Hallo Papa,
die Vernehmungsprotokolle habe ich nicht, wenn überhaupt, dann gibt es sie noch im Auricher Staatsarchiv.
Das die Marine-Angehörigen die Häftlinge bei ihren Arbeitseinsätzen bewachten, ist mündliche örtliche Überlieferung, in einer kleinen Stadt wie Aurich kannte man sich ja schließlich. Die Häftlinge wurden ja durch die Stadt getrieben und viele Augenzeugen (darunter meine Schwiegermutter) können sich daran nur zu gut daran erinnern, auch an den Geruch, den die armen Schweine verbreiteten. Ob diese Marinesoldaten aber auch im Lager waren, entzieht sich meiner Kenntnis. Die meisten waren ja in der Kaserne (Marine-Depot und Marine-Nachrichtenschule) untergebracht - wenn sie nicht sogar zivile Wohnungen in Aurich hatten. Insofern ist die Aussage von E.S. für mich durchaus glaubwürdig, dass im Lager keine Marinesoldaten untergebracht waren.
So wie ich die örtliche Geschichte (aus dem Kopf heraus) kenne, nahmen die Marinesoldaten die Häftlinge am Lagertor in Empfang und lieferten sie dort auch wieder ab. Wenn es "existenziell" für Dich ist, werde den in meinem Text erwähnten Enno Schmidt anrufen und ihn fragen.
Aber um das unter dem Strich am Beispiel Aurich zu sagen: Eine förmliche Eingliederung von Marinesoldaten unter das Kommando der SS hat hier nicht stattgefunden, es war nicht mehr als eine zeitlich begrenzte Abordnung unter das Kommando eines SS-Befehlshabers.
Also taugt das Beispiel Aurich nicht für Verallgemeinerungen in unserer Fragestellung.
Herzliche Grüße,
Arnold