Glas-Phiolen / Ampullen mit unbekannten Inhalt

  • Hallo,

    ich habe die Schachtel mit knapp 100 Glasphiolen / Ampullen auf dem Dachboden gefunden

    forum-der-wehrmacht.de/wcf/index.php?attachment/223993/

    forum-der-wehrmacht.de/wcf/index.php?attachment/223994/

    Kann jemand mehr zu solchen Ampullen sagen?

    Da weitere militärische Ausrüstung gefunden wurde (Wehrmacht / US-Armee) kann ein militärischer Zusammenhang bestehen. Medikamente, Feuerzeugbenzin?

    Der Karton und die Ampullen sind unbeschriftet. Der Inhalt sind vielleicht 3ml.

    Ich wollte die Phiolen nicht einfach so aufbrechen.

    Für Hinweise wäre ich dankbar! Ich konnte trotz Internet-Suche und Diskussionen noch keine Klarheit bekommen.

    Gruß aus dem Weserbergland

  • Guten Abend an das Forum und an den Anfragenden,

    "zu Risiken oder Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker."

    Mit freundlichen Grüßen aus der Normandie

    Peter

    (PH)

  • Hallo Bernhard,

    ich werde am Wochenende schauen ob ich die Originalbilder nochmal mit einem anderen Programm soweit reduzieren kann, dass sie forumtauglich sind. Es sind zwar .jpg aber vielleicht geht es dann ja.

    Gruß

    Paolo

  • Moin,

    notfalls mal mit üblichen Programm hochladen und hier verlinken. Was sagt die übrige gefundene Ausrüstung ? Deutet irgendwas auf Sanitäter hin ?

    Meine Schwiegertochter ist Apothekerin nur muß ich dazu die Bilder weiter verschicken. Antwort also auch nicht sofort.

    Gruß

    Jörg

  • Hallo Jörg,

    da erlaube ich mir, eine ähnliche Frage zu stellen.

    Bei einer offizielen Bergung an einem HVPl im Baltikum wurde eine Vielzahl dieser verbrauchten Phiolen/Ampullen

    mit ausgegraben.

    Könnte der Inhalt ein Schmerzmittel/ Narkosemittel gewesen sein? Sofern es sich deuten läßt, da keine Beschriftungen

    vorhanden waren.

    0431 08.2021.JPG

    Gruß

    Dieter

  • Hallo Dieter,
    im 2. Weltkrieg stand den Ärzten Morhium in 1mL Glasampullen zur Verfügung. Weiterhin wurde Scopolamin (ein leicht sedierendes Beruhigungsmittel), Eukodal® (Oxicodon => Opioid mit hohem Suchtpotential) und Ephetonin (verengt die Gefäße und steigert den Blutdruck) in Glasampullen verwendet.
    Die kleinen Ampullen in Deinem Bild würde ich in die Opioid Klasse packen. Bei den größeren bin ich mir nicht sicher.

    Viele Grüße aus Trier
    Olli

  • Hallo Paolo!

    Stell doch nochmals bitte Bilder ein!

    So eine Idee, da ich vor mehr als 25 Jahren im Rahmen eines Dachbodenausbaus im Haus meiner Eltern mal einen Schuhkarton mit Inhalt im Fehlboden fand.... Der Vorbesitzer war Sani....

    Ich denke es könnte möglicherweise Morphin sein, ein durchaus gängiges Schmerzmittel zur Erstversorgung von Verwundeten. Aber ohne Bilder....

    Gruß Stephan

    Suche alles zur Waffenschule des AOK 1

  • Hallo Dieter,

    das sind mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Morphinampullen. Das Glas war nach oben hin dünn ausgezogen, sodass es leicht abzubrechen war und man den Inhalt mit der Kanüle raussaugen konnte. Ging schnell, was bei schwerverwundeten Soldaten wichtig war. Morphium diente der Beruhigung und der eingeschränkten Schmerzwahrnehmung (vorsichtig ausgedrückt!).

    Mir hat eine alte Bäurin mal berichtet, dass die Bauern ab dem Sommer 39 verpflichtet wurden, einen gewissen Teil ihres Weidelandes umzubrechen und dort Schlafmohn zur Morphiumgewinnung anzubauen. Mit andauernder Kriegsdauer mussten sie immer mehr Fläche dafür zur Verfügung stellen. Dort wo sie wohnte, konnte man tatsächlich auch noch einzelne Schlafmohnpflanzen finden.

    Bei den größeren Ampullen rechts im Bild bin ich mir nicht ganz sicher. Entweder auch Morphium oder Penicillin. Wäre es Äther als Narkosemittel gewesen, wäre nicht auf einer Seite ein Boden gewesen, sondern beide Enden wären ausgezogen und abknickbar gewesen, weil der Äther auf Gaze geträufelt wurde und deshalb von oben Luft in das Röhrchen nachsickern können musste.

    Schade, dass kein Maß daneben gelegt wurde, sonst könnte man das Volumen rückrechnen. Vermutlich 5 ml und 10 ml.

    Gruß

    vom Anhalter

  • Grüß Gott,

    Penicillin, stand das der Wehrmacht zur Verfügung....???

    Die Deutschen haben sich ja auf die sogenannten ,, Sulfanomide" beschränkt....

