Nachträgliche Verleihungen von EK´s des I. WK

  • Hallo,

    Vielleicht interessant:

    In dem Buch von Albert Praun, General der Nachrichtentruppe a. D. : "Soldat in der Telegraphen und Nachrichtentruppe" habe ich gelesen, dass er nach dem I. WK während seiner Dienstzeit in der Reichswehr im Jahr 1922 als Oberleutnant folgenden Auftrag bekam:

    " Dafür bekam ich vom IIa Berge von Personalakten - die zu bearbeitenden Anträge auf nachträgliche Beförderungen von aktiven und Reserveoffizieren und für

    nachträgliche Verleihungen von Eisernen Kreuzen.

    Bearbeitung, noch nicht Verleihung, 3 1/2 Jahre nach Kriegsende !

    Gruß Karl

    Edited once, last by Karl Grohmann (October 12, 2021 at 3:43 PM).

  • Hallo Karl,

    das scheint damals üblich gewesen zu sein. Ich habe in den Kriegsstammrollen der bayerischen Armee in vielen Fällen nachträgliche Beförderungen sowie Verleihung des Eisernen Kreuzes oder des Verwundetenabzeichens gefunden. Auch in diesen Fällen wurden die Anträge erst lange nach Kriegsende gestellt. Man findet noch um 1921 recht obskure nachgeholte Einträge. So waren 1918 eine Reihe von bayerischen Truppen im Kaukasus zum Schutz der damals neu gegründeten "Demokratischen Republik Georgien" eingesetzt, Viele dieser Soldaten erhielten dann den georgischen "Orden der Heiligen Tamara". Als im November 1918 der Erste Weltkrieg endete, mussten sich diese Truppen durch das in Auflösung begriffene Rußland bzw. desssen Nachfolgestaaten zurückziehen und trafen teilweise erst im Frühjahr 1919 in Deutschland ein. Natürlich hatte in diesem Chaos keiner auf die Einträge der Ordensverleihungen in den Kriegsstammrollen geachtet. Als dann in den 1920er Jahren in vielen Gemeinden die sog. "Ehrenbücher" der Kriegsteilnehmer angelegt wurden, in denen auch die Auszeichnungen vermerkt wurden, legten manche Soldaten eben Wert darauf, dass sowohl Beförderungen wie auch Orden in den amtlichen Unterlagen nachgetragen wurden. Manchmal hatte das auch mit der Gewährung von Versorgungsansprüchen zu tun.

    Grüße
    Jörg

  • Hallo,

    ... Bearbeitung, noch nicht Verleihung, 3 1/2 Jahre nach Kriegsende ! ...

    die preuß. Landesregierung sah sich anscheinend im Jahr 1934 zu einem "Rundumschlag" mit einer entsprechenden Veröffentlichung im Reichsanzeiger gezwungen, weil bei den preußischen Behörden immer noch eine Flut von Anträgen zur nachträglichen Verleihung von Kriegsauszeichnungen des 1.Weltkrieges und Auszeichnungen der Freikorps und Grenzschutzverbände eingingen.

    Quelle: Reichs- und Staatsanzeiger Nr.90 vom 18.April 1934, Seite 2

    Gruß, J.H.

  • Moin,

    anscheinend wurden EKs allerdings noch bis 1924 verliehen:

    EK1


    1914-1918: ~ 163.000


    nach dem Krieg bis 1924: ~ 55.000


    Gesamt: ~ 218.000


    EK2 am schwarzen Band


    1914-1918: ~ 5.000.000


    nach dem Krieg bis 1924: ~ 196.000


    Gesamt: ~ 5.196.000


    EK2 am weißen Band


    1914-1918: ~ 3.000


    nach dem Krieg bis 1924: ~ 10.000


    Gesamt ~ 13.000


    Quelle: Frank Wernitz: "Das Eiserne Kreuz 1813 - 1870 - 1914", Seite 402.

    Gruß,

    JR