Durchschussloch - Welche Waffe?

  • Hallo,


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    in einem Brückenpfeiler der Eisenbahnbrücke in der Leibnizstraße in Berlin ist neben zahlreichen anderen kleinen Löchern und Schrammen auch ein Durchschussloch mit einem Durchmesser von ca. 8 cm (nicht mm) zu finden (offenbar von 1945).

    Lässt sich daraus ableiten, wer (Land) hier welche Waffe abgeschossen hat?


    Grüße aus Berlin

    C.

  • Hallo,

    das dürfte ein Hohlladungsgeschoss verursacht haben, typisch der wachsartig geschmolzene Stahl an den Rändern. Ein Wuchtgeschoss hätte hier scharfe Kanten und Ausbrüche hinterlassen.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo zus,

    ich tippe auf russische 7,62 cm Pak, oder Su-76 SFL. Der russische T34-76 Panzer kam 1945 kaum noch vor.

    Falls Deutsch dann 7,5 cm Pak oder Panther 7,5 cm KwK, wobei mir keine Panther im April 1945 in Berlin bekannt wären....?

    Grüße, ZAG

  • Hallo,

    bei einer Hohlladung kann man schlecht aus dem Durchmesser des Lochs Rückschlüsse auf das Kaliber ziehen, hängt auch von der Materialgüte des Stahls ab. Der Durchschuss ist immer kleiner als das Kaliber des HL-Geschosses.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Guten Morgen,

    den Spuren des geschmolzenen Randes nach könnte das Geschoß einen Drall gehabt haben. Ich schätze die Tiefe des Durchschusses auf zweimal Kaliber ca. 15cm.

    Kann man die Flugbahn des Geschosses weiterverfolgen?

    Der Träger dahinter (1. Bild) scheint auf Grund der leicht schrägen Flugrichtung splittermäßig nichts abbekommen zu haben.

    Grüße

    george

  • Hallo,

    sehr interessante Bilder. Anhand des dritten Bildes scheint die Flugbahn recht geneigt zu sein. Demzufolge dürfte die Kanone nicht in allzu weiter Entfernung abgefeuert worden sein.

    Gibt es Hinweise dazu? Eine Berliner Zeitung möchte ich jetzt nicht unbedingt abonnieren.

    Bezüglich der scharfkantigen Ausbrüche bei Einschüssen in Panzerfahrzeugen handelt es sich um Panzerstahl in Bereich hart und zäh, mal vereinfacht ausgedrückt.

    Die genieteten Träger sind vermutlich um die Jahrhundertwende entstanden und aus relativ weichem Siemens-Martin-Stahl.

    Grüße

    george

  • Hallo,

    ein Hinweis: auch bei einem durch eine Hohlladung verursachten Treffer hat man es mit einer reinen Kaltverformung des durchschlagenen Metalls zu tun - Hitze wie beim Schneidbrennen z. B. kommt hier nicht zum Tragen.

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Hallo Stefan,

    ist Dir das Hohlladungprinzip bekannt?

    Dort ist kein Projektil was durch die Panzerung durchdringt... allenfalls Reste davon.

    ich wünsche einen schönen Tag

    Jürgen

  • Hallo,

    ja, das Prinzip ist mir bekannt.

    Die bei der Detonation einer Hohlladung (auch projektilbildende Ladung genannt) entstehenden Partikel der Einlage, verdrängen das Metall des Ziels, wobei sich aus Teilen dieser Partikel der sogenannte "Stachel" bildet (der schlägt aber auch durch bis hinter die Panzerung, verursacht aber nicht das Loch in der Panzerung des Ziels), gefolgt vom sogenannten "Stößel".

    Ein weit verbreiteter Irrglaube geht davon aus, eine Hohlladung würde ein Loch in die Panzerung brennen, ähnlich einem Schneidbrenner - tut sie aber nicht.

    Deshalb mein Hinweis oben, wo der Begriff "geschmolzen" in die Diskussion eingebracht wurde.

    Gruß, Stefan

    "Es gibt nichts, was ein deutscher Offizier nicht kann!" (Oberst Manfred v. Holstein)

  • Hallo zus.

    warum sollte auf eine Stahlbrücle mit einem Hohlladungsgeschoss gefeuert werden?

    Das macht man gezielt auf gepanzerte Fahrzeuge.

    Also ich bleibe dabei, ein ganz gewöhnlicher Pak-Durchschuss durch den "Weichstahl" einer Brücke.

    Grüße, ZAG

  • Hallo ZAG,

    Quote


    warum sollte auf eine Stahlbrücle mit einem Hohlladungsgeschoss gefeuert werden?

    die selbe Frage könnte man auch zu einem Wuchtgeschoss stellen, Mögliche Antworten: Zufallstreffer oder Langeweile.

    Grüße

    Thilo

    Suche alles zur Lehrtruppe Fallingbostel und zum Einsatz des NSKK in der Ukraine 1941

  • Hallo ZAG,

    die selbe Frage könnte man auch zu einem Wuchtgeschoss stellen, Mögliche Antworten: Zufallstreffer oder Langeweile.

    Grüße

    Thilo

    Hallo Thilo,

    noch eine mögliche Antwort:

    Der Versuch damit den Stahlträger zerstören zu wollen...

    ich wünsche einen schönen Tag

    Jürgen

  • Hallo,

    mal eine andere Spekulation. Was ist, wenn sich seitlich oder hinter dem Stahlträger ein gepanzertes Ziel befand und der Schuss nur den Stahlträger traf?

    MfG Wirbelwind

  • Hallo,

    danke an alle. Das klingt alles sehr interessant.


    Vielleicht zur Ergänzung (die Idee ist nicht von mir, auf den Zeitungsartikel kann ich nicht zugreifen): Auf dem Foto des Zeitungsartikels sieht man eine Delle im nächsten Träger. Rechts hinten an der Mauer (nicht im Foto zu sehen) gibt es großflächige Spuren. Vielleicht hängt das alles mit diesem Durchschuss zusammen. Ich hänge dazu ein anderes Foto an.

    Gruß aus Berlin,

    C.