    Servus Eumex

    Vivat Bavaria

  • Hallo Anhalter,
    bei den Penecillin Ampullen würde ich Dir mal zaghaft wiedersprechen. Die "Serienfertigung" von Penecillin wurde erst im Herbst 1944 durch Höchst geschafft und dann erst in sehr sehr kleinen Mengen. Könnte sein das in den größeren Ampullen Lösungsmittel (iso NaCl) für andere Substanzen gewesen ist. Du hast Recht ein Maß wäre echt gut.

    Viele Grüße
    Olli

  • Hallo,

    die Morphinampullen aus dem 2. Weltkrieg, die ich gesehen habe, waren 1 ml Ampullen und aus braunem Glas, wahrscheinlich Lichtschutz.

    Gruß Christa

  • Hallo allerseits,

    Eumex und Olli, Ihr wart einfach schneller, sorry! Was das Penicillin anbelangt: Jain. Mein Patenonkel war als junger Stabsarzt in einem Marinekrankenhaus und der hat erzählt, dass ihm Penicillin relativ früh zur Verfügung gestanden hat. Nun ist ein Krankenhaus natürlich etwas anderes als ein Feldlazarett irgendwo weit weg. Aber das mit den Sulfonamiden stimmt natürlich - hatte ich gerade nicht auf dem Schirm.

    NaCl in so kleinen Packungsgrößen abzufüllen, ergibt für mich ohne längeres Nachdenken zunächst mal keinen Sinn. Vielleicht hat jemand dafür eine Erklärung? Als Lösungsmittel im Feld halte ich für zu unsteril. Kann aber sein. Bin mir unsicher.

    Viele Grüße

    vom Anhalter

  • Liebe Christa,

    hast Du eine andere Idee, welches Medikament infrage käme? Für 1ml sind mir diese Ampullen zu groß, auch die kleinen links. Ab 3ml aufwärts kann man das verhandeln. Vielleicht kommen wir darüber ja weiter, wenn auch unsicher.

    Liebe Grüße

    vom Anhalter

  • Hallo liebe Leute,

    was will man denn mit den Ampullen anfangen? Die Ampullen gehören ordnungsgemäß, z. B. über eine Apotheke oder falls die diese sie nicht nehmen bei den Sondermüllsammelstellen entsorgt.

    Falls das auch nicht klappt, über die Landratsämter nach den Giftstoffsammelstellen fragen oder gleich dort anfragen.

    Gruß Karl.

  • Hallo an Alle,

    herzlichen Dank für die vielen Antworten. Leider habe ich die Maße nicht genommen oder einen Maßstab daneben gelegt.

    Zeitlich kann die Fundstelle eingeordnet werden, da der HVPl am 12.11.44 verlegt wurde.

    An zwei Stellen waren bereits Sondengänger tätig gewesen. Ein Teil der Ampullen (und Gebeine) lagen an der Oberfläche.

    Bei der durchgeführten Nachgrabung wurden an den beiden Stellen eine Vielzahl dieser Ampullen gefunden, die dann aber

    in größerer Tiefe vor Ort belassen wurden, da die eigentliche Bergung im Vordergrund stand.

    Die viereckige braune Flasche mit Verschluß (rechts), mit Inhalt, wurde zur weiteren Untersuchung abgegeben.

    Maße geschätzt: Kantenlänge max. 15mm, Höhe 70-80mm.

    IMG_0414b.JPG

    Als Vergleich den Boden der Seltersflasche, 0,7l?

    Gruß

    Dieter

    Ps.: An Karl ... im Baltikum mitten im Nirgendwo? Sie dienen hier der Dokumentation und nicht als Sammelobjekt.

  • Hallo allerseits,

    Lieber Karl,

    was das Entsorgen der Ampullen anbelangt, würde ich mir nach mehr als 70 Jahren keinen Kopf mehr machen. Die Ampullen waren ja geöffnet, und - welcher Giftstoff da auch immer drin gewesen sein mag, der ist lääängst entweder chemisch zersetzt durch Einwirkung von Luftsauerstoff, oder physikalisch durch Einwirkung von UV-Licht oder mikrobiell durch irgendwelche Bodenorganismen, oder alles zusammen. Vielleicht haben sich 1944 irgendwelche Fadenwürmer an den Morphinresten berauscht - das wars dann aber auch schon. Das schlimmste, was einem passieren kann, ist, dass man sich beim Ausbuddeln an der Knickkante schneidet und sich dabei mit irgendwelchen Keimen infiziert. Die Ampullen kann man also ruhigen Gewissens im Hausmüll entsorgen, wenn man sich nicht die Mühe machen will, sie in eine Glasbläserei zu bringen, weil es sich um hochschmelzendes Laborglas handelt, das nicht ins Altglas gehört.

    Dieter, war die braune Flasche verplombt? Das was um den roten Verschluss gewickelt war, war das eine Kordel oder ist das Wurzelwerk? (Kann man auf dem Foto schlecht erkennen.) Wenn verplombt, dann Äther zum Betäuben, wenn nicht verplombt, dann Alkohol zum Desinfizieren.

    So weit erst mal.

    Liebe Grüße

    vom Anhalter

  • Hallo Jörg,

    de Flasche muß geöffnet worden sein, da nicht "randvoll" und nicht verplombt.

    Für die Hinweise auf Äther bedanke ich mich.

    Gruß

    Dieter