Scheinflughafen Raum Köln-Porz

  • Liebes Forum,


    ich recherchiere zur Zeit über Scheinflughäfen und Scheinstellungen im Raum Köln Porz / Niederkassel / Siegburg.....

    U.a,befand sich in diesem Bereich in den Jahren 1940 -1943 ein Scheinflughafen zwischen Ranzel und Weilerhöfe. Mir liegt nun das Entschädigungsschreiben des Landwirts vor, auf dessen Feldern die Scheinanlage errichtet war. Als militärische Einheit, die für die Errichtung / Betrieb des Scheinflughafens genannt wird, wird eine L.S. Komp. z.b.V. I / VI , Köln Mevissenstr. 10 genannt.
    Ich denke mal, das es sich dabei um eine Luftschutz-Einheit handelt. Trotz aller Sucherei hier und im Netz habe ich bisher nichts zu dieser Einheit finden können.


    Fragen: Wem unterstand diese Kompanie ? Hat jemand zu dieser Einheit eine Feldpostnummer ? Wer kann mir etwas zu der Anchrift " Mevissenstr. 10 in Köln " sagen ?
    Wer hat ggf. noch weitere Informationen zu diesem Scheinflughafen ?


    Besten Dank im Voraus und Grüße

    Manni

  • Hallo Manni,


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    Wer kann mir etwas zu der Anchrift " Mevissenstr. 10 in Köln " sagen ?

    die Mevissenstr. liegt im Agnesviertel also nördlich der Innenstadt und dort war die Bebauung 1945 fast völlig zerstört.

    daher sind Rückschlüsse auf die Bebauung nur schwer möglich. Aus dem Adressbuch von 1942 geht hervor das dort

    hohe Reichsbahn-Beamten ihre Wohnung hatten. Ein weiterer Eintrag bringt die Erklärung der Zusammenhänge
    Deutsche Bau- und Grundstücks AG hatte eine Büro in der Mevissenstr 10 Erdgeschoss


    Quote

    Die BauGrund wurde 1930 für Immobilien-Aufgaben der Öffentlichen Hand gegründet. Hauptaufgabe war zunächst die Wohnungsunterbringung für öffentlich Bedienstete. Diese Liegenschaften werden traditionell bis heute treuhänderisch für den Bund betreut. Das Aufgabenspektrum erweiterte sich permanent: Lag zunächst der Schwerpunkt auf der Verwaltung von Mietwohnungen, so stand nach 1945 der Neubau und Wiederaufbau von mehreren tausend Wohnungen auf dem Plan.

    Quelle: Firmen db

  • Hallo Dieter,


    danke für deine Ausführungen zur Mevissenstr. 10.....Diese Infos habe ich auch, aber in dem Haus war ja keine militärische Stelle untergebracht, weder Heer noch Luftwaffe. Nur warum ist diese Adresse auf dem Abrechnungsformular genannt ? Anfrage bei NS-Dok. in Köln war diesbezüglich auch negativ....


    Kannst du mir vielleicht noch was zur der Einheit sagen ? Gehörte die zum Flughafen Ostheim oder eher zum Butzweilerhof ??


    lieben Gruß

    Manni

  • Hallo Manni,


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    Kannst du mir vielleicht noch was zur der Einheit sagen ? Gehörte die zum Flughafen Ostheim oder eher zum Butzweilerhof ??

    ich würde sagen weder noch, die 1. Kp. der Luftschutzabteilung z.b.V./ VI (L.S. z.b.V. 1/VI) ist vom Luftau-Kommando VI (Münster)

    aufgestellt worden. Auftrag war der Aufbau,Betrieb,Unterhaltung und Reparatur von Luftschutz-Scheinanlagen (siehe Anhang)

    Ohne die genaue Aktenlage zu kennen würde ich folgende Arbeitshypothese aufstellen.

    Das Geschäftszimmer der L.S. z.B.V. 1/VI war in einem Büro in der Mevissenstr. 10 und damit war das auch die

    Postadresse der Einheit (keine FPN da im Heimatkriegsgebiet eingesetzt). Die Einheit selber war an den einzelnen

    Scheinanlagen im Stadt-Gebiet in Baracken untergebracht. Taktisch dürfte die Einheit dem Luftschutzführer,

    je nach dem wann RLB oder Luftwaffe, unterstanden haben. An wem die Einheit wirtschaftlich gehangen hat

    ist völlig unklar kann aber im günstigsten Fall einer der Fliegerhorste sein oder irgend eine andre Wehrmachteinheit

    gewesen sein. Dazu müsse man die überlieferten Luftschutzakten zu Köln studieren.


