paar mal das Thema besprochen. Vlt. ist von Vorteil, nach Hinrich Bless, oder Fliegerhorst Köthen (Luftnachrichten-Abteilung, -Kompanie oder -regiment) zu suchen.

    Hallo Viktor7,


    das sind jetzt sehr überraschende Neuigkeiten, denn mein Großvater ist nach der Gefangenschaft nach Köthen zurück gekehrt, weil dort bereits seine Familie aus Schlesien hin geflohen war. Danke dir für deine Einschätzung und die Tipps zu den beiden Experten….

    Herzlichst iwestzie

  • Hallo Diana,

    Danke für die Zuordnung und zu deinen Fragen Richtung Tagebuch: ich werde es nochmals prüfen, das Tagebuch enthält allerdings eher Gedichte und keine Angaben zur Gefangenschaft. Einzig alle Stationen NACH Gefangennahme, teilweise mit Ankunftsdaten finde ich dort. Zu seiner Militärzeit gibt es darin nichts. Aber ich werde es nochmals durchsuchen….. Spannenderweise hat er nicht Sütterlin geschrieben, unser Glück.

    Grüße INA

    Hallo, Ina,

    Deine Anfrage habe ich vom Heer zur Luftwaffe verschoben, denn die Luftnachrichtentruppe gehörte zur Luftwaffe.

    Du schreibst, daß Dein Großvater Tagebuch geführt hat. Wie detailliert sind diese Angaben im Tagebuch? Gab er Orte, Feldpostnummern oder andere Details darin an, die evtl. einen Rückschluß auf seinen Einsatz geben könnten? Auch Fotos könnten hilfreich sein. - Alles, was sich zu den militärischen Dingen Deines Großvaters erhalten hat, solltest Du möglichst nochmals genau auf diese Dinge überprüfen. Wenn es Leseschwierigkeiten geben sollte, weil in Sütterlin geschrieben, dann können wir das hier auch gerne lösen.

    Grüße

  • mein Großvater ist nach der Gefangenschaft nach Köthen zurück gekehrt, weil dort bereits seine Familie aus Schlesien hin geflohen war.

    Hallo Ina,

    du hättest mehrere Ansatzpunkte für die Nachforschungen in Köthen. In Abhängigkeit davon, wann die Familie aus Schlesien nach Köthen kam, kann man die Listen der Flüchtlinge im Stadtarchiv überprüfen. Bei der Ankunft in Köthen mussten alle zunächst in die Quarantäne, wo alle registriert wurden. Die Daten gingen an den DRK und an die Suchdienste einerseits und an Speziallager für die Rückkehrer aus der Kriegsgefangenschaft andererseits. Zumindest kann man feststellen, wer sich alles auf dem Transport befand.

    Sofern dein Opa vor November 1947 in Köthen ankam und eine Arbeit aufnahm, könnte man im Kreisarchiv nach seinen Daten suchen. In einem Bestand der Finanzverwaltung sind Angaben zu allen Beschäftigten und zu allen Arbeitnehmer enthalten. Vor einigen Jahren wurden durch DISOS GmbH den beiden genannten Archiven die Personalunterlagen der DDR-Betriebe übergeben. Wenn du weißt, was er in Köthen gemacht hat, könnte man auch da nachforschen.

    Von Fliegerhorst selbst gibt es aus der Zeit einige Fotos, die zum Teil von einem Veteranen stammen, der mittlerweile rund 100 Jahre alt ist! Ob er sich noch an die Namen und Bilder erinnern kann, vermag ich nicht zu urteilen. Aber wenn du ein Bild von deinem Opa aus der Zeit hast, könnte ich mit den mir vorliegenden vergleichen.

    Gruß Viktor

  • August Willi Hoffmann, geboren am 16.12.1917.

    Hallo Ina,

    ein Kontakt mit dem Veteranen hat zunächst ein Negativergebnis gebracht. Er kann sich an niemanden mit dem Namen Hoffmann erinnern. Nun wartet er, ob er anhand möglicher Bilder diesen Mann identifizieren kann. Das Alter von 98 Jahren muss man berücksichtigen.

    Ich versuche ein Bild aus seiner Stube in Köthen zu laden...

    Der Veteran mit dem Namen Kötteritsch steht hinten rechts

  • Quote

    Hallo Ina,

    ein Kontakt mit dem Veteranen hat zunächst ein Negativergebnis gebracht. Er kann sich an niemanden mit dem Namen Hoffmann erinnern. Nun wartet er, ob er anhand möglicher Bilder diesen Mann identifizieren kann. Das Alter von 98 Jahren muss man berücksichtigen.

    Ich versuche ein Bild aus seiner Stube in Köthen zu laden...

    Der Veteran mit dem Namen Kötteritsch steht hinten rechts


    Hallo Viktor7,

    Ich versuche mein Glück ein Foto von Willi Hoffmann hier hoch zuladen. Vielleicht hilft das weiter. Uniform bitte ignorieren, das Foto entstand in Belgischer Gefangenschaft und war zum Andenken für die Kameraden gedacht….

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