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    Anfrage bei NS-Dok. in Köln war diesbezüglich auch negativ....

    das würde ich so einfach nicht unterschreiben, Dienststelle muss ja nicht kann einfache Belegung/Nutzung einer Wohnung durch die Wehrmacht oder Partei sein.

  • Hallo Manni,


    Vielleicht stellst Du diese Frage auch mal im Geschichtsspuren-Forum; dort liest neben Gebhard Aders (der auch hier vertreten ist) Jürgen Zapf mit, der der Autor ist von

    Flugplätze der Luftwaffe 1934-1945 – und was davon übrig blieb. Band 11-Nord-

    rhein-Westfalen. Zweibrücken: VDM Heinz Nickel 2019. Beides sind anerkannte Experten in Sachen Luftwaffe und Luftkrieg im Rheinland.


    In o.g. Buch finden sich Hinweise auf die Scheinflugplätze Heumar, Lövenich, Altenrath und Bonn-Birlinghoven.


    Die Luftschutzabteilungen (mot.) gehörten der Bautruppe der Luftwaffe an, Waffenfarbe schwarz. Die Luftschutzabteilungen z.b.V. ebenfalls, aber wie oben schon erwähnt, war ihre Aufgabe das Erstellen und der Betrieb der Scheinanlagen. Daneben gab es noch die Luftschutz-Nebelabteilungen, die wichtige Objekte im Fall eines drohenden Luftangriffes vernebeln sollten.


    https://www.geschichtsspuren.d…atz&fid%5B%5D=45&start=60


    Hi Augustdieter, der RLB scheidet aus; die LS-Abteilungen z.b.V. wurden vom jeweiligen Luftgaukommando aufgestellt, wie Du ja richtig schriebst. Ich halte es für wahrscheinlicher, dass der taktische Einsatz von der 7. Flakdivision gesteuert wurde, denn die örtlichen Luftschutzführer sorgten nur für die zivilen Luftschutzmaßnahmen. Es war in der Regel der höchste Polizeichef des jeweiligen Ortes.


    Gruß, Thomas!

    "Lirum-larum Löffelstiel, wer nichts sagt, der weiß nicht viel - larum-lirum Gabelstiel, wer nichts weiß, muss schweigen viel!"

    Edited 2 times, last by HiWi ().

  • Hallo Dieter,


    vielen Dank für deine Infos, insbesondere für den Anhang. Tjaaaa, die Luftschutzakten in Köln würde ich ja gerne durchforsten, aber die sind bis auf unbestimmte Zeit in der Restaurierung...wie so vieles.

    Dafür hab ich das NS-Dok. noch mal gezielter angesprochen, vielleicht haben die ja noch was Erhellendes....


    Hallo Thomas,

    auch Dir Danke für deine Hilfe, das Buch hab ich mir umgehend bestellt, die Gutscheine vom letzten Geburtstag müssen ja mal eingelöst werden:D....

    Gebhard Aders hab ich direkt kontaktiert und bei " Geschichtsspuren" werde ich mich auch noch konkret zu dem Thema einbringen.


    Nochmals danke und beste Grüße

    Manni

  • Hallo Manni, Hallo FdW,


    kann mir jemand etwas mehr sagen zu den Kämpfen um dem Flughafen Butzweilerhof?!

    Bei der Recherche nach einem Gefallenen am Butzweilerhof habe ich nur aus dem Luftfahrtarchiv folgende Information dazu gefunden!


    Am Abend des 4. März stand die amerikanische 104. Infanterie-Division "Timberwulf" in Bocklemünd bereit, um am nächsten Tag Köln einzunehmen. In dieser Zeit wurden noch einzelnen Gefechte durchgeführt und es wurden deutsche Soldaten, bestehend aus jungen und alten Männern, gefangen genommen. Über gefallenen Soldaten oder Gefechte an diesem Tag am Butzweilerhof ist aus diesem Zeitraum bis auf Wilhelm Dutzler nicht bekannt. Leider ist auch nichts über seine Todesumstände bekannt.

    Während der Fahrt über die Venloerstraße am 5. März wurden die amerikanischen Soldaten mit ihren Sherman-Panzern durch 8,8 Flakeinheiten vom Butzweilerhof aus beschossen. Die Flakstellungen wurden eingenebelt und die Panzer fuhren durch die Stellung, um alles nieder zu walzen was ihnen vor die Ketten kam.

    Das Gefecht der Sherman-Panzer ist auf der DVD "1945 - Kriegsende in Köln" von Kölnprogramm von Hermann Rheindorf zu sehen.


    Welche Einheiten waren dort stationiert und warum gibt es darüber sowenig Informationen?! Die angespr. DVD kenne ich nicht bzw noch nicht gesehen.


    VG
    